flachbogen in der mongolei ?!

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michaelis toxophilus
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flachbogen in der mongolei ?!

Beitrag von michaelis toxophilus » 23.10.2006, 12:59

Hallöle!
Ich habe irgendwann an diesem wochenende einen bericht gesehen, wo messner mit seinem sohn einige zeit mit einem mongolischen hirtenstamm verbringt.
Es wurde auch ein steppenfest gezeigt und dort wurde natürlich auch mit bögen geschossen. das geile dabei - es gab nicht nur kompositbögen sondern auch flachbögen im stil meare heathe mit der verjüngten typ-version. irgendwie komisch. zufall ? hat da sich eine bogentradition bis heute erhalten die durch den kompositbogen in den schatten gerückt wurde ? oder hat ein hirtenjunge sich mal spontan bei amazon die bibel gekauft
( irgendwie unwahrscheinlich)?

Taran
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Material

Beitrag von Taran » 23.10.2006, 13:10

Konntest du das Material erkennen? Könnte das Bambus gewesen sein, dann ähnelt der Bogen vielleicht denen aus Bhutan...
Taran von Caer Dallben

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michaelis toxophilus
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Beitrag von michaelis toxophilus » 23.10.2006, 16:26

Nein, konnte ich leider nicht. hat ausgeschaut nach selfbow, ca 5cm breite wurfarme, man konnte uam bauch deutlich jahresringe erkennen. am rücken gabs auch keine nodien(-rückstände)...

Taran
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Interessant!

Beitrag von Taran » 23.10.2006, 16:35

Da bin ich überrascht, wir haben ja von der Mongolei nicht so den Eindruck eines Landes, in dem Bogenholz wächst, nicht wahr? Leider kann ich dir dann auch nicht weiterhelfen.
Hat noch jemand den Beitrag gesehen?
Taran von Caer Dallben

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benz

Beitrag von benz » 23.10.2006, 18:15

vielleicht gibts zu dem Bericht noch was im www?

liebe Grüße benzi

Rifle
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Bhutan

Beitrag von Rifle » 23.10.2006, 18:37

Wie sind denn die Bhutanbögen gebaut?
Vollbambus?
Würde mich interresieren.

chambala
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Design

Beitrag von chambala » 23.10.2006, 18:47

Das Design an sich überrascht mich nicht....wurden doch in der Mongolei schon Gräber gefunden von großen, bärtigen Europäern die weit vor Christi Geburt gelebt haben, und in abgeschiedenen Familientraditionen mögen sich auch so "ausländische" Bogenformen erhalten haben ;-)
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Taran
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@Rifle

Beitrag von Taran » 23.10.2006, 20:49

Hier zwei Bilder:
Bhutan 1
Bhutan 2

On Topic: Auf ATARN ist tatsächlich davon die Rede, dass auch die Chinesen Langbögen verwendet haben. Könnte als Quelle für das Design naheliegender sein.
Aber es ist auch klar, dass wir noch lange nicht wissen, wer alles z.B. in der Taklamakan, wo man diese europäisch anmutenden Menschen gefunden hat, lebte, und woher die kamen...

Said the professor guiding the class through the museum: If only these mummies could talk...
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Taran von Caer Dallben

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hardigatti
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Bauweise Bhutan-Bögen

Beitrag von hardigatti » 24.10.2006, 11:26

Danke für die Bilder, Taran. Das ist der Anlass, dass ich einmal genauer nach den Bhutan-Bögen nachfrage:

Ein Freund von mir hat aus Bhutan einen Bambusbogen (ohne Sehne) mitgebracht. Ich hab ihm versprochen, eine Sehne zu bauen und den Bogen mitgenommen. Dann hab ich zuerst gestaunt (ich hab noch nie einen Bogen aus Bhutan gesehen gehabt):
Schaut genau so aus wie auf dem 2.ten Bild: Wurfarme aus Bambus im Griff überlappend mit Draht umwickelt und zusammengehalten (in der Mitte ein Nagel oder so was durchgeschlagen- sicher weniger zum zusammenhalten als mehr zur zusätzlichen Lagefixierung), dazwischen liegt noch eine dünne Textil/Leder(?)schicht. Schaut "primitiv" aus, die Wurfarme sind aber sauber bearbeitet und laufen zu sehr dünnen Spitzen aus.

Fragen:
1) Der Schräge der Nockkerben entsprechend müsste die Bambusaußenseite (durchgehend dunkles Braun; möglicherweise erhitzt ? dann aber durchgehend sehr schön gleichmäßig) der Bogenbauch sein !? Sieht auch auf dem Bild so aus. Ist da tatsächlich die konkave Bambusinnenseite der Rücken ?? Ich hab mit Bambus keine Erfahrung, wäre aber eigentlich automatisch davon ausgegangen, dass wie bei jedem anderen Holz (Gras, ich weiß ...) die konvexe Seite der Rücken sein sollte.
Der Bogen ist noch ganz :-) ich hab mich natürlich nicht getraut, ihn aufzuspannen, bevor ich nicht weiß, was der Rücken und was der Bauch ist (hätte nicht gedacht, dass sich mir dieses Problem stellt; man lernt nie aus ...)

2) Die Wurfarmspitzen mit den eingeschnittenen Nocken sind wie gesagt sehr dünn (ca. 3/4 cm). Ist da ein (einseitiger) Bogenbauerknoten überhaupt möglich oder eine Sehne mit 2 sehr kleinen Ohren besser ?

Fotos hab ich (noch) keine gemacht, das ist ein spontaner Beitrag ;-)
Ich hoffe aber, dass sich die Fragen auch so beantworten lassen.
Danke im voraus

Christian

Taran
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Hurra!

Beitrag von Taran » 24.10.2006, 14:19

Ein echter Bhutanbogen hier bei uns!
Na, du rettest mir den Tag.

Ganz recht, die Bambusinnenseite ist der Bogenrücken! Die größte Stärke des Bambus (Druckwiderstand) liegt in der Außenseite des Halmes - das sind die im am. so genannten "power fibers". Diese Kompressionsstärke brauchen wir am Bauch. Legen wir sie an den Rücken, kriegt der Bogen sehr viel Set, weil die Rohrinnenseite weicher ist.

Mit Öhrchen wird so eine dünne Nock vielleicht gleichmäßiger belastet. Du kannst auch noch ein dünnes Stückchen ganz feines Leder unterlegen, das verteilt den Druck und verhindert, dass sich die Sehne einschneidet. Kannst auch flämisch
Spleiß machen, da sind die Öhrchen dicker.

So, nun hoffe ich, dass dir bald Bilder gelingen mögen! Bin echt gespannt.
Taran von Caer Dallben

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Bhutan

Beitrag von Rifle » 24.10.2006, 19:01

Danke für die Bilder Taran, die WA sind also aus nur einem Streifen Bambus.
Ein Freund von mir (kommt aus Indien) hat mir vom Bogenschießen im Bhutan erzählt, wie er es dort gesehen hat als er dort war. Es werden zwei Ziele aufgestellt und wie beim Cloutschießen schießen zwei Mannschaften abwechselnd auf die gegenüberliegenden Ziele, während die anderen Teilnehmer vor dem Ziel tanzen und den Pfeilen ausweichen. Er hat auch erzählt daß einer mit einem Compound geschossen hat jedoch wurde da nicht mehr vor der Zielscheibe herumgetanzt.

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Beitrag von Botjer » 25.10.2006, 11:01

Wow, eine ganz "neue" Methode Bögen aus Bambus zu bauen - naja, für mich jedenfalls :D

@ Taran: Die WAs der Bhutanbögen sehen so aus als wären sie aus Bambus mit relativ geringen Durchmesser hergestellt.

@hardigatti: Könntest Du auch die Abmessungen des Bogens Deines Freundes posten. Es würde mich schon reizen das selber mal zu probieren.

Bei Atarn habe ich auf die Schnelle folgendes gefunden: Bhutan bow
LG Niels

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Material

Beitrag von Taran » 25.10.2006, 14:23

Inwieweit Baumarktbambus dafür geeignet ist, ist die Frage, der "mountain bamboo", von dem die Rede ist, kann schon recht andere Eigenschaften haben. Ich finde eher, dass der Bambus recht großenm Durchmesser haben muss (mindestens 10-12cm) und recht dickwandig zu sein scheint.
Auch wenn wir auf Fotos noch warten müssen; könntest du mal die Abmessungen reinstellen, hardigatti?
Bitte??? :knuddel
Taran von Caer Dallben

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Beitrag von hardigatti » 25.10.2006, 14:55

Hätte mir nicht gedacht, dass ein Bhutan-Bogen so was Spektakuläres ist ;-)
Ich muss euch leider bis morgen vertrösten.
BTW hat mein Freund auch einen zweiten. Der ist größer und hat einen aufgeleimten und -geschraubten (wirklich !) Holzgriff. Ich schau dann, dass ich euch auch die Daten vom 2.en Bogen nachliefern kann.
Also bis morgen und schlaft trotzdem ruhig ;-)
Christian

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Bhutanbogen

Beitrag von Botjer » 25.10.2006, 17:57

@ Taran: Wenn man sich die WA-Enden des Bogens auf dem zweiten Bild ansieht hast Du mit dickwandigen Bambus sicher recht. Ich kam auf den relativ geringen Durchmesser aufgrund der deutlich zu erkennenen Aushöhlung auf der Rückenseite der inneren Teile der WAs. Vielleicht erkennt man ja auf den Bilden von Hardigatti mehr.

Was Material angeht: Schachtrupp ist ja gleich bei mir um die Ecke, die sollten passendes haben.

@ hardigatti:

Original geschrieben von hardigatti … Also bis morgen und schlaft trotzdem ruhig ;-)
Christian
Du hast gut reden ;( :D
LG Niels

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