tscho hat geschrieben:Ich versteh nicht, wieso eine gute Vorgabe für die Darstellung nun was schlechtes sein soll.Wer sich im Vorfeld ins Zeug legte packte die.
Das ganze Flair einer solchen Sache geht doch baden, wenn das Niveau nicht stimmt. Ich fände solche Aktionen eher lächerlich
wenn man sowas in Turnschuhen durchziehen würde, oder ? Dann wären wir nicht hin.......
Tscho
Nun, was für die einen gut scheint, kann für andere zu hoch oder besser - zu beengend - sein... und ich muß das jetzt nicht im einzelnen auseinanderklamüseln um auch dir klarzumachen, daß es dabei für die Masse der Daheimgebliebenen aber dennoch Interessierten keineswegs darum ging, etwa "in Turnschuhen" aufschlagen zu können, nicht wahr: bedenke, daß es durchaus Leute gibt, die mehr Hobbies als nur reenactment oder aber mittelalterliches/traditionelles Bogenschießen haben und die daher weder die Zeit, noch das Verlangen nach solch einem Aufwand dafür haben. Ohnehin ging es vielen longbow archers dieser Fraktion dabei eher um den '1000-shoot' oder 'arrowstorm' - wenigstens dafür hätte man das Reglement lockern müssen/können, das hätte allen mit Sicherheit gereicht und sie wären ebenfalls gekommen.
So aber war es mit Ausnahme der historisch korrekten 'Gewandung' eben genau das, was du an Mittelaltermärkten zu bemängeln scheinst - auf je einer Seite des zuvor abgesteckten "Schlachtfeldes" stapfen zwei Gruppen bunt gewandete Mannen per pedes aufeinander zu, bleiben an einer festgelegten Linie stehen und geben sich gegenseitig auf die Rüstung... ab und zu kippt dann mal einer, aus dem Publikum oft unerfindlichen Gründen, um und macht einen auf tot, bis dann alle auf Kommando aus einem alles übertönendem Megaphon jäh innehalten und hernach ratlos dastehen, bis dann ein weiterer Aufruf zum weitermachen aus der Flüstertüte ertönt - klasse... !
Wo war der berittenene franz. Adel ? Wo die mind. 1000 yeomen, die zumindest einen Anflug eines wie damals stattgefundenen arrowstorms hätten glaubhaft machen können ? Warum wurde nicht das gesamte Feld einschl. Teile der Umgebung für die korrekte Darstellung der div. Teile und Vorhut des franz. Heeres genutzt, um so den Zuschauern ein annähernd korrektes Bild zu vermitteln ? Man hätte ob der Bedeutsamkeit für hist. interessierte Langbogenschützen dieses sich zum 600. Mal jährenden events wenn schon, auf weit mehr Akkuratesse, vor allem in anderen Bereichen der Darstellung Wert legen können als lediglich auf die Einhaltung der Kleiderordnung. Hastings war diesbezüglich z.B. um Längen besser arrangiert.
Ich meine, daß es dem durchschnittlichen Zuschauer ziemlich egal ist, ob da nun ein Darsteller eine Tunika od. Untergewand aus z.B. Baumwolle oder einem ähnelnden Mischstoff oder aber reinstes Linnen benutzt, solange es aus einer gewissen Distanz authentisch wirkt. Ebenso die Bögen - ist doch völlig wuppe, ob nun für eine solche Darstellung jemand einen Eibenbogen mit Flachs-/Leinensehne oder aber ein gutes Konstrukt aus einem opt. ähnlichem Material in der Hand hält, solange das Ding einen Pfeil abschiessen kann und im abgespannten Zustand aussieht, wie ein beidseitig zugespitzter Stock...
Es ist, wie so oft, Ansichtssache. Hier aber und vor allem unter Berücksichtigung des vorab verlauteten Aufhängers dieses events, nämlich der Nachstellung des Pfeilregens durch möglichst 1000 Bogenschützen, wirkte die nachgeschobene Kleiderordnung wie eine absichtliche Begrenzung auf ein Minimum - oder befürchtete man am Ende gar zu viele Teilnehmer und somit ein Versagen der Logistik hinsichtlich der Bereitstellung von z.B. Stellflächen und sanitärer Anlagen ?!
Sei's drum, das Ding ist gelaufen. Als Fazit ziehe ich für meinen Teil jedoch, daß man mehr daraus hätte machen können und das lediglich zum Preis einer teils gelockerten Kleiderordnung, die das Ganze kaum weniger authentisch hätte 'rüberkommen lassen.
Gruß,
Hetzer