Blasrohr

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malcolmb
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Blasrohr

Beitrag von malcolmb » 24.10.2005, 14:25

Auf Arte kam gerade ein Bericht über die Ureinwohner des Amazonas. Unteranderen hat ein auszubildender Jäger mit einem erfahrenen ein Blasrohr gebaut.

(Diese Arbeit dauerte 19 Tage)

Jedenfalls hat dieser sein holz einfach mal schnell überm feuer getrocknet.

Warum geht das denn, müsste da nicht das Holz reißen, oder spielt das blos beim Bogenbau eine Rolle?

Falls jemand interresse hat könnte ich mal kurz erklärenl, wie die das gemacht haben.

Wenn jemand aber erfahrung mit Blasrohren hat, könnte dieser acuh was schreiben.

mfg malcolmb

Wurzelpeter
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Beitrag von Wurzelpeter » 24.10.2005, 15:17

Beim Blasrohr hast du im Normalfall keine Belastung auf dem Holz. Das einzige ist das bisschen Luftdruck deiner Lunge, aber die hält selbst ein Strohhalm aus.
Blöd wären halt die Risse nur, wenn dadurch Luft entweichen kann. Sollten welche beim Trocknen entstehen, müssten die halt zugespachtelt werden.

Was mich jetzt mal interessieren würde, ist der Querschnitt durch das Rohr. Haben die beiden einfach nur einen Mark-Kanal (wie bei Hollunder, Sonnenblumen und so) entleert oder richtig im Holz gebohrt? Und wie sieht der Kanal aus - bleibt der konstant breit im Durchmesser oder wird's zur Spitze hin enger? (Ich nehme mal an, dass das Mundstück eine recht große Öffnung hatte.) Joah, und letztendlich frag ich mich, was die damit verschossen haben - Mini-Pfeile mit Daunenbefiederung? Naja, und eine Frage geht noch: Ist das ein Front- oder doch eher ein Hinterlader?

So, immerhin hab ich auch eine Antwort. Vielleicht kennt ja jemand die Frage zu: 'Blasrohre fallen nicht unters Waffengesetz, obwohl ein Geschoss mittels Gasdruck in einem Rohr beschleunigt wird.'
Fertig! :D

Steffen
Der Grund f?r den Anlass war letztlich die Ursache f?r den Ausl?ser.

surya
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Beitrag von surya » 24.10.2005, 19:31

Hab 2 nette Bilder zum Thema Blasrohr gefunden.


Bild Bild

Gruß Mario :D

Rednecker
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@ wurzelpeter

Beitrag von Rednecker » 24.10.2005, 20:04

klick hier
mal ein bisschen drinne umher, ist ganz gut erklärt....
Dumm ist der, der Dummes tut!

Trebron
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RE: @ wurzelpeter

Beitrag von Trebron » 25.10.2005, 08:17

Original geschrieben von Rednecker

klick mal ein bisschen drinne umher, ist ganz gut erklärt....


Zwischen den Blasrohren aus dem Link und denen auf den Bildern von Surya ist der wesentliche Unterschied, das MUNDSTÜCK!

Die Eingeborenen zerbeißen das Mundstück nicht :D

Trebron
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Beitrag von Snake-Jo » 25.10.2005, 08:45

Habe selbst ein authentisches Blasrohr aus einem Hartholz, allerdings aus Indonesien (Sumatra). Es ist ca 140 cm lang, hat innen eine gleichmässige Bohrung von rund 12 mm, am Mundstück nur minimal mehr. Das Teil ist sehr stabil und dient gleichzeitig als Saufeder gegen eventuelle Angreifer.
Soweit ich weiß, wird die innere Höhlung durch Bohren und Brennen mit einem glühenden Draht in Kombination hergestellt.
Dazu gehören noch authentische Pfeile, die aus einem ca 20 cm langen und 2 mm dicken Schaft aus leichtem Holz bestehen, eine vergiftete Spitze haben und am Ende zum Abdichten einen konischen Aufsatz aus einem Mark ähnlich Holundermark. Andere Pfeile haben einen Wicklung am Ende aus einer Baumwollfaser, meist aus der Frucht des Baumwollbaumes (Kapok?). Gerade letztere sind damit sehr anpassungsfähig an den Durchmesser des Rohres, selbst wenn der mal um 1-2 mm differiert.

malcolmb
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RE:

Beitrag von malcolmb » 26.10.2005, 10:47

Da interressse besteht erzähl ich noch mal die ganze Schaffensgeschichte:
(das bild von Surya passt gut dazu)

1. Indianer fällen harten, großen, geraden! Baum.
2. Spalten diesen zu 2 Leisten mit den Maßen ca. 3 * 6 * 200 cm
3. Trocknen über dem Feuer, und korrigieren einer Kurve im Holz, da die Leiste absolut gerade sein muss.
4. Die Indianer gehen an den Fluss. Dort legen sie ein Brett über das andere und Flussschlamm dazwischen. Nach tagelangen hin und herreiben passen die Leisten exakt! aufeinander.
5. Zwischen die Leisten wird ein Stab ca. 2cm Durchmesser mit Sand hin und hergeschoben. --> Dadurch entsteht der Hohlraum.
6. Alles unnötige Material außen wurde mit nem improvisierten Hobel abgetragen. Falls jetzt ein Fehler passiert und das Rohr undicht wird wären über ne Woche Abeit hin !!!
7. Es wird Kautschuk gesammelt, gekocht.
8. Der Lauf wird noch mal gereinigt.
9. Mit glebrigen Kautschuk werden die Leisten aufeinadergeklebt.
10. Anschließend mit ner Art dünnen, sehr elatischen Rinde umwickelt.
11. Das Rohr mit ner Schutzschicht aus Kautschuk überziehen (Heißmachen und mit ner Tonscherbe glätten)
12. Mit ner Jukakartoffel zum Hchglanz bringen.


So fertig ist das Blasrohr.

Geschosse waren übrigens Holzstäbe, die die Form und Größe von nem Holzspieß hatten (Wo man sonst Fleisch, Paprika und Pilze draufsteckt).

Diese hatten eine Art Wolle hinten, damit die Flugbahn stabilisiert wird und damit die überhaupt Geschwindigketi bekommen.

Jagtobjekt waren kleine Vögel, welche nach nem Treffer nicht mehr fliegen konnten.

noch Fragen - dann bitte stellen.
mfg malcolmb

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