meine Erste

Armbrust-Themen - wie Technik, Material, Eigenbauten, Versuche
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hunter
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Re: meine Erste

Beitrag von hunter » 10.08.2010, 13:10

Knochen und Hirschhorn wurden bis etwa zum Jahr 1600 für die Nuss verwendet
und die wurde mit einem Stahlkeil verstärkt...vielleicht war es doch damals
einfacher und auch billiger eine Nuss aus Horn herzustellen.
Ab etwa 1640 gab es sehr oft Nüsse aus Stahl...man sieht das deutlich
wenn in Auktionshäusern Armbruste versteigert werden...da steht dann überwiegend......Nuss aus Stahl
Allerdings waren diese auch um die Zeit noch vorwiegend im Faden geführt
was ja durchaus Vorteile hatte.
Eine Führung auf einer starren Achse wurde erst später mit Verbesserung der Schlosssysteme zum Standardt.

Gruss ......hunter

Theudebald2
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Re: meine Erste

Beitrag von Theudebald2 » 10.08.2010, 13:44

Knochen und Hirschhorn wurden bis etwa zum Jahr 1600 für die Nuss verwendet

ja ,aber warum wenn man die Zeit für den Rest betrachtet fällt der Aufwand für die Nuss nicht ins Gewicht.
Die konnten Ende des 16. Jhdts deutsche Winden mit schwierigen runden Teilen herstellen.

Allerdings waren diese auch um die Zeit noch vorwiegend im Faden geführt
was ja durchaus Vorteile hatte.


Wo liegt der Vorteil des Fadens gegenüber einer evtl. dünnen,leicht herausnehmbaren Achse bei der
auch die Nuss schnell herausgenommen werden kann.
Bei mancher Luxusarmbrust geht der mehrfache Faden sogar über Verzierungen hinweg.Das mach ich doch nicht
wenn da nicht noch ein anderer Vorteil -wie die von mir vermutete Bremswirkung-dazukommt.
Mit dieser Meinung stehe ich allein da -Experten sagen die Nuss darf ruhig einige Umdrehungen surren
bevor sie wieder steht !
Wenn Du weiterhin betrachtest, daß bei dem Vierachsschloß zum Verriegeln von Krummstück und Kegel
die Nuss in Raststellung sein muß, könnte der Faden auch dafür gesorgt haben, daß die Nuss nach Abschuss
in Raststellung steht.
Bei einer 1 achsigen Armbrust könnte die Geweihnuss nach einer Umdrehung gegen die Rast knallen und
vorzeitig zestört werden was wiederum- wenn es die Bremswirkung gibt-nicht passiert.

Faden nur als Verliersicherung -das glaube ich nicht-wie ich an sich nur glaube was ich gesehen habe.


Gruß Werner

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hunter
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Re: meine Erste

Beitrag von hunter » 10.08.2010, 15:46

Also warum man bis etwa 1600 die Nuss vorwiegens aus Horn gebaut hat
weiss ich auch nicht...es war eben so...

Zum Nussfaden ist zu sagen das der Vorteil einzig in der Bremswirkung lag.
Man konnte mit der Fadenspannung sehr gut regulieren wie weit die Nuss
dreht...hab das bei meiner Armbrust selbst ausprobiert..
Bei einem Einachs-system ist ..oder..war die Gefahr eben gross das die Nuss
sich zu oft dreht...und gegen die Rast knallt.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil einer achsgelagerten Nuss ist ja
das man keinen Nussbrunnen braucht...warum man dennoch so lange am
Nussfaden festhielt weiss ich auch nicht.

Das der Faden die Nuss in die Raststellung bringt scheint mir unwahrscheinlich
Hab lange damit experimentiert...ohne Erfolg..

Gruss....hunter

Theudebald2
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Re: meine Erste

Beitrag von Theudebald2 » 13.08.2010, 19:11

@hunter

Das der Faden die Nuss in die Raststellung bringt scheint mir unwahrscheinlich
Hab lange damit experimentiert...ohne Erfolg..


Du hast also die Bremswirkung durch Versuche bestätigt !

Wenn die Bohrung in der Nuss exzentrisch zur Drehbewegung angebracht war (unterhalb der Drehachse)
könnte der Rückstelleffekt klappen.

Gruß Werner

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Re: meine Erste

Beitrag von hunter » 13.08.2010, 22:05

Also die Bremswirkung hab ich einwandfrei belegen können.
Je nach Spannung des Fadens läuft die Nuss keinen mm zurück.
Dein Gedanke mit der exzentrisch angebrachten Nuss ist interessant
aber ich glaube nicht das es funktioniert..zu viele Unwägbarkeiten
hinsichtlich des Fadens....aber nichts desto Trotz...einige Versuche wäre
es sicher wert...mal sehn...

Gruss ...Hans

Theudebald2
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Re: meine Erste

Beitrag von Theudebald2 » 13.08.2010, 22:12

so meine ich
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Faden.GIF

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Re: meine Erste

Beitrag von Ritter Jos » 13.08.2010, 22:30

  Warum soll sich die Nuss nach dem Abschuss im Nussbrunnen noch drehen, sie bremst sich selber
mach einer halben Drehung, wenn sie keine Achse hat.

Nuss aus Horn mag es geben aber bestimmt nicht aus Geweih, mir  ist jedenfalls keine bekannt.

Jos
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Re: meine Erste

Beitrag von Theudebald2 » 15.08.2010, 17:24

@Jos

Was bremst da ?

Die Nuss kann durchaus einige Umdrehungen weiterdrehen ,da ist nichts ausser dem Faden welcher sie
nach unten zieht und bremst !

Gruß Theudebald

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Re: meine Erste

Beitrag von Ritter Jos » 15.08.2010, 17:44

Die Nuss wird vom Nussbrunnen gebremst. Die Sehne zieht die Nussfinger nach vorne, bis sie frei ist. Warum soll sich die Nuss weiter drehen? Sie dreht sich nur weiter, weil der Nussbrunnen zu groß ist. Nur bei zu großer Masse und der Beschleunigung dreht sie sich weiter. Probiere doch mal Knochen.

Mir ist keine Nuss mit einer aus der Mitte gebohrten Achse bekannt. Die Fachliteratur berichtet auch immer wieder über Nussklemmer und nicht über zu stark rotierende Nüsse.

Jos
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Re: meine Erste

Beitrag von Theudebald2 » 15.08.2010, 19:58

Eine Nuss dreht sich beim Abschuss grob überschlagen mit 300 Umdrehungen/Sec .
Klingt seltsam,ist aber so auch wenn sie nur  1/2 Umdrehung schafft weil da eben etwas abbremst.

Die Stahlnuss mit viel Masse macht im Metallnussbrunnen wegen der geringen Reibung mehrere
Umdrehungen bis zum Stillstand,gefettet weniger.

Wie sich die Knochennuss -und Geweih ist Knochen -bei gleichem Spiel verhält kann ich nicht sagen.
Ich kann aber sagen,daß ich in Museen mehr Knochennüsse als Stahl -und Hornnüsse gesehen habe.

Es war damals aber sicher unbedingt zu vermeiden,daß die Geweih oder Hornnuss nach einer Umdr. gegen
die Rast sauste-deshalb die von mir vermutete Bremswirkung des Fadens.

Gruß Th

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Re: meine Erste

Beitrag von Ritter Jos » 15.08.2010, 20:58

Dann baue mal eine du wirst sehen das manches anders ist als man berechnet.
Nochmal liegt die Nuss fest im Nussbrunnen, macht sie vielleicht eine dreiviertel Umdrehung bis sie sich selber bremst. Oder aber du bremst die Nuss extra.

Jos
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Re: meine Erste

Beitrag von Baumkirchner » 16.08.2010, 08:33

Hallo,

ich habe meine Stücke ausschließlich mit Geweihnüssen und Geweihlagerblöcken gebaut. Gemachte Highspeedaufnahmen zeigen, dass sich die Nuss mehrmals um ihre Achse dreht, zumal das Einpassen in den Lagerblock nur bedingt präzise erfolgen kann. Das Zeug "arbeitet" nämlich - und dann kann es bei hoher Luftfeuchtigkeit passieren, dass die perfekt eingepasste Nuss plötzlich klemmt und sich keinen mm mehr bewegen läßt - ist es dagegen schön trocken, dann läuft sie perfekt.
Dass die Nuss gegen die Abzugstange knallt habe ich bislang bei meinen einachsigen Schlössern bich nicht erlebt - dazu reicht es, die Abzugstange gedrückt zu halten.

Gruß

Baumi

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Re: meine Erste

Beitrag von Theudebald2 » 16.08.2010, 08:46

@Baumkirchner

Dem brauche ich nichts hinzuzufügen !Das deckt sich mit meinen Vorstellungen.

Ich glaube auch, daß man den Abzug so schnell nicht loslassen kann ,daß er in die noch laufende Nuss
greift !
Beim 4-achsigen Schloß schwenkt der Kegel nach dem Abdrücken bleibend aus dem Drehbereich der
Nuss.Erst mit dem Stechstift wird er wieder zur Rast gebracht.

Im Bild eine der vielen Geweih bzw.Knochennüsse.

Gruß Werner
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Armbrust historische (5).jpg
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Re: meine Erste

Beitrag von Baumkirchner » 16.08.2010, 08:57

Hallo Werner,

interessant - so kann die Nuss schön ausdrehen, ohne beschädigt zu werden.

Gruß

Baumi

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Re: meine Erste

Beitrag von hunter » 17.08.2010, 07:25

Nochmal....eine Nuss...egal aus welchem Material braucht nur einen Nussbrunnen wenn sie im Faden geführt wird.
Auf einer starren Achse macht ein Nussbrunnen keinen Sinn.
Bei meiner Armbrust dreht die Nuss max eine dreiviertel Umdrehung...hab ich mit der Fadenspannung so fixiert.
Lässt man den Faden lockerer dreht die Nuss auch mehrmals...bevor sie zur Ruhe kommt.

Was nun die Präzision angeht mit der die Nuss dem Nussbrunnen angepasst ist...wird überschätzt...man braucht da
keine Fräsmaschinen oder Ähnliches. Die Nuss kann mal locker im Nussbrunnen einen Millimeter spiel haben...
Dieser Millimeter kompensiert auch eine ausdehnung des Materials...ein Klemmen der Nuss kommt dann nicht vor.
Die Sehnenspannung drückt die Nuss mühelos gegen den Nussbrunnen...da der Faden soweit nachgibt.
Dies ist halt auch ein Vorteil des Fadens.

Man bewundert ja gerne die prunkvollen Armbruste die in Museen und auf Schlössern gezeigt werden...Meisterwerke !!
Aber man denke auch mal an die Kriegs-armbruste !!
Diese wurden zu hunderten..wenn nicht noch mehr gebraucht um ein Heer auszurüsten...und da waren eben robuste
einfache Konstruktionen gefragt....und ob diese Armbruste mit der gleichen hohen Präzision hergestellt waren..????
Da durfte nix " klemmen "...wenn die Dinger Nass wurden...und da war der Faden halt die problemloseste Lösung.

hunter

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