Wallarmbrust

Armbrust-Themen - wie Technik, Material, Eigenbauten, Versuche
Baumkirchner
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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Baumkirchner » 22.09.2010, 12:52

@ Stefan

stefanpaul65 hat geschrieben:ich finde immer noch, das das nicht aussieht, wie ein Bogen, den man aus vielen kleinen Hornplättchen aufgebaut hat, das sind 4 Holzplanken, mein persönlicher Eindruck der direkten Ansicht dieses "Dings" ist eben jener.


Das magst du halten wie du willst - die Literatur und die Bögen die ich schon in natura gesehen habe sagen dazu was anderes ;)

Gruß

Baumi

Baumkirchner
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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Baumkirchner » 23.09.2010, 08:48

Nachträglich noch eines von Stefans Bildern auf dem die Verzahnungen/Klebestellen der einzelnen Hornstreifen - die wiederum zu vier Blöcken zusammengeleimt sind - einigermaßen schön zu sehen sind.

Hornbogen.jpg


Gruß

Baumi

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stefanpaul65
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Re: Wallarmbrust

Beitrag von stefanpaul65 » 23.09.2010, 10:03

Also jetzt mal für Dummis wie mich:
Die haben damals also den Bogen aus ...tausenden kleinen Hornstücken zusammengesetzt?
4 große Lagen, jede aus vielen hundert kleinen Stücken gefriemelt? Die Hornplatten nach einem Schema angeordnet, so das in jeder Lage die Verzahnungsstellen nicht übereinander, sondern schräg versetzt zueinander stehen und somit am Rand der Lage dieses Muster ergeben?
Das ganze mit Hautleim verklebt?
Meine Fresse, die konnten was...
Alleine das Material (Horn, Leim...) würde heutzutage ja tausende Euronen kosten...
Ein derartiger Hornbogen (ich bin jetzt überzeugt...) ist so heutzutage wohl kaum nachbaubar.
Ist Glasfiber eine optisch mögliche Alternative? Das gibt es doch auch in "Hornoptik"?

Baumkirchner
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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Baumkirchner » 23.09.2010, 10:33

Du hast Recht - die Dinger zu bauen waren ein extremer Aufwand. So als Beispiel: für einen Hormbogen mit 75cm Länge brauchst du nach meinen Erfahrungen zwischen 15 bis 20 Hornstreifen, die dann gerichtet, verzahnt( das sind die Längsriefen die in obigem Bild zu sehen sind) und mit Haut- oder Fischleim verklebt werden. Preislich wirst du schon in die Ecke kommen von der Arbeitszeit ganz zu schweigen ;)

Glasfiber wäre sicher eine Alternative - die Hornoptik braucht es nicht, denn der Bogen war damals zum Schutz vor Feuchtigkeit mit Birkenrinde oder Pergament überzogen. D.h. ein entsprechender Überzug lässt das Glasfiber ohnehin verschwinden.

Gruß

Baumi

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Re: Wallarmbrust

Beitrag von pavesarie » 02.10.2010, 16:56

Hallo zusammen,
ich verfolge schon seit einiger Zeit eure Diskusion zum Thema Wallarmbrust, was manche da an Halbwissen und Pseudofakten von sich geben ist ja erschütternd. Ich würde mir ganz einfach mal FACHLITERATUR besorgen, das steht alles genau bis ins letzte drin,
Ich baue selber schon seit vielen Jahren Armbruste nach, mit Stahl- und Holz- oder Holz mit Sehnebelagbögen.
An Spannmöglichkeiten hab ich mir dazu von Spanngürtel, Geißfuß, engl. Winde usw. einiges zurechtgemacht.
Die Gewichtsberechnung des Herrn Dirk M. sind wohl aus der Nase gezogen, die Erfurter Wallarmbrust ( heißt so weil sich von
befestigten Anlagen aus benutzt wurde, hat nichts mit Größe, Gewicht oder Anzahl der Schützen zu tun ), jedenfalls hat sie
ein Gewicht von ca. 30 kg, eine ca. Zugkraft zwischen 1200- und 1400 kg, und läßt sich mittels hölzerner Haspelwinde oder mit
einem stationären Spannbock in Schußbereitschaft bringen. Zu den Sehnen kann ich nur sagen, ich schiesse meine Konsolen-armbrust mit ca. 450 kg Zuggewicht mit einer Leinensehne mit 200 Strang und 11 mm Durchmesser, die hält schon lange.
Die Länge der Bolzenrinne, soweit noch im Original vorhanden, manchmal auch bei späteren "Restaurationen" einfach weggelassen, warum auch immer, früher ( in den 19. Jhd-Jahren) gings mal nicht so genau,
hat rein gar nichts mit der Geschoßlänge zu tun, bei normal Armbrusten läuft das auf ein sich durch die Jahrhunderte hindurch-
ziehendes Maß von ca. 38 cm, bei Wallarmbrusten von ca. 50-60 cm hinaus. Der Bolzen ( immer konisch ausgeformt ) ist hinter beidseitig eingekerbt ( besserer Sitz in der Nuß ), bei 15mm lichtem Maß zwischen den Nußfinger kann von einem hinteren Bolzendurchmesser von ca. 22 mm ausgegangen werden, ergibt dann vorn ca. 30 mm für eine Spitze von ca. 200 g Gewicht.
Bei den oben genannten Bogenmaßen und Zuggewicht sind wir dann bei ca. 250 m Reichweite, bei einem Treffer auf 100m wird ein gerüsteter Mann von 100 kg Gewicht mit einer Wucht von ca. 40 kg getroffen. Reicht das soweit ?
Bücher kaufen, lesen, nachbauen und ausprobieren, nicht mit irgendwelchen Storys die Leute beeindrucken wollen.
Dachte immer solche Foren seien zum Informationsaustausch gedacht, nicht um sich zu profilieren.
Grüße Andreas

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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Galighenna » 02.10.2010, 19:20

UH UH UH
immer mal langsam mit den jungen Pferden.

Schön das du dich auskennst und sowas anscheinend auch schonmal ausprobiert/geschossen/gebaut hast.
Ich glaube nicht das es hier ums Profilieren geht. Solche mega Armbrüste (bruste?) sieht man nicht jeden Tag und wenn man nicht so viel darüber weiß, kommt man schnell dazu einfach aus seiner eigenen Erfahrung herraus abzuschätzen wie es gewesen sein könnte.
Schön das du das richtig gestellt hast, jetzt wissen wir alle mehr... Danke!

Muss man denn aber gleich so harrsch hier austeilen? Man kann doch auch freundlich darauf hinweisen, die Sachen richtig stellen und sich dann weiter darüber unterhalten...
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Theudebald2
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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Theudebald2 » 02.10.2010, 21:21

Hallo pavesarie,

Zunächst herzlich willkommen im Forum !
Du scheinst über die gesamte Armbrustliteratur und ausserdem über eine Menge eigene Erfahrung
durch Deine Nachbauten zu verfügen ?

Du machst mich neugierig !

Unter einem neuen Thema könntest Du doch z.B.deine Konsolenarmbrust vorstellen.
Das wäre doch bestimmt eine interessante Sache wo wir noch einiges dazulernen können !

Gruß Theudebald

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Re: Wallarmbrust

Beitrag von baschdler » 02.10.2010, 23:13

@pavesarie
Wissen kann nur relativ sein. Insofern bleibt der Austausch mit Anderen immer eine interessante Sache.
Im Sinne der von dir vorgebrachten Kritik an der Form anderer Beiträge, solltest du deinen eigenen Beitrag durchaus nochmal kritisch Probelesen.

Gruß Martin

Baumkirchner
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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Baumkirchner » 04.10.2010, 10:29

@ pavesarie

da hätte ich jetzt ein paar Fragen:

1. woher stammen die Zugkraftangaben zur Erfurther Armbrust?
2. was ist eine Konsolenarmbrust?

pavesarie hat geschrieben:Die Länge der Bolzenrinne, soweit noch im Original vorhanden, manchmal auch bei späteren "Restaurationen" einfach weggelassen, warum auch immer, früher ( in den 19. Jhd-Jahren) gings mal nicht so genau,
hat rein gar nichts mit der Geschoßlänge zu tun, bei normal Armbrusten läuft das auf ein sich durch die Jahrhunderte hindurch-
ziehendes Maß von ca. 38 cm, bei Wallarmbrusten von ca. 50-60 cm hinaus. Der Bolzen ( immer konisch ausgeformt ) ist hinter beidseitig eingekerbt ( besserer Sitz in der Nuß ), bei 15mm lichtem Maß zwischen den Nußfinger kann von einem hinteren Bolzendurchmesser von ca. 22 mm ausgegangen werden, ergibt dann vorn ca. 30 mm für eine Spitze von ca. 200 g Gewicht.
Bei den oben genannten Bogenmaßen und Zuggewicht sind wir dann bei ca. 250 m Reichweite, bei einem Treffer auf 100m wird ein gerüsteter Mann von 100 kg Gewicht mit einer Wucht von ca. 40 kg getroffen. Reicht das soweit ?


D.h. es gab nie längere Bolzen als die von dir angegeben - trotz längerer Säulen?
Kannst du bitte zudem die letzte Aussage noch näher erläutern, denn irgendwie fehlt mir da die Geschoßgeschwindigkeit bei 100m Entfernung......

Gruß

Baumi

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Re: Wallarmbrust

Beitrag von captainplanet » 04.10.2010, 10:58

pavesarie hat geschrieben:Bei den oben genannten Bogenmaßen und Zuggewicht sind wir dann bei ca. 250 m Reichweite, bei einem Treffer auf 100m wird ein gerüsteter Mann von 100 kg Gewicht mit einer Wucht von ca. 40 kg getroffen. Reicht das soweit?

Zu Deinen restlichen Ausführungen kann ich nicht viel sagen, aber von Physik verstehe ich genug um mich an dieser Stelle zu wundern:
Was hat die Auftreffwucht mit dem Gewicht des Zieles zu tun?
Und was verstehst Du unter "Wucht"? In diesem Zusammenhang käme der Begriff "Impuls" am ehesten hin, der Impuls ist aber Masse mal Geschwindigkeit. 40 Kilogramm bezeichnen korrekterweise eine Masse, landläufig oft auch die Gewichtskraft, also Masse mal (Erd)beschleunigung. Beides ist ungeeignet, die Wirkung eines Geschosses zu beschreiben.

Mfg Georg

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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Galighenna » 04.10.2010, 11:04

Damit ist dann sicher die "Kraft" gemeint die vermeintlicher Bolzen auf das Ziel überträgt. Korrekterweise müsste man das in Newton umrechnen, was ~410N entspricht.
Es wäre jetzt interessant zu wissen, woher der Wert von 40Kg kommt. Ist das ein praktisch durchgeführter Messwert? Ist das gerechnet? Wenn ja, wie?
*neugier*
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Re: Wallarmbrust

Beitrag von captainplanet » 04.10.2010, 16:42

Der Kraftstoß, den das Ziel erfährt, ist auch abhängig von der Art des Einschlags. Ein Treffer auf eine Stahlplatte hat einen kürzeren, aber stärkeren Stoß zur Folge als als ein Treffer desselben Bolzens auf eine Ehafoamplatte. Erst das Integral über den ganzen Kraftstoß ergibt - ähnlich wie beim Zugdiagramm des Bogens - die im Bolzen enthaltene Energie (Abzüglich Verformungsarbeit und Reibungsverluste in Spitze und Ziel).

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Re: Wallarmbrust

Beitrag von Galighenna » 04.10.2010, 18:15

Japp da gebe ich dir 100% recht... Aber wir wissen ja auch nicht, ob und was und wie er gerechnet hat etc...

Pavesarie... sag was dazu...
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