Armbrust nach Mittelalterlichem Vorbild

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Mister-X
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Armbrust nach Mittelalterlichem Vorbild

Beitrag von Mister-X » 22.03.2014, 21:38

Servus FC,

Ich bin neu hier und habe vor eine Mittelalterliche Armbrust zu fertigen,auch wenn es ein Stilbruch ist werde ich einen 150 lbs Fiberglass Bogen verwenden >:)

Ich war am Mittwoch beim Schreiner meines Vertrauens und habe für den Schaft meiner Armbrust ein Brett mit 1 cm dicke und 90 cm Länge für die Mitte der Armbrust, und 2 Bretter mit der Dicke 2,5 cm und ebenfalls 90 cm Länge bestellt, ich muss für die 3 Bretter aus Eiche nur knapp 20 Euro bezahlen :)

Der Fiberglass Bogen den ich schon habe kennt ihr sicherlich,ist der Standard 150 lbs Ersatzbogen für Recurve Armbrüste.Die eigentliche Auszugslänge, abzüglich der Standhöhe beträgt 27 cm.Wie weit sollte der unbespannte Bogen von der Nuß entfernt sein und wie hoch sollte die Standhöhe sein?

Die Nuß wird in einer runden Aussparung direkt in der Säule sitzen und wird aus 36 mm Delrin gefertigt, nebenbei erwähnt soll die Nuß auf einer Achse laufen, wie dick sollte diese sein?
Da die Sehnen Aufnahme des Bogen sehr spärlich gestaltet ist, würde ich das Fiberglass an dieser Stelle gerne etwas bearbeiten.Ist dies möglich oder wird mir beim Spannen der Bogen um die Ohren Fliegen?

Die Sehne will ich selber herstellen , wenn möglich aus Flachs oder Hanf,am besten eine nach dem Typ Endlossehne.Welchen Zwirn welcher Dicke könnte ich verwenden? ???

Die Bolzen werde ich wahrscheinlich aus 9 mm Dicken Buchen Stäben machen, der FOC sollte im Bereich um die 17 % liegen wenn ich mich nicht irre oder?

Für die Form der Säule würde ich gerne die Pläne von Alchem inc. nutzen, hat jemand Erfahrung mit diesen?

Und Vielen Dank an Ritter Jos und Rizzar für die sachliche und freundliche Beratung,


Ganz Herzliche Grüße und schönes Wochenende,es tut mir Leid dass ich soviel Frage,aber ich muss gut informiert sein ;)

Rudi.

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Rizzar
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Re: Armbrust nach Mittelalterlichem Vorbild

Beitrag von Rizzar » 23.03.2014, 13:07

ich versuche mal schnell auf alle deine Fragen einzugehen. Ist nicht immer einfach, insbesondere wenn Einzelpositionen ganze Seiten abdecken könnten.


Zur Abstandssfeststellung bei unterschiedlicher Standhöhe/Sehne:

Also den Nussabstand optimal bestimmen könntest du indem du zuerst mit der Standardsehne das Zuggewicht beim jeweiligen Auszug überprüfst und dort auch den Abstand misst.

Nachdem du dann die neue Sehne (die du ja wohl machen möchtest) fertig hast (zur Sehnenaufnahme sage ich unten etwas) machst du das ganze noch einmal, dieses mal spannst du den Bogen aber bis zur vorher festgestellten Belastung und misst dann den effektiven Auszug bei neuer Sehne und Standhöhe.

So hast du in etwa die selbe Bogenbelastung wie mit der Standardsehne.
Man muss allerdings beachten, dass sich neues Sehnenmaterial dehnt und sich die Fasern auch zusammenlegen müssen.
Normalerweise sollte man Armbrustsehnen vor dem Einbau recken um dieses nicht während der ersten Schüsse in vollem Maße zu erleben.

Die Nussachs wenn diese bündig verbaut ist sag icch mal mit 6mm machst du nichts verkehrt.
Beim EInsatz eines Nussbrunnens kann man auch komplett auf die Achse verzichen wenn man alles richtig gemacht hat.


Ich kann dir nicht dazu raten einen industriell hergestellten Fiberglasbogen an der Sehnenaufnahme zu schwächen um eine stärkere Sehne aufzubringen (hmm, Paradoxon).
Das sind soch bestimmt aufgeschobene Endhülsen? Diese könntest du vielleicht mit etwas hausgemachtem GFK ersetzen bzw aufpolstern.

Wenn du die Sehne aus Naturmaterial machen möchtest ist die Materialbeschaffung praktisch eine Wissenschaft für sich.
Wenn man mal geeignetes Material findet sollte man sich etwas auf Vorrat legen, man weiß nie wann man wieder etwas geeignetes findet.
Ich nehme im Moment Wachsmaschinenzwirn aus Leinen ~1 bis 1,5mm Stärke. Insbesondere bei mittelalterlichen Armbrusten sieht zu feines Material m.E.n nicht so gut aus.
Für die ersten Sehnen der ertsen Armbrust rate ich dringenst zu Dacron o. ä., man geht da nicht so ein hohes Risiko.

Buchenstäbe sind nicht so schön, Esche finde ich besser.
Das mit dem FOC muss man ausprobieren, ist auch stark abhängig vom Spitzenangebot.

Halte persönlich weder von Alcheminc (schlechte Erfahrungen) als auch von deren Plänen viel.
Zur Visualisierung der Funktion in Ordnung, aber das ganze Plan-Kartenhaus bricht zusammen, wenn man nicht die exakten Teile bekommt.

Das trifft aber auf alle Arten von plänen zu, der Armbrustbau ist extrem materialabhängig.
Andererseits ist es ein gutes marketing wenn man informationen zur verfügung stellt die nur funktionieren können wenn man die Einzelteile beim Veröffentlicher bezieht^^

Gruß Rizzar

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Re: Armbrust nach Mittelalterlichem Vorbild

Beitrag von Mister-X » 23.03.2014, 13:38

Danke für die ausführliche Antwort Rizzar,
Das mit der Sehne werde ich wohl nochmal überdenken, durch die vielen Nachteile einer Selbstgemachten Sehne werde ich wohl auf eine normale Dacron Ersatzsehne für den Bogen zurückgreifen.
Weist du wo man Eschen Rundstäbe bekommt?
Die Einbindung werde ich nach Ritter Jos Anleitung aus 3 mm starkem Hanfseil machen und danach mit Wachs behandeln.
Ich habe von der zugabe von Kolophonium gelesen,was bewirkt dieses?

Lg Rudi

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Rizzar
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Re: Armbrust nach Mittelalterlichem Vorbild

Beitrag von Rizzar » 23.03.2014, 14:08

Bitte!

Kolophonium ändert die Konsistenz mehr ins harzige, wird nachher fester. Persönlich finde ich es mit besser als ohne.
Aber unter der Vorraussetzung, dasss man das 1x macht und dann für x Jahre/Einbindungen genug hat.

Habe mir mal welche bei Rundstäbe24.de bestellt, aber viel Ausschuss, kann dir eher den Pfeilhandel empfehlen, wenn du da nach 3/8 Zoll siehst bist du gut mit knapp unter 10mm gut bedient.

Martin

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Re: Armbrust nach Mittelalterlichem Vorbild

Beitrag von Mister-X » 23.03.2014, 17:53

Angesichts der Nachteile werde ich dann wohl auf eine Ersatzsehne extra für den Bogen zurückgreifen.

Lg

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Re: Armbrust nach Mittelalterlichem Vorbild

Beitrag von Mister-X » 23.03.2014, 18:02

Hättest du noch etwas zur Nuß zu sagen,im brunnen darf die Rast ja nicht durchgefräst sein oder?

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