Bolzenbefiederung aus Weide

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elric
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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von elric » 04.07.2011, 18:58

Ist die Frage, inwieweit es damals "Präzisionsbolzen" gegeben hat.

Müsste man mal die Einkaufslisten von Fürsten oder Rechnungsbücher der Handwerker durchgucken, obs entsprechende Ausgaben gab.

Wenn z.B. bei den Ausgaben zwischen "Jagdbolzen" und "Bolzen" unterschieden wird, wäre es möglich...

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Snake-Jo
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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Snake-Jo » 04.07.2011, 20:43

Theudebald2 hat geschrieben:@lonbow

Ich hab auch noch keine Ahnung wie sich diese Weidenholzflügel beim Aufprall
oder beim Schuß unter die Grasnarbe verhalten.
Ich probiers-dann wissen wir mehr ob dieses Holz was taugt !

Was ich aus Erfahrung sicher weis :
Es geht nichts über die "versenkte Graugansgefiederung "die ist nicht kaputt zu
kriegen . Der Bolzen hat etwa 400 Schuß hinter sich u.a. durch eine Konservenbüchse
und zigmal unters Gras .

Gruß Theudebald


Holz wird immer schlechter abschneiden als eine Feder, aber gut, wir wollen ja experimentieren. Übrigens ist es wichtig, die Faserrichtung zu beachten: Die höchste Stabilität dürften Radialschnitte aufweisen, wie sie auch bei der Knopfproduktion verwendet werden. Also parallel zur Spaltachse.
Holz der Schwarzpappel wird für Holzschuhe verwendet: Leicht und reißt nicht beim trocknen, verwindet auch kaum. Was auch noch gehen sollte: Süßkirschen-Splint.

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Theudebald2 » 05.07.2011, 00:11

@Snake -Jo
Holz wird immer schlechter abschneiden als eine Feder

ganz Deiner Meinung !Aber die hatten damals -wie ich meine-eher seltener Federn im Einsatz was mir aber
nicht einleuchtet.

Holz der Schwarzpappel wird für Holzschuhe verwendet: Leicht und reißt nicht beim trocknen, verwindet auch kaum

Mein gedrechselter Teller hat sich ohne jeglichen Riss verwunden ,obwohl versichert wurde,daß das Material abgelagert sei.

Also parallel zur Spaltachse.

Schau mal ganz vorn -ich hab gespalten und säge dann wie Bretter parallel dazu -meinst Du so ?

Wenn die Brettchen breiter wären würde ich die Flügel 45 ° zur Längsachse ausschneiden so, daß quasi
jeder Jahresring in der Nut endet.

Gruß Theudebald

Baumkirchner
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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Baumkirchner » 05.07.2011, 09:45

@ Theudebald2

also mit Verzug hatte ich bei meinen Holzfedern noch nie Probleme - ich arbeite dabei ausschließlich mit Weide. Die Stämmlinge werden geschnitten und grün gepalten - dann getrocknet und danach weiter bearbeitet. Wichtig ist, dass die Klebekante nicht parallel zur Wuchsrichtung läuft sondern schräg. Sprich aus einem rechteckigen Plättchen lassen sich mit einem diagonalen Schnitt beide Federn lukrieren.
Sie halten auch einiges aus - Steckschüsse sind kein Problem und das Herausziehen kann unter Umständen gefährlich werden, wenn der Bolzen zu fest und zu tief sitzt.
Gras und Erde tun den Ferdern auch kaum etwas - problematisch sind Durchschüsse (Pfeilfangnetz, Holz, Blech o.ä.) das machen die Ferdern dann meist nicht mit.

Gruß

Baumi

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Theudebald2 » 05.07.2011, 13:23

hallo Andreas,

Wichtig ist, dass die Klebekante nicht parallel zur Wuchsrichtung läuft sondern schräg

Genau das meinte ich - meine Brettchen sind aber zu schmal dafür.

Gruß Werner

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Snake-Jo » 05.07.2011, 13:50

@Theudebald: Versteh ich jetzt nicht. Kleben kann man doch jede Kante, egal, wie schmal, oder nicht? Gänsefedern haben meist so um 1 mm Klebekante.
Hier noch zur Darstellung der Radialschnitte: Viertelscheiter spalten und radial Brettchen raussägen. Man erhält Tortensegmente wie das orange Teil in der Zeichnung, wobei man beim Sägen von dünnen Brettchen da gleichmäßige Dicken bekommt, aber im Idealfall eben so verfährt.
Radialschnitte.jpg

Baumkirchner
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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Baumkirchner » 05.07.2011, 14:48

@ Werner

zu schmal um daraus 2 Federn zu schneiden?

@ Snake-Jo
Ich denke er meinte mit schmal die Brettchenbreite und nicht die Dicke.

Gruß

Baumi

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Ritter Jos » 05.07.2011, 15:30

Da ich im Urlaub bin, wollte ich eigentlich nur mitlesen. Jetzt beschäftigt mich aber doch die Frage, lasst ihr Federn in einer Nut ein oder klebt ihr sie nur an den Zaine?


Laut Holger Richter wurde Buche, Leder, Ahorn oder Pergament benutzt. Weidenholz bildet eine Ausnahme schreibt er. Kupferblech als Feder hatte ich auch schon mal gelesen aber noch nicht ausprobiert.

Jos

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von klaus1962 » 05.07.2011, 15:35

Theudebald2 hat geschrieben:hallo Andreas,

Wichtig ist, dass die Klebekante nicht parallel zur Wuchsrichtung läuft sondern schräg

Genau das meinte ich - meine Brettchen sind aber zu schmal dafür.

Gruß Werner


Ich glaub, Du stehst auf der Leitung, Werner ;D
Er meinte es sicher so.
Weidenfluegel.jpg

Dann läuft jeder Jahresring (gelb) in die Klebefuge (blau) und es kann kein Stück wegbrechen.
Es müssen ja nicht unbedingt 45° sein. ;)

Gruß
Klaus

Baumkirchner
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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Baumkirchner » 05.07.2011, 18:42

@ klaus1962

Genau so meinte ich es - perfekt gezeichnet - danke ;D



Die Holzauswahl ist halt auch eine Frage der Region. Bei uns gibt es zB keine Eichen aber dafür Lärchen, daher sind viele meiner Zaine auch auch Lärchenholz.

Gruß

Baumi

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Theudebald2 » 05.07.2011, 22:48

@snake Jo und Klaus1962

Eure beiden Skizzen sind klasse und bestätigen ,daß ich nicht auf dem Schlauch
stehe.

Jeder Jahresring muß in die Nut münden.(nicht unbedingt unter 45°)

@Baumkirchner

Ja ich meine die Brettchenbreite -nicht die Dicke.

Wenn ich -was richtig wäre - die Brettchen nach der Skizze von Snake Jo säge,
werden sie ca.1,5 cm breit -das reicht nicht für die Flügel .

Meine Brettchen sind so geschnitten wie man einen Baumstamm zu Brettern sägt.
Die Durchmesser der Stücke sind eben mit ca.30 mm nicht für den Radialschnitt
geeignet.
Das mittlere wird bei meiner Sägeart wegen des Kerns nicht viel taugen.
Die äußeren würde ich dann nach der Skizze von Klaus, wie auf dem Bild zu sehen,
zu Flügeln verarbeiten.

@Ritter Jos
Ich habe bisher in Museen nur Zaine mit Nuten gesehen.

Gruß Theudebald
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IMG_5999.JPG

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Theudebald2 » 08.07.2011, 20:02

Heute hab ich den Protyp des Bolzens getestet .

Der Bolzen fliegt mit bei 35 gramm mit 215 Meter nicht weit genug.
Der graugansgefiederte mit 40 gramm fliegt auch über 200 Meter also müsste der
leichtere weiter fliegen.

Ich bin der Meinung ,daß die 1° schräg sitzenden Flügel eine zu starke Rotation ergeben.
Je schräger die Flügel desto größer der Luftwiederstand und desto größer die Flugbahnüberhöung.

Ich reduziere die Neigung auf 1/2 °dann müßte der Bolzen weiter fliegen.

Gruß Th

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Theudebald2 » 11.07.2011, 12:24

Für den Radius hat sich jetzt auch eine maschinelle Methode
gefunden.

Jetzt ist die Geometrie der hinteren Seite für jeden Bolzen nahezu gleich.

Das ganze dauert nur wenige Minuten und ist eben reproduzierbar .

Gruß Theudebald
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IMG_6023.JPG
IMG_6017.JPG

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Baumkirchner » 11.07.2011, 14:07

@ Werner

zu den Weidenfedern: Erhaltene Zaine von der Churburg in Südtirol - Zaine aus Lärche - Federn aus Weide.
Lit: Konrad Spindler (Hrsg.) Das Geheimnis der Turris Parva : Spuren hochmittelalterlicher Vergangenheit in Schloß Tirol ; Landesmuseum Schloß Tirol 4. April - 8. November 1998.

Gruß

Baumi

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Re: Bolzenbefiederung aus Weide

Beitrag von Theudebald2 » 11.07.2011, 17:32

Hallo Andreas ,

Ja,danke -jetzt weis ich auch wieder, wo ich das mit den Weidenfedern gesehen
haben könnte- auf der Churburg im Jahr 2004.

Danke für den Hinweis

Gruß Werner

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