Eine Armbrustwinde entsteht!!

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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar » 18.10.2013, 12:27

Moin, es geht weiter!


Den Stahlrohling habe ich zuerst auf Zielmaß + 0,5mm gebracht (also ~18,5 x 28,5 mm).

Das vordere Ende soll gespalten werden, also Mitte angerissen, gekörnt und mit der Flex nach Augenmaß (Länge) eingeschnitten.
17.jpg

18.jpg
Eine Seite ist einen Hauch dicker, das wirkt sich später auf das Biegeverhalten aus und beschert unnötige Nacharbeit.


Dan ging es an die Schmiede; Ich habe zum Aufspalten einen Abschrot genommen, aber man kann sicher auch anders arbeiten, bin schließlich kein gelernter Schmied.
19.jpg
20.jpg


Schließlich die Finger einigermaßen in Form bringen und die spitzen um 90° abwinkeln
21.jpg

22.jpg
Das sieht alles einfacher aus, als es bei den Abmaßen tatsächlich ist!!!
EDIT: die linke Seite muss ich nochmal weiter ausziehen :-(


Der sieht jetzt noch nicht so schön aus, wie ich mich das vorgestellt habe, aber bevor nicht alles geschliffen ist will ich mir kein Urteil darüber bilden ;)

Bis später

Rizzar
Zuletzt geändert von Rizzar am 18.10.2013, 19:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar » 18.10.2013, 17:44

Puh, war ein ganz schönes Stück Arbeit.

Der heutige Tag stand wie schon zu vermuten war im Zeichen der Zahnstange!

-Ich habe mich für eine Variante entschieden die eine etwas gestrecktere Kralle hat.
Man kann ebenso beim Winkeln mit 90° Winkeln arbeiten und hat dann ein etwas gedrungeneres Erscheinungsbild.
Je länger man die Krappen macht, desto weiter müssen natürlich auch die Windknäufe in die Säule gelegt werden, damit die Sehne über den Haltemeschanismus geführt werden kann.-



Hier noch einmal,bevor ich die Seite, wie oben bereits angesprochen ein wenig weiter nach außen gebracht habe.
23.jpg


Jetz heißt es wieder feilen, flexen und schleifen...
24.jpg

25.jpg

26.jpg

27.jpg


... bis eine grobe Form entstanden ist.

-Im Vergleich zum ersten Bild Welten, aber immer noch nicht genug-


Morgen geht es weiter, die Zähne müssen dran und die Feinarbeit muss gemacht werden.


Schönen Abend noch!
Rizzar

devastator1973
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von devastator1973 » 18.10.2013, 19:48

Hallo!

Das sieht doch schon richtig gut aus.

Steven

Cortigiano

Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Cortigiano » 18.10.2013, 20:39

Moin,
obwohl ich nie an eine derartige Bauweise der Kralle gedacht habe, sieht sie überraschenderweise ziemlich gut aus.

Die Sehnenablage innerhalb der Klaue finde ich ein wenig zu rechteckig zu dem restlichen Zinkenfinger. Ich hätte eine etwas gebogenere spitze auf beide Finger am ende gemacht, damit die sehne ja nicht rausrutschen kann beim spannen.

Bietet die Bauweise der etwas weiteren Kralle Vorteile im Gegensatz zu einer engeren? (Siehe Bild)

MFG
Corti
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Hampel-62035086-b[1].jpg
Zuletzt geändert von Cortigiano am 18.10.2013, 20:47, insgesamt 1-mal geändert.

Cortigiano

Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Cortigiano » 18.10.2013, 20:43

ps. warum hast du den stahl (welcher ists genau? ) blau gemacht mit dem Edding?

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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar » 18.10.2013, 21:12

Ich denke die kurze und gedrungenere Form hat ein paar Vorteile, was die Belastbarkeit angeht.

Außerdem, je länger die Finger, desto größer die Differenz Windknauf-Schloss

Hätte auch die kurze Variante machen können, ist aber eben so geworden, und ohne Routine ist das Abwinkeln auf 90° sowieso sehr interessant.

Zur Sehnenablage: ist noch nicht fertig, Sehnenbereich abrunden/polieren zählt für mich zur Feinarbeit.

Auf hellem Stahl eine bei Tageslicht sichtbare Linie anreißen ist nicht so pralle.

Rizzar

Cortigiano

Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Cortigiano » 18.10.2013, 22:21

ok verstehe.....aber welche stähle hast du für die einzelnen bauelemente, die du bislang hier im faden abgelichtet hast verwendet?

Ich denke doch wohl nicht, dass du dafür in die restekiste gegriffen hast oder? :-D

Cortigiano

Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Cortigiano » 19.10.2013, 10:54

Hallo Rizzar,
eine kleine Anmerkung wollte ich noch loswerden.
Ich meine, dass die beiden Zinken der Kralle links und rechts neben der Armbrustsäule, bzw. dessen Teil wo die Sehne entlang läuft vorbei muss, um nicht das Holz zu beschädigen.
Muss dafür die Kralle nicht breit genug sein, damit die Breite der Säule/des Schaftes reinpasst?
Ich finde es hier etwas knapp.

MFG
Corti

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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar » 19.10.2013, 15:00

Hallo

Ich habe mir ursprünglich vorgestellt, dass es nicht so lange dauern würde, die Zähne vorzubohren.
Dem war aber nicht so, hat irre lang gedauert.

28.jpg


Als nächstes gilt es die Zähne auszuflexen und zu schleifen, die Zahnstange ist unterdessen auf Maß (-1/10tel) gebracht worden.

Da ich gerade nicht flexen kann (Schraubstock belegt) werde ich vielleicht auf der Gegenseite eine Nut einfräsen.


@Cortigiano: Das Verhalten der Kralle werde ich nachher erst an einer Säule feststellen können, wichtig ist primär ersteinmal, dass die Finger breiter sind, als es die Nuss ist.
Sekundär, lässt sich, je nach Sehnendicke vermuten, dass die Sehne durch ovale Stauchung im unteren Bereich tiefer als die Fingerspitzen liegen, sodass eine Beschädigung der Säule unwahrscheinlich ist.
Tertiär spielt die Form der Säulenoberseite auch eine nicht unerhebliche Rolle.
Außerdem habe ich eine Schmiedeausstattung, mit der es ein leichtes ist, den Abstand der Finger im Nachhinein zu ändern.
Man sollte natürlich auch bedenken, dass je weiter die Finger auseinander liegen, desto mehr Kräfte müssen sie kompensieren.
(Edit: Historische Exemplare aus z.B. "Crossbows in the Royal Netherlands Army Museum" haben eine Fingerdistanz von 35 bis 38mm)

Material: Restekiste (Ich kann mir Gedanken über anderes Material machen, wenn ich wirklich einmal eine Armbrust mit >250kg besitzten sollte, zum erlernen und verfeinern der Techniken sollte ordinärer Baustahl genügen, insbesondere in den starken Abmessungen)
Zuletzt geändert von Rizzar am 19.10.2013, 18:40, insgesamt 1-mal geändert.

WilhelmineTell
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von WilhelmineTell » 19.10.2013, 16:01

Da kann man richtig neidisch werden...
Wie hast Du denn vor diesen Gürtelhaken zu gestalten und diesen zu befestigen?

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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar » 19.10.2013, 16:57

Danke, hinten anfasen, in der Mitte überstand lassen und mit Bohrung/Sicherungsbolzen arbeiten (wie beim Gehäusedeckel oder am Hebel geplant). Ist eigentlich eine typische Art der Befestigung.
Gestaltung: per Flex ausschneiden und durch schmieden/schleifen formen.

So, habe doch noch den Schraubstock kurz in Beschlag nehmen können (mein Neffe baut dort gerade seinen ersten Bogen).

Zahnlücken ausgeflext und am Bandschleifer die Zähne grob geschliffen.
29.jpg


Genug für heute, da ich morgen wegen Sonntagsruhe nicht (oder nur ganz wenig) flexen kann werde ich dann vermutlich die Nut fräsen und mich Montag ans Gehäuse machen (Ferien sind schon was echt tolles).

Gruß Rizzar

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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von WilhelmineTell » 19.10.2013, 19:22

Hallo Martin,

so hätte ich es wahrscheinlich auch gemacht wenn ich ein so tolles Schmiedeequipment hätte...
Für mal schnell an den Schraubstock sieht das Ergebnis eigentlich schon zu gut aus ;)
Das du eine Virtuose mit der Flex bist wirst du Dir gefallen lassen müssen!

Der seidige Glanz der Oberfläche sieht sehr edel aus.

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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von WilhelmineTell » 19.10.2013, 19:29

Wie breit ist Deine Säule eigentlich in dem beim Spannen relevanten Bereich und wie weit sind die Klauen momentan auseinander?

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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar » 20.10.2013, 08:37

Guten Morgen

Ich habe im Moment noch keine konkrete Armbrust, die ich mit der Winde spannen möchte.
Es erschien mir sinniger zuerst das Spannmittel zu bauen und nachher beim Besehnen des Bogens benutzen zu können bzw. die Windknebel nicht an eine im Nachhinein entstandene Winde anpassen zu müssen.


Ich gehe derzeit davon aus, dass bei passendem Sehnendurchmesser i.V.m. Fingergeometrie (nicht zu lang und abgerundet) die Säulenbreite nur von untergeordneter Bedeutung ist.
Natürlich kann man die Finger komplett an der Säule vorbeiführen, ich bin aber der Ansicht, dass das erstens nicht zwingend notwendig ist und zweitens mit Belastungsnachteilen sowohl für die Finger, die Zahnstange, die Sehne, als auch den Bogen einhergeht.
Wichtig ist die Klauendistanz für die Breite der möglichen Nuss.

Die Klauen, obwohl ich den Bereich noch ein wenig abschleifen muss (ist etwas ungünstiger zu erreichen) haben eine Distanz von ~38mm.
Damit befinden sie sich zum Beispiel im oberen Bereich der Winden die in "Crossbows in the Royal Netherlands Army Museum" (Jens Sensfelder, Eburon 2007) erwähnt werden und werden dort nur von einer Winde (Kat.No 40 mit 52mm) übertroffen, die im nachhinein (m.E.n. etwas unsachgemäß) repariert/modifiziert wurde.

Die Zahnstange selbst ist übrigens derzeit 490mm lang und daher ein richtiger Brummer^^
Dies ist aber zuvor genannter Variabilitätsmöglichkeit geschuldet.
Ich wollte einen möglichst langen Spannweg haben und da die Finger ja eher langgezogen als gedrungen sind muss ich dort durch Länge kompensieren.


Rizzar

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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von devastator1973 » 20.10.2013, 09:50

Hallo!

Also in meinem Buch ist ein Abstand der Krappen innen gemessen von 38mm-42mm angegeben.Es genügt also wenn da genug Platz für die Nuss ist.Es ist ja auch nicht nötig die Krappen länger zu machen wie die Sehne dick ist.Hauptsache sie passen sich schön an die Rundung der Sehne an damit ein gewisser Formschluss da ist und die Wind nicht von der Sehne abrutschen kann.Also Rizzar ist auf dem richtigen Weg. ;)

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