Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

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Enterthedragon1
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Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

Beitrag von Enterthedragon1 » 05.08.2021, 23:05

Hallo,
bin Kyudoneuling und mit Tante Covid komm ich grad nicht so vorwärts... und hab auch grad keinen Lehrer verfügbar.
Hab mir nen Yumi gekauft und möchte am Makiwara üben...

Leider ist kein Nockpunkt am Bogen...

Meine Frage also:
Wie mach ich den Nockpunkt (steht zum Teil im Weinmann Kyudo Buch) aber nehm ich da Leim; Kleber oder garnichts damit der
Hanf auf der Sehne hält ? Den Punkt find Ichs übers Buch aber wie mach ich das technisch dass der Punkt auch da bleibt?

Gibt keine Videos darüber ....

Vielleicht kann mir da jmd helfen damit Ichs nicht 100 mal selber probieren muss....

Danke

Yabusame
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Re: Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

Beitrag von Yabusame » 09.08.2021, 19:55

@Enterthedragon1
Wie mach ich den Nockpunkt (steht zum Teil im Weinmann Kyudo Buch) aber nehm ich da Leim; Kleber oder garnichts damit der Hanf auf der Sehne hält ?
Im genannten Buch steht tatsächlich nur was von „leimdurchtränkten Fasern“, welcher Leim wie und wo eingesetzt wird, steht da nicht.
Man nimmt Holzleim (z.B. Ponal) und benetzt damit die Sehne in dem Bereich, wo man die Wicklung aufbringt. Dann wird die Wicklung aufgebracht wie im Buch beschrieben.
Den Punkt find Ichs übers Buch aber wie mach ich das technisch dass der Punkt auch da bleibt
Im Buch kann man zwei Nockpunkte finden, der in Abb. 12.1 gezeigte ist richtig, Abb. 4.1b zeigt einen zu tiefen Nockpunkt.
Du musst die Dicke der Wicklung so formen (mit den im Buch genannten Hölzern), dass die Nocke satt klemmt. Die Lage des Nockpunktes kannst Du, solange du kein Gefühl für die Lage hast, mit einem Stift markieren.

Eigentlich ist das ein Thema, das man besser in der Praxis zeigt, allein das Bearbeiten der Wicklung mit den Hölzern ist eine Sache der Übung, das muss man gesehen haben.
Auch die Herstellung eines geschmeidigen Wicklungsmaterials aus einer alten Sehne sollte man sich zeigen lassen (ein Auskochen, wie im Buch beschrieben, ist nicht nötig). Das der Sehne beigelegte Material ist nicht optimal.

Grüße
Yabusame

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shokunin
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Re: Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

Beitrag von shokunin » 11.08.2021, 06:52

Hi!

Es gibt jede Menge Videos dazu - hauptsächlich allerdings in Englisch oder Japanisch.
Such mal auf YouTube unter "Nakajikake" oder 中仕掛. Das ist der japanische Begriff für die Mittenwicklung.

Du wirst sehen, es gibt verschiedene Arten der Herstellung des Nakajikake (z.B. mit Weissleim oder Kusune, Naturfasern oder Synthetik....). Wichtig ist dabei eigentlich nur, dass die Höhe stimmt und der Pfeil passt.
Unterm Nockpunkt macht man gerne eine Verdickung von ca 7cm Länge. Die hilft beim Einnocken mit dem Handschuh, ist in ihrer Ausführung aber unkritisch.

Man muss das Nakajikake auch nicht für die Ewigkeit bauen. Im Gebrauch längt sich die Sehne oft und der Nockpunkt verschleisst. Dann muss auch die Wicklung wieder runter und neu drauf.

Die Höhe findest Du, wenn Du z.B. mit dem Geodreieck von der Sehne zur Pfeilauflage (Oberkante Griffleder) misst. Man misst senkrecht auf die Sehne, markiert den Punkt und geht dann eine Pfeilstärke nach oben - das ist dann Dein Nockpunkt.

Es gibt im Kyudobedarfshaus aber auch Sehnenchecker eigens für Kyudo. Die klemmt man einfach auf die Sehne, schiebt sie auf Höhe Pfeilauflage und kann dann Nockpunkt und Länge der Wicklung anzeichnen.

Zur Passung des Pfeiles auf der Sehne - der soll einigermassen stramm passen. Nicht so, dass es Kraft braucht ein zu nocken, aber der Pfeil soll an der Sehne hängen bleiben, wenn Du ihn drauf klemmst. Wirklich kritisch ist das aber auch nicht.
Ein Tip hier ist aber evtl gleich zu Anfang die Nocken deiner Pfeile zu präparieren. Viele Kyudoka weiten die Nocken etwas auf und verrrunden die Kanten am Schlitz. Das macht sie angenehmer im Gebrauch und hilft Verschleiss am Nakajikake zu minimieren.

Wie oben schon erwähnt, kann man Kusune (Harz) oder Weisleim als Kleber nehmen. Für Hanfsehnen, und zum schnelleren Erneuern, ist Kusune evtl besser. Ich persönlich nehme aber Ponal und das ist hier auch das Gängigste.
Bei der Verarbeitung tränkt man die Fasern (mässig) und bewickelt die Sehne. Wenn Fasern bei der Sehne mir dabei waren, dann nimm etwa die Hälfte - je nach Stärke. Nach dem Bewickeln lässt man das ganze trocknen, bis es oberflächlich trocken, innen aber noch weich ist. In dem Zustand wird die Wicklung dann durch Rollen zwischen Holzklötzchen (Dohoki) verdichtet.

Viel Erfolg dabei - hoffe das hilft Dir ein wenig weiter.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

Beitrag von Enterthedragon1 » 12.08.2021, 10:23

Hallo Yabusame
Hallo Shokunin,
vielen Dank für Eure Hilfe ! Das hilft mir sehr!
Würde mir das ja gerne zeigen lassen, aber finde tatsächlich im Raum Straubing keinen. Werde vermutlich nach Ingolstadt fahren zum Trainieren (wenn mich die da nehmen) aber zur Zeit gibts da kein Anfängertraining.
Also wenn jmd wen kennt der im Raum Straubing helfen kann und mag... bin ich offen dafür.
LG
Manu

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Re: Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

Beitrag von shokunin » 12.08.2021, 19:47

Hi Manu,

In Straubing direkt wüsste ich jetzt auch keinen, leider. Und mit Corona ist das Programm an Anfängerkursen eh auch radikal geschwunden - um nicht zu sagen verschwunden. :(
Da kann ich Dir momentan auch nicht weiter helfen, fürchte ich. Es lohnt aber auf jeden Fall einen Anfängerkurs ab zu warten - auch wenn's dauert. Kyudo ist zu komplex und spezifisch, als dass man es formlos nach den "zeig-mir-mal-System" lernen könnte. Vorausgesetzt man will Kyudo in einer seiner traditionellen Formen machen...
Wenn's nur um den Yumi geht, dann ist das eine andere Sache...

Naja, wenn Ingolstadt der Verein ist, den Du am besten erreichen kannst, dann setz' Dich einfach einmal mit denen Verbindung. Dann siehst Du schon, was die momentan bieten können und wie ihr zusammen passt.
Ich bin aus der organisierten Kyudowelt schon ein paar Jahre raus, kenne Nadine und etliche der Ingolstädter aber noch von Wettkämpfen und Lehrgängen. Und ich fand die immer alle sehr angenehm.
Kann ja sogar sein, es gibt noch andere "Ingolstädter" Kyudoka, die eher aus Deiner Ecke kommen.
Ingolstadt ist auf jeden Fall ein gut aufgestellter Verein - zwar Shomen, aber offen für vieles.

Es gab auch einmal eine Kyudogruppe in Regensburg, ich weiss aber nicht, ob die noch existent ist. Das wäre näher, denke ich.
München oder Neuburg oder sogar Erlangen wären auch Optionen und mit dem Auto auf 10 Minuten hin oder her sicher gleich, was die Erreichbarkeit angeht.
Würde also evtl nicht schaden die auch mit an zu schauen...
Der Verein muss ja auch zu Deinem Interessenschwerpunt passen. Es gibt im Kyudo ja verschieden Stilrichtungen und es gibt Gruppen, die eher sportlich schiessen, oder formell, meditativ,...

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

Beitrag von kyudodetmold » 30.08.2021, 19:52

Nakajikake.pdf
(97.57 KiB) 279-mal heruntergeladen
Foto...
Olympischer Bogen seit 1989 - Kyudo seit 1998

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Re: Nockpunkt... wie wickelt man den Hanf ?

Beitrag von kyudodetmold » 31.08.2021, 11:38

ups, die Zeichnung meines ersten Kyudolehrers Günther Ismer wurde in 15 Stunden bereits 20 mal heruntergeladen... Das Interesse scheint also recht groß zu sein.
Kleiner Hinweis zur Zeichnung: Aus Darstellungsgründen hat Günther Ismer auf der Zeichnung die Spannhöhe verringert. Die liegt je nach Bogenlänge mindestens bei 14 cm...
Fast alle Kyudovereine haben Informationsmaterial auf ihren Internetseiten.
Über Kyudo.de findet man den Kyudoverein in der Nähe, der auch Anfängereinweisungen anbietet.
Am 18.09. z. B. Kurs in Düsseldorf:
https://www.kyudo-neandertal.de/de/aktu ... 21-erkrath

Ich habe Ihnen eine Beschreibung zur Herstellung der Mittenwicklung an Ihre Adresse hier geschickt...
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