Sehne/Sehnenbau für Yumi

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benzi
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von benzi » 23.08.2010, 21:45

beide Sehnen die ich bisher aus FF gemacht habe hören NICHT auf sich zu dehnen........ ich werde die Wicklungen an den Öhrchen komplett anders gestalten müssen: erst eine klassische Hanfwicklung und dann Streifen aus Filz drüber...... ich werde berichten

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Rackhir
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Rackhir » 24.08.2010, 07:48

Hallo Benzi,

vielleicht hilft Dir diese Anleitung:

http://www.kyudo-hasbergen.de/sehnen.htm

Ich habe aber selbst noch keine Sehne gebaut.

Gruß

Uwe

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benzi
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von benzi » 24.08.2010, 07:56

@Rackhir

danke Uwe, ich kenne den link, es könnte evtl an meinem Wickelgarn in der Kombi mit FF gelegen haben....... ich muss da vermutlich noch viel experimentieren damit das Ergebnis zufriedenstellend ist....... alle 10 Schuss die Sehne eindrehen müssen ist nicht zufriedenstellend... :'(

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Toxophil » 09.12.2010, 22:10

Benzi, ist zwar schon etwas älter der thread, aber ich kann Dir ein paar Hinweise geben zum Sehnenbau mit FF.

Eine Endlossehne ist schneller hergestellt und zuverlässiger als eine flämisch gespleisste, deshalb würde ich Dir dazu raten.
Als erstes brauchst Du einen Sehnengalgen, soll heißen, ein langes Brett. Lang genug für eine Yumi-Sehne, also so 2,50 m.
Dann brauchst Du zwei Wickelpunkte auf dem Brett. Ich hab's mit diesen anschraubbaren Tischbeinen aus dem Baumarkt gemacht. Oben eine Schraube reingedreht und man kann gut wickeln.
Etwas versetzt davon kann man noch zwei weitere Schrauben ins Brett drehen, um eine Anfangsbefestigung für die Sehne zu bekommen.

Dann geht's mit Wickeln los. Einen Anfangsknoten irgendwo und dann von einem Wickelpunkt zum nächsten und zurück.
Bis man die gewünschte Anzahl Sehnenstränge zusammen hat. Ich finde 7 oder 8 Strang FF gut (7 und 19 Strang gibt ein rundes Seilprofil).

Welches Garn? Gigabow S1 ist ultraschnell und nicht gewachst. Wichtig, wenn man als Hekimensch kein Wachs am Handschuh haben will. Wickelgarn: Brownell No.4 Nylon.

Jetzt geht's daran die Öhrchen zu wickeln: Man fängt auf einer Seite etwa 30 cm vom Wickelpunkt entfernt an und wickelt den Anfangsfaden/Endfaden mit ein. Dabei fällt mir ein: Unter Wicklungen immer etwas Wachs packen, hält besser. Wenn die Wicklung lang genug für ein Öhrchen ist, kommt die Wicklung für das andere Öhrchen dran. Das muss natürlich auf die genau gleiche Stelle an der Sehne, nur auf der anderen Seite.
Du kannst auch noch eine zweite Wicklung über die bereits fertige Wicklung machen, um das Öhrchen zu verstärken.
Wenn die Wicklung fertig ist, und sowohl Anfangs- als auch Endfaden damit gesichert sind, zieht man die Sehne soweit, dass die Wicklungen um die Wickelholme zu liegen kommen. Nun klemmt man die beiden Seiten zusammen, formt das Öhrchen und macht eine erneute Wicklung um die beiden Stränge miteinander zu verbinden. Wenn man das vollbracht hat, ist die Sehne im Grunde fertig. Ein Ende abnehmen, die Sehne eindrehen, Mittel- und Schutzwicklung oben, und dann beten, dass die Sehne nicht zu kurz für den Bogen ist. Spannhöhe mit Eindrehen der Sehne korrigieren.

Wohl bekomm's

Phil

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Toxophil » 09.12.2010, 22:20

Da fällt mir noch was ein:

Den Abstand der Wickelholme zueinander kannst Du mit einer alten eingeschossenen Sehne bestimmen.

Bei den Wicklungen: herausstehende Fadenenden abbrennen, das ergibt kleine Stopper, da geht die Wicklung garantiert nie auf. Hilfreich ist auch ein Wickelgerät.

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 09.12.2010, 22:30

Schöne Beschreibung Toxophil. Aaaaber...

Eine Yumisehne hat keine Öhrchen. Sie wird an beiden Enden mit einem Bognerknoten, bei dem die Schlinge zweimal umgeschlagen wird, befestigt.
Damit der Knoten nicht durchrutscht und das Nockholz nicht eindrückt, wird die Sehne an ihren Enden mit schmalen dünnen Stoffstreifen umwickelt, die mit Leim gesichert werden.
Eine Fastflight Sehne würde ich bei einem Yumi aus jeweils drei Strängen und drei Kardeelen leicht verseilen. Das nimmt der Sehne die Härte. Das Zeug hat nämlich noch weniger Dehnung als das Hanf/Kevlar-Gemisch, was für Yumis normalerweise verwendet wird.
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Toxophil » 09.12.2010, 22:50

Ach Toaster, was meinst du warum der Benzi solche Probleme hatte, eine standfeste Sehne hinzubekommen?
Fastflight und Leim/Kleber funktioniert nicht.
Polyethylen (Dyneema) lässt sich praktisch nicht kleben. Deshalb rutschen nach ein paar Schuss die Stoffwicklungen immer weiter raus.
Darum machen die Japaner ja immer noch mit Kevlar rum.
Also, entweder macht man schöne Öhrchen wie die Westler, oder man vergisst Fastflight als Material.

Wenn jemand das irgendwie hinbekommt, lasst es mich wissen.

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Toxophil » 09.12.2010, 23:11

Cont: Meines Wissens dehnt sich Fastflight etwas stärker als Kevlar (unbedeutend mehr), vom Schießgefühl her kann ich jedenfalls keinen Unterschied feststellen. Hanf- und Leinensehnen dehnen sich meines Wissens ja auch ähnlich wenig wie Kevlar/Dyneema. Sollte ein Yumi also aushalten können.

Gruß

Phil

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 10.12.2010, 00:27

Als "Haftvermittler" würde ich an den Sehnenenden Garn drumwickeln und darum dann das Stoffband.
Ich nehme Leinen. Das wird schön steif und fest.
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst den Wachs an den Enden noch aus dem Garn herauslösen. Alk müsste gut gehen.
Den Leim etwas strecken, damit der tief in die Fasern eindringt.

Und so nebenbei bemerkt:

Die Bognerknoten, die ich an meine Bögen mache, halten bombenfest. Man muss den Knoten nämlich richtig herum machen.
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Toxophil » 10.12.2010, 00:56

Alles schon versucht. Habe das Fastflight mit Hanf umwickelt (so wie die Japaner das mit ihren Kevlar-Sehnen machen) und dann mit Leinen umwickelt. Gleiches Problem: Nach ein paar Schuss zieht sich die Fast-Flight Seele aus der Wicklung raus und die Sehne wird länger und länger. Das einzige was ich noch nicht probiert habe ist Epoxy. Aber da hab ich keine Lust drauf...

Warum sollen Deine Bognerknoten auch nicht halten? Meine halten ja auch immer... ;D

Ist natürlich auch die Frage, ob man der Tradition wegen ALLES wie die Japaner machen muss?! Was spielt das schon für eine Rolle, ob man mit Knoten oder Öhrchen schießt?

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von skerm » 10.12.2010, 09:29

Toxophil hat geschrieben:Polyethylen (Dyneema) lässt sich praktisch nicht kleben. Deshalb rutschen nach ein paar Schuss die Stoffwicklungen immer weiter raus.


Probier mal den Primer 770 von Loctite.

Gruß,
Daniel

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von benzi » 10.12.2010, 12:29

hallo und danke!!!

ich hab meine FF Versuche erstmal eingestellt, auch entfetten hat keine Verbesserung gebracht, es dehnt sich und dehnt sich und dehnt sich.........

Die Bogenmacherknoten will ich nicht aus Traditionsbewußtsein machen, sondern weil ich denke diese legen sich besser um die doch sehr speziellen "Sehnenkerben" eines Yumi, besser als Öhrchen einer Endlossehne oder eine flämischen Sehne.

lG benzi
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Toxophil » 10.12.2010, 14:12

Hallo Benzi,

ich schieße meine FF mit Öhrchen, einfach weil ich das Kevlar aus Japan leid bin. Es schießt sich knochenhart und reißt nach ein paar hundert Schuss. FF ist im Vergleich ein Genuss!

Skerm, danke für den Tip, aber bei dem Preis fühl ich mich erstmal abgeschreckt.

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 14.12.2010, 09:31

Also das Durchrutschproblem lässt mich ja nicht los, gell...
Ich habe über eine Alternative sowohl zum Öhrchen als auch zum Bognerknoten nachgedacht.
Gestern Abend kam mir dann der Gedanke.
Die Lösung ist ganz einfach und ermöglicht eine Sehne, die nicht durchrutscht UND fest auf den Nocks sitzt.
Man mache eine Endlossehne mit Öhrchen, deren Öhrchen verstärkt sind.
Die Öhrchen können für die Nocks auch zu klein sein.
Das Ganze schön auch mit den Leinenbändern umwickeln, damit die Kontaktstellen nicht durchscheuern.
Dann die Öhrchen durch sich selbst ziehen, damit ein Öhrchen entsteht, welches sich zuziehen kann.
Diese Öhrchen dann auf die Nocks legen.
Das wärs.
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 22.01.2011, 20:40

Habe eben mit Benzi gePMt.
Er brachte mich nochmal auf das Sehnenproblem.

Ich habe daher mal ein Foto vom Sehnenende meines Bambusyumis nach den Einschießen gemacht.
Die Sehne ist aus gewachsten Fastflight.
Die Enden sind entwachst und stark verseilt. Dann mit No.4 umwickelt. Das wurde dann mit gestrecktem Leim getränkt und mit einem Leimgetränkten Leinenband fest umwickelt. Das Ganze ist sehr steif und die Knoten lassen sich daher nur schwer händeln.
Ich glaube da kann man gut sehen, dass da nichts durchrutscht.
Sehnenende.jpg

Sonst wäre der innere Kern jetzt nicht mehr sichtbar.
Ich werde sehen was die Sehne in den nächsten Wochen macht und dann berichten.
Weitere Sehnen werden noch etwas optimiert werden.
Dünneres Wicklungsgarn und dünneres Leinenband. Das dürfte die Enden leichter händelbar machen.
Aber müssen sie ja nicht wirklich. Wenn die Knoten einmal sitzen macht man sie ja nicht jedes mal auf und zu...
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