Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7527
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von benzi » 22.01.2011, 18:24

Hallo,

bisher hab ich auf meinem Glas/Bambus/Yumi aus Ungarn Hanf/Kevlar Sehnen geschossen und dabei zwei unterschiedliche Stärken ausprobiert.

Was ist der Unterschied zu reinen Kevlar Sehnen? Gibt es Unterschiede beim Schiessen oder bei der Haltbarkeit usw?

danke und Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von Toxophil » 22.01.2011, 22:21

Gute Frage. Hat mir in gut 10 Jahren noch kein Kyudoka abschließend beantworten können.
Meine Meinung: Die "Hanf/Kevlar"-Sehnen sind auch vollsynthetisch. Wenn Du die mal aufdrehst, siehst Du da kein bißchen Hanf. Würde auch kaum Sinn machen Hanf und Kevlar zu mischen. Unterschiedliche Elastizität der Fasern?!
Den Hanf sieht man aber unter den Stoffwicklungen. Was ist also der Unterschied zu den "reinen" Kevlarsehnen? Mir scheint das einfach ein anderes Garn zu sein. Die "reinen" Kevlarsehnen sind knatschgelb, schießen sich scheußlich und reißen noch schneller.

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 22.01.2011, 23:09

Was mich viel mehr interessiert ist folgendes:

Japaner werden ja im allgemeinen als findige Leute angesehen.
Da frage ich mich warum sie für das Sehnenproblem noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden haben.
Vielleicht wollen sie keine finden?
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von Toxophil » 22.01.2011, 23:19

Da kann ich mir folgende Gründe denken:

1. Wenn eine Sehne nach 1000 Schuss reißt, verkauft man viele Sehnen im Jahr.

2. Ich könnte mir vorstellen, dass Kevlar in seinem Verhalten den traditionellen Hanf-Sehnen sehr nahe kommt. Ähnliche Dehnfähigkeit, ähnliche Haltbarkeit?!

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 22.01.2011, 23:41

Um die Haltbarkeit würde ich nichts geben.
Das Schussverhalten ist interessanter. Aber das dürfte sich durch entsprechende Fertigung der Sehne erreichen lassen. Vor allem entsprechend verseilen.
Hat mal jemand Dehnungsmaße?
Hanf
Kevlar
FF
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von Toxophil » 22.01.2011, 23:54

Die Haltbarkeit könnte insofern eine Rolle spielen, als ein Sehnenriss im Kyudo als etwas normales, ja sogar erwünschtes betrachtet wird. Da gibt es die Geschichte, dass ein gelegentlicher Sehnenriss dem Bogen gut täte.
Zuletzt geändert von Toxophil am 23.01.2011, 00:13, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 22.01.2011, 23:58

Ja ne, is klar... ::)
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von Toxophil » 22.01.2011, 23:59

Hab mal kurz bei Wiki vorbeigeschaut; dort steht:

Hanf um die 2% Dehnungsfähigkeit
FF weniger als 1%
Kevlar noch weniger als FF.

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von Toxophil » 23.01.2011, 00:01

the_Toaster hat geschrieben:Ja ne, is klar... ::)


Tjo, nicht jede Tradition muss sinnvoll sein... :-\

RoLi
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 251
Registriert: 01.08.2010, 17:42

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von RoLi » 23.01.2011, 15:43

the_Toaster hat geschrieben:Da frage ich mich warum sie für das Sehnenproblem noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden haben.

Ich weiß nicht, wer da ein Sehnenproblem sieht. Ich kenn niemanden der Kyudo macht und der ein Problem damit hat, wenn eine Sehne reißt. Wenn sie nach 1000 Schuss reißt, ok. Wenn sie nach 100 Schuss reißt auch ok. Dann mach ich eben eine neue drauf. Aber warum und wo reißen die Sehnen denn. Sie tun das in der Regel im Bereich vom Nockpunkt oder kurz unterhalb der Knoten. Und da unten häufiger als oben. Ich habe in über 30 Jahren noch nicht gesehen, dass eine Sehne sich an einer anderen Stelle verabschiedet hat.
Wenn man sieht, dass, wenn die Standhöhe zu gering ist, dies korrigiert wird, indem die Sehne aufgedreht wird bis es stimmt, oder dass der Nockpunkt durchgescheuert ist, dann darf man sich nicht wundern. Sehr häufig kann man sehen, dass die Sehne am abgespannten Bogen mit einem Gummiring fixiert ist und das "Öhrchen" abgeknickt ist. Das Drehen bis zum Anschlag und das Knicken mag kein Sehnenmaterial.
Ich schieße am liebsten die "Hanf/Kevlar" Sehnen, wobei ich nicht weiß, und es mir auch egal ist, ob da tatsächlich Hanf drin ist. Ich empfinde diese Sehen beim Schießen einfach angenehmer, wobei man beachten muss, dass es auch da Qualitätsunterschiede gibt.Am schönsten sind natürlich reine Hanfsehnen, aber gute Hanfsehnen sind inzischen einfach zu teuer.
Grüße Rolf

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 23.01.2011, 15:59

Vielleicht bin ich da etwas anders gefärbt. Aber ich sehe ein Sehnenproblem.
Eine Sehne die reißt bedeutet für mich die Gefahr eines möglichen Bogenbruchs.
Ich weiss nicht wie Kyudoka das sehen. Aber für mich ist mir meine Zeit und mein Geld zu schade.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

RoLi
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 251
Registriert: 01.08.2010, 17:42

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von RoLi » 23.01.2011, 16:21

Toaster,
mein Geldscheißer hat auch Urlaub. Die Zeit, die ich mit Kyudo und dem was dazugehört verbringe ist mir nicht zu schade, auch wenn´s Geld kostet. Ich habe auch noch keinen Yumi erlebt, der beim Reißen der Sehne gebrochen wäre. Ich sehe es aber trotzdem nicht als ein Problem der Sehne, sondern wie damit umgegangen wird, und ich kann nicht sagen, wann mir die letzte Sehne gerissen ist. Das ist schon ein paar Tage/Schüsse her.
Ist zwar ne andere Baustelle, aber es freut mich, dass Dein Yumi funktioniert und Du Spaß hast. 165 m sollten kein Problem sein.
Grüße
Rolf

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7527
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von benzi » 23.01.2011, 16:31

RoLi hat geschrieben:..Aber warum und wo reißen die Sehnen denn. Sie tun das in der Regel im Bereich vom Nockpunkt oder kurz unterhalb der Knoten. Und da unten häufiger als oben.
Wenn man sieht, dass, wenn die Standhöhe zu gering ist, dies korrigiert wird, indem die Sehne aufgedreht wird bis es stimmt, oder dass der Nockpunkt durchgescheuert ist, dann darf man sich nicht wundern.


da hast Du sicher recht, aber wie soll ich die Standhöhe korrigieren ohne die Sehne einzudrehen und damit bei den lackierten Sehnen die Sollbruchstellen selber zu erzeugen?

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von Toxophil » 23.01.2011, 16:46

Benzi, die typischen Kyudosehnen kann man auf zwei Arten in der Standhöhe korrigieren.
1. Man dreht nach. Das sollte man aber nicht übertreiben, sonst verkürzt man die Lebensdauer
2. Man setzt den oberen Knoten tiefer. Damit verkürzt man die Sehne. Das muss man insbesondere beim Einschießen einer neuen Sehne sowieso machen, denn die Sehne längt sich die ersten paar Schüsse noch.

Man kann, wenn man die herkömmlichen Sehnen schießt, ein Reißen der Sehne vorhersagen. Nach dem Einschießen hält die Sehne ihre Standhöhe für die typischen 1000 Schuss; wenn sie ihrem Lebensende zugeht, fängt sie plötzlich an, sich wieder zu längen. Das ist dann der Zeitpunkt die Sehne wegzuwerfen.

Oder man macht sich selber eine Sehne aus FF und vergißt den ganzen Kram.

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Yumisehne: Kevlar oder Hanf/Kevlar?

Beitrag von Toxophil » 23.01.2011, 16:48

Übrigens habe ich auch noch nie gehört, dass ein Sehnenriss einem Yumi geschadet hätte. Mir sind selber schon etliche Sehnen gerissen und da passiert nix.

Antworten

Zurück zu „Kyudo Bögen“