Ich war heute spazieren...

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the_Toaster (✝)
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Ich war heute spazieren...

Beitrag von the_Toaster (✝) » 24.07.2009, 23:56

...und habe dabei eine Esche gefunden aber noch nicht umgehauen.

Die Kleine ist in einem Meter Höhe etwa 4,5 cm dick, schön grade gewachsen und bis in eine Höhe von etwa 2,5 meter fast völlig astfrei.

Ich überlege grade daraus einen Rundholzyumi zu bauen. Also quasi den Grundtyp aller späteren japanischen Bögen.
Mach es Sinn dafür diese Esche zu nehmen?
Ich würde sie dazu erstmal einen  Monat mit versiegelten Enden in der Rinde trocknen lassen und dann die Rinde abziehen um sie dann nochmal einen Monat trocknen zu lassen. Dann würde ich den Bogen daraus schnitzen. Viel wäre ja nicht zu tun...

Klingt das bis hierhin plausibel?
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Snake-Jo
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Re: Ich war heute spazieren...

Beitrag von Snake-Jo » 25.07.2009, 09:25

@Toaster: Nein! Esche als solche ist als ringporiges Holz nur bedingt brauchbar, besser wäre z.B. Eberesche, die nach Eibe die besten Elastizitätseigenschaften hat.
Weiterhin zum Vorgehen: Warte lieber bis zum Winter, wenn der Saftfluss im Holz unterbrochen ist. Weiterhin sind in einem kompletten Stamm beim Trocknen viele Spannungen vorhanden und du läufst Gefahr, dass Risse unter der Rinde entstehen und der ganze Stab unbrauchbar wird.
Besser: Stamm halbieren, Rinde dran lassen, eventuell sogar zu den Enden noch den Markkanal versiegeln, im Stall rund 2 Monate vortrockenen lassen und dann weiter machen.
Ein Rundholz-Yumi muss nicht aus dem ganzen runden Samm gebaut werden, besser ist es, einen Viertelstamm zu nehmen und diesen dann zu schnitzen. Ich würde auch den Schwerpunkt nicht auf Rundholz setzen sondern Vollholz oder aber Selfbow ist der Knackpunkt.

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Re: Ich war heute spazieren...

Beitrag von the_Toaster (✝) » 25.07.2009, 10:15

Danke für das klare NEIN...  ;D

Also bis zum Winter warten ist aber echt hart...

Was ist denn mit nem Haselstämmchen?
Die kann ja für fast alles herhalten, vor allem wenns erstmal um ein Experiment geht, gell?
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Snake-Jo
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Re: Ich war heute spazieren...

Beitrag von Snake-Jo » 25.07.2009, 13:33

Ja, geht. Wenn man das jetzt erntet, kann man gut entrinden, hat aber natürlich viel Saftfluss. Unbedingt mindestens halbieren und kühl im Schatten ohne Wind trocknen lassen. Dauert nicht sehr lange, ca. 2-3 Wochen s. Saplingbow-Wettbewerb. Markkanal versiegeln, reißt sonst von der Mitte her.
Hierbei beachten, dass sich Hasel schnell verziehen kann, daher den Halbstamm eventuell schon grob vorarbeiten und dann in eine Kurvatur gemäß Yumi zwingen mittels Spannschnüren oder auf Form pressen mit Schraubzwingen etc., so dass der Bogen so "in Form  trocknen" kann.

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Re: Ich war heute spazieren...

Beitrag von Faltenhemd rigoros » 25.07.2009, 21:07

so langsam hassen uns die haselsträucher. für was die so alles inzwischen herhalten müssen...  ;)
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the_Toaster (✝)
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Re: Ich war heute spazieren...

Beitrag von the_Toaster (✝) » 25.07.2009, 21:52

LOL

Die sollen sich mal nicht beschweren.
Immerhin werden sie zum edelsten was ein Stück Holz nur werden kann.

Also ich zolle jedem Stück Holz, was ich hier habe, höchsten Respekt.
Ich werfe es erst weg, wenn damit wirklich nichts mehr anzufangen ist.
Auch das Bäumchen mit dem der Thread hier anfing respektiere ich sehr.
Immerhin hätte ich ihn einfach umhauen können, habe ich aber nicht gemacht. Erst wollte ich wissen, ob sich das Bäumchen überhaupt eignet. Erst dann hätte ich ihn gefällt. Nun hat er die Chance groß und stark zu werden.

Apropos...
Ich muss mal wieder zu meinem Schnorrschreiner und mal gucken, ob er respektable Holzreste rumliegen hat.
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