Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 30.07.2009, 18:16

Beim Bau eines Bogens bekomme ich mittlerweile folgende Sachen ganz gut hin:

Den Reflex
Dass er gerade zieht.
Dass die Sehne mittig über dem Bogen verläuft.

Wie bekomme ich aber nun die Griffverdrehung und einen seitlichen Verlauf der Sehne eines Yumis kontrolliert hin?

Soweit ich das verstanden habe sollen sich diese beiden Effekte mit wachsendem Auszug nicht verstärken sondern konstant bleiben.
Wenn ich einen Bogen unabsichtlich verdreht baue, dann nimmt der Effekt mit dem Auszug ja zu, aber genau das will ich ja nicht.

Tun sie das beim Yumi doch?
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 31.07.2009, 21:51

Hat keiner ne Ahnung oder nen Hinweis für mich?

Naja.

Ich wollte eh mal zu Düsseldorfer Kyodkas gehen und mir das angucken.
Da kann ich mir direkt nen Bogen angucken, wenn sie mich lassen...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
Kyujin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 719
Registriert: 16.03.2004, 10:01

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von Kyujin » 02.08.2009, 08:51

Wenn du dir "real existierende" Bambusbögen ansiehst, wirst du feststellen, daß sie diese Eigenschaften in sehr (!) variierendem Grad besitzen. Längst nicht alle japanischen Bogenbauer sind gleich gut, und auch den guten gelingen nicht alle Bögen. (Glasfiber/Carbon-Holzbögen taugen als Vorbild wegen ihres anderen Kurvenverlaufs sowieso nicht).

Zwar sollte ein einigermaßen tauglicher Bogen grundsätzlich iriki sein, die Sehne soll also rechts von der Griffmitte verlaufen, sonst ist er unbrauchbar.
Die Verdrehung des Griffs (mit der rechten Kante zur Hand hin) habe ich aber bisher nur bei wenigen Bögen gesehen und in Fritz Eichers Text zum ersten Mal explizit beschrieben gefunden. (Ich müßte besser Japanisch können...  :-[ )

Wie man das macht? Kai Neahnung, aber ich gehe mal davon aus, daß Laminate, Verkeilung und die händische Formung gemeinsam dazu beitragen müssen. Sonst könnten das ja alle.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.08.2009, 10:42

Auf Dich habe ich gewartet...  ;D >kotau<

Hmmm...

Was wäre denn das arithmetische Mittel von den Bambusbögen, die Du bisher zu Gesicht bekommen hast?
Also wieviel cm "Iriki" haben sie im Schnitt?
Wieviel Grad Griffverdrehung haben sie im Schnitt?

Mein lasergeeichtes Auge (im Ernst jetzt) vermutet, laut den paar Fotos, die ich bisher gesehen habe, für den Iriki etwa 2 bis 3 cm und für die Griffverdrehung etwa 10 bis 15 Grad.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
Kyujin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 719
Registriert: 16.03.2004, 10:01

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von Kyujin » 02.08.2009, 17:24

Wie gesagt, nur bei wenigen Bögen habe ich überhaupt ein merkbare Verdrehung des Griffs gesehen - und gemessen habe ich bei keinem. Mein praktisches Interesse für Bogenbau ist immer noch ein zartes Pflänzchen, vielleicht hat ja Snake-Jo mehr konkretes zu berichten? Der hat immerhin welche gebaut.

Sieh dir mal den an, Yokoyama Reimei baut diese Form wohl ausgeprägter als andere Bogenbauer:

https://www.sambu-kyugu.com/index.php?main_page=popup_image_additional&pID=1057&pic=0&products_image_large_additional=images/bows/reimei47190_01.JPG

Der sieht ziemlich so aus, wie der, den ich im Mai bestellt habe - und auf den ich immer noch warte...

Wir haben einen Yokoyama-Bogen im dōjō, nach der Sommerpause kann ich den ja mal messen.
Zuletzt geändert von Kyujin am 02.08.2009, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.08.2009, 19:09

Hey... Danke für den Link!

Ich habe mir auch direkt mal die anderen Bögen angeguckt.
Sehr interessant!
Sieht so aus, als wäre die Spanne sehr weit und der im Link gezeigte Bogen hat tatsächlich die stärkste Verdrehung und der Irishi ist auch so ziemlich am stärksten ausgeprägt.
Es ist also, wie ich es insgeheim annahm und irgendwie auch hoffte, dass auch die modernen Bambusyumis sehr verschieden in ihrer Ausführung sind. Müssen sie eigentlich auch sein, weil jeder irgendwie anders schießt.

Was aber sehr gut sichtbar ist, ist, dass die Verbiegung nicht nur im Griffbereich liegt, sondern im ganzen Bogen vorhanden ist. Gut zu wissen. Ich hätte jetzt nämlich den Fehler gemacht die Verbiegung nur in der Nähe des Griffes zu machen. Das machts mir irgendwie leichter.
Trotzdem dürfen die Verbiegungen wohl nicht über eine Schwächung einer Seite des Bogens erreicht werden, weil sonst beide Verbiegungen ja mit steigendem Auszug immer stärker würden.
Ich nehme aber mal an, dass die Verbiegungen von Standhöhe bis Vollauszug mehr oder weniger konstant bleiben.
Liege ich da richtig?
Wenn ja müssen sie bei der Verleimung eingebracht werden. Und dann ist es wichtig zu sehen, wie stark die Verbiegung im abgespannten Zustand ist.

Wäre schön, wenn Du den mal ausmessen könntest.
Und dann einmal abgespannt, aufgespannt und im Vollauszug.
Falls das so machbar ist...

Ach so...

Dicken und Breitenverlauf wäre auch nicht schlecht.
Mir kommts nämlich so vor, dass die Bogenenden fast so breit wie der Griff sind.
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 02.08.2009, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
eddytwobows
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 4294
Registriert: 31.05.2009, 12:09

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von eddytwobows » 27.12.2009, 11:49

@Toaster
Hallo...
Bin in dem glücklichen Umstand, einen sehr schönen Ahornstave von H. Perk (hommersberger jung unter e-bay) ersteigert, bzw. von meiner Frau zu Weihnachten geschenkt gekriegt zu haben.
Der Stave weißt so ziemlich genau in der Höhe, wo das Griffstück für einen Yumi liegen sollte, eine sehr hübsche, natürliche Biegung auf, die man m.E. ideal dafür einarbeiten/ nutzen kann.
Ich hoffe ja, das ich aus diesem Stave mehr als vier Rohlinge herausgeschnitten bekomme...
Wenn Du Lust und interesse hast, P.M. an mich oder schreibst Du hier rein, ich hebe dann einen für Dich auf.
Der Stave müßte allerdings erst noch ein bißchen (so zwischen 40-60 Tage) liegen und nachtrocknen, vorher werde ich da wohl noch nicht rangehen.

Bild Bild Bild

Gruß
etb
Zuletzt geändert von eddytwobows am 27.12.2009, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

Benutzeravatar
Squid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 9789
Registriert: 23.06.2004, 16:40

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von Squid (✝) » 27.12.2009, 13:59

Sieht gut aus.
Schade, dass kein Maßstab dabei ist... wie breit ist das Teil denn?

Vier Rohlinge halte ich aber für sehr gewagt, nach "zu viele" kommt "keiner".

Versuchs lieber mit 2 und du bist auf der sicheren Seite...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Benutzeravatar
eddytwobows
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 4294
Registriert: 31.05.2009, 12:09

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von eddytwobows » 27.12.2009, 14:23

@Squid
Also, Breite über die Rundung gemessen beträgt knapp 13 cm, Tiefe vom spitzen Winkel zum obersten Ring 9 cm, Länge ü.a. 2,15 m, der zweite Jahrring hat eine Stärke von gut 1 cm (+- 2mm).
Er (der Stave, nicht der Jahrring... ;D ;D) hat zwar eine Kleine Problemstelle (tiefes Astloch ca. 5x8mm und ca. 15-20 mm tief) aber das würde man beim teilen gut gehändelt kriegen...

Gruß
etb
Zuletzt geändert von eddytwobows am 27.12.2009, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22349
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von Ravenheart » 27.12.2009, 19:46

Ahorn?? äääähh... sicher? Sieht komisch aus für Ahorn!! Klare Ringteilung, Frühholz.... hmmmm...  :o

Rabe

Benutzeravatar
eddytwobows
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 4294
Registriert: 31.05.2009, 12:09

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von eddytwobows » 27.12.2009, 19:52

Bin zwar nicht der Experte, was das angeht, allerdings ist er als Ahorn verkauft worden und wie ich ihn entrindet und selbige nebst ein kleines Stückchen Splint einer "Feuerprobe" unterzogen hab, roch es außerordentlich angenehm nach Karamel...

Gruß
etb
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 27.12.2009, 20:17

@ etb

Du hast ne PM...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
eddytwobows
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 4294
Registriert: 31.05.2009, 12:09

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von eddytwobows » 27.12.2009, 20:22

@Toaster
Schon geantwortet... ;)
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

Benutzeravatar
Ashibumi
Newbie
Newbie
Beiträge: 20
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von Ashibumi » 30.07.2010, 18:32

the_Toaster hat geschrieben:...
Wie bekomme ich aber nun die Griffverdrehung und einen seitlichen Verlauf der Sehne eines Yumis kontrolliert hin?
...


Also, bei meinem ersten selbstgebauten Yumi,wie auch bei meinem Fabrikbogen (Carbon/Holz) ‚gibt es ein gleichmäßiges Iriki. Macht eigentlich auch keinen Sinn, wenn es sich verändern würde.
Iriki heißt, dass die Sehne im Bereich der Bogenmitte bei Betrachtung von hinten rechts neben der Bogenkante liegt. Liegt die Sehne eherlinks ist es ein Deki-Bogen.
Die Verwindung wird in den Bogen eingebaut, nachdem die Reflexe und Deflexe gestzt wurden. D.h.er wird verwunden, solange der Kleber noch nich abgebunden hat. Wieviel? Tja, ähnlich wie mit dem Leimen der Reflexe/Deflexe...Erfahrung... Es gibt da keine Schablonen oder Lehren, die eine solche Erfahrung ersetzen könnten. Ich habe Deine Linksammlung nicht durchgeklickt, aber auf der japanischen seite sollte dies doch wahrscheinlich zu sehen sein oder?

Viel Erfolg weiterhin
ashibumi

PS: Wo ist dieser Bambusshop in Düsseldorf?
Kan Chu Kyu

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Griffverdrehung und Bogenbiegung, wie gehts?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 31.07.2010, 22:36

Danke.

Der LAden ist hier: http://www.bambus-depot.com/

Aus eigener Erfahrung und einiger anderer hier muss ich leider festsllen, dass der Bambus nicht zum Bogenbau zumindest in herkömlicher Weise nicht taugt, da er zu weich und zu faserig ist.
In Jüchen gibt es aber noch einen Anbieter. Frag mich aber nicht wo genau. Weiss wie ich da hin komme, aber den Namen weiss ich nicht mehr.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Antworten

Zurück zu „Kyudo Bogenbau“