Yumi-Bruch / Reparaturversuch

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Kyujin
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 07.03.2010, 11:15

the_Toaster hat geschrieben:Verarbeite den UHU ganz normal. Wies auf der Packung steht.
Die Endfestigkeit erreicht der Kleber auf jeden Fall.
Wenn Du ihn nicht erwärmst, dauerts halt eine Woche, bis er durch ist.


Hmnjaaa, mein Problem entstand beim Lesen des Produktdatenblattes, wo ja eben mehrere mögliche Mischungsverhältnisse angegeben werden - und mehr Elastizität hörte sich doch gut an. Womöglich ist das mehr ein akademisches Problem, Versuch macht kluch - aber wie KANO Jigoro sagte: "Lerne aus den Fehlern der anderen, du lebst nicht lange genug, sie alle selbst zu machen." (Zitiert nach dem Gedächtnis)
Zuletzt geändert von Kyujin am 07.03.2010, 11:19, insgesamt 1-mal geändert.
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the_Toaster (✝)
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von the_Toaster (✝) » 07.03.2010, 11:18

Das macht nen Unterschied, wenn Du mehrere mm starke Klebstoffschichten hast.
Die haste aber nicht.

---

Weise Worte... Weise Worte...
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 07.03.2010, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Snake-Jo
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Snake-Jo » 07.03.2010, 11:39

@Kyujin: Ich kann dir das ganz genau sagen, da ich schon ganze Komposits mit UHU Endfest geklebt habe.
Wenn der zu reparierende Bogen mit normalem Weißleim oder Epoxy verklebt wurde, gibts keine Probleme. Aber geh auf Nummer sicher und machs, wie Toaster sagte: Milde Wärme, 40-50 Grad. Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit:
- Erst beide zu verklebende Flächen einstreichen
- fönen, bis alles läuft bzw. dünnflüssig geworden ist
- 5 min einziehen lassen
- dann zusammenfügen

Bei UHU Endfest 300 hast du viel Zeit für die Keile, je nach Temperatur.
Aushärtung bzw. Wartezeit bis zum Schießen: 48 Std, wenn du gefönt hast.
Aushärtung im warmen Zimmer eventuell in der Nähe einer Zentralheizung.
Mischungsverhältnis 1:1 ergab bei mir nie Probleme und ein Komposit biegt stärker als ein Yumi.

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 07.03.2010, 11:55

Dann d@nke ich für die Erfahrungsberichte - Uhu plus Endfest ist wohl noch einfacher zu bekommen als Urac.
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 20.03.2010, 08:28

So, die Reparatur ist fertig, der Kleber härtet und morgen soll der Bogen getestet werden. Ich war nicht dabei, es gibt aber Bilder, die ich wohl bald einstellen kann. Ich bin gespannt, vor allem auf die Form.
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 30.03.2010, 14:53

Also: Der Bogen ist beim ersten Auszug erneut gerissen, unter einem großen Teil des aufgeklebten Plasters (max 2 mm, an den Kanten und Enden messerscharf auslaufend, von Nodium bis Nodium).

Allerdings ist nicht die Epoxyfuge aufgegangen, sondern die darunterliegende Bambusschicht ist in sich zerrissen und hängt als dünne geschlossene Schicht am Epoxy.

Die Form hatte sich nach der Reparatur verändert, tatsächlich war sie im aufgespannten Zustand besser als vorher, die tori uchi war stärker, soll heißen: weniger gekrümmt.

Ich beginne zu spekulieren, ob hier ein Materialfehler vorliegt, wenn der Bambus die Kräfte hier offenbar nicht aufnehmen kann. Ob der Eigentümer noch einmal etwas versucht, ist noch nicht sicher. Bilder gibt es, ich verlinke, wenn ich Zugang bekomme.
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Markus » 30.03.2010, 15:08

Schade drum.
Es könnte sein, was ich früher hier schon fragte - dass auch die unter der Deckschicht liegenden Laminate gebrochen sind /sich beim Bruch gelöst haben. Dann kannst Du den Bogen m.E. vergessen, es sei denn, man nimmt den Rückenbambus runter, repariert und leimt hinterher wieder einen drauf.

Wenn Bilder da sind, bin ich sehr daran interessiert.

Falls alles nicht hilft - mach Schlüsselanhänger draus  ;D
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Snake-Jo » 13.04.2010, 14:59

@Kyujin: Der Versuch war gut, aber ich gehe konform mit deinen Überlegungen.
Ich würde nun nichts mehr investieren.

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 13.04.2010, 17:00

Der Eigentümer hat es auf einen desperaten Versuch ankommen lassen:

Die Fuge wurde mit dünnem Holzleim gefüllt (Injektionsspritze), mit Schnur und Keilen komprimiert und nach dem Aushärten an 4 Stellen umwickelt. Die tori uchi ist jetzt wieder so schwach wie vorher, aber der Bogen hält bisher...
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von shokunin » 18.05.2011, 06:47

Wicklungen sind doch die historische "standard"-Methode, wieso also "desperat"?
Versteh' ich nicht ganz...

Ok, es ist halt vielleicht etwas sehr "sichtbar" und man hat heute ja gute synthetische Kleber die evtl leistungsfähig genug sind die Bruchstelle zu halten, auch ohne Wicklungen.

Wir hatten bei uns letztes Jahr einen ähnlichen Bruch - gleiche Art von Bruch aber unterhalb vom Griff - der wurde mit Epoxy Harz (eigentlich Lack, aber geht sehr gut auch als Leim) und Silikonschlauch reperiert.

Ich hatte den Bogen letztens wieder in der Werkstatt da habe ich ihn mal photographiert - bei der Reperatur hatte ich nicht dran gedacht aber ich habe es jetzt mal "nachgestellt", nur um zu zeigen wie...

Methode:

Die Bruchstelle wurde mit der Pinzette vorsichtig von allen abstehenden Splitterchen gesäubert und dann mit Harz getränkt.
Das Harz wurde nun eingeföhnt und die Bruchstelle mit Silikonschlauch bewickelt. Die Art Schlauch (hier 8x1mm) die man für Schleudergummi oder auch Gomu-Yumi her nimmt z.B.
Kriegt man beispielsweise von Riesbeck http://www.riesbeck.com/
Lack: Flexcoat http://www.flexcoat.com/products/finishes-adhesives/ im Angelbedarf.
Der Lack (auch als "Leim" erhältlich aber eigentlich das selbe) ist wasserklar und hochelastisch.

Also, man wickelt den Schlauch so stramm es geht erst rauf und dann runter.
Der Anpressdruck ist sehr gleichmässig und hoch.
Der Leim entweicht fast vollständig von der Oberfläche. Der Gummi presst sich so komplett an den Bogen, es bleibt einfach kein Hohlraum in der Gummiwicklung wo er sich noch aufhalten könnte.

Bei diesem Bogen war das Harz auf der Bogenobefläche auch nicht angehaftet. Die Bambusaussenhaut ist ja sehr dicht und poliert und war offenbar auch gewachst/geölt.
Nach dem Aushärten fieselt man den Schauch weg und schabt eventuelle Gummi- und Harzreste ab. Bei uns ging das leicht mit einen Weichholzspan aber das müsste man evtl vorher testen ehe man es macht.

Abschliessend wurde der Bogen ausgleichend seitlich abgeschabt (unterhalb der Bruchstelle und am oberem WA) so dass die Bruchstelle im Bogen wieder harmonisch mitbiegt - viel hat es da auch nicht gebraucht da der Bogen eh auch mit Carbon war.
Bei dem Bogenmodell sind zwei dünne Carbonbänder im Innenkern, man konnte also seitlich abschaben.

Die Bruchstelle ist nun ein klein wenig erhaben - .2mm vielleicht - aber im Bogen eigentlich nur sichtbar wenn man genau drauf schaut.

Ich kenne diese Schlauch-Laminiermethode vom Bau - z.B. laminieren von geschwungenen Treppenwangen in Situ - weiss jetzt nicht ob die im Bogenbau gängig ist, aber vielleicht bietet sie da ja auch Möglichkeiten...
Hier hat es jedenfalls funktioniert (bis jetzt, hoffe ich beschwöre da jetzt nix rauf...)
Der Bogen wird nun mit der Reperatur seit 10 Monaten geschossen und es hält, die Form ist sogar eher besser als vorher.
Dateianhänge
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"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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