Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
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kra
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von kra » 26.02.2010, 23:26

Wie ich Kyujin und seine Sorgfalt beim Verbinden einschätze wird die geklebtse Stelle schon jetzt optisch nicht weiter auffallen.
Das Pflaster soll an der Stelle, an der die Längs-Fasern gebrochen sind, die Zugkräfte übernehmen. Also auf jeder Seite ca. 3 -4 cm über den Querriß hinausreichen, um den Kraftschluß herzustellen. Wickeln ist sehr wichtig, aber ein Sehnengarn würde ich, da gewachst, nicht nehmen. ich würde mit Leinengarn wickeln und dann für die Optik eine Wicklung aus Rattan drüber.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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mbf
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von mbf » 27.02.2010, 09:38

Als Einwurf: es gibt von Gigabow auch ungewachste Sehnengarne auf dem Markt. Vielleicht helfen die je dem einen oder anderen bei der einen oder anderen Fragestellung.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Snake-Jo » 27.02.2010, 09:53

@kra, mbf: Klar, ich meine selbstverständlich ungewachste Bogensehne, alternativ FF-Wickelgarn, ungewachst. Leinengarn ist auch möglich, für mich aber zweite Wahl wegen der geringeren Festigkeit.

himself

Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von himself » 28.02.2010, 09:19

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Snake-Jo » 28.02.2010, 09:32

himself hat geschrieben:1. Wir hatten im Dojo heuer auch einen Fall von so einem "abblätternden" Bruch - lies sich nur durch kleben anscheinend nicht dauerhaft richten. Weiss leider auch nicht welcher Kleber verwendet wurde - nur dass es mit Kleber allein nicht gehalten hat.

2. Es wurde gesagt dass der Bogen halten muss aber optisch nicht leiden sollte - da stimme ich zu - Glas und Schnur und Leinen... klingt alles ziemlich fiess.

3. Traditionell hat man ja Rattan als Verstärkung verwendet - wenn man der Tradition und Technik des Bogens treu bleiben will bleibt nur das, denke ich.

4. Es hat jemand angeführt Tiller muss gleich bleiben.
Ist es wirklich so? Ich denke man kann den Bogen durchaus dorthingehend ändern dass er im Tori-uchi etwas steiffer wird dann wird er halt etwas schneller - und die Gefahr dass oben was bricht nimmt zu.
Ich deke schon dass man den Punkt der stärksten Biegung etwas nach oben verschieben kann der ist ja eh nicht bei allen Bögen gleich.



Zu 1: Ja, das ist so. Leim reinlaufen lassen reicht nicht aus.
Zu 2: Nein, man kann das optisch schon gut hinbekommen.
Zu 3: Rarttan als Verstärkung? Glaub ich nicht. Der Bogen bricht zwischen den Wicklungen, bzw. die Wicklungen brechen auf, wenn der Bogen sich unverhältnismäßig biegt an dieser Stelle. Macht ein gut gebauter Bogen ja nicht.  ;)
Zu 4.: Nicht jemand, sondern ich!  8) Dabei meinte ich natürlich den optimal für diesen Bogen an dieser Stelle vorgesehenen Tiller und nicht denjenigen, der sich bei Schwächung der Stelle dann einstellte. Und ja, Biegung so verschieben, dass wieder ein oiptimales Tillerbild hergestellt wird.

Im übrigen glaube ich, dass man dieses Pflaster auch mit einem Bambusstreifen herstellen kann. Daswürde für die Optik noch mehr bringen. Wenn Glas, dann durchsichtiges.

himself

Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von himself » 28.02.2010, 10:12

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Snake-Jo » 28.02.2010, 10:26

@Himself: Ja, da gehen wir konform, was den Tiller angeht. So hatte ich das angedacht...

Wicklungen: Ja, klar, die Stelle wird durch die Wicklung dicker und dadurch weniger biegsam. Nur hat die Wicklung alleine im Vergleich zum arbeitenden Holz wenig Einfluss auf die Haltbarkeit. Oder anders herum: Verstärkt die Wicklung eine Stelle und bleibt diese Stelle etwas steifer: gut!
Arbeitet das Holz jedoch weiter und biegt stärker trotz Wicklung, dann bricht sie zwischen den Wickelsträngen auf.
Letzteres habe ich viele Male bei meinen Reiterbögen erlebt, ohne das die Stelle richtig gebrochen war. Sie bog einfach zuviel. Abhilfe war dann so ein Pflaster, meistens aus Horn am Bogenbauch (geht hier nicht). Bei meinen beiden selbstgebauten Bambus-Yumis (mit allen Anfängerfehlern behaftet) hatte ich noch keinen Bruch. Wahrscheinlich schieß ich sie zuwenig!  ;)

himself

Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von himself » 28.02.2010, 11:05

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Snake-Jo » 28.02.2010, 13:38

Yumi-Bauer würde ich mich niemals nennen. Sagen wir so: Ich wollte mal sowas Langes schießen... ;D
Und wo wir dabei sind: Meine gehen in Richtung Echizennari und sind von der Bauart "san mae uchi".
Wenn ich mich dumpf entsinne, dann habe ich auch mal eine Stelle, die sich zu sehr bog, verstärkt: Ich habe zwischen zwei Wicklungen das Bambus am Rücken plan abgetragen und eine etwas stärke Bambusschicht aufgeleimt (mit UHU Endfest 300), die Enden getapert zur Wicklung hin und die Wicklungen wieder drauf. Hat gehalten.  :)

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Markus » 05.03.2010, 11:20

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 06.03.2010, 01:17

Seit dem 26.2. ist nur wenig passiert - außer: Die Klebestelle ist ohne Pflaster mit kräftigem Leinengarn umwickelt und gut ausgehärtet. Heute abend hat der Besitzer die Geduld verloren und (horribile dictu!) den Bogen in diesem Zustand geschossen. Er hat wider alles Unken gehalten...

Wir haben ihn dann aber doch überreden können, ein Bambuspflaster zu versuchen. Ich habe vom letzten Bogenversand noch yumi grade bamboo: Reststücke, die zum Schutz der Bögen beim Versand verwendet werden - sicher nicht ersten Wahl, aber vermutlich viel besser als die Zufallsauswahl im Baumarkt. Wir werden die Holzwerkstatt eines Vereinsmitgliedes nutzen können und hoffentlich ein hauchdünnes Bambuspflaster (ich denke an 2 mm in der Mitte und 20 cm lang, dünnst auslaufend) zustande bekommen, das dann mit Keil/Schnurtechnik und Epoxy oder Urac auf den leicht angerauhten Rücken geleimt werden soll. Da diese Kurve des Bogens ohnehin ein wenig zu schwach war, nähmen wir eine leichte Veränderung des Tillers billigend in Kauf.

Ich werde versuchen, die Reparatur zu dokumentieren und berichte dann.

to be continued...
Zuletzt geändert von Kyujin am 06.03.2010, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Markus » 07.03.2010, 07:04

Mutig, den Bogen zu schießen.
2 mm ? Ist das nicht ein wenig dick? Unabhängig davon, was technisch machbar ist (die Finger sollten noch dran bleiben), erscheint mir ein 2 mm Backing ein wenig dick. Ich habe grad keinen yumi neben mir liegen, aber wenn ich davon ausgehe, dass der Bogen an der Stelle 2 cm dick ist, wären das 10 % - das erscheint mir viel.
Was sagen die Profis dazu?
Andererseits - wenn das Pflaster noch dünner geschliffen wird, hält es evtl. auch nix mehr ...
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 07.03.2010, 08:41

Über die Finger mache ich mir weniger Gedanken, die Werkstatt ist professionell (Berufsschule) und das Bambusstück so kurz, daß wir auf keine Nodien Rücksicht nehmen müssen. Das Hobeln / Schleifen sollte also keine allzu komplizierte Aktion werden. Die 2 mm waren nur pi * Daumen geschätzt, was an der dicksten Stelle des Pflasters stehen bleiben muß, damit wir beim gegebenen Krümmungsradius noch ausreichende Breite (das muß vielleicht nicht die gesamte Breite des Bogens sein?) behalten und über die Länge zart auslaufen lassen können.

Was den Kleber angeht, haben wir eine norwegische Quelle für Urac 185. Das wäre im Moment meine erste Wahl, sowohl wegen dieser Beurteiliung http://www.bowyersedge.com/glue.html und nicht zuletzt wegen des Preises und ziviler Gebindegröße.

Wenn jemand erfahrungsbasierte Anmerkungen dazu hat, bin ich für andere Vorschläge offen.
Zuletzt geändert von Kyujin am 07.03.2010, 08:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Snake-Jo » 07.03.2010, 09:56

@Kyujin: Der Plan ist gut!
Erfahrung mit 2 mm Bambusbacking habe ich gerade gemacht. Bei einem kleinen Bogen erhöht sich dasZuggewicht sprunghaft, bei einem langen Bogen wie einem Yumi ist es nicht relevant und würde die Stelle nur ein wenig stärken.
Unter zwei Millimeter würde ich ein Bmabus auch nicht schleifen, es wird dann irgendwann durchsichtig.  ;D
Weiterhin muss mann ja ander Stelle auch etwas plan schleifen, damit das Bambus gut aufliegt. Als Kleber kann man sehr gut auch UHU Endfest 300 nehmen.
Mit anderen Worten: 2 mm Bambus ist Minimum.

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Re: Yumi-Bruch / Reparaturversuch

Beitrag von Kyujin » 07.03.2010, 10:46

Wenn Uhu plus Endfest 300, welches Mischungsverhältnis nimmst du dann?

Laut http://www.uhu-iht.com/produkte/produkt ... est300.pdf kann man die Elastizität duch erhöhten Härteranteil verbessern. Wärme, Wasser und Chemikalien sollten auf den Bogen ja später ohnehin nicht einwirken. Wir schießen nie im Regen.

Und: Wie warm kann man denn den Bogen machen, damit der Kleber gut härtet, aber der Rest nicht delaminiert? Wärme scheint ja auch bei Urac zu helfen:

http://www.highlandwoodworking.com/library/urac.pdf

Fragen über Fragen  ;D
Zuletzt geändert von Kyujin am 07.03.2010, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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