Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
RoLi
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von RoLi » 18.12.2010, 19:02

@Toaster.
Wenn ich es richtig sehe, ist der Bogen im Bereich des eingesetzten Seki ita breiter als an der Sehnenaufhängung. Der Bereich der Schultern der Sehnenaufhängung sollte so breit sein, wie der Bogen im Griff. Ob das der Optik wegen so ist?
Ich weiß nicht, ob Du mit dem eingespleißten Holz besser fährst. Ich weiß nur, dass der Innenbambus arbeitet und gegen das Seki ita drückt. Aber so sind wir Deutschen. Wir erfinden´s neu, auch wenn´s wo anders schon seit Jahrhunderten funktioniert. ;)
Mir ist es bei einem Bogen made in Japan passiert, dass es im vollen Auszug einen Knall gab und sich das Ganze plötzlich anders anfühlte. Ich habe nicht abgeschossen. Der Druck vom Innenbambus hatte das untere Klangholz genau in einem Jahresring abgesprengt. Da klebte nur noch ein dünner Rest am Bogen. Bei einer Bekannten ist das ganze Holz in der Leimfuge weg geflogen.
Es gibt Bogenbauer, die setzen die Seki ita auf. Die lassen den Deckbambus dünn auslaufen und darauf kommt das Holz.
Bei alten Bögen waren die Hölzer nicht so wuchtig. Die gingen zum Teil nahtlos in den Bogen über und waren noch mit To umwickelt. Ich denke, dass diese wuchtigen Hölzer ein Entgegenkommen an die heutigen Schießkünste sind. Der Wurfarm wird schwerer, langsamer. Der Bogen lässt sich so leichter Händeln.
Meine erste „Werkstatt“ war ein Keller ohne Fenster. So groß, dass ich die Tür öffnen musste, wenn ich eine Bambuslatte wenden wollte.
Hier ein Bild von einem Seki ita, wie es bei alten Bögen auch aussehen konnte.
anderes Seki ita DSCF0003.JPG
Anderes Seki Ita


@Toxophil
Wer hindert Dich daran, die Kante mit einer Feile sehnenfreundlicher zu gestalten?
Laut Shibata-sensei waren Steckyumi häufig gemacht für Mönche, die bei einer bestimmten Zeremonie mit einem Bogen „wanderten“. Geteilt war er handlicher.

Grüße
Rolf

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 18.12.2010, 19:22

Das ist ja interessant...

Da müsste ich mich auch noch mal näher mit auseinander setzen.
Die klassischen Yumiformen und ihre Anwendung.
Da würden dann ja auch Öhrchensehnen dran halten.

Ich denke, das das Birnenholz an meinem Bogen nicht zum Abplatzen tendiert.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Toxophil » 18.12.2010, 21:33

Rolf, seit ich Fastflight schieße spielt die Kante keine Rolle mehr. Meine selbstgebauten Sehnen sind vergleichsweise spottbillig und unkaputtbar. Deshalb schrabbel ich mir den Lack nicht vom Bogen runter ;D .
Interessant, die Sache mit den Mönchen, wußte ich nicht.

Toaster: Öhrchen-Sehnen funktioniert wunderbar, solange das Öhrchen sauber und passend ist. Die wirklichen Kraftpunkte liegen meiner Meinung nach an den Sehnenaufhängungen zum Bogenrücken hin. Da scheuern sich mit den Jahren die Sehnen rein.
Meiner Erfahrung nach sind Bognerknoten nett, aber nicht unbedingt nötig.

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von RoLi » 18.12.2010, 21:56

Toaster, bei mir war es Kirsche.
Gruß

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 20.12.2010, 22:51

@ Toxo:

Dann könnte man an der entsprechenden Stelle ein kleines Hornoverlay ankleben. Das dürfte dann halten.

---

Der Bogen ist fertig zum ersten Aufspannen.
Heute habe ich angefangen eine Biegebank aus Restholz zu bauen.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Toxophil » 20.12.2010, 23:24

Na ja, ob sich diese Modifikation lohnt? So einen Bambusbogen schießt man ja auch nicht ewig.

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 29.12.2010, 15:31

Nu isser aufgespannt.

zum ersten mal aufgespannt.jpg

Der obere Deflex ist noch etwas zu rund.
Da muss unten gegen gearbeitet werden.
Aber bevor ich da was dran mache muss sich der Bogen erstmal ein paar Tage lang setzen.
Zusätzlich ist er im Moment schön iriki. Ich brauche ihn aber deki. Da muss ich ihn noch reinbringen.
Ein ganz kleines bißchen Material im Griffbereich einseitig abtragen wird da helfen...

Das weiße am Bogen ist schlichtes Kreppband. Es dient nur dazu ein Scheuern der Nodien in der Biegebank zu vermeiden.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von skerm » 29.12.2010, 19:46

the_Toaster hat geschrieben:Zusätzlich ist er im Moment schön iriki. Ich brauche ihn aber deki. Da muss ich ihn noch reinbringen.


Dreh ihn doch einfach um!
Achso, nein, warte... hmm.. :D

Mir gefallen die Kurven. Hast du schon dran rumgebogen?

Gruß,
Daniel

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 29.12.2010, 20:07

Ja. Ich habe erstmal das Iriki rausgedrückt. Und die Balance korrigiert.
Auch dafür ist die Biegebank hervorragend geeignet.
Ich werde ihn in den nächsten Tagen erstmal beobachten.
Im Griffbereich hat er noch recht viel Reflex. Das lasse ich aber erstmal so, dann habe ich Reserve um ein Linkshandiriki in den Bogen zu bekommen...

Dann brauche ich Sehnenmaterial.
Ich weiss allerdings noch nicht ob ich sie mit Knoten oder Öhrchen machen soll. Knoten lassen sich leichter passend zulängen. Öhrchen rutschen nicht durch. Vielleicht mache ich einen Knoten und ein Öhrchen. Kompromiss halt.

---

Wie ich im Thread des Boganbauertreffens schon schrieb, wäre es nett, wenn mir dahin jemand ungewachstes Fastlight oder Garn mit ähnlichen Eigenschaften mitbringen könnte. Wird natürlich bezahlt.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Heidjer » 29.12.2010, 22:11

Hallo Brotbräuner,
wenn Du Interesse an Kevlarfasern hast, werde ich mal sehen was ich zum Bogenbauertreffen besorgen kann!
Über die speziellen Eigenschaften dieses Kevlars kann ich nichts genaues sagen, ausser das es sehr Reißfest ist. Reichen Dir Fasern von 3m länge oder soll ich versuchen wenigstens 5m oder 6m länge zu bekommen?


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 29.12.2010, 22:27

Danke für das Angebot. Aber Kevlar traue ich nicht über den Weg.
Ich mag Sehnen nicht, die mir nach 500 Schuss reißen.
Lieber was moderneres.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Toxophil » 30.12.2010, 03:05

Zuviel Reflex im Griffbereich? Finde ich nicht. Mir kommt es allerdings so vor, als sei die obere Kurve zu stark im Verhältnis zur unteren. Kann mich aber täuschen.

RoLi
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von RoLi » 30.12.2010, 14:05

Hallo Toaster.
Der sieht gut aus. Der Reflex im Griffbereich ist ok. Das gibt Schmackes. Der untere Wurfarm ist stärker als der obere. Deshalb ist der obere Wurfarm mehr gebogen. Der untere Wurfarm zieht ihn. Ich würde, beim aufgespannten Bogen, im Bereich des zweiten unteren Knotens den Fuß reinstellen und den unteren Wurfarm hochziehen, damit die Kurve hier etwas stärker wird. Ich würde es gleich machen. Je länger der Bogen steht, desdo weniger nimmt er das an. Aus dem gleichen Grund würde ich auch das Iriki möglichst bald korrigieren. Zur Unterstützung würde ich die Sehne oben, unterm Holz so anbinden, dass sie links am Bogen liegt. Das zieht den Bogen nach Deki. Es gibt auch Hölzer die man auf den Bogen steckt und mit denen man die Sehen in die eine oder andere Richtung klemmen kann. Kennst Du das?
Grüße
Rolf

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 30.12.2010, 16:06

Ja die Korrekturhölzer kenne ich. Ist im Einsatz.
mit Korrekturholz.jpg

Blick von der Seite.jpg

Für die Mitleser:
Normalerweise sind die Korrekturhölzer kleiner und werden oben und unten am Bogen verwendet.
So wie ich das benutze ist das eher unüblich.
Da die Bambuslatten aber nicht ganz gerade waren, hat der Bogen schon ohne mein Zutun ein Iriki bekommen. Das hoffe ich so wieder heraus zu bekommen. Er reagiert auch auf das Holz. Wenn ich das Holz heraus nehme ist er, über die Sehne geguckt, völlig gerade. Damit der gewünschte Deki hinein kommt wird es ein, zwei Tage brauchen. Kann sein, dass ich mit etwas Wärme nachhelfen muss.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von RoLi » 30.12.2010, 18:50

Toaster.
Die Hölzer gibt es in groß und in klein..

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