Neuer Yumi - wieder mit Bildern

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
RoLi
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von RoLi » 12.12.2010, 21:19

@Toxophil
Kurs habe ich eigentlich nicht vor.
a.) Man kriegt das kaum an einem Wochenende hin.
b.) Wenns nix wird (die Chance besteht ) sind die Gesichter lang.
Die Dickte ist so eine kleine Maschine aus dem Baumarkt. Ist wohl Scheppach, wird aber unter einem anderen Namen verkauft.
Gruß

RoLi
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von RoLi » 12.12.2010, 22:01

Weiter geht´s, mit kleinem Schritt.
Den Ersatzbogen habe ich jetzt ausgewickelt.

Bild
Ersatzbogen verkeilt

Bild
und ausgewickelt


Das ist das obere Seki ita. Man kann zwischen Innenbambus und Holz einen kleinen Spalt sehen. Da war der Leim schon so fest, dass das Holz nicht mehr gerutscht ist. Macht aber nix, gibt es bei japanischen Bögen auch. Da wird einfach ein Stück Bambus oder Holz eingeklebt.

Bild
Seki Ita oben

Wenn ich dazu komme, werde ich morgen die Seki ita fertig machen, den Bogen auf der Bank "einbrechen" und ihn aufspannen.
Gruß
Rolf

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Toxophil » 12.12.2010, 23:05

Hi Rolf,
Du hattest gesagt, dass die Krümmung des Bogens im gewickelten Zustand nicht durch die Keile erzeugt wird, sondern dass diese nur zur Fixierung dienen?! Werden die Kurven dann einfach per Hand vorgebogen und dann die Keile eingeschlagen, oder wie?

FG

Phil

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von skerm » 13.12.2010, 20:18

Also sooo viel Kurve ist da im unteren Wurfarm aber auch nicht! ::)

Gruß,
Daniel

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 13.12.2010, 20:49

Das muss auch gar nicht viel sein.
IMHO dient die auch nur dazu, zu vermeiden, dass die Sehne von der Nock flutscht.
Dafür ist die obere um so wichtiger. Wenn die nicht stimmt ist der gesamte Bogen aus der Waage. Entweder neigt er dann zum Umschlagen oder hat nicht genug Spannung.

@ Toxo:

DIe Keile werden unter die Schnur geschoben, dann leicht eingeschlagen. Dann wird die Biegung rein gebracht und dann werden die Keile nochmal fest geschlagen. Abschließend wird die Biegung nochmal kontrolliert und ggf. korrigiert.

---

Roli: Ich hoffe Du bist nicht sauer, wenn ich in Deinem Thread auch kommentiere...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von RoLi » 13.12.2010, 23:01

Toaster, ist ok.
Ich habe es schon gesehen, wie bei einem, vom Zuggewicht leichten, Glasfaserbogen die Sehne aus der unteren Aufhängung gerutscht ist, als der Bogen beim Abschuss umgesprungen ist.
Voraussetzung für eine gute Bogenform ist einfach, dass alle Kurven und die Materialdicke in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von RoLi » 13.12.2010, 23:42

Heute habe ich den Bogenquerschnitt geändert und die Seki ita angelegt.
Nach dem Verleimen hat der Bogen einen Rechteckigen Querschnitt. Mit Raspel und Ziehklinge wird er in Form eines symetrischen Trapezes gebracht, wobei der Bogenrücken ist breitere Seite des Trapezes ist und die Seiten gewölbt sind.
comp_QuerschnittDSCF2009.jpg
Querschnitt ändern

Die Seki ita werden auf der Länge des Zapfens, an dem später die Sehne eingehängt wird, mehrmals eingesägt und mit Messer und Hammer ausgeschnitzt. Danach bekommen sie mit Raspel und Ziehklinge ihre grobe Form. Die entgültige Form wird angelegt, wenn der Bogen aufgespannt ist und sich gesetzt hat.
Bild
Zapfen schnitzen

Bild
oberes Seki Ita Grobform

Und das ist die Biegebank, auf die kommt er morgen.
Bild
Biegebank

Gruß

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Toxophil » 13.12.2010, 23:53

@ Toaster: Danke für den Hinweis.
@ Rolf: Meine Güte, Du bist ja gut ausgestattet, sogar einen Richtbock hast Du, ganz zu schweigen von den schönen japanischen Werkzeugen.

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von RoLi » 14.12.2010, 22:47

So, Endspurt.
Bevor der Bogen auf der Bank (Haridai) gebogen wird, werden der Bereich oben und unten, wo Seki ita und Innenbambus aneinander stoßen, der Bereich des Griffes sowie der Bereich, wo der 2te und der 5te Knoten des Innenbambus, von unten gesehen, sitzen, mit Tape abgewickelt. Das sind die Bereiche, wo die Gefahr besteht, dass sich unter der Belastung des Biegens der Deckbambus löst.
Dann wird der Bogen zwischen die Auflagen der Bank gelegt und langsam gebogen. Dabei wird der Auflagepunkt immer wieder leicht verschoben. Der Bogen liegt im Bereich des 2ten Knotens innen auf. Sowohl beim oberen wie auch beim unteren Wurfarm. Es ist der Bereich oben und unten, der beim aufgespannten Bogen als große Kurve zu sehen ist.
Bild
Bogen "einbrechen"


Wenn die Wurfarme „eingebrochen „ sind, wird die Sehne aufgezogen. Das wird auch auf dem Haridai gemacht. Der Bogen wird mit dem oberen Wurfarm und eingehängter Sehne unter die unterste Auflage geschoben und über die lange Auflage gebogen, bis die Sehne am Zapfen des unteren Wurfarmes eingehängt werden kann. Dann nimmt man den Bogen vorsichtig von der Bank. Hier muss man wirklich aufpassen, weil je nach gelungener Form die Gefahr besteht, dass er jetzt direkt umspringt. Aus dem Grund bindet man auch die Sehne beim oberen Wurfarm an den Bogen. Das hilft, das Umspringen zu verhindern
Bild
Sehne aufgespannt

Bild
Seki Ita oben, Sehne fixiert

Danach wird, ebenfalls auf dem Haridai, das Iriki eingebogen oder, wenn nötig, verstärkt.
Bei meiner Bank sind die Auflagen nicht breit genug, so dass ich es nicht machen kann.
Ich benutze noch eine provisorische Konstruktion.
Bild
Iriki einbiegen

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von RoLi » 14.12.2010, 22:54

Weiter geht´s.
Da beim Bogen direkt nach dem ersten Aufspannen die Form sehr gut korrigiert werden kann, wird dies sofort gemacht, und zwar mit Händen und Füßen.
Bild
Form korrigieren

Bild
Form korrigieren

Dann ist der Bogen grob fertig. Ich glaube, wenn der was wird, wird es ein Prügel.
Bild
fast fertig

Der Bogen bleibt jetzt für gute zwei Wochen aufgespannt stehen, wobei immer wieder die Form kontrolliert wird. Er soll sich jetzt an seine Form gewöhnen und sich setzen. Japaner sagen, dass man sich in der Phase nicht zu weit von seinem Bogen entfernen sollte.
Bei diesem Bogen war das Ura zori übrigens nur 32 cm hoch. Ich hatte neue Latten für den Schutz des Deckbambus verwendet, die offensichtlich etwas zu dick waren. Dadurch war das ganze Päckchen so dick und steif, dass es beim Biegen immer wieder zurück ging. Ich konnte die Keile so fest einschlagen wie ich wollte.
In zwei Wochen werden dann der Griff und die Wicklungen angebracht und der Bogen bekommt seinen letzten Schliff.
Gruß
Rolf

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Toxophil » 14.12.2010, 23:07

Ein Zwischenwurf von mir:
Ein Yumi hat 7 Bambusnodien aussen, richtig? Je nach Länge des Bogens dürfte der Abstand zwischen den Nodien so um die 30 cm betragen. Dazu kommen noch die Endstücke bis zu den Bogenspitzen. Wenn man das alles zusammenrechnet kommt man für ein Bambusrohr mit genug Spiel so auf die 2,70 m.
Jetzt die Frage: Wie transportiert ihr so einen Trumm? Kombi und dann hinten einen roten Wimpel dran? :D

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 14.12.2010, 23:33

Nö.

Son Rohr passt hervorragend in einen VW Polo.
Beifahrersitz ganz flach kurbeln und dann das Rohr diagonal durch das Auto in den Fussraum legen.
Da brauchts keine rote Fahne.

Deine Maße kommen übrigens gut hin. Unten etwa 27/28 cm weit und oben etwa 32 cm.

@ Roli: Macht sich gut der Bogen. Der andere Bogen wird aber auch noch vorgestellt, gell...
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von mikajamo » 19.12.2010, 21:16

Hallo, eine Frage zu dem Schnitzmesser mit dem du arbeitest. Die Klingen gibt es ja bei Dick (feine Werkzeuge), aber wie setzt du den Grif ein?

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von RoLi » 20.12.2010, 21:54

@mikajomo
Zwei Stücke einer Latte, Griff der Klinge aufzeichnen, ausstechen, Klinge ein und die Hölzer zusammen kleben, In Form hobeln, feilen bis es gut in der Hand liegt. Nicht zu dünn machen.
Gruß
Rolf

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Toxophil » 20.12.2010, 23:26

Womit klebst Du denn die Klinge ein? Weißleim, Epoxy?

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