Ebira Köcher

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Daemonday
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Re: Ebira Köcher

Beitrag von Daemonday » 28.06.2011, 00:01

@Benzi
wo siehst Du Metallstreben an einem Ebira? Metall als Aufnahme der Metallspitzen halte ich für extrem ungeeignet, es gibt nicht nach, klemmt also schlecht, macht wertvolle Spitzen stumpf und kleppert beim Reiten ;D

hmm war etwas Missverständlich.
An dem Model das ich nachgebaut habe ist das Yanagi aus Metallstäben. Es gibt aber weit mehr bei dennen das Yanagi aus Rattan, Holz oder Leder/Textilien ist.

Das Metall was bei mir drin ist gibt schön nach, die Spitzen halten 1A , die Klingenbewehrten Pfeile rutschen durch und klemmen dann am Schaft und klappern beim Reiten hmm habe ich nochnicht versucht, aber beim laufen und rennen klapperts nicht.

@Sateless
Ja das ist ein Vorteil, aber es macht die Enbindung noch komplexer. Man könnte auch einfach wie in europa eine Ledertasche nehmen und da 50 Pfeile reinwerfen, das geht schneller, insbesondere wenn einem die Pfeile ausgegangen sind.

Ich habe zwar auch gelesen das es nicht unüblich wahr mehr als einen Ebira mit sich zu führen, aber jedesmal den Köcher abzubinden und einen neuen anzubinden finde ich auch kompleziert.

Versteht mich nicht falsch ich mag meinen ebira und ich finde die Konstruktion genial, aber seit dem ich mit Ebira trainiere frage ich mich wie das in einer Schlacht aussah.

Lg
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benzi
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Re: Ebira Köcher

Beitrag von benzi » 28.06.2011, 12:11

Daemonday hat geschrieben:@Benzi

Das Metall was bei mir drin ist gibt schön nach, die Spitzen halten 1A , die Klingenbewehrten Pfeile rutschen durch und klemmen dann am Schaft ...
Micha


und wie werden die Spitzen aufgenommen?

in einem link waren "Schubladen" zu sehen, hab ich das richtig gedeutet? was für eine Funktion haben die?

Bild

Grüße benzi
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Daemonday
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Re: Ebira Köcher

Beitrag von Daemonday » 28.06.2011, 17:22

Hmm die Schublade kenne ich auch von historischen Köchern, ist aber nicht bei jedem Modell vorhanden und die über die Funktion kann ich bisher nur spekulieren.

Die Spitzen werden normalerweise eingeklemmt. Bei meinem Modell ist eine Art Gitterrost fest in der Kiste angebracht und die Spitzen werden von oben zwischen die Streben geklemmt.

Lg
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RoLi
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Re: Ebira Köcher

Beitrag von RoLi » 28.06.2011, 22:29

In einem Ebira wurden 12 oder 24 Pfeile verstaut (Vortrag von Herrn Inagaki 1992 Rottweil).
Wenn man die Größe des "Kastens" betrachtet und die Art, wie die Pfeilspitzen eingeklemmt waren passt auch nicht viel mehr. Es sei denn, man hängt sich etwas vom Format einer Bierkiste um. ;D
In der Regel bestand der Pfeilbiß aus einer Lamellenkonstruktion aus Bambus. Metall hab ich noch nicht gehört. In diese Lamellen wurden die Spitzen eingeklemmt, das geht dann nur von Reihe zu Reihe versetzt.
Ich habe einmal ein Bild gesehen, wo bei dem Ebira anstelle der Lamellen ein Leder angebracht war, das mit Löschern versehen war, in die man die Pfeile einsteckte. So kann man auch Pfeile unterbringen, die keine klingenförmige Spitze haben sondern zum Beispiel Kugelspitzen.
Die Schublade habe ich auch noch nie gesehen.
Der Utsbo ist keine Transportbox, er ist ein Köcher, der in etwa dem gleichen Prinzip folgt wie ein Ebira. Hinter der Klappe befindet sich auch ein Pfeilbiß.

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Re: Ebira Köcher

Beitrag von Daemonday » 28.06.2011, 22:47

So nun sind wir wieder bei dem Thema es gibt nicht den einen Ebira die Teile unterscheiden sich je nach Region, Zeit und Geschmack. Sowohl in Desing, größe als auch Ausstattung.
Ich habe normalerweise immer 25 Pfeile in 5 Reihen a 5 Pfeile eingebunden. Dabei ist die Spitze noch egal und auch noch ortendlich Platz vorhanden. Würde ich mehr einbinden müsste ich aber eine längere Kordel anbringen und könnte keine großen Spitzen mehr verwenden.

Das yanagi ist wie schon gesagt aus verschiedenen Materialien. Bambus, Rattan, Holz, Stoff, Leder oder eben wie bei mir aus Metall.
Ich hab mich für Metall entschieden da der Köcher den ich nachgebaut habe auch Metallstreben hatte.

Der Utsbo ist keine Transportbox, er ist ein Köcher, der in etwa dem gleichen Prinzip folgt wie ein Ebira. Hinter der Klappe befindet sich auch ein Pfeilbiß.
ah cool das war mir neu, Aber erklärt auch warum ich die Teile nie verstanden habe. Die Klappe wird demnach dann unten und nicht oben angebracht oder?

Lg
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Ursus maximus
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Re: Ebira Köcher

Beitrag von Ursus maximus » 17.07.2011, 11:50

Zu den Abgebilderten Köchern von shokunin

gibt es auch eine Materialliste

Materialliste für Ebira:
- Ein Stahlgestell kann auch durch ein Rattangestell ersetzt werden. Für die Erstellung eines
Rahmens ist ein Zeitaufwand von etwa 3 Tagen notwendig. (Wässern, Biegen und
Trocknen).
- Es kann auch ein Stahlgestell mit vergleichbaren Maßen gefertigt werden. (Biegen und Schweißen)
- Zum Einpassen vorgefertigte Holzplatten (5 Holzteile) und Füße.
- Wildschweinfell nur für Rückseite
- Nagagui (Gitter zur Aufnahme der Pfeilspitzen), 4 Teile Holz, Bambus für ca. 16 – 24
Plättchen
- To – Wicklung, pro 2 Meter-Stück, 2 mm breit oder 5 mm breit, mit etwas fasrigem.
Bedarf: mindestens 4 Stück, zum Umwickeln der Schweißnähte
- Flechtschnur mit 2 Quasten für Pfeilschaftbefestigung am Haltegestell (Rot, Blau, Grau).
- Gürtel zur Befestigung am Körper mit historischen Mustern mit Lackdruck oder Punkzierung auch
Alternativ: Tachi – Sageo (Originalfarben in Japan)
Arbeitsablauf:
- Stahlgestell biegen, absägen und verschweißen (oder Fertigteil nur abschmirgeln)
- Verschleifen der Nahtstellen, lackieren und umwickeln der Kreuzpunkte
- Eventuell Umwicklung des gesamten Gestells
- Einpassen der Holzwände und des Bodens, Ankleben der Füße, Fixieren mit Schnur
- Lackieren nach Geschmack und Fixieren der Fellseiten (Nähen und Leimen)
- Herstellung des Pfeilspitzengitters (Sägen, Verleimen des Rahmens, Spalten der
Gitterstäbe und Einsetzen/Anpassen der Pfeilaufnahme im Kasten)
- Wickeln der Verspannung am Haltegestell
- Befestigung der Wickelschnur für Pfeilschäfte
- Silhouette eines Mon als Holzausschneidefigur aufzeichnen, aussägen und vernähen
Fertig ist der Köcher!

Wer nicht so routiniert mit Holz und Eisen umgehen kann, wird sich einige einfache
mechanische Arbeiten für zuhause mitnehmen müssen. Das Herstellen eines authentischen
Pfeilgitters ist aufwendig und kann auch durch einen Holzrahmen und Lederstück mit Löcher
(4 Euro Materialkosten, bitte extra bestellen, da nicht unbedingt vorgesehen) improvisiert
werden.

Werkzeug:
- Schnitz- oder Holzschneidemesser, Feilen und Schmirgelpapier
- feine Holzsäge/ falls vorhanden, auch Lederschnüre oder –Bänder können von Nutzen sein.Bohrmaschine, Handsäge, Raspel, Hobel, Schärfsteine, E-Schweißgerät, Farben, Pinsel, Faden und Nadel,

Quelle
Fritz Eicher
Bad Dürkheim


Gruß Ursus

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Re: Ebira Köcher

Beitrag von Der Wanderer » 31.10.2011, 09:46

Sorry Freunde, ich möchte das Thema noch mal ansprechen.
Mich interessiert mal als ein nicht mit dem Kyudo befasster Schütze, wie diese Ebira-Köcher getragen wurden.

Gruß Martin

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Re: Ebira Köcher

Beitrag von benzi » 02.11.2011, 14:02

hallo Martin,

da die Ebira heute vorallem beim Yabusame getragen werden, sollten Bilder von diesen Ritten Dir Deine Fragen beantworten können, z.B. hier:

http://www.yabusame.or.jp/html/pastpic.php?year=2008&lang=en

Grüße benzi
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Re: Ebira Köcher

Beitrag von Der Wanderer » 04.11.2011, 16:53

Danke für den Link, benzi. Es sind super Aufnahmen. Man könnte auf die Japaner mit ihrer Traditionspflege neidisch werden.
Wenn ich das richtig sehe wird der Ebira-Köcher auf dem Rücken in den Gürtel, eingebunden. Nur das "Nachfüllen" der Pfeile stelle ich mir etwas kompliziert vor.

Grüße
Martin

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Re: Ebira Köcher

Beitrag von benzi » 04.11.2011, 18:23

ja zum Nachladen sind die Teile wohl eher weinger gedacht..............

und Tradition kann man wieder neu beginnen! ein schönes Beispiel dafür ist, in meinen Augen, Lajos Kassai... ok einiges wird am Anfang geklaut werden müssen, aber wer fragt danach in hundert Jahren ;D

Grüße benzi
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Re: Ebira Köcher

Beitrag von Der Wanderer » 05.11.2011, 18:25

Tradition bedeutet doch, das Feuer weitergeben und nicht die Asche anbeten. Bei den Traditionen baut doch das Eine auf das Andere auf, oder? Sogesehen baut der Kassei mit seinen Glasbögen auf die Traditionen der Bögen mit den Naturmaterialien auf.

Gruß Martin

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