Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

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shokunin
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Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von shokunin » 14.05.2011, 22:36

Hi,

hier noch ein paar selbst-gebastelte "Kriegsspitzen" für Bambuspfeile...

Ich habe hier 3 verschiedene Modelle - alle recht ähnlich: 15cm lang und 11-13gr schwer aus Dentalstahl mit angesetzter schmiedeeisener Angel.
Die Spitzen sind jetzt mal nicht gehärtet aber ich bezeifle ob jemand mit teuren Bambuspfeilen und hangemachten Spitzen auf Stahlplatten schiesst.
Prinzipiell sind sie aber härtbar.

Als erstes hänge ich auch mal ein Bild von japanischen Originalen an - so zum Vergleich. Wie man sieht gab es verschiedene Grössen und diverse Formen. Meine sind so mittelgross und vom Finish her eher was "für gut" - Ausgehspitzen quasi ;)

Ganz unten sind die Rohteile: Gegossene Spitzenrohlinge und Schaft.
Die oberste Spitze hat noch den Gusskanal dran, der wird weggefeilt, dann feile ich die Form fertig und poliere sie.
Der Schaft wird geschmiedet (aus alten Nägeln), angebohrt und über den Zapfen hinten mit der Spitze verlötet.
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Daemonday » 26.05.2011, 18:08

Die Spitzen sind jetzt mal nicht gehärtet aber ich bezeifle ob jemand mit teuren Bambuspfeilen und hangemachten Spitzen auf Stahlplatten schiesst.

Schuldig^^

Ne schauen echt klasse aus die Teile Ich für meinen Teil will mer des Jahr noch Gabelspitzen schmieden evtl auch noch so ne Zen Flöte.

Lg
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Flugpapaya

Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Flugpapaya » 26.05.2011, 19:28

Da kann ich ja nur sagen:

Super schöne Pfeilspitzen! Gefallen mir. :)


LG Jenny

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Toxophil
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Toxophil » 26.05.2011, 19:41

Mark, weißt Du, wie die Japaner ihre Spitzen geschmiedet haben? Wurde die Angel auch angesetzt, oder wurde das aus einem Stück gemacht?

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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Daemonday » 26.05.2011, 19:55

Bin zwar nicht Mark, aber eine Yanone wird wie ein Schwert geschmiedet, also verschiedene Stahlsorten feuerverschweißen, falten und differenzialhärten.
Die Nakago ist teil des Ganzen und nicht angesetzt.

Ausnahmen bestätigen, wie bei allen Japanischen Waffen, die Regel.

Lg
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Squid (✝) » 26.05.2011, 19:58

Auf jeden Fall sehen sie gut aus. Wie Mini-Yaris. Viel gut!
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von shokunin » 26.05.2011, 20:29

Danke Jenny & Squid ;D
Habt Ihr Euch verirrt...? ;D

@daemonday
Du Bambuspfeilschänder ;)
aber ich denke Du hast recht mit den Spitzen...

Gabelspitzen wären auch mal cool - aber wohl eher für Deko-Zwecke. Wenn man historische Originale ansieht schauen die sehr schwer aus.
Flötenpfeil hat Toaster schon mal probiert - da gab es auch links:
Schau mal in der Su-Fu oder hier:
http://japancutters.blogspot.com/2010_0 ... chive.html
Klasse Blog und voll Deine Richtung als multi-budo-Mensch
Oder die günstige Variante:
http://www.youtube.com/watch?v=9_TndEbZ1ps
Ich hatte ein paar blogs mit Bildern... finde g'dad aber nur das hier - evtl hat Toaster noch was...?
http://blog.livedoor.jp/koyamayanikki/a ... .html#more

@Toxophil
Ich hätte auch angenommen die haben die Dinger in einem Stück gemacht - evtl mehrere aber ich denke fast eher eines wegen der Grösse bei 10 oder 20 Gramm Fertiggewicht... .
Man hätte die Angel ja auch erst selbst ausschmieden müssen und ein so dünnes leichtes Ding im Feuer verschweissen ist schwer.

Ich mach es heute mit Ansetzen weil man a) billigen Stahldraht (oder Nägel) bekommt ohne dass man ihn eigens herstellen muss.
b) ein Gussteil wenn es sehr lang ist sehr schwer (und teuer) zu giessen ist.
Das war hier also rein um Zeit und Gusskosten zu sparen, Ausschmieden wäre aber kein Problem. Die Angel braucht nicht hart sein daher kann man sie erhitzen so viel man will. Die Schneide sollte man weniger oft heiss machen da sonst der Stahl grobkörnig wird und Kohlenstoff verliert. Bei der Angel ist es genau anders die soll weich sein.

Oh,... und zum Shomen-Schützen bin ich nur "ehrenhalber" von Yabu ernannt worden ;)
frei nach: "...wer Shomenschütze ist bestimme ich..." wenn wir schon von "entartetem" Kyudo sprechen >:)
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von skerm » 26.05.2011, 20:30

Geil!

Gruß,
Daniel

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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von kra » 26.05.2011, 20:35

Die Spitzen sehen echt ganz große klasse aus. Was mir ins Auge sticht ist die in sich ausgewogene, stimmige Form.

Ich weiß nicht, ob du den Uli Stehli (Solingen) kennst? Er ist in D der Spezialist für geschmiedete, europäische Pfeilpitzen , von den Römern bis weit ins späte Mittelalter - und zudem ein sehr guter Schmid und ein offenherziger Mensch. Ich glaube, ihr sprecht dieselbe Sprache ;)
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Daemonday » 26.05.2011, 21:00

Den Thread von Toaster hab ich, wie alles hier im Kyudobereich, schon gelesen^^.
Der Link zu Japanstahl ist aber Klasse^^ genau solche hatt ich mir vorgestellt.

Bei den Gabelspitzen muss ich sagen das ich ja eh weng mehr power im Bogen habe und er auch mit Jagdspitzen locker klarkommt. Aber so richtig geile Karimata würde ich allein schon für meine Heimexperimente haben wollen. Seit dem ich in Japan gelernt habe das Seilschneider eine Fehlübersetzung ist wollte ich schon son Teil in die Finger bekommen.^^

Bei den Heulpfeilen hab ich halt null Ahnung von wie man sowas baut, bisher hab ich ne ganz einfache und furchbar untraditionelle Heulspitze für Adapterspitzen.

Lg
Micha
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von shokunin » 26.05.2011, 21:14

Danke Daniel danke Kra :D

Uli Stehli kenne ich nur von den Arbeiten im Reflexbogen Buch. Das ist noch einer von den Echten...
Vergleichen kann man mich mit so jemandem nicht fürchte ich. Ich bin da eher nur ein "Metallbastler" als ein Schmied. Metallbastler mit Fromgefühl ;) oder so.
Mit dem Schmieden solch kleiner Teile bin ich nie so recht zurande gekommen, meist sind sie zu kalt bevor man 3 mal zugeschlagen hat :(
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von captainplanet » 26.05.2011, 21:26

Sehr hübsch! Aber prinzipiell härtbar? Meinst, daß das Lot das mitmacht? Womit sind die denn gelötet?

Einen Nagel ausbohren... das würde ich nie zusammenbringen! Da schmiedete ich lieber einen Dorn aus... das möcht ich eh schon die längste Zeit mal probieren. Muß bei Gelegenheit mal wieder den Ofen anwerfen...

Was hast Du eigentlich für Gerätschaften, daß Du es privat zustandebringst, Stahl zu gießen? :o
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von shokunin » 26.05.2011, 22:07

@Captainplanet

Stahl lasse ich giessen, ich mach nur das Modell für den Guss. Kann jede vernünftige Feingiesserei abformen und in Stahl, Silber, Bronze, Neusilber,... giessen.
Silber, Bronze ect giesse ich schon mal daheim aber Stahl muss man unter Schutzgas machen sonst ist es kein Spass - oder grosser Spass wenn man Feuerwerk mag 8)
Meist schmiede ich oder drehe grob die Form und feile dann. Ich wollt halt mal probieren ob man die Dinger giessen kann. Resultat war: ok man kann - aaaaaaber Guss kostet gute 10 Euro pro Stück und man braucht immer noch so an die 2 Stunden um so ein Ding dann fertig zu machen - lohnt also nicht wirklich.

Zum Löten nehme ich Silberlot - das jetzt hier schmilzt bei 800 Grad da muss man schon aufpassen dass man nur die Schneide auf Härte-Temperatur erhitzt. Man kann aber auch mit Bronze, Messing oder 925er Silber löten, dann kannst Du problemlos bis 900 Grad rauf.
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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Flugpapaya » 26.05.2011, 22:33

@shokunin

nee nicht verirrt, nur frei im Geiste und für alles Neue. ;D


LG Jenny

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Re: Spitzen für So-Ya / Kriegsspitzen

Beitrag von Daemonday » 27.05.2011, 00:01

Hast du eigentlich nen Namen zu den Spitzen? Nach meinem Wissen schaut das nach Yanagiha (Weidenblattförmig) oder evtl auch Hai no O (Fliegenschwanzartige) aus.

Lg
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