Sehnenmaterial

AlleinMir
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Sehnenmaterial

Beitrag von AlleinMir » 14.01.2018, 13:19

Ich möchte mir Sehnen herstellen und dabei nicht auf das üblicherweise verwendete Material zurückgreifen.
Nach einiger Recherche habe ich mich für Brownell B50 entschieden, da der Yumi ja auch ein Holzbogen ist, ich keinen Wert auf Pfeilgeschwindigkeit lege und ihn nach Möglichkeit schonen möchte.

Fazit: B50 ist ungeeignet. Es dehnt sich deutlich mehr als meine gekauften Sehnen. Schon beim auf/abspannen merkt man, dass der Bogen sehr weit durchgedrückt werden kann bevor die Sehne ihre Spannung verliert/aufbaut. Bei meinem 14kg Glasfaser verstärkten Yumi musste ich die Sehne deutlich verkürzen bis ich ihn auf die richtige Aufspannhöhe gebracht hatte. Geschossen habe ich die Sehne nur auf einem 12kg reinem Holz Yumi da ich Angst hatte, dass mir der Stärkere durch die Dehnbarkeit der Sehne umschlägt. Das Schießen war soweit o.k. bis auf das deutlich erhöhte Nachschwingen der Sehne.
Daraufhin habe ich versucht Sehnenmaterial zu finden das weniger dehnbar und vergleichbar mit den zu kaufenden Sehnen (Hanf / Kevlar) ist. Leider finde ich diesbezüglich weder Angaben zu Hanf oder Kevlar, noch steht bei den modernen Sehnenmaterial diesbezüglich etwas dabei.

Ich weiß, dass Kevlar und auch Hanf in Bezug auf die Dehnbarkeit sehr feste Fasern sind und möchte meinen Bögen aber keine FastFlight Sehne antun wodurch sie eventuell beschädigt werden könnten.

Meine Fragen wären.
- Gibt es einen Wert für die Dehnbarkeit von Fasern?
- Wie dehnbar ist Hanf bzw. Kevlar (im Vergleich oder als Wert)?
- Was wäre vergleichbares Sehnengarn?
- Gibt es jemanden der ähnliches versucht hat?

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fatz
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von fatz » 14.01.2018, 13:35

Also B50 ist jetzt das normalste an Sehnengar was du nehmen kannst. Das ist stinknormales Dacron. Und wenn du Hanf und Kevlar in Erwaegung ziehst, kannst auch Fastflight nehmen. ::)
Ich schiess alle meine Selfbows damit ohne Probleme. Musst halt aufpassen, dass die Nocken die schmale Sehne aushalten.....
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von killerkarpfen » 14.01.2018, 22:38

Halt stop! Kevlar ist äusserst ungeeignet als Sehnenmaterial weil es bei Knickbelastung bricht. Als die Kevlarsehnen aufkamen hat man bald gemerkt, dass die nach ein paar hundert schuss gerissen sind. Das eben nicht wegen der Reisskraft die ist enorm. Kevlar bricht bei häufiger Biegung über kleinen Radien.

Alternatives Material zu Dacron ist wie Fatz sagt FF, Spectra und andere im Bereich der Kunststofffasern. Hanf, Leinen, Seide, Baumwolle nur bedingt, oder Brennnessel als Naturprodukte.

Nur so elastisch wie Du beschreibst kann Dacron auch nicht sein. Wie hast Du die Sehne denn gefertigt?
Endlos oder Flämisch und wie fest ist sie eingedreht?
Hast Du evtl. ein Bild davon. Ich vermut fast da ist ein anderer Grund, dass die nicht funktioniert.
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von ralfmcghee » 14.01.2018, 23:40

Eine Dacronsehne dehnt sich bei mir anfangs auch immer. Das gibt sich aber nach kurzer Zeit. Allerdings habe ich bisher noch keine gekaufte Sehne verwendet; meine Erfahrungen beziehen sich auf flämisch gespleißte Sehnen; oben Öhrchen, unten Bogenbauerknoten.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von Neumi » 15.01.2018, 00:23

killerkarpfen hat geschrieben:...Kevlar ist äusserst ungeeignet als Sehnenmaterial...

Ähm, wir sind hier in der Ecke japanisch. Aramid ist hier im Sehnenbau üblich. Endweder als Kombi mit Hanf oder allein.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von killerkarpfen » 15.01.2018, 07:15

Schade Es geht nicht einen interessanten Link mit dem Handy einzufügen.
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von 71-Stunden-Ahmed » 15.01.2018, 10:42

killerkarpfen hat geschrieben:Schade Es geht nicht einen interessanten Link mit dem Handy einzufügen.


Dear Killercarp,

hast Du denn keinen richtigen Combjuter zuhause, den Du nutzen könntest?

BTW. Hast Du schon mal die App "K-9 Mail" versucht? Ich kann damit Links und Text einfügen.

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.fsck.k9&hl=de
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von killerkarpfen » 15.01.2018, 17:20

Zu Hause habe ich endlich wieder Netzzugang, und auf der Arbeit auch nur da ist's besser wenn's der Chef nicht sieht. ;D
Nein nicht so schlimm aber manchmal ist halt keine Zeit dafür.
Ich habe einen langen Arbeitsweg im Zug und da steht nur das Handy zur Verfügung. Zeit wäre genug.
Den Link bekommst Du wenn ich also zu Hause bin
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von donner » 15.01.2018, 17:59

Hallo,
das kann natuerlich auch eine Frage der Strangzahl sein, will heissen die Anzahl der verwendeten Draconstraenge?

Gruesse Georg

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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von AlleinMir » 15.01.2018, 19:34

Die Sehne habe ich aus 9 Strängen B50 gefertigt. Sie ist zuerst endlos gewickelt aber die endstehenden Ösen werden nicht benutzt. Die Sehne ist eingedreht, an den Enden umwickelt und mit dem im Kyudo üblichen Knoten versehen. Dies soll auch weiterhin so bleiben.

Mein Problem mit dem Dacron ist nicht das sie sich längt, sondern das sie sich übertrieben gesagt wie ein Gummiband zieht. Der Yumi ist abgespant in die andere Richtung gebogen und wird beim spannen zur andern Seite gebogen. Wenn eine Sehne zu lang ist oder sich wie meine aus Dacron unter Zug zu weit dehnt kippt der Bogen nach dem Schuss auf die andere Seite. Sehr unschön und schlecht für den Bogen.

Das Kevlar bricht ist mir bekannt und ein Grund dafür das ich Alternativen suche, da die meisten fertig zu kaufenden Kyudo Sehnen Kevlar beinhalten. Deshalb auch meine Fragen.

- Gibt es einen Wert für die Dehnbarkeit von Fasern?
- Wie dehnbar ist Hanf bzw. Kevlar (im Vergleich oder als Wert)?
- Was wäre vergleichbares Sehnengarn?
- Gibt es jemanden der ähnliches versucht hat?

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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von Neumi » 15.01.2018, 20:39

AlleinMir hat geschrieben:- Wie dehnbar ist Hanf bzw. Kevlar (im Vergleich oder als Wert)?
- Was wäre vergleichbares Sehnengarn?

- Hanf und Aramid haben in etwa die gleiche Bruchdehnung von ca. 1,5-3%, bzw. 2,5-4%. Bei Hanf kann man das nicht so ganz genau sagen, da es ein Naturmaterial mit deutlich grösseren Schwankungen ist (was nicht nur am Hanf selbst liegt, sondern auch am Herstellungsverfahren).
- z.B. Brownell Fastflight Plus, bzw. BCY Spectra 652 (als Beispiel und wohl am häufigsten benutzte Dyneema-Garne) haben eine vergleichbare Bruchdehnung, aber Hanf hat eine deutlich niedrigere Zugfestigkeit (ca. 500-900 N/mm²) als Aramid (ca. 2800 N/mm²) und Dyneema (ca. 3000-4000 N/mm²). Somit wird eine Hanfsehne bei gleicher Zugfestigkeit deutlich dicker sein müssen.
Grüsse - Neumi
Ansonsten mal abwarten was die Yumi-Schützen sagen.
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von fatz » 15.01.2018, 20:52

Mich wuerde immer noch interessieren, was gegen Fastflight oder ein entsprechendes anderes Dyneema-Garn spricht. Das beansprucht einen Bogen auch nicht mehr als Hanf oder Kevlar. Zumindest nicht, wenn man die Oehrchen so dick auffuettert, dass die Nocken das aushalten.
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von killerkarpfen » 15.01.2018, 21:16

So hier noch der besagte Link

"Kevlar, hergestellt aus einem Aramid, hat die selben wie das neuere Vectran, ist jedoch noch etwas weniger verlässlich. Früher wurden Bogensehnen aus Kevlar hergestellt, da aber immer wieder Sehnen rissen, wird es heute nicht mehr eingesetzt. Flex loss: 28 %."
Quelle:https://de.wikibooks.org/wiki/Bogenbau/_Materialien/_Sehnenmaterial#Material
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von Neumi » 15.01.2018, 21:58

Naja, dieses Wikibooks ist halt auch nicht allwissend - schau mal hier. Hat der Händler so grosse Restbestände, dass er Kevlarsehnen noch anbieten muss? ;)
http://www.kyudo-zubehoer.de/Bogen-Co/Sehnen
Grüsse - Neumi
Oder schau mal hier: jede Menge Kevlar-Sehnen http://www.asahi-archery.co.jp/kyudo_j/k_3/items_1c.php
Kevlar = ケブラー (zumindest nach google-Übersetzung)
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Re: Sehnenmaterial

Beitrag von killerkarpfen » 15.01.2018, 22:25

Tja weiss ich nicht. Ich habe meinen ersten Beitrag aus dem Wissen eines älteren Vereinskollegen geschrieben der das Aufkommen der ersten Kevlarsehnen im Fitaschiessen miterlebt hat.

Die Sehnen aus Hanf im kyudo müssen nach dem was ich weiss sehr häufig gewechselt werden. Gut möglich, dass da Kevlar deutlich länger hält als eine Hanfsehne. Weiter habe ich auch gelesen, dass Kevlar mit anderen Fasern gemischt auch bessere Eigenschaften hat als rein.

Und zu guter Letzt kennst Du ja meine Haltung zu FF und dergleichen ;D So tief werde ich mich jetzt nicht ins Thema knien.
Dennoch, so gummig wie beschrieben kann ich mir eine Dacronsehne nicht vorstellen. Wobei 9 Strand ist wenig aber bei 14kg - Ich meine das sind gut 30#, auf meinen 55#ern habe ich 12-14 Strang. Da wüsste ich eeben gern wie weit die Sehne eingedreht wurde. wenn man die um einen cm eikürzt mit eindrehen - tja, das wäre aber bei einer FF auch nicht viel anders.
Aber wie dünn so Yumisehnen gemacht sind, würde ich jetzt auch von meinen Prinzipien abweichen und eben eines der neueren Garne empfehlen.
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