Larp und "original"

Fragen zu Ausrüstungsgegenständen wie Armschutz, Köcher, etc. Keine Fragen zum Armschutzbau, etc.
Terralux
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Larp und "original"

Beitrag von Terralux » 01.07.2006, 17:32

Hallo Leute
Nach eingehender Suche habe ich nichts entsrpechendes gefunden (weder durch Suche, noch durch Wiki), also ein neues Thema für die Frage:
Ich will demnächst für eine Seite einen Beitrag übers Bogenschießen basteln, da würde ich allerdings gerne die Unterschiede zwischen Larp und "richtigen" Bogenschießen aufzeigen, da dort auch viele Larper sind.
Nun finde ich nirgendwo eine komplette gegenüberstellung...

Also vom Material her:
Ich weiß bereits, das Larp Pfeile vorne eine entschärfte Spitze (son großen weichen Beutel) haben müssen, um nicht zu verletzen, bei "richtigen" Pfeilen weiß ich größtenteils bescheid, gibt es noch mehr materielle unterschiede bei Pfeilen?

Larp Bögen dürfen, soweit ich weiß nur max 30lbs haben, aber sind da sonst noch unterschiede zu normalen Bögen?

Und wie sieht es mit Schaukampfbogenschützen aus? haben die auch Larp Pfeile? Ich weiß von den Burgmannentagen in Vechta, dass dort mit normalen Bögen geschossen werden, die Pfeile aber entschärft sind, es wird ja auch nicht auf die Krieger direkt geschossen, trifft trotzdem einer ists nicht so schlimm, da sie gut gepanzert sind, aber da gibts doch auch Unterschiede zum "normalen" Bogenschießen, oder?

Sind euch sonst noch abwandlungen bekannt (bitte nicht Fita aufzeigen, die "Radfahrer" wollt ich eigenlich rauslassen, bei den veielen spezialteilen...)

Bin für jede Antwort dankbar (wenn gewünscht stelle ich den fertigen Text hier rein)
Stille Wasser sind nass

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Beitrag von Brennende-Seele » 01.07.2006, 19:48

Hi,
beim Schaukampf ist es so,dass mit normalen Bögen geschossen wird(d.h. "normale" Zuggewichte um die 50 lbs) mit denen man allerdings maximal bis Brusthöhe(viel tiefer aber auch nicht :D ) schießen darf.Mit Panzerung(Kettenhemd+Gambeson) merkt man davon fast nichts.In Feldschlachten sind
NUR Larppfeile zulässig,d.h. gepolsterte Spitze.

Liebe Grüße

Dominic

P.S. welchen sinn sollte es eigentlich haben NICHT direkt,wie von dir beschrieben,auf die Krieger zu schießen.Ich verstehe auch nicht so richtig,wie man das machen sollte.entweder schießt man doch auf jemanden oder nicht :wundern

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Pictor Lucis
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Sturm auf die Eresburg

Beitrag von Pictor Lucis » 01.07.2006, 20:26

in Marsberg haben wir "uns" mit den normalen Bögen beschossen.

Die Angreifen haben auf die Schilde an der Bug geschossen und mussten sie umklappen. Die Verteidiger haben über den Palisadenzaun ballistisch* geantwortet.

*im hohen Bogen, also nicht direkt. Die Pfeile kommen dann mit der normalen Fallgeschwindigkeit, etwa wie ein geworfener Ball, unten an.
»Arbeite, als bräuchtest du kein Geld; liebe, als wärst du nie verletzt worden; tanze, als würde niemand zuschauen; schieße, als hättest du nie einen Pfeil verloren.«

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....also...

Beitrag von morganalafay » 01.07.2006, 23:35

Moin erstmal.

Ein larptauglicher Bogen darf meines Wissens nach den Bestimmungen des Ausrichters, nicht über eine gewisse Zugkraft hinausgehen.
Das kann natürlich ein ganz normaler gut getillerter Bogen sein, der z.B. nur 25 Pfund aufbringt.
Im Gegensatz dazu stehen die reinen Larpbögen, die man oft in diversen Mittelalterangeboten dies- und jenseits des Internet findet, welche eigentlich in den meisten Fällen nur grob geschnitzte Biegelatten sind. Oftmals schön verziert, aber für echtes schießen untauglich.

In einem ähnlichen Thread fiel der Satz:
...kommt halt drauf an ob Du damit schießen, oder ihn nur rumtragen möchtest....

So viel zu meinem Verständnis der reinen Bogenfrage.
Zu meinem Vertändnis der ethischen Frage: Laßt Schaukämpfe sein!!! :motz
Unnötig :motz
Gefährlich :motz
Wenn was passiert, wills wieder keiner gewesen sein :motz

Gruß Tom
......der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und wenns auch erst am Abend is....

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Beitrag von Brennende-Seele » 02.07.2006, 10:18

Schaukämpfe sind nicht gefährlicher als Golf spielen,WENN man sich entprechend vorsichtig verhält und MIndestrüstungsstandarts einhält.Offiziell sind das mindestens ein Helm.Bei meiner Gruppe würde aber keiner auf die Idee kommen,nur mit einem Helm in eine Feldschlacht o.ä. zu gehen.Ich weiß,was passieren kann,wenn man
getroffen wird,da ich schon seit mehreren Jahren exzessiv chin. Kampfsport mache(das machen komischerweise alle Kämpfer in unserer Gruppe:wundern).
Auf wirklich gefährliche Sachen,wie den Vollkontakt z.B. würde ich mich persönlich nie einlassen.Wer beim Carolus Magnus Turnier auf der Eyneburg war,wird mir da zustimmen.Da sind nämlich 3 Kämpfer mit dem Krankenwagen abgeholt worden:Beim ersten ist während des Kampfes das Visier des Schallers aufgegangen ,während der Gegner mit dem Schwert darauf einhieben wollte.Das Schwert hat ihn mit aller Wucht im Gesicht getroffen.Folge:Er ist direkt zusammengebrochen,da das Schwert den Kiefer zertrümmert hatte...
der zweite und dritte Kämpfer hatte alle Finger einer Hand bzw. das Handgelenk gebrochen.

liebe Grüße

Dominic,der den Schaukampf verteidigen will :-)

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...aha...

Beitrag von morganalafay » 02.07.2006, 11:28

sehe ich da nicht meine Aussage bestätigt? ;(

Gruß Tom
......der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und wenns auch erst am Abend is....

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Beitrag von Sanvean » 02.07.2006, 12:44

Ich muß Dominik zustimmen! Mit ordentlicher Ausrüstung (Gambeson, dicke Handschuhe (vielleicht sogar Platte), Helm mit was zum drunterziehen) und vernünftigen Partnern ist Schaukampf relativ ungefährlich. Dass man gelegentlich mal eine auf die Finger bekommt, gehört dazu, aber das weiß man ja schließlich auch, bevor man beginnt, aufeinander einzuschlagen.
Wer an einem Turnier oder einer Feldschlacht teilnimmt, weiß bereits im Vorraus, was auf ihn zukommt, und muß sich auch entsprechend verhalten. Gegen Ausrüstungsversagen wie im Falle des Schallers ist niemand gefeit, aber sowas kommt bei vernünftigen Schmieden relativ selten vor, und wie gesagt, man weiß ja, auf was man sich einläßt. Selbes gilt für Huskarl-Kämpfe, bei denen mit voller Wucht geschlagen wird.
Beim Kampf unter Freunden sind nach meiner Meinung die Risiken noch deutlich geringer, da man ja häufig schon aus der Erfahrung weiß, wie der Partner reagiert.

Also ich hol mir gelegentlich auch mal nen blauen Finger, aber ich weiß ja auch, auf was ich mich einlasse.

@topic:
Ich kenn auch noch Feldschlachtpfeile, bei denen der Blunt noch zusätzlich mit Schaumstoff gepolstert wird und dann in einem Leinensäckchen "versteckt" wird, also im Endeffekt schon fast ein Larppfeil.

Gruß
Martin
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Beitrag von Terralux » 02.07.2006, 13:24

Erst al danke für eure Antworten :-)

@Brennende Seele
Ich meinte das so, wie von Pictor beschrieben, ein Palisadenwall ist zwischen den beiden Parteien, sodass beide Parteien gezwungen sind im Bogen zu schießen. (Bogeschützen stehen nicht auf der Palisade)

@sanvean
könntest du ein Bild davon reinstellen?
Danke

Der rest ist irgendwie an meiner Frage vorbeigeschrieben... sollte doch hier nur ums Bogenschießen (in verschiedenen Bereichen) gehen...
Stille Wasser sind nass

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Beitrag von Sanvean » 02.07.2006, 18:01

Sorry, hab leider keines, aber ich kanns ja mal schnell beschreiben:
Gummiblunt, davor 3 Lagen 5 mm starker Schaumstoff, das ganze dann in auf einen Leinenfelcken 15x15 cm gestellt, das Leinen hochklappen und hinter dem Blunt gut verschnüren. Hoffe das hilft.

Gruß
MArtin
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Beitrag von Ahenobarbus » 03.07.2006, 13:40

Hi,
ich bin zwar kein LARPer aber für fast jeden Blödsinn zu haben.
Es gibt einmal die LARPer, die eigentlich mehr ihre Klamotten darstellen und weniger sich prügeln. Da tauchen dann die abenteuerlichsten Bogentypen auf, die zwar sehr den in Filmen verwandten ähneln, jedoch nicht zum Schiessen gänzlich ungeeignet sind - für diesen Personenkreis gibt es auch keinen Grund dazu, da man nicht kämpfen will.

Die nächste Fraktion ist sehr aufs Kämpfen aus und benutzt Latex-Waffen. Bögen werden hier auf bestimmte Zuggewichte reduziert (ich hab so was bis 30 im Gedächtnis). Pfeile dürfen nur benutzt werden, wenn die Spitze mindestens einen 5cm durchmesser hat (also nicht die Augen beschädigt) und aus Latex - Schaumstoff etc. besteht. Es muss sicher gestellt sein, dass der Schaft nicht durch die Spitze stossen kann. Ich hab einmal an so einer "Schlacht" teilgenommen - allerdings nicht als Bogenschütze, das war mir dann doch zu " :bash ". Leute, die mit Hämmern um sich schlagen, die grösser sind, als sie selbst, sind nicht meine Welt - deshalb ist und bleibt es eine einmalige Sache.

Grosses reenactment wie Hastings etc. läuft da schon etwas anders ab. Geschossen wird nur ballistisch, nicht direkt. Pfeile sind mit "redheads" versehen, so ähnlich wie gummiblunts. Bogenstärke glaub ich, so aus dem Kopf, liegen im realistischen Bereich - ist aber auch zweitrangig, da nur indirekt geschossen wird. Waffen und Ausrüstung sind "AAA" ...

Schaukampf ... geht eigentlich in die vorherige Kategorie. Die kleineren Prügeleien, wie zB. in der Arena in Freienfels, in der sich dann Gruppen behaken, wird da recht lax gehandhabt. Meist LARP-Pfeile, da ja auch ein Querschläger ins Publikum gehen könnte. Leider nicht so realistisch, da sich die meisten "Gegner" nicht an die Spielregeln halten und nicht umfallen, wenn sie "blattschussmässig" getroffen wurden. Besonders "christliche Kreuzritter" stehen auf dem Standpunkt, aus 10m Entfernung unkaputtbar zu sein. Zugstärken hierbei meist im schwachen Bereich, also um die 30 - 40.

Bei uns Römern gibt es leider nicht so "Schlachten", da muss man ins Ausland. Allerdings muss ich sagen, die Kelten sind da sehr realistisch und fallen - einmal getroffen auch wirklich um oder es reicht das durchziehen und zielen auf den "Gegner" und er legt sich hin.

Unsere Demonstationen mit Bogenshützeneinsatz laufen grundsatzlich "safe" ab, ich schiesse zwar auf alle freien Stellen(Kopf, Beine, etc.)doch da ich LARP-Pümpel verwende, und mir noch keiner nach Kopftreffern die Meinung gegeigt hat, scheint es OK zu sein. Ich nehme dabei auch nur den Bogen meines juniors, und der hat 30 libs. Mit Vorliebe schiesse ich unseren "chefs" die Helmbüsche runter - frei nach dem Motto "Trifft er den Kopfputz, kann er auch andere Stellen treffen".

vale
Ahenobarbus

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Beitrag von Terralux » 04.07.2006, 19:07

@Sanvean: Danke, schätze es gibt zig arten solche Pümpeö zu bauen ;)
hab schon was von Korken und centstücken gelesen... :)

@Ahenobarbus: Danke dafür :)

Naja, wenn es sonst nicht soo viele unterschiede gibt... mal schaun, ob ich noch was finde...
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Larppfeilsicherheit

Beitrag von Pictor Lucis » 04.07.2006, 23:18

»Arbeite, als bräuchtest du kein Geld; liebe, als wärst du nie verletzt worden; tanze, als würde niemand zuschauen; schieße, als hättest du nie einen Pfeil verloren.«

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Beitrag von Bogi » 09.07.2006, 01:54

Nun ja,
ich weiß von diversen Mittelalterlichen Schlachtdarstellungen, in denen mit Blunts aufeinander geschossen wird. Es handelt sich dabei um die sogenannten "Red-Blunts" aus England. Es werden nur Salven geschossen und ballistisch. Das Ganze auf Kommando, damit die Gegenseite die Möglichkeit hat in Deckung zu gehen.

Ich möchte an solch einer Schlacht jedoch auch nicht wirklich teilnehmen.
Gut Schuss und allzeit blauer Himmel
Bogi

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RE:

Beitrag von thorstain » 10.07.2006, 10:09

Original geschrieben von hugin
machts wie eure ahnen und nehmt zum spielen wie früher Holzkolbenpfeile. :D

Nur tauchen die Holzkolbenpfeile dummerweise in allen archäologischen Publikationen nicht als Übungspfeile oder dergleichen, sondern als Jagdgeschosse für Kleinwild auf (Tod des Tieres wird durch Schock bzw. Zertrümmerung des Torax herbeigeführt; der Balg bleibt unbeschädigt und hat einen höheren Verkaufswert).
Wenn man jetzt noch bedenkt, daß Rüstung damals (frühes Mittelalter) Luxus war, dann dürfte auch die Schlußfolgerung der Archäologen einleuchten - ein Holzkolbenpfeil, selbst wenn er nur von einem 30 lbs Bogen abgeschossen wird, ist schon etwas anderes als ein LARP Pümpel und kann, wenn er richtig trifft, mehr Schaden anrichten als nur einen blauen Fleck.

Ahenobarbus
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Beitrag von Ahenobarbus » 10.07.2006, 17:10

Hugin
au ja, mit Dir würde ich gerne spielen ... ich darf doch wohl die von Dir angepriesenen Kleintierjagdpfeile benutzen :D :D

Spass beiseite, man hat mir in Kalkriese einen Köcher voll redheads in die Hand gedrückt, damit sollte ich Germanen (ohne Körperschutz) beschiessen, was ich grosszügig ablehnte. Als ich danach mit meinen Pümpeln aus 35/40m auf die Damen und Herren schoss, beschwerte man sich - das Sirren der Pfeile so knapp über die Köpfe würde irritieren und konfus machen - mit Sohnemanns 30-pfündiger merkte man plötzlich nichts mehr und kämpfte trotz Volltreffer weiter. Wie man es macht, man macht es falsch.

Ahenobarbus

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