Gedanken zum Material usw.

Fragen zu Ausrüstungsgegenständen wie Armschutz, Köcher, etc. Keine Fragen zum Armschutzbau, etc.
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Heidjer
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Heidjer » 04.11.2015, 17:50

Naja, man muß auch mal sehen wer hier was präsentiert!
Der Anfänger, der um Hilfe und um Kritik bittet, er bekommt beides.
Der Fortgeschrittene, er ist stolz auf das Ergebnis und zeigt es, da wird dann auch kritisiert, aber schon auf höheren Niveau.
Der Semiprofi, er präsentiert hier nur noch besonderes, sei es ein Experiment oder ein gelungenes Glanzstück, die Wald- und Wiesenbögen schenkt er sich, weil das ist der Duchschnitt und was alles besser ginge, das weiß er selbst.
Dann noch der Profi, er will seine Ware präsentieren weil er auch eine Mark daran verdienen will und hier wird dann schon mal mit der Lupe geschaut und auf sehr hohem Niveau kritisiert.

Also könnte man tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass hier alles nieder gemacht wird, dabei will eigentlich jeder nur helfen und versteht seine Kritik als eine Hilfe oder als Motivationsanschub.
Tatsächlich wird hier aber sehr selten eine negative Kritik geäussert, meistens sind es nur die Optionen, die dem Bogenbauer noch offen stehen. ;)

Was hat der acker mal geschrieben als jemand meinte die Profis kochen auch nur mit Wasser:
Ja klar, der Unterschied ist nur, dass sie dafür nicht mehr ganz so oft im Kochbuch nachsehen müssen. ;)

Also laßt uns nach dem perfekten Bogen streben, damit das beste Machbare rauskommt. ;)


Gruß Dirk
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Anubis » 04.11.2015, 18:08

Gelöscht.
Zuletzt geändert von Anubis am 05.11.2015, 13:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von schnabelkanne » 04.11.2015, 18:31

Anubis hat geschrieben:Bin Restaurator ;-)
Historisch gesehen:
Es wahr nicht immer nötig alles perfekt zu machen.
Aber natürlich ohne grosse Mängel..
Mache ich ja auch..


Dem kann ich nicht zustimmen, bin Ur- u. Frühgeschichtler und auch bei der Experimentellen Archäolgie tätig und kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass die Werkzeuge die in der Stein-, Bronze- u. Eisenzeit hergestellt wurden, sehr wohl technisch perfekt waren, die mussten ja jeden Tag damit arbeiten.
Gruss Thomas
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Anubis » 04.11.2015, 18:43

Sage ja technisch perfekt ,aber nicht jede Feilspur beseitigt.
Auch nicht jeder Guss wahr perfekt, wurde aber verwedet, wenn keine grossen Mängel vorhanden wahren.
Das ist uns auch aufgefallen als wir mal alle puplizierte römische Schwertgriffe durch gesehen haben..
Viele sind nicht ganz rund oder leicht schief wahren denoch im Gebrauch.
lst auch allen Historiker und Archäologen aufgefallen.

Rede nicht von von groben Fehlern..
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Heidjer » 04.11.2015, 18:55

Naja, zwischen alles Perfekt und technisch Perfekt, da liegt noch einiges dazwischen, ein guter Bogen funktioniert auch ohne Hornnocken und Schellackpolitur gut und ein Köcher tut es auch ohne Punzierung. ;)

Was die Bögen aus der Mongolei angeht, nun Sehnen-Horn-Kompositbögen die mit Hautleim gebaut werden oder wurden, reagieren in unseren Klima recht empfindlich und bedürfen einer großen Aufmerksamkeit und Pflege, in einen trockneren Klima sind die gut zu gebrauchen.
In unseren Klima haben wir dagegen eine große Auswahl an geeigneten Hölzern für den Bogenbau, es gab nie die Notwendigkeit solch aufwändige Bögen zu bauen, man konnte in der gleichen Arbeitszeit 10 Holzbögen bauen, die man sonst für einen solchen Bogen braucht. ;)


Gruß Dirk
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Wilfrid (✝) » 04.11.2015, 19:29

Kratzer, Riefen "Feilspuren" an Bögen sind Anrißstellen. Sowas ist nicht "technisch perfekt".
So ein Schnickschnack wie Horntips an 50-60# Esche oder ähnliches, sowas ist nicht nötig und über.
Ne gute Politur hingegen macht bei Nebel oft den Unterschied von Treffer oder daneben, gehört also dazu.

Hochglanz oder nicht, kann man nach 500 Jahren nun auch nicht mehr feststellen, meistens. Obwohl auch das zum Teil heute noch zu sehen ist.

Was hier die Präsentationen angeht, da hat Heidjer recht, sind das, was man selbst als "wirklich zeigenswert" ansieht. Und die Kritik dient eben dazu, auch noch das letzte rauszuholen.

Hier ist das bauen ja Hobby. Aber wenn man sich so manche Steinzeitliche Funde anguckt, so mit den Verzierungen....
Die haben sich auch über nen "Feilenstrich" geärgert, weils der Schönheit abträglich ist. Was anderes ist die "Massenware" .

"Nimm den, kostet xy weniger, funzt auch" gabs auch damals. 2. Wahl eben

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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von bowjo » 04.11.2015, 19:36

Tja, was ist schon perfekt? Wenn man nur tief genug in die Strucktur eindring, dann sind ach mit Maschinen hergestellte Werstücke nicht perfekt, will sagen, kommt halt immer auf die Sichtweise und den Standpunkt an.

Ich hab mal eine Arte-Dokumentation gesehen, in der über die Nachbildung der Chauvet-Grotten nahe Vallon Pont d'Arc berichtet wurde. Das sind steinzeitliche Höhlen in denen überagende Höhlenmalereien gefunden wurden. Die steinzeitlichen Künstler verstanden es perfekt, die Strucktur der Höhlenwände zu nutzen um z.B. Tiefe zu erzeugen.

Es gibt Tierdarstellungen, die mit einzelnen sicheren Strichen perfekt gezogen wurden, sodass die Profiekünstler die dies nachstellen sollten, ihre liebe Mühe damit hatten. Jeder der sich mal mit dem Freihandzeichnen beschäftigt hat, weiß wieviel Übung es benötigt um klare sichere Striche auf einen Malgrund/Zeichenpapier oder was auch immer zu bringen.

Mag sein, dass auch Magie oder Glaube dabei eine Rolle gespielt hat um den Jagderfolg zu sichern, Fressfeinde zu besänftigen oder vielleicht auch die Jagdbeute zu Ehren. Ich denke auf jeden Fall, wer sich bei sowas zu solcher Präzision entwickelt, die Künstler mit den heutigen Möglichkeiten in Ehrfurcht versetzt, die werden bei Dingen die das Überleben sichern müssen, sicher genauso bestrebt gewesen sein, an den damaligen Möglichkeiten gemessen, eine gewisse Art der Perfektion zu erreichen.

Ich glaube auch kaum, dass man die heutige Zeit mit früher oder sonstwas vergleichen kann. Mit sowas anzufangen ist meiner Meinung nach blödsinnig. Jede Generation Menschen verhält sich seiner Zeit entsprechend. Wir haben heutzutage nur mehr die Wahl zu entscheiden, möchte ich mich dem zeitgemäßem Gebaren anschließen oder halt nicht, finde ich andere Werte wichtiger. Den Luxus hatten die meisten Generationen vor uns nicht und nachfolgende vielleicht auch nicht mehr.

Also sollte doch jeder für sich selber entscheiden wieviel Perfektion, Schleifspuren, Kerben oder was sonst für ihn gut ist. Wenn jemand den perfekten Bogen anstrebt, ohne jegliche Kerbe oder Bearbeitungsspur, was ist falsch daran?

VG
Sven
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Anubis » 04.11.2015, 19:47

Naja, es wahr ein Gedankengang.

Nicht Spuren der Feilen am Bogen

Es geht mir eher um das Grundmaterial und das das nicht immer perfekt wahr..
Kleine Spuren der Feilen an Obiekten aus Metall sehr oft vorkommen.
Aber lassen wir das..
Denke die Diskussion dreht sich sonst im Kreis.
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Wilfrid (✝) » 04.11.2015, 20:04

Anubis, Du darfst eben nicht verwechseln, das es auch in der Steinzeit Profis gab, die von ihrem Handwerk gelebt haben ..
Viel "schlimmer2 wurde das dann mit der Bronzezeit und später, wo dann wohl auch "Massenware" gefragt war.
Und was die Mongolen angeht, die mußten so im 13. Jahrhundert wohl nehmen , was kam. Zumindest, was das Kernholz anging.
Die Bogenmengen, die die gebaut haben, sind wohl mit der Gesamtzahl aller ELB bis heute zu vergleichen.
Da leidet die Qualität.

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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von killerkarpfen » 04.11.2015, 20:07

Also ich kann Anubis in seinen Gedanken zustimmen.

Ich habe immer die Meinung vertreten: Mein Bogen ist ein Werkzeug und kein Wandschmuck! Basta

Auch zitiere ich gern das Prinzip des Pareto. 80 / 20
nicht das was vordergründig in der Wirtschaft als Beispiel genommen wird, sondern das aus der Realität.

Der gleiche Aufwand der für 80% der Qualität aufgebracht wurde, wird benötigt die restlichen 20% auch noch zu erreichen.
Für 80% der Kunden reichen diese 80% der Qualität auch aus. Sie sind nicht gewillt den doppelten Aufwand zu bezahlen um 20% mehr Leistung zu erhalten.
Dies ist natürlich bildlich gemeint, wer es sich aber überlegt merkt bald, was es eben braucht die letzte Schleifspur aus dem Holz zu bringen. Wie schnell der Glanz des Bogens nach dem ersten Parcourtag schwindet.
Oder auch wie schnell wir bereit sind einen Artikel mit einer kleinen Macke zu kaufen weil wir ihn einiges billiger bekommen.

Ich finde das gar kein schlechter Denkanstoss.
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Osboan » 04.11.2015, 20:21

Ja, ich sehe das auch so. Es gibt halt solide Gebrauchsgegenstände und es gibt erstklassige. Alles darunter war beim Bogenschießen sicher zu keiner Zeit interessant (außer jetzt vielleicht ein Survival-Bogen, bis man sich einen zweiten, besseren Rohling getrocknet hatte) Das Finish macht's halt. Und was die Kritiken angeht: wenn man keine Kritik an den Bearbeitungsspuren seines eingestellten Bogens wünscht, wünscht, kann man das ja einfach bei der Präsentation dazu schreiben - oder den Bogen halt einfach nicht präsentieren. Ich bin schon auch immer froh, wenn ich in den Präsentationen Detailkritiken sehe. Das schärft auch die eigene Wahrnehmung. Manchmal macht man dann die eigene Klebefuge beim nächsten mal auch gleich sauberer. Nicht, weil man jetzt pingeliger wäre, sondern einfach, weil's einem jetzt erst auffällt!

Anubis, wenn du so ein Thema anreißt, dann bitte gib doch gleich im Eingangspost eine Quelle, z.b. einen anderen Faden im Forum an. So ganz aus dem Zusammenhang kam das halt einfach ein bisschen schwierig deutbar rüber, was du da eigentlich meinst.
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Anubis » 04.11.2015, 20:31

Ja stimmt mein Fehler.

Mea culpa :-(
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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Idariod » 04.11.2015, 22:12

@Dimachae dann hab ich dich ganz klassisch falsch verstanden.
Der Rest wurde ja auch besprochen. :D

@jetsam ist noch Popcorn übrig?

LG,

Idariod
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von Dimachae » 04.11.2015, 22:18

Das unnütze Vollzitat des direkt vorhergehenden Beitrages wurde gelöscht. Markus

na denn... Prost... ;D
Gruß, Peter

Der Baum der fällt, macht Lärm... Der Wald wächst leise...

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Re: Gedanken zum Material usw.

Beitrag von jetsam » 05.11.2015, 08:38

Idariod hat geschrieben:@jetsam ist noch Popcorn übrig?

Packung is noch ungeöffnet, habt ja die Kurve gekriegt. ;D
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.

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