Dort mussten die Schützen eine Stil-Qualifikation überstehen um in den Endkampf zu kommen, als Einzelschütze und auch als Mannschaft (keine Satire)!
Dazu gibt es diesen Kommentar, den man im Netz finden kann:
Köstlich wie die Verfasserin der europäischen Kyudo-Obrigkeit die Leviten liest. Die haben da einer Favoriten-Mannschaft die Qualifikation verweigert, weil da vielleicht das formale Zusammenspiel Mängel hatte. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.Von: Yoko Oikawa
Obwohl das deutsche Team 1 in der Qualifikation die zweithöchste Trefferzahl von insgesamt 13 Mannschaften hatte, hat es wegen der Stilbewertung den Einzug ins Finale nicht geschafft. Was soll das bitte für einen Sinn haben, am Vortag beim Einzelwettkampf schon eine Stilbewertung durchzuführen und dann im Mannschaftswettkampf nochmal? Geht es dabei etwa darum, dass – rein hypothetisch – wenn einer oder eine der drei Schützen eine nicht gute Form zeigt, das ganze Team deswegen ausscheidet? Kollektive Verantwortung? Das ist doch lächerlich. Besteht der Reiz eines Mannschaftswettkampfs nicht gerade darin, dass sich Trefferstärke Teams in einem spannenden und nervenaufreibenden Wettkampf gegenüberstehen?
Ich hoffe sehr, dass bei der nächsten EM diese Stilbewertung im Mannschaftswettkampf abgeschafft wird.
Hier kommt ein Problem auf den Tisch, bei dem ich bisher dachte, das gibt es nur in D und war überrascht, dass Kyudo-Europa diese kleinstgeistige Regel der Stil-Qualifikation übernommen hat.
In D ist es möglich, dass ein Schütze (für Mannschaften gibt es das (noch) nicht) nicht in den Endkampf kommt, wenn er die Stilkriterien gewisser Leute nicht erfüllt. Die schaffen es sogar dafür zu sorgen, dass ein treffsicherer Schütze erst gar nicht antreten kann.
Was geschieht da eigentlich, ist das noch Kampf-Kunst oder ist das ein manipulierbares Ränke-Spiel, wenn da nur der in den Endkampf kommt, wer in den Augen der Wettkampfrichter stilistisch überzeugt?
Das erste Problem dabei ist, kommt der Kampfrichter aus dem Lager der ANKF-Schützen, werden Bewertungskriterien bevorzugt, die ein Kampfrichter aus dem traditionellen Heki-Lager (ein wirklicher Heki wird das erst gar nicht tun) für unwesentlich hält und umgekehrt. Das kann so weit gehen, dass ein Schütze mit allen Pfeilen trifft aber ausscheidet, weil sein Stil nicht den Vorstellungen des Kampfgerichtes entspricht.
Hat ein Schütze seine Bewertung erfahren, was sagt ihm das? Er hat eine Bewertung vor Augen, die aus einem Konglomerat unterschiedlicher Kampfrichterbeurteilungen stammt, eine solche Bewertung ist nicht nachvollziehbar.
Warum also überhaupt diese stilistische Bewertung?
Es ist doch grundsätzlich ein Unsinn eine Stilbewertung durchzuführen, wenn unterschiedliche Kyudo-Stile aufeinandertreffen und die Kampfrichter ebenfalls unterschiedlichen Stilrichtungen angehören. Da wird quasi eine Moment-Stilschablone kreiert und über die Schützen gelegt.
Meinen Beobachtungen nach sind das Status-Dünkel, die da eine große Rolle spielen und damit sind wir wieder bei den Graduierungen und der „Macht des kleinen Mannes“.
Es ist nicht billig eine DAN-Graduierung zu erwerben, man kann so mit ca. 1000€ im Schnitt rechnen (Prüfungsgebühr, Reisekosten, Übernachtungskosten). Ein 5.Dan hat also, wenn er immer sofort durchkommt 5000€ hingeblättert. In der Realität schafft das aber niemand, vermutlich sind 10 000€ die Durchschnittskosten. Dazu kommen dann noch die Kleidungskosten für Kimono (ein halbes Dutzend haben da die Schausteller im Schrank hängen) und Bambusbogen.
So und dann ist Wettkampf, da kommt so ein enthusiastischer Jungspund nach 3 Jahren fleißiger Übung ohne Dan-Graduierung daher und schießt den 10 000€-Schützen die Pfeile um die Ohren. Das halten die nicht aus und führen Regeln ein die eben das verhindert, dass ein ungraduierter Schütze einen Dan-Schützen schlägt – denn das reißt einigen Herrschaften den berühmten Zacken aus der Krone. Deshalb haben sich bei Deutschen Meisterschaften schon sehr früh die 5.Dan+ eine eigene Meisterschaft verordnet und so seit ca. 20 Jahren werden die Dan-Ungraduierten, von denen viele sich der traditionellen Heki-Schule verpflichtet fühlen und Dan-Graduierungen ablehnen, ausgeschlossen. Lächerlicher Weise werden die mit einer eigenen DM abgespeist.
Allerdings, es gibt auch eine andere Betrachtungsweise, die eine Stil-Qualifikation theoretisch rechtfertigt. Es gibt Schützen die treffen überdurchschnittlich gut, machen das aber mit einer Technik, die man als privat einstufen kann, i.d.R. in Verbindung mit einem nicht korrekten Zielbild. Sie schaffen es nicht die tradierte Technik umzusetzen, treffen aber indem sie das was sie da machen gut konditionieren. Wenn diese Schützen einen guten Lehrer haben, dann lässt der die nicht in einen Wettkampf gehen, solche Lehrer sind in D auf Grund des Ausbildungssystems rar. Diese Schützen treten also auf und sind für das öffentliche Auge erfolgreich. Für ein Kyudo-Auge haben sie aber trotz Treffer Fehlschüsse geliefert.
Das kann man primitiv sanktionieren, wie das z.Zt. geschieht oder auch so betrachten: Man kann sagen, das ist ein persönliches Problem welches hier transparent wird, das nimmt man sportlich hin, denn wenn man solche Schützen nicht schlägt, hat man selber noch Technikfehler oder mentale Probleme. Dazu sind die Leute mit der Krone auf dem Haupt aber nicht in der Lage, weil sie ebenfalls ein schwer überwindbares Problem haben, das eigene Ego, ihre Eitelkeit, wegen der sie sich die Graduierungen ja angeheftet haben.
Das sind aber Überlegungen, die bei einer Europameisterschaft eigentlich keine Rolle spielen sollten, weil da doch schon eine Vorauswahl stattgefunden hat, es werden da nur Schützen zugelassen, die eine Dan-Graduierung haben. Als Schönheitspreis kann man so eine Stilbewertung gerade noch verstehen, aber als Qualifikation, das ist krank.
Mich würde es nicht wundern, wenn die Einführung der Stilqualifikation von D aus initiiert wurde, dem erfolgreichsten europäischen Verband und andere Verbände dies genutzt haben um die Favoriten auszuschalten, das wäre dann ein klassisches Eigentor.
Kurz und bündig: Graduierungs- und Statussysteme haben immer zur Folge, dass sie Anmaßungen infolge von Machtausübung nach Gutsherrenart ermöglichen…..solange die Lämmer schweigen.
Und ja, Schütze = Schützin und Lämmer sind die, die es unwidersprochen zulassen, dass die Flaschengeister der Kimonos sich frei entfalten können.
Ich hatte der Überschrift gemäß versucht das Thema satirisch zu behandeln, das war nicht möglich, es ist Real-Satire.
Und zum Schluss: Kyudo ist eine Weg-Disziplin, jeder schießt so wie es der Wegstrecke, die er zurückgelegt hat, entspricht (u.a,).
Was sind das nur für Leute, die einem Kind sagen, du kannst den Löffel noch nicht richtig halten, du darfst nicht mitessen.
Die Antwort kann man satirisch nicht geben, sie wäre sarkastisch.
Und ganz zum Schluss: Ich weiß, Inagaki Sensei hat die Graduierungen in D auch benutzt und sie den europäischen Heki-Schützen zugesprochen. Nur bei ihm war das eine Information/Bestätigung an den Schützen, die diesem sagte wo er steht, keine Etikette mit Macht- oder Bedeutungs-Zuweisung! (Etikette im ursprünglichen Sinne gemeint, Etikette war ein Zettel, auf dem die Rangfolge bei Hof festgelegt wurde).
Grüße
Yabusame