Kumpelvorstellung

Andere japanische Bögen und Techniken (Yabusame etc.)
Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Kumpelvorstellung

Beitrag von the_Toaster (✝) » 24.01.2011, 16:53

Heute stelle ich Euch mal die Webseite von meinem Kumpel Blasius vor:

www.grasundkeile.de

Die bauen wir grade zusammen.

Seid gnädig...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Benutzeravatar
Thomas of hookton
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 345
Registriert: 29.03.2009, 11:57

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Thomas of hookton » 24.01.2011, 17:18

Echt schöne Bögen, Respekt.

MfG
Hermann

RoLi
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 251
Registriert: 01.08.2010, 17:42

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von RoLi » 24.01.2011, 18:22

Kann nur was zur Optik sagen. Bin beeindruckt.
Gruß
Rolf

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Toxophil » 24.01.2011, 23:52

Kenn ihn schon lange von seinen Youtube-videos.

Yabusame
Full Member
Full Member
Beiträge: 211
Registriert: 13.11.2009, 13:00

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Yabusame » 25.01.2011, 08:50

Wenn die Bögen so gut sind wie sie aussehen, ist es grausam zu sehen, wie sie geschossen werden.
Das ist kein Schießen (auch kein „Wildes Schießen“), das ist ein Bogen-Crashtest, was da von dem Bogenbauer zu sehen ist.

Da haben weder Bogen noch Philosophie eine Chance auf Verwirklichung – die schönste Harfe ist vergeblich gebaut, wenn nur ungeschulte Leute ihre Seiten reißen.

Ich habe großen Respekt vor Leuten, die funktionstüchtige schöne Bögen bauen können, aber ein guter Bogenbauer und ein guter Schütze in einer Person …..…vor solchen Leuten verneige ich mich und das ist noch nicht oft passiert.

Es ist m.E. ein großer Fehler zu meinen, dass man Erfahrungen des westlichen traditionellen Bogenschießens, (das ich als Bogenbau + individuellen Schießstil verstehe; i.d.R. selbst angeeignet) auf Kyudo übertragen kann.
Das Problem ist nicht der große Unterschied zwischen westlichen und östlichen Schießstilen, das Problem ist, Erfahrungen rational erklärbar zu machen – darunter leidet dann auch immer wieder das Verständnis untereinander in diesem Forum.

Grüße
Yabusame

Benutzeravatar
acker
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 10946
Registriert: 07.03.2008, 17:04

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von acker » 25.01.2011, 10:25

Moin,
Hm, Yabusames Einwand könnte berichtigt sein -( was ich allerdings nicht beurteilen kann , gehe aber mal davon aus das er es kann )
Würde vorschlagen , schnappt euch ein paar gute Bogen und vereinbart einen Termin mit dem besten Kyudo Schützen den ihr in D Dorf finden könnt und lasst ihn die Bogen testen .
So bekommt ihr eine konstruktive Kritik für das Produkt .

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7536
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von benzi » 25.01.2011, 13:06

Yabusame hat geschrieben:Wenn die Bögen so gut sind wie sie aussehen, ist es grausam zu sehen, wie sie geschossen werden.
Das ist kein Schießen (auch kein „Wildes Schießen“), das ist ein Bogen-Crashtest...


@ Yabusame

ich hab mir das Video natürlich auch angesehen, mir (und dem Bogenbauer vermutlich auch) würde es sicher helfen können, Du würdest Deine Kritik an dem gezeigten Schuss präzisieren!

(Dass der Bogen locker gehalten wird und aufgrund dessen sehr weit nach unten rutscht sehe ich, aber das ist ja nun nicht nur bei diesem Bogenbauer der Fall und wenn ich es richtig verstanden habe, Teil eines Stils, wenn auch nicht des Stils Deiner Schule?!)

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Yabusame
Full Member
Full Member
Beiträge: 211
Registriert: 13.11.2009, 13:00

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Yabusame » 25.01.2011, 14:22

Markus: Zitat entfernt, weil direkter Bezug gegeben.

Gut, ich versuche mal die Beurteilung des Schießstiles näher zu erklären:
Der Stil ist optisch dem Shomen- Stil nachempfunden, dabei wird der Abschuss aus der Körpermitte heraus durch „Teilen der Brust“ bewerkstelligen – linke und rechte Hand lösen den Abschuss-Impuls (möglichst) gleichzeitig durch drücken/ziehen aus.
Ein Nachteil dieser Technik ist die Unmöglichkeit links und rechts vollständig zu synchronisieren, weshalb immer von rechts oder links die Auslösung verursacht wird, was zu einer größeren Trefferstreuung führt.
Die Erreichbarkeits- Quote dieser einfachen Technik ist hoch und bereits nach wenigen Jahren möglich.

Der Bogenbauer löst den Schuss sehr einseitig über die rechte Hand aus, man kann hier von einem Rausreißen sprechen. Je mehr von rechts ausgelöst wird, umso mehr erzeugte Spannungsenergie muss vom Bogen selbst aufgenommen werden – deshalb die Bezeichnung Bogen-Crashtest.
Wenn man ihm über den Pfeil schauen würde, so wird der Pfeil auf 28 m mind. ½ m rechts abweichen.
Ich empfehle ihm, so er den Shomenstil weiter ausüben möchte, den Körper deutlicher einzusetzen - Füße in die Erde wachsen lassen, Kopf in den Himmel strecken, sich gleichzeitig horizontal aus der Brustmitte heraus zu strecken und den Abschuss möglicht synchron aus der Brustmitte heraus auszulösen. Es muss aussehen wie der Flügelschlag eines Vogels, der Körper schnellt nach vorne, die Arme nach hinten und mit den Schulteblätrtern muss man Nüsse knacken können.
Soweit in groben Zügen, falls ein Shomen hier im Forum ist, kann er feinere Korrekturen sicher besser vermitteln.

Zum Vergleich: Die Heki-Technik verlangt die Auslösung durch einen reinen Drehbewegungsimpuls der Bogenhand, die rechte Hand wird einfach immer weitergezogen, ohne aufgesetzten Zug-Impuls (es entsteht ein Verriegelungseffekt der rechten Hand). Die Drehbewegung der Bogenhand wird im Abschuss gesteigert, wodurch die Sehne länger am Pfeil bleibt - dadurch wird mehr Energieanteil auf den Pfeil übertragen und der Bogen geschont.
Meiner Einschätzung nach braucht es mind. 12 Jahre nur um den Abschuss über eine reine Drehbewegung auszulösen – von der Korrektheit der Bewegung zu schweigen. Ich schätze außerdem, dass weniger als 5% der europäischen Kyudoka in der Lage sind diese Mauer zu durchbrechen (nur dann weiß man, was Kyudo sein kann).

Ich hoffe, dass sich der Bogenbauer nicht als Opfer empfindet, das habe ich nicht beabsichtigt. Ich muss mich einerseits bei ihm entschuldigen, weil man eine nicht geforderte Beurteilung unterlassen sollte, andererseits – bewusst oder unbewusst – wird die Beurteilung durch solche Veröffentlichungen indirekt gefordert.
Es wäre schade um die schönenBögen, wenn sie ihre mit offensichtlich viel Liebe eingearbeiteten Bogenseele nicht offenbaren können - weshalb der Vorschlag von acker zu begrüßen ist, bin mir sicher die Bögen werden wie warme Semmeln weggehen.

Grüße
Yabusame

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Toxophil » 25.01.2011, 15:34

Yabusame, woher kommt Deine Vorstellung, dass man mit der linken Hand auslösen muss? Für mich war bisher immer das synchrone Zusammenspiel von links und rechts entscheidend. Meiner Erfahrung nach müssen Tsunomi no Hataraki und Hineri absolut gleichzeitig erfolgen, um ein sauberes Lösen zu ermöglichen. Woher kommt also diese besondere Betonung der linken Hand?

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Toxophil » 25.01.2011, 15:36

acker hat geschrieben:Moin,

Würde vorschlagen , schnappt euch ein paar gute Bogen und vereinbart einen Termin mit dem besten Kyudo Schützen den ihr in D Dorf finden könnt und lasst ihn die Bogen testen .

Gruß acker


Witzigerweise trainieren die besten Kyudoka Deutschlands im Neandertal. Die gewinnen regelmäßig die Bundesliga.

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Toxophil » 25.01.2011, 15:40

benzi hat geschrieben:
Yabusame hat geschrieben: aber das ist ja nun nicht nur bei diesem Bogenbauer der Fall und wenn ich es richtig verstanden habe, Teil eines Stils, wenn auch nicht des Stils Deiner Schule?!)

Grüße benzi


Durchrutschen des Bogens betrachte ich als schlechten Stil, egal welche Schule. Das kann niemals mit dem Ideal "Schönheit" der Shomen-Fraktion übereinstimmen. Wem der Bogen durchrutscht, der hält ihn schlicht falsch.

RoLi
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 251
Registriert: 01.08.2010, 17:42

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von RoLi » 25.01.2011, 20:09

Toxophil hat geschrieben:Durchrutschen des Bogens betrachte ich als schlechten Stil, egal welche Schule. Das kann niemals mit dem Ideal "Schönheit" der Shomen-Fraktion übereinstimmen. Wem der Bogen durchrutscht, der hält ihn schlicht falsch.

Toxophil,
das ist weder schlechter Stil noch falsches Halten. Das ist die Schwerkraft. Was Prof. Inagaki zu Yugaeri gesagt hat, kannst Du unter Schießtechnik / Kyudo Filme lesen.
Wenn, wie er sagt, nach dem Abschuss die Hand entspannt wird, rutscht der Bogen durch. Nicht so weit, wie beim Öffnen der Hand, aber er rutscht. Dafür sorgt die Schwerkraft.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich "exkomuniziert" (heißt das so?) werde. Das kann man auch in Filmen und auf Bildern unserer alten Meister sehen. Man muss nur die Brille wechseln und die weg legen, durch die man nur sieht was man sehen möchte oder was von anderen gesagt wird, was man sehen soll / darf.
Ich rede nicht dem bewussten Öffnen der linken Hand und dem damit produzierten Yugaeri / Durchrutschen das Wort. Das ist falsch. Aber dass der Bogen nicht durchrutscht ist auch falsch, es ist aber ein Unterschied in der Qualität des Schießens.
Grüße von Rolf, der mit sich gekämpft hat, das zu schreiben.

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7536
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von benzi » 25.01.2011, 20:13

danke für Eure Ausführungen, ich weiß dass es nicht einfach ist!!!

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Yabusame
Full Member
Full Member
Beiträge: 211
Registriert: 13.11.2009, 13:00

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Yabusame » 25.01.2011, 20:25

Toxophil hat geschrieben:Yabusame, woher kommt Deine Vorstellung, dass man mit der linken Hand auslösen muss? Für mich war bisher immer das synchrone Zusammenspiel von links und rechts entscheidend. Meiner Erfahrung nach müssen Tsunomi no Hataraki und Hineri absolut gleichzeitig erfolgen, um ein sauberes Lösen zu ermöglichen. Woher kommt also diese besondere Betonung der linken Hand?


Inagaki Sensei:
„Das wahre Hanare kommt von links“
Nachzulesen u.a. in „Kyudo“ von Luigi Genzini, Seite 42

Das war mal Heki- Grundwissen, das auf Grund von „Anpassungen“ an die ANKF im DKyuB kaum noch gelehrt wird.
Ich glaube, es ist das letzte ZANSHIN wo man das Bild eines hochgradigen Schützen sehen kann. Der Pfeil hat die Sehne soeben verlassen, der Bogen hat sich nicht mal um 1 Grad gedreht. Das ist das Ergebnis, wenn Heki-Werte vernachlässigt werden um persönliche Vorteile zu erlangen, das zieht sich durch den gesamten Verband – näher möchte ich darauf nicht eingehen.

Das erwähnte Hineri hat keine auslösende Funktion, wird aber gleichzeitig zu Ende geführt.

Eine interessante Frage tut sich hier auf: Wie ist ein von links initiiertes Hanare mit der Anforderung nach Balance zwischen recht und links zu vereinbaren?

Fast schon ein Koan, der nur von einem Heki- Schützen gelöst werden kann - nach vielen Jahren :-\

Grüße
Yabusame

Benutzeravatar
Toxophil
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 321
Registriert: 09.12.2010, 13:18

Re: Kumpelvorstellung

Beitrag von Toxophil » 25.01.2011, 20:34

@Yabusame: Danke für den Literaturhinweis. Werde ich mir durchlesen!

@Rolf: Ich kann gut verstehen, warum Du mit Dir gerungen hast. Manchmal fällt die Formulierung sehr schwer...
Ich stimme Dir zu, dass der Bogen minimal rutschen kann, wenn man die Hand für's Yugaeri kurzzeitig entspannt.
Aber wenn man die To-Wicklung in der Hand hält ist was falsch gelaufen.

Antworten

Zurück zu „Sonstiges japanisches“