IFAA-Regeln: Historical Bow

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
blackpowder
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IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von blackpowder » 29.03.2007, 20:28

Hallo Leute,
ich habe mich an die Bowhunter WM (WBHC) im Juli in der Schweiz angemeldet und bin etwas verunsichert, was da erlaubt ist. Entweder schiesse ich einer meinen eigenen Selfbow (dann ist alles klar), oder einen modernen ELB in Laminatbauweise, wie ihn die englischen Bogenbauer heute herstellen (z.B. Pip Bickerstaffe). Hat jemand einen Ahnung, ob es diese Bauweise schon vor 1900 gab? Könnt Ihr mir da eine Literaturquelle angeben, die ich zitieren könnte und bestenfalls eine Kopie davon vorweisen könnte.
Wird da jemand bei den Regeln der Befiederung (Kleber) schlau? Ich verwende Heisskleber in der Regel, ob das wohl erlaubt ist? Hautleim ist mir zu unsicher, da es ja die ganze Woche regnen könnte....

Mit freundlicher Genehmigung des ÖBSV zitiere ich hier das betreffende Kapitel in deutsch (die letztendlich gültige Version auf englisch ist auf www.ifaa-archery.org nachzulesen)

8. Historischer Bogen (HB)
a. Die Anerkennung des klassischen (auch: historischen oder primitiven) Bogens
erfolgt auf der Basis des Entwicklungsstandes vor 1900.
b. Eine Untergliederung nach Konstruktion oder Material ist nicht vorgesehen.
c. Es ist nur die Klasse "Erwachsene" vorgesehen und keine Leistungsklassen.
d. Der Bogen ist ein aus einem Stück gefertigter Holzbogen oder ein
Kompositbogen.
e. Eine Pfeilauflage oder ein Pfeilbett sowie eine Ausnehmung in der Art eines
Visierfensters sind zulässig, sofern sie dem historischen Vorbild entsprechen.
f. Als Bogenmaterial kommen Holz und andere Materialien in Frage, die zu der
Zeit verwendet wurden, in welcher der betreffende Bogentyp in Gebrauch
stand. Moderne Materialen wie Kohlefaser, Glasfaser oder Epoxy dürfen nicht
verwendet werden. Historische Klebstoffe wie Knochenleim oder Baumharz
dürfen nicht verwendet werden; für Griffstück und Wurfarme sind ausschließlich
moderne Klebstoffe zu verwenden.
g. Als Sehnenmaterial ist Polyester vorgeschrieben. Historisches Material (wie
Flachs oder Sehnen) und moderne Fasern (z.B. Kevlar) sind nicht zulässig.
h. Der Pfeilschaft ist aus Holz und ist mit Naturfedern befiedert; letztere sind auf
traditionelle Weise zu befestigen, ohne Verwendung moderner Klebstoffe
(transparente Kleber, Reaktionskleber). Moderne Pfeilspitzen und moderne
Nocken sind erlaubt. In den Schaft eingeschnittene Nocken sind nur erlaubt,
wenn sie auf geeignete Weise verstärkt sind.
i. Zubehör wie geflochtene Nockpunktmarken oder Daumenringe sind erlaubt,
sofern sie auch in der entsprechenden historischen Periode verwendet wurden.
j. Es obliegt dem Schützen, dafür zu sorgen, dass seine Ausrüstung im
Wettkampf historisch korrekt ist. Auf Verlangen der Technischen Kontrolle
eines Wettkampfs hat er das mit geeigneten Unterlagen nachzuweisen.



IFAA Regelbuch 2007 - 2008, Deutsche Übersetzung durch den ÖBSV
Vervielfältigung, gleich welcher Art, nur mit Einverständnis des Österreichischen Bogensportverbandes:
oebsv@utanet.at 34

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von arcus » 29.03.2007, 21:38

Diese ganzen Ifaa Regeln strotzen nur so von Widersprüchen.
Auf der einen Seite dürfen keine modernen kleber sein--aber historische auch nicht!
Also auch kein Sehnenbelegter Bogen ?

Bei den Pfeilen genauso!Aber Plastiknocken !

Bogensehne: Polyester ? gabs das schon vor 1900?Was ist mit Leinen-nach deren Bestimmung nicht erlaubt !

Nachweis ! Dürfte schwierig werden!

Nur, weil bisher noch nicht nachgewiesen wurde, ist es nicht erwiesen, daß es sowas schon alles vor 1900 gab !!!!!!!!!!

So, wie es aussieht, ist bei der Bogenkontrolle auch kein Fachmann da, der nu wirklich das erforderliche Fachwissen zu der Materie hat.

Was sagt mir das ? Wir Holzbogner sollen auch weiterhin durch ein unverständliches, unsinniges Reglement ausgesperrt werden.

ICH LASS ES ALSO  und gehe nur auf Turniere, wo nicht so`n Schmarrn betrieben wird


Gruß Rolf
Verlange von niemenden etwas, was Du nicht selbst bereit bist zu geben

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von locksley » 29.03.2007, 22:08

Laut der vorletzten TB, gab es in England wohl schon ab dem 17.Jhd, laminierte ELB. In der Kombination Eibe Hickory oder auch Ulme bzw. Ahorn mit Hickory. Woher der Autor seine Quellen hat müßte ich nochmals nachlesen. Es gab aber wohl zu dieser Zeit kaum noch Eiben mit der entsprechenden Qualität auf dem europäischen Markt.
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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von nordwandclimber » 29.03.2007, 22:21

Hi,

ich denke mit nem Selfbow ist man auf der sicheren Seite. Ich schieße ja derzeit einen Osage mit Bambusbacking, der dürfte nach der IFAA Regel nicht erlaubt sein.
Diese Regel ist so für mich nicht die optimale Lösung, eine Definition wie die PB Klasse nach DFBV hätte mir besser gefallen, aber so ist es nun mal. Bin schon froh dass es überhaupt eine Klasse in Richtung PB gibt. Ich bin übrigens auch mit von der Partie  :D
Zum ELB in Laminatbauweise vor 1900 habe ich auch nur die von Locksley bereits genannte Quelle.
Ich werde mir wohl noch nen Osageflat vor der WM bauen und diesen dort schießen. Wenn der Bogen nix werden sollte nehme ich halt meinen Osage/Bambus und schieße dann halt die Langbogner her... ;D

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von blackpowder » 11.04.2007, 22:59

Hallo Leute,
ich versuch's nochmals: Kann mir bitte jemand eine Literaturstelle geben über den Bau von Laminatbögen (insbesondere ELBs) vor 1900?
Im TB-Artikel ist nicht klar, welche Info sich auf welches Zitat bezieht.

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von Juergen Becht » 12.04.2007, 09:07

Ich frag mich immer wieder:
Wer tut sich sowas an, sich in seiner Freizeitbeschäftigung auch noch mit so unnützen
Regelungen eingrenzen zu lassen.  ???

Nee, dazu ist mir meine Freizeit zu schade.
Bürokratismus und Kleinkrämerei kann ich den ganzen Tag haben.
Da brauch ich nicht Bogenschiessen zu gehen.
Und dann muss man wahrscheinlich noch was für zahlen ?

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Beitrag von Hunbow » 12.04.2007, 09:29

Liebe Leute, ich möchte daran erinnern, daß Blackpowder an dem oben genannten Wettkampf teilnehmen möchte und er um Mithilfe bei der Regelauslegung bzw. um Quellennachweise bat.

Ob die Regeln unsinnig sind oder nicht, ob man sich darüber ärgern sollte oder nicht oder was auch immer dahinter steht tut hier in diesem Threat nichts zur Sache und hilft ihm überhaupt nicht.

Wenn Ihr euch über die IFAA-Regeln auslassen möchtet, eröffnet einen eigenen Threat.
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von locksley » 12.04.2007, 10:50

@Blackpowder

Schau mal hier unter "Longbows" http://www.ancientarchery.com/Bows.htm .
In dem Artikel wird auch erwähnt, daß im viktorianischen England, bereits, laminierte ELB gebaut wurden.
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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von Taran » 12.04.2007, 11:59

Ich habe leider meine TBB zur Zeit verliehen, bin mir aber ziemlich sicher, dass da was drin stand.
Ein schöner Bogen (viktorianische Form) ist bei Richard Head zu sehen:
http://www.english-longbow.co.uk/largep ... heart.html

Blackpowder: Schreibe an die Veranstalter, beschreibe deinen Bogen, leg ein Foto bei und frag vorher, ob sie den anerkennen. Das ist bei derart widersprüchlichen Regeln das einzig Wahre. Haben Bekannte von mir auch gemacht, um bei Meisterschaften mit Deflex-Reflex - Langbögen antreten zu können.  Da gab es ja die Sache mit den Biegeradien - wurde mal beanstandet und mal nicht.
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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von locksley » 12.04.2007, 16:48

Ich hab die TB grad hier. Als Quellen sind dort folgende Bücher angegeben:

TBB I (S.127-140)+III (S. 67-71)
Das Bogenbauerbuch, S. 132-166
P. Bickerstaffe, the Heritage of the Longbow
P. Bickerstaffe, Mediveal War Bows - A Bowyer ´s Thoughts
H. Greenland, Praktisches Handbuch für traditionelle Bogenschützen
R-Hardy, Longbow - A social and military history
H.D.H. Soar, The crooked Stick - A history of the longbw
H.D.H. Soar, Secrets of the English War Bow
M. Strickland/R. Hardy, The Great Warbow - From Hastings to the Mary Rose

Zitat aus der TB: Varianten: z.B. aus Esche, Ulme etc. Ab dem 15.Jh mit Hornnocken, teilweise auch mit leichtem Recurve. Spätestens ab dem 17. Jh. auch mit Holz-Backing (Hickry etc.) oder aus Holzlaminat, seit Mitte des 18. Jh. auch teilbar.
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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von Peter O. Stecher » 14.04.2007, 08:39

Vor 1900 gabs sicher laminierte Holzbögen bzw. ELBs!!

Denkt an Horace Ford z.B. die schossen Fita mit zum Teil laminierten Elbs.

Das Reglement ist sowieso der reinste Schwachsinn - wer soll was woher beweisen???

Tatsache ist: Man kann keine klaren Grenzen ziehen (Alupfeile gibts seit den 30ern, z.B.)
In Papua schießen die Leute vermutlich heute noch mit Selfbögen und wir mit Carbon/Compound&Libelle etc. wo ist hier, beinah 100 Jahre gibts schon beides, das alles einzuordnen??

Ich finde die Turnierausrichter sollten auf diese Regelwerke sche@@en und sich vernünftige Regeln selbständig einfallen lassen.
https://classic-archer.com/

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von kra » 14.04.2007, 09:15

Was willste denn machen, wenn ein Fitanese oder Olympic Recurve Schütze die Regeln für die Historical Bows strickt????

In der Schweiz steuern sie pfeilgerade auf ein Chaos zu!!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von nordwandclimber » 14.04.2007, 20:14

und um den Chaos halbwegs zu entgehen, habe ich heute an 2 Osagestaves rumgeschnitzt.... ;)
Sobald der Kleber für die Griffstücke trocken ist geht's weiter....
Das mit den Nachweis zu erbringen stelle ich mir besonders schwierig vor bzw. bin ich gespannt, was die judges als  Nachweis anerkennen und was nicht.

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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von kra » 14.04.2007, 21:20

??? ??? Und angeklebte Griffstücke sind Historisch...  ??? ??? ???

Plöde Purschen bei der IFAA!!  ;D ;D
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Re: IFAA-Regeln: Historical Bow

Beitrag von nordwandclimber » 15.04.2007, 07:05

Mmmmmhhhhh,

wenn ich mich recht erinnere habe ich das mal auf einem Bild mit Ishi gesehen  ;D
(Oder war der Wunsch der Vater des Gedankens ?)
Nee, Spaß beiseite, dann bin ich mal gespannt ob die ganzen Hornoverlays bei Osageflachbögen auch authentisch sind...m.M. nach man kann es auch übertreiben. Dann schieße ich wie bereits erwähnt bei den LB mit.
Aber einer der zwei der sich gerade in Arbeit befindet hat ne Griffleimung und Hornnocks, der andere Stiftnocken und ist bis auf die Griffwicklung und Sehne aus Osage  ;)

NWC

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