Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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moose
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Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von moose » 24.05.2009, 21:59

...hätten wir uns allesamt nicht gedacht. Ich hab also für unsere Recurve-Schützen brav neue Sehnen gedreht. Ganz stolz mit dem neuen Material, Fastflight +. Weil "das ist so schnell, die Sehne ist hart, da geht was weiter". Ja, das stimmt zwar. Auf meinem Langbogen werfen die Pfeile spürbar schneller, der Bogen fühlt sich hart und schnell an. Voll Begeisterung stellen sich die Kollegen an, bekommen neue Sehne aus dem "tollen" Material auf die Recurves. Ja - und wieder stimmt es: Tolle Geschwindigkeit, hartes Feeling. ABER: Ein unschönes Scheppern begleitet den einen Bogen, bei einem anderen drehen sich gar die Wurfarme. Eine mittlere Katastrophe. Ein Anruf bei einem Bekannten bringt des Rätsels Lösung: Fastflight + ist sicher NICHT geeignet für Lang- und Recurvebögen. Gemacht wurde es für Compound- und Olympic. Er meint: Fastflight + verhält sich fast wie eine Stahlsaite. Schneidet wunderbar die Tipps von den Bögen. Das mit dem sich drehenden Wurfarm ist ihm neu, er meint aber ebenso wie ich daß sich dann wohl hier zeigt wie gut die Wurfarme gerbeitet sind. Denn drehen sollte sich ein Wurdfarm in sich eigentlich nicht. Hiermit ist die Rolle bereits schon wieder im Shop, die andere wird gar nicht erst aufgemacht. Und eine neue Rolle Sehnengarn, diesmal garantiert geeignet für Recurve und Langbogen, ist schon bestellt. Muß ich nochmal 5 Sehnen drehen - aber Übung macht den Meister...

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kra
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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von kra » 24.05.2009, 23:19

Das klingt etwas wie ein Horrormärchen...
Meine Erfahrung mit Fastflight auf Holzbögen entspricht nicht dem hier geschilderten - wenn die Sehne entsprechend gebaut wird. Sehnenöhrchen etwas auf-füttern, sauber umwickeln (bei Endlossehnen), nicht unbedingt die minimal mögliche Anzahl an Fäden nehmen ....

Das Fastflight härter im Abschuß ist, kann durchaus sein. Das das der Grund für verdrehte WA ist halte ich für ausgeschlossen.

Das Abschneiden von Tips tritt nur auf, wenn die Sehnenöhrchen ohne Wicklung ausgeführt werden - und das Fastflight mit einer Stahlsehne verglichen wird, halte ich für etwas übertrieben. Eher schon mit Sehnen aus Hanf
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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von mbf » 25.05.2009, 07:59

Jo, das klingt ein wenig nach urbanen Legenden, mündlich weitergegeben, ohne die Hintergründe zu erfragen.

Natürlich klingt ein Bogen mit Garnen geringer elastischer Dehnbarkeit wie eben FF etwas aggressiver, da die Sehne nach dem Schuss weniger Energie aufnehmen wird. Dacron ist gegenüber FF ein besseres Gummiband. Eine flämische FF-Sehne ist zu den Tips nicht unfreundlicher als eine Sehne aus z.B. Dacron. Was natürlich schlecht ist, ist eine Endlossehne ohne umwickelte Öhrchen. Da wundert es mich nicht, wenn sich die Sehne ins Material einarbeitet.

Übrigens: wieso soll FF nicht für "Recurve" geeignet sein? Was ist übrigens ein "Recurvebogen", gemäß dieser Definition? Von den billigsten Anfängerbogen ohne verstärkte Tips abgesehen sind die meisten modernen Jagdrecurves (ich vermute mal, es geht um diese) FF-tauglich. Alleine schon die Unterscheidung "Recurve" vs. "olympisch" filde ich sehr seltsam. Die WA aktueller Jagdrecurves stehen in der Qualität den Wurfarmen von Hoyt und Co. nicht viel nach - wenn überhaupt.

Und FF zieht heute niemand mehr auf dem Compound auf. Dazu kriecht das Material zu stark, hier gibt es bessere Garne.
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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von Ravenheart » 25.05.2009, 09:58

@Kra/mbf: Kann es sein, dass Ihr gerade FF und FF+ verwechselt?

Rabe

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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von moose » 25.05.2009, 10:03

ravenheart hat geschrieben:@Kra/mbf: Kann es sein, dass Ihr gerade FF und FF+ verwechselt?

Rabe


;D Wenn ich net Fastflight plus in die Überschrift geschrieben hätt...

Ich hab jetzt für LB und Jagdrecurve 452x bestellt. angeblich soll das Bogen schonender sein...

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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von mbf » 25.05.2009, 10:25

@Rabe
Jein. Die beiden Garne geben sich nicht viel. Und ob man jetzt FF, FF+, 8152, S1 oder sonst eines der modernen Garne aufführt, ist vom Grundsatz her relativ egal, da sie sich in den hier diskutierten Eigenschaften ähnlich genug sind. Natürlich gibts da Unterschiede,  aber mitunter hängt es sogar von Feinheiten im Bogensetup ab, welches der Garne sich für den Schützen und seine jeweiligen individuellen Ansprüche am "besten" verhält. Das eine Garn ist etwas leiser, das andere 2 feet/s schneller, mit dem dritten hat man zumindest das Gefühl, besser zu Gruppieren etc. Hier spielt eher das subjektive Empfinden als harte technische Fakten eine Rolle.

OK, das hätte ich im Vorfeld dazuschreiben sollen. Für mich ist "FF" der (zugegebenermaßen etwas nachlässig gebrauchte) Sammelbegriff für die schönen schnellen Garne.  ;)

Auf dem Userbild ist übrigens eine FF-Sehne auf einem Jagdrecurve im Einsatz. Und, nein, der Bogen hat dadurch keinen Schaden genommen.
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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von moose » 25.05.2009, 10:36

Nun - also es ist ja nett. Aber wie darf ich nun die Sache mit dem sich verwindenden Wurfarm sehen? Und was ist dann an den Sehnen falsch? Die genbauten Sehnen sind relativ wenig eingedreht, haben brave flämische Ohrwascheln und funktionieren eigentlich ganz gut. Haben nun alle Schiss bekommen weil der eine Bogen seine Wurfarme verwunden hat? warum "scheppert" der andere beim Schuß obwohl die Sehne gleich lang ist? Oder sind die lieben Kollegen einfach die harte Sehne nicht gewöhnt?

Der verwindende Wurfarm (Kaiserbogen) der beim Auszug angeblich auch weicher wird und nicht "zumacht" wie ich es eigentlich erwarte, der macht mir eigentlich den meisten Kummer. Denn ich glaub nicht, dass ich die Sehne grundlegend falsch gebaut habe.

45#, 14 Stränge FF+. Öhrchen mit 25 Schlägen geformt, dann 4x 8 zum verdrillen, Gegenschlag mit 8 Windungen, am anderen Ende das gleiche. Dann die Sehne eingedreht auf die passende Länge. Schön rund, hart, wunderbar. Ich versteh es nicht ganz.

Die Sehnenbauspezialisten sind also nun gefragt.

Gruß vom moose

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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von kra » 25.05.2009, 12:02

Wenn mir jemand schlüssig sagen kann, warum sich ein WA bei einem anderen Sehnengarn verwinden soll bin ich gerne bereit, mein Weltbild anzupassen - bis dahin sehe ich zwischen beiden Punkten keinerlei Zusammenhang.

Das wäre beim Auto entsprechend: ich habe die vordere linke Birne gegen eine mit blauerem Spektrum gewechselt und prompt ist das linke Hinterrad abgefallen... ???

Zu Fastflight und fastflight+ ich konnte bisher keine, über Werbeblahblah hinausgehenden, Unterscheidungen finden.

Wer unsicher ist sollte das schießen, bei dem er sich sicher fühlt - und wer FF schießen will sollte eben das tun.
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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von mbf » 25.05.2009, 12:05

Was den Wurfarm angeht, da solltest Du keinen Sehnenspezialisten fragen, sondern den Hersteller. Ein WA darf sich nicht verwinden, das Sehnenmaterial hat darauf keinen Einfluss - ich kann mich kra da nur anschließen.

Zum Klang: das ist in der Tat eine individuelle Angelegenheit. Bereits kleine Unterschiede in der Bogengeometrie (Tiller) oder im Sehnengriff können hier einen deutlichen Unterschied machen. Und was der eine als unangenehmes Scheppern bezeichnet, ist für den anderen ein satter, aggressiver Ton, der förmlich nach Geschwindigkeit riecht. Mit Sehnengeräuschdämpfern kann man hier übrigens einiges richten, ohne nennenswert an Speed zu verlieren.

Sicher, man muss sich an den Klang gewöhnen. O.g. Jagdrecurve von mir hatte mit einer Dacronsehne versehen ein sehr geräuscharmes Abschussverhalten gezeigt. ein kurzes, dumpfes "pup"und weg war der Pfeil. Der Einschlag auf der Scheibe (Halle, 18m) war lauter. Mit FF hatte ich mich beim ersten Pfeil auch erschrocken, was denn jetzt passiert ist. "Päng", und weg war der Pfeil. Aber mit der Zeit empfand ich es als angenehm, weil es mir das Gefühl einer direkteren Rückmeldung gab. Mitschützen waren da durchaus anderer Meinung...
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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von Glotzfrosch » 25.05.2009, 15:28

@ moose
Ich habe auf meinen Kaiserbögen (2 mit 4 paar WA von mir, 2 von meiner Frau) schon FF, FF+ und D97T geschossen und die WA sind noch gerade.
Die Bögen machen diese Materialien eindeutig mit.
Ich vermute eher, ihr habe den Bogen nicht sauber aufgespannt. Was das angeht sind die Kaiserbögen eher empfindlich (gilt aber für Bögen mit ausgeprägtem Recurve). Vor allem sollte man nach dem Aufspannen immer schauen, ob die WA gerade sind und bei Bedarf "richten". Eventuell ist auch die Standhöhe zu niedrig, was das Verdrehen noch verstärken kann
Den Georg Kaiser kann man wegen seiner Bögen aber immer Fragen. Bei Bedarf schicke ich dir Tel. Nr. per PM.

Gruß,

Thomas.

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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von moose » 25.05.2009, 15:36

hm. Also läuft es einfach auf "PANIK" hinaus? Und FF+ ist "eh ok"?

Weil - ich hab mir jetzt schon echt Sorgen gemacht auch um meinen Langbogen. ok, der hat nur 38# aber irgendwie ist es schon eigenartig.

lG,
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Re: Fastflight plus - wer hat Erfahrungen dieser Art?

Beitrag von mbf » 25.05.2009, 16:09

Zum Thema "Panik": man muss nur verstehen, was dahinter steckt. FF und Co. sind keine Zaubergarne (oder wie hier: Teufelswerk), sie haben nur schlicht und ergreifend bestimmte Eigenschaften, die man kennen muss, wenn man sie verwenden will - aber das gilt für jedes andere Stück Ausrüstung ja auch.

Ansonsten gilt die Grundregel: wenn der Hersteller den Bogen für FF freigibt, kann man ihn mit FF schießen* - Punkt. Nur muss man das vorher sicher stellen. Wenns nicht auf der Homepage oder in der Anleitung steht, hilft nachfragen.

Ach ja, auch die Hersteller verwenden in der Regel auch FF als Synonym für jegliches Material mit geringer elastischer Dehnbarkeit.


----
* Und sollte m.E. auch, denn nur so holt man auch das raus, was im Bogen steckt. Dacron (und vergleichbares Garn) ist in diesem Fall schlicht und ergreifend verschenkte Geschwindigkeit. Ich sehe das relativ emotionslos. Wenn der Hersteller etwas garantiert, dann muss das Material das auch abkönnen.
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