Agroman hat geschrieben:
Dieser "rolling loose" wird von vielen Mitgliedern der EWBS verwendet und es ist nachweisbar, dass damit über größere Distanzen geschossen werden kann. Frag' doch einfach bei der EWBS nach, ansonsten kannst du nämlich nicht einfach davon ausgehen, dass es keinen Unterschied macht.
Oh... "rollin loose"... man hat da aber auch für jede Kleinigkeit im Bewegungsablauf ne passende Formel gefunden, was !?
Ja, die EWBS... es ist dir aber schon klar, das dieser Verein eine Neuerscheinung von jetzt vllt. 5-6 Jahren Bestandsdauer ist und die sich einfach vieles aufgrund mangelnder authentischer Grundlagen zu diesem Thema zurechtlegen oder neu erfinden. Es ist auch geradezu typisch für solche Neugründungen - egal zu welchem Thema - daß sich alles wie die Geier auf die wenige verbliebene Literatur, so denn überhaupt vorhanden, stürzt und jedes geschriebene Wort quasi blind zur Gesetzmäßigkeit erhoben wird, ohne objektive(!) Überprüfung oder kritische Hinterfragung.
- Klar würden die mir da wahrscheinlich mit tödlicher Gewißheit versichern, daß dieser finale Hüpfer das Non plus Ultra beim Flightbow Shooting is, da sie's ja selbst praktizieren. Stellt sich mir allerdings nur die Frage, warum sich dieser "Stil" unter allen anderen Flightbow-Schützen des Globus noch nicht durchgesetzt hat und die da immer noch stehen, wie angewurzelt und scheinbar eher darum bemüht sind, den korrekten 43° Winkel mit dem Bogen zu erreichen. Warum steht sonst sogar jemand mit'm Winkelmesser daneben und überprüft das !? Im Sprung isses wohl ziemlich schwierig, den genauen Winkel zu treffen...
Agroman hat geschrieben:Hetzer hat geschrieben:Wer spricht hier von einem im 19. Jhd. entwickelten Stil ? - Ich setze das intuitive Ziehen eines Bogens voraus, daß wohl jeder mehr oder weniger gleich praktizieren würde, ohne daß er je schon einmal von einem Stil oder einer best. Technik gehört hätte.
Richtig, du kennst scheinbar selbst nur die eine Form des intuitiven Ziehens des Bogens und gehst davon aus, dass die "wohl jeder mehr oder weniger gleich praktizieren würde". Das heißt also noch gar nichts.
Hmm... irgendwie scheint dir der Sinn meiner Aussage völlig verborgen geblieben zu sein... war das jetzt so undeutlich ?!?
Ich habe, oder vielmehr wollte mich ganz bewußt auf gar keine spezielle Art, oder von mir aus nenn' es "Stil" (sobald sich ein >warbow<-Schütze auch nur hinter'm Ohr kratzt, bevor er den Pfeil auflegt, is das bei dir wohl auch schon gleich ein spezieller "Stil"
) beziehen, denn abgesehen von ein paar Variablen gibt's beim Bogenschießen ja nicht allzu viele Unterschiede.
Aber ich bin wahrscheinlich auch kein so erfahrener Warbowschütze mit langjähriger Erfahrung wie du, da isses nur ganz natürlich, daß ich außer dem Allerwelts - "Schütze nimmt Bogen, friemelt Pfeil auf Sehne und semmelt das Ding irgendwie von sich weg" - gefummel ansonsten keinen Plan von Nix habe...
Doch trotz alledem isses mir bisher immer gelungen, meine Bögen in so ziemlich jeder möglichen Form zu spannen und zu schießen, ohne daß mir dabei die Brille (wenn ich denn eine hätte) beschlagen wäre*.
*-> Ich sehe gerade, dir ist einige posts später ja doch noch aufgegangen, was ich damit wohl gemeint haben könnte und hast vorsorglich gleich den einzig dir möglichen Konter dagegen gesetzt.
Klar, daß Du das persönlich für falsch hältst - aber nur, weil du es eben (noch) nicht kannst.
Warte mal etwas ab - irgendwann wirst du das beherrschen und dann genau meiner Meinung sein. ;-)
Agroman hat geschrieben:Der Ansatz, dass man solche schweren Bögen nur beherrscht, wenn man sie genauso easy ziehen kann wie leichtere Bögen, entspringt ebenfalls einer modernen sportlichen Einstellung zum Bogensport und ist so keinesfalls korrekt, genausowenig wie die Annahme, dass die Bogenschützen von damals sehr starke Bögen dank des Trainings genauso gezogen hätten wie der Durchschnittsschütze von heute die leichteren Bögen.
Nein, Quatsch... du legst dir das nur deshalb so zurecht, weil es deinem aktuellem Trainingsstand entspricht und du das insgeheim auch ganz genau weißt. So sehr "modern" kann eine Einstellung zum Bogensport ja nun nicht sein, da sich seit Anno Dazumal weder die Bögen, noch der Bewegungsablauf gravierend geändert haben. Und von Compound-Bögen oder Stricknadeln als Geschosse reden wir hier ja nun nicht.
Da du aber gern als Koryphäe auftrittst sobald es um "Warbows" geht, muß deine Meinung zwangsläufig die sein, daß man, sobald man halbwegs in der Lage ist so einen Bogen zu ziehen, man auch gleich als vollwertiger Lang... *'tschuldigung* ..."Warbower" (oder wie nennt man das in Fachkreisen - ?) anerkannt wird.
Zwischen 'einen Bogen ziehen oder spannen können' und 'ihn wirklich zu beherrschen' liegt aber noch ein gutes Stück Wegstrecke.
Agroman hat geschrieben:Falls dir das Werk "Toxophilus" von Roger Ascham etwas sagt - es stellt eine (bzw. die einzig brauchbare) zeitgenössische Quelle zum authentischen Schießen englischer Warbows dar (auch wenn es gegen Ende der militärischen Bogen-Ära in England geschrieben wurde). In diesem Buch wird sehr detailliert beschrieben, wie die Engländer ihre großen Bögen spannten, und es sind genau die technischen Ansätze, die heute auch von Warbowschützen verwendet werden. Desweiteren differenziert Ascham die englische Technik ganz klar von der Schießtechnik anderer Völker.
Nope, sagt mir nix... bzw. ist mir Asham wohl ein Begriff, doch ich habe dieses Buch nie gelesen... muß ich aber auch nicht.
Agroman hat geschrieben:Vielleicht ist es jetzt etwas verständlicher.
Oh, keine Sorge... mir war's von Anfang an verständlich.
So. Und nun nochmal grob für die übrigen Beitragsersteller nach diesem post (bzw. eigentlich nur @corto):
Nach dem was ich über die Geschichte weiß, hat man die mittelalterlichen Bogenschützen danach ausgewählt, daß sie mit mind. 8-12 Pfeilen/Min. ein Ziel auf 200m treffen konnten - wobei sich die Quellen darin einig waren, daß man wohl dem Auswurf an Pfeilen den Vorrang vor der Zielgenauigkeit gab. Nur... wenn die alle Pfeile bis um 20m (!) daneben gehauen haben, kann ich mir nicht vorstellen, daß die Vorgabe damit erfüllt war.
Wer nicht glaubt, daß so etwas machbar ist, der siehe sich vllt. einmal Simon Stanley* an, wenn er mit einem 160 lbs Bogen ein Straßenschild auf 200m durchsiebt.
Wenn logischer Weise ein Schütze, bzw. die Ausbildung eines solchen nur Monate oder vllt. nur wenige Jahre bedingt hätte, wie hier offensichtlich suggeriert werden soll, warum hat man sich dann den Umstand gemacht und eine so langjährige Ausbildungszeit (7-8 J.) vorausgesetzt ?
Weiterhin habe ich in diversen Berichten gelesen, daß die damaligen Schützen schon auf ihrem Weg zur Kirche zum Spaß und als gutes Training nebenbei auf alles mögliche an Zielen geschossen haben (u.a. sogar Erdklumpen, Grassoden, etc.), was wiederum dem 20x20m Carrée widerspräche. Auch wird noch heute z.B. im Kilwinning Archers Club, der seit 1483 ununterbrochen existiert, der Papingo-shoot praktiziert (man kann also davon ausgehen, daß dieser Contest schon vorher bekannt war und ausgeübt wurde).
* Meiner Ansicht nach einer der vorzüglichsten Bogenschützen überhaupt und wohl am ehesten der heutige Epigone für die damaligen Langbogenschützen.
Naja... ist wohl alles eher subjektiv. Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung.
Und eines kann ich euch sagen - zu so einem Mammut-Posting hab ich nur selten die Zeit und Muße, also geht davon aus, daß dies der finale Beitrag von mir zu diesem Thema war.
In diesem Sinne...
Grüße,
Hetzer