Strongbows und Warbows

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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corto
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Re: Blacksmith's *Mötley* 120#@32"

Beitrag von corto » 31.08.2011, 14:01

wie definiert ihr denn "beherrschen" ?

die durchschlagskraft aus dem bogen rausbringen, oder sicher treffen? oder gar beides?

da nicht direkt sondern indirekt das ziel beschossen wurde, eher ersteres.
da indirekt geschossen wurde, musste die bewegte masse groß sein.
um hohe masse weit zu schießen muss der bogen stark sein - sonst für nix.

wenn der schütze also auf 200 meter ein quaree von 20x20m trifft, mit pfeilen die den gegner töten oder schwer verletzen - beherrscht er das Kriegsschießen wie es damals im Ernstfall praktiziert wurde, korrekt?

dazu muss er nicht 10 sekunden auszug halten können, oder spielend auf max-auszug kommen. es reicht wenn er das quaree trifft.

anders beim scheibenschießen. will er 10 sekunden zielen und 200 pfeile am stück schießen sollte er den bogen so wählen das er ihn spielend ziehen kann, um eben präzise schießen zu können. das war aber beim schießen in infanteriepulks nicht gefordert.

ihr habt beide recht - aber ihr spielt unterschiedliche Sportarten ^^

@Mandos(klink dich doch nochmal ein ;) ):
Die Technik von Glennan ist wohl darauf ausgelegt beim Flight Schießen die maximale Distanz herauszuholen.
In der Schlacht ist diese Technik (abstoßen mit dem hinteren Fuß in dem Ausmaß) wohl nicht reproduzierbar.

also wenn ich damit n stückl weiter schießen kann, kann ich doch eine Salve meiner Schützen mehr losschicken wenn die gegner noch gehen um dahin zu kommen von wo sie ohne das abstoßen so weit schießen können.. wenn 400 bogenschützen eine salve früher anfangen als die anderen 400 kommen sicher keine 400 pfeile mehr zurückgeflogen :D
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Agroman
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Re: Blacksmith's *Mötley* 120#@32"

Beitrag von Agroman » 31.08.2011, 14:19

Ich denke, Hetzers Definition von "beherrschen" ist, dass man mit einem schweren Kriegsbogen alle Formen des Schießens genauso einfach ausführen können muss wie mit einem normalen Bogen.
Das halte ich persönlich eben für falsch.

Ich sehe das aber im Prinzip genau wie du, corto.

Nur eine kleine Anmerkung: Mann kann auch mit Warbows etwas präziser schießen, dafür muss man trotzdem nicht unbedingt die reguläre Zugtechnik verwenden ;) .
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."

(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)

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Re: Blacksmith's *Mötley* 120#@32"

Beitrag von Mandos » 31.08.2011, 14:29

Ich habe mal gerade bei @acker einen Antrag gestellt das ganze hier zu verschieben. Gehört ja nicht mehr zu @blackys Bogen... sondern zur "never-ending discussion"...

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Re: Blacksmith's *Mötley* 120#@32"

Beitrag von Blacksmith77K » 31.08.2011, 18:04

Wieso stellst DU einen Antrag bei Acker? Iss doch mein Bogen... ;D

Im Ernst: Weitermachen, iss mir Wurscht!
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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Re: Blacksmith's *Mötley* 120#@32"

Beitrag von Mandos » 31.08.2011, 19:06

;D

Der Übersicht halber halt.

Außerdem gibt es schon einen oder mehrere ähnliche Threads. Einen solchen habe ich zum Weiterführen der Diskussion vorgeschlagen. ;)

Hetzer
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Re: Blacksmith's *Mötley* 120#@32"

Beitrag von Hetzer » 01.09.2011, 09:19

Agroman hat geschrieben:
Dieser "rolling loose" wird von vielen Mitgliedern der EWBS verwendet und es ist nachweisbar, dass damit über größere Distanzen geschossen werden kann. Frag' doch einfach bei der EWBS nach, ansonsten kannst du nämlich nicht einfach davon ausgehen, dass es keinen Unterschied macht.


Oh... "rollin loose"... man hat da aber auch für jede Kleinigkeit im Bewegungsablauf ne passende Formel gefunden, was !? ;D

Ja, die EWBS... es ist dir aber schon klar, das dieser Verein eine Neuerscheinung von jetzt vllt. 5-6 Jahren Bestandsdauer ist und die sich einfach vieles aufgrund mangelnder authentischer Grundlagen zu diesem Thema zurechtlegen oder neu erfinden. Es ist auch geradezu typisch für solche Neugründungen - egal zu welchem Thema - daß sich alles wie die Geier auf die wenige verbliebene Literatur, so denn überhaupt vorhanden, stürzt und jedes geschriebene Wort quasi blind zur Gesetzmäßigkeit erhoben wird, ohne objektive(!) Überprüfung oder kritische Hinterfragung.
- Klar würden die mir da wahrscheinlich mit tödlicher Gewißheit versichern, daß dieser finale Hüpfer das Non plus Ultra beim Flightbow Shooting is, da sie's ja selbst praktizieren. Stellt sich mir allerdings nur die Frage, warum sich dieser "Stil" unter allen anderen Flightbow-Schützen des Globus noch nicht durchgesetzt hat und die da immer noch stehen, wie angewurzelt und scheinbar eher darum bemüht sind, den korrekten 43° Winkel mit dem Bogen zu erreichen. Warum steht sonst sogar jemand mit'm Winkelmesser daneben und überprüft das !? Im Sprung isses wohl ziemlich schwierig, den genauen Winkel zu treffen...

Agroman hat geschrieben:
Hetzer hat geschrieben:Wer spricht hier von einem im 19. Jhd. entwickelten Stil ? - Ich setze das intuitive Ziehen eines Bogens voraus, daß wohl jeder mehr oder weniger gleich praktizieren würde, ohne daß er je schon einmal von einem Stil oder einer best. Technik gehört hätte.


Richtig, du kennst scheinbar selbst nur die eine Form des intuitiven Ziehens des Bogens und gehst davon aus, dass die "wohl jeder mehr oder weniger gleich praktizieren würde". Das heißt also noch gar nichts.


::)
Hmm... irgendwie scheint dir der Sinn meiner Aussage völlig verborgen geblieben zu sein... war das jetzt so undeutlich ?!? :-\
Ich habe, oder vielmehr wollte mich ganz bewußt auf gar keine spezielle Art, oder von mir aus nenn' es "Stil" (sobald sich ein >warbow<-Schütze auch nur hinter'm Ohr kratzt, bevor er den Pfeil auflegt, is das bei dir wohl auch schon gleich ein spezieller "Stil" ;D ) beziehen, denn abgesehen von ein paar Variablen gibt's beim Bogenschießen ja nicht allzu viele Unterschiede.
Aber ich bin wahrscheinlich auch kein so erfahrener Warbowschütze mit langjähriger Erfahrung wie du, da isses nur ganz natürlich, daß ich außer dem Allerwelts - "Schütze nimmt Bogen, friemelt Pfeil auf Sehne und semmelt das Ding irgendwie von sich weg" - gefummel ansonsten keinen Plan von Nix habe... Bild
Doch trotz alledem isses mir bisher immer gelungen, meine Bögen in so ziemlich jeder möglichen Form zu spannen und zu schießen, ohne daß mir dabei die Brille (wenn ich denn eine hätte) beschlagen wäre*. Bild
*-> Ich sehe gerade, dir ist einige posts später ja doch noch aufgegangen, was ich damit wohl gemeint haben könnte und hast vorsorglich gleich den einzig dir möglichen Konter dagegen gesetzt.
Klar, daß Du das persönlich für falsch hältst - aber nur, weil du es eben (noch) nicht kannst.
Warte mal etwas ab - irgendwann wirst du das beherrschen und dann genau meiner Meinung sein. ;-)

Agroman hat geschrieben:Der Ansatz, dass man solche schweren Bögen nur beherrscht, wenn man sie genauso easy ziehen kann wie leichtere Bögen, entspringt ebenfalls einer modernen sportlichen Einstellung zum Bogensport und ist so keinesfalls korrekt, genausowenig wie die Annahme, dass die Bogenschützen von damals sehr starke Bögen dank des Trainings genauso gezogen hätten wie der Durchschnittsschütze von heute die leichteren Bögen.


Nein, Quatsch... du legst dir das nur deshalb so zurecht, weil es deinem aktuellem Trainingsstand entspricht und du das insgeheim auch ganz genau weißt. So sehr "modern" kann eine Einstellung zum Bogensport ja nun nicht sein, da sich seit Anno Dazumal weder die Bögen, noch der Bewegungsablauf gravierend geändert haben. Und von Compound-Bögen oder Stricknadeln als Geschosse reden wir hier ja nun nicht.
Da du aber gern als Koryphäe auftrittst sobald es um "Warbows" geht, muß deine Meinung zwangsläufig die sein, daß man, sobald man halbwegs in der Lage ist so einen Bogen zu ziehen, man auch gleich als vollwertiger Lang... *'tschuldigung* ..."Warbower" (oder wie nennt man das in Fachkreisen - ?) anerkannt wird.
Zwischen 'einen Bogen ziehen oder spannen können' und 'ihn wirklich zu beherrschen' liegt aber noch ein gutes Stück Wegstrecke.

Agroman hat geschrieben:Falls dir das Werk "Toxophilus" von Roger Ascham etwas sagt - es stellt eine (bzw. die einzig brauchbare) zeitgenössische Quelle zum authentischen Schießen englischer Warbows dar (auch wenn es gegen Ende der militärischen Bogen-Ära in England geschrieben wurde). In diesem Buch wird sehr detailliert beschrieben, wie die Engländer ihre großen Bögen spannten, und es sind genau die technischen Ansätze, die heute auch von Warbowschützen verwendet werden. Desweiteren differenziert Ascham die englische Technik ganz klar von der Schießtechnik anderer Völker.


Nope, sagt mir nix... bzw. ist mir Asham wohl ein Begriff, doch ich habe dieses Buch nie gelesen... muß ich aber auch nicht.

Agroman hat geschrieben:Vielleicht ist es jetzt etwas verständlicher.


Oh, keine Sorge... mir war's von Anfang an verständlich. ;D


So. Und nun nochmal grob für die übrigen Beitragsersteller nach diesem post (bzw. eigentlich nur @corto):

Nach dem was ich über die Geschichte weiß, hat man die mittelalterlichen Bogenschützen danach ausgewählt, daß sie mit mind. 8-12 Pfeilen/Min. ein Ziel auf 200m treffen konnten - wobei sich die Quellen darin einig waren, daß man wohl dem Auswurf an Pfeilen den Vorrang vor der Zielgenauigkeit gab. Nur... wenn die alle Pfeile bis um 20m (!) daneben gehauen haben, kann ich mir nicht vorstellen, daß die Vorgabe damit erfüllt war.
Wer nicht glaubt, daß so etwas machbar ist, der siehe sich vllt. einmal Simon Stanley* an, wenn er mit einem 160 lbs Bogen ein Straßenschild auf 200m durchsiebt.
Wenn logischer Weise ein Schütze, bzw. die Ausbildung eines solchen nur Monate oder vllt. nur wenige Jahre bedingt hätte, wie hier offensichtlich suggeriert werden soll, warum hat man sich dann den Umstand gemacht und eine so langjährige Ausbildungszeit (7-8 J.) vorausgesetzt ?
Weiterhin habe ich in diversen Berichten gelesen, daß die damaligen Schützen schon auf ihrem Weg zur Kirche zum Spaß und als gutes Training nebenbei auf alles mögliche an Zielen geschossen haben (u.a. sogar Erdklumpen, Grassoden, etc.), was wiederum dem 20x20m Carrée widerspräche. Auch wird noch heute z.B. im Kilwinning Archers Club, der seit 1483 ununterbrochen existiert, der Papingo-shoot praktiziert (man kann also davon ausgehen, daß dieser Contest schon vorher bekannt war und ausgeübt wurde).

* Meiner Ansicht nach einer der vorzüglichsten Bogenschützen überhaupt und wohl am ehesten der heutige Epigone für die damaligen Langbogenschützen.

Naja... ist wohl alles eher subjektiv. Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung.
Und eines kann ich euch sagen - zu so einem Mammut-Posting hab ich nur selten die Zeit und Muße, also geht davon aus, daß dies der finale Beitrag von mir zu diesem Thema war.

In diesem Sinne...


Grüße,

Hetzer ;)

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Re: Blacksmith's *Mötley* 120#@32"

Beitrag von acker » 01.09.2011, 09:58

Mandos hat geschrieben:Ich habe mal gerade bei @acker einen Antrag gestellt das ganze hier zu verschieben. Gehört ja nicht mehr zu @blackys Bogen... sondern zur "never-ending discussion"...


Antrag ist genehmigt worden !
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von corto » 01.09.2011, 11:54

Hi Hetzer,

auch wenn du ja evtl nicht mehr zeit findest, eins noch:

ich sehe es wie du, aber ich sehe auch noch einen Unterschied zwischen
"beherrschen" also etwas kontrolliert und wiederholbar tun können
und
"meisterhaft beherrschen" also etwas außergewöhnlich gut konstant wiederholbar tun zu können

zu welcher kategorie zählst du:
den kerl der die straßenschilder auf 200meter trifft
den normalen durchschnittsbogenschützen im Rosenkrieg?
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aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von Mandos » 01.09.2011, 12:28

Wer nicht glaubt, daß so etwas machbar ist, der siehe sich vllt. einmal Simon Stanley* an, wenn er mit einem 160 lbs Bogen ein Straßenschild auf 200m durchsiebt.


Das er übrigens nur einmal trifft. Trotzdem hervorragende Leistung!

Das können aber auch andere. ;)

Nach dem was ich über die Geschichte weiß, hat man die mittelalterlichen Bogenschützen danach ausgewählt, daß sie mit mind. 8-12 Pfeilen/Min. ein Ziel auf 200m treffen konnten


Die bekannten "12 Pfeile". ::) Hat irgendwann mal jemand irgendwo geschrieben und es wird immer wieder nachgebrabbelt.
Erinnere ich mich recht an das Video mit Stanley, so werden 6-7 Pfeile genannt, was viel realistischer ist.

Weiterhin habe ich in diversen Berichten gelesen, daß die damaligen Schützen schon auf ihrem Weg zur Kirche zum Spaß und als gutes Training nebenbei auf alles mögliche an Zielen geschossen haben (u.a. sogar Erdklumpen, Grassoden, etc.), was wiederum dem 20x20m Carrée widerspräche.


Ja, mehr als 20x20 m dürften auf 200 m oder so drin gewesen sein, vielleicht 5x5 m (wir reden ja nicht von Glückstreffern), Spitzenschützen noch genauer.

Aber ich bin wahrscheinlich auch kein so erfahrener Warbowschütze mit langjähriger Erfahrung wie du, da isses nur ganz natürlich, daß ich außer dem Allerwelts - "Schütze nimmt Bogen, friemelt Pfeil auf Sehne und semmelt das Ding irgendwie von sich weg" - gefummel ansonsten keinen Plan von Nix habe...


Wir wissen nichts von dir... Stell doch mal ein paar Videos rein...

Wie du übrigens schon gesehen hast, beherrscht @Agro seine 115# sehr gut: klick mich
Wir hatten übrigens die ganze Zeit auch noch nicht über das Treffen gesprochen. Dazu braucht es natürlich noch viel mehr Übung... (nicht speziell auf @agro bezogen; ich weiß ja nicht wie er trifft... ;) )



Für die, die es nicht kennen:
Wir sprechen übrigens über dieses Youtube-Video: Simon Stanley

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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von Blacksmith77K » 01.09.2011, 14:24

Man beachte Mal die Maße des 160# Prügels. Schon enorme Dimension im Griffbereich... ;)
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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von Mandos » 01.09.2011, 14:32

Blacksmith77K hat geschrieben:Man beachte Mal die Maße des 160# Prügels. Schon enorme Dimension im Griffbereich... ;)


Hab da noch ein Bild von Steve Stratton:

einer der stärkeren MR Bögen

Original und Replik

Fast nicht mehr mit einer Hand umschließbar...

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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von Blacksmith77K » 01.09.2011, 14:42

Heftig. Dagegen sind meine 35-40mm im Griffbereich ja schon fast 'zierlich'... ;D
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von Agroman » 01.09.2011, 16:38

@Hetzer:
Ich erspare es mir mal, alles einzeln durchzuzitieren, das führt nur zu noch längeren Posts, da habe ich schon in anderen Foren unangenehme Erfahrungen mit gemacht.
Stattdessen schneide ich das Ganze mal in Sektionen.

1. Thema EWBS. Ja, die besteht erst ein paar Jahre. Aber einige der bekannteren Mitglieder (etwa Mark Stretton) haben schon weit früher intensive Erfahrungen mit schweren Langbögen gemacht, sprich: Sie schießen schon sehr lange und sind entsprechend erfahren.
Übrigens benutzen selbst in der EWBS nur ein paar Leute diesen "rolling loose", unter denen natürlich auch ein paar besonders extreme Hampelmänner sind. Und wie gesagt, wenn du wissen willst, ob damit höhere Distanzen erzielt werden, frag' bei der EWBS nach... oder lass' ein Vergleichsschießen mit und ohne rolling loose veranstalten.

2. Technikangelegenheiten: Nö, mir ist gar nichts im Nachhinein "aufgegangen". Ich halte deine Aussage nunmal für falsch.
So, es gibt also keine großen Unterschiede in Sachen Technik, wenn man inuitiv schießt? Oh doch, die gibt es.
Wenn du einen regulären Schützen mit normalen Flachbogen oder viktorianischem Langbogen hast und den mit 'nem Schützen mit einem schweren Warbow beim Schießen vergleichst (wenn beide ihr jeweiliges Zuggewicht beherrschen), dann wird Ersterer den Bogen bis zum Mundwinkel ziehen, kerzengerade dastehen und einen guten Teil seiner Armmuskulatur zusätzlich zur Schultermuskulatur zum Spannen gebrauchen, während Letzterer den Bogen bis zum Ohr zieht, sich leicht nach vorne lehnen und das Zuggewicht fast vollständig auf die Schutermuskulatur verlagern wird.
Das IST ein Unterschied.
Jetzt könnte ich beide auch noch mit 'nem Daumenringschützen vergleichen, aber das lassen wir besser mal, weil ich mich mit der Daumentechnik nicht auskenne.

3. Meinen Trainingsstand kannst du überhaupt nicht beurteilen. Im Farvadin-Thread hast du auch erst schwere Bedenken wegen einem Bild angemeldet und im Video dann gesehen, dass ich doch nichts falsch mache. Ich treffe mit dem schweren Bogen nicht so viel schlechter als mit einem leichten, aber dafür braucht es eben die korrekte Zugtechnik, die sich von der regulären ein bisschen unterscheidet.
Du musst dich jetzt hier nicht so aufplustern, mich als Wichtigttuer darstellen und alles, was du so nicht kennst, lächerlich zu machen. Ist echt nicht wirklich nötig.

4. So, du kennst Aschams Werk also nicht? Hatte ich mir fast gedacht. Und natürlich behautest du, dass du es zu diesem Thema auch nicht kennen musst - dem ist aber keineswegs so. Denn Ascham ist eine echte historische Quelle und ist selbst mit dem Bogen aufgewachsen, er wusste, wovon er redete. Und er sagt über die Technik des englischen Kriegsbogens in etwa dieselben Dinge wie wir. Gut, der "rolling loose" ist wohl eher eine moderne Erfindung, aber um diese Erweiterung der Technik geht es primär ja auch gar nicht.

5. Ja, Simon Stanley ist ein wahrer Meister des englischen Kriegslangbogens, wirklich de absolute Krönung dieser Waffenkunst. Und gerade an ihm kann man auch sehen, was der feine Unterschied zur regulären Bogentechnik ist, da er im Gegensatz zu vielen anderen Leuten wenig rumhampelt. Er zieht ans Ohr, "legt" sich in den Bogen hinein, verlagert das Zuggewicht auf die Schultern und den Rücken.

6. Diese Sache mit den 12 präzisen Schüssen auf 200m, die ein Schütze können musste, ist ein vermurkstes Gerücht, wirklich ein typisches Wikipedia-Ammenmärchen das mir total zu Hals raushängt. Wenn ein Mann af 200m Entfernung mehrfach in Folge einfach so ein Ziel mit dem Bogen treffen könnte, dann wäre er ja praktisch unbesiegbar und selbst im Vergleich zu heutigen Olypmia-Präzisionsmonstern ein regelrechter Gott. Nein, das Ganze ist nichts als eine absurde Vermischung von effektiver Rechweite und grober maximaler Schussfrequenz zu einem verdrehten Idealbild er Präzision. Selbst Simon Stanley legt am 200m Enfernung erstmal 'nen Streukreis um das Schild, bevor er es tatsächlich trifft.
Was man jedoch auf diese Distanz können musste, war, eine möglichst kleine Fläche konstant mit Pfeilen beschießen zu können, wie Mandos schon sagte.
Zuletzt geändert von Agroman am 01.09.2011, 17:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von Mandos » 01.09.2011, 16:59

. Wenn ein Mann af 200m Entfernung mehrfach in Folge einfach so ein Ziel mit dem Bogen treffen könnte, dann wäre er ja praktisch unbesiegbar und selbst im Vergleich zu heutigen Olypmia-Präzisionsmonstern ein regelrechter Gott.


Japp, es ist schon schwer genug mit einem FITA Recurve auf 90 m alle Pfeile immer auf eine 120 cm Scheibe zu setzten, obwohl es auf 70 m noch einfach ist und man sogar meist ins rote der Scheibe trifft (ich spreche hier nicht von den High-end Schützen, sondern vom Durchschnitt, der so auf einer Landesmeisterschaft anzutreffen ist).
Bei einer Verdoppelung dieser Distanz würde ich mir kaum noch zutrauen die Scheibe zuverlässig zu treffen, wohlgemerkt mit Visier und allem Pipapo. Da wirkt sich jeder noch so geringe Lösefehler oder Haltungsfehler extrem aus!
Und dann mit einem einfachen Holzbogen und Holzpfeilen, die nicht auf den 1/100 mm passen? Keine Chance...

Abgesehen davon, steht in den Quellen, die hier zitiert werden, soweit ich weiß nicht von welchem "Ziel" die Rede ist.
5x5 m Quadrat kommt da glaube ich schon viel eher hin.
Bei Stanley sieht es auch nach 5x3 m oder so aus, was exzellent ist!
Zuletzt geändert von Mandos am 01.09.2011, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Strongbows und Warbows

Beitrag von Agroman » 01.09.2011, 17:21

So ist es. Beim FITA kann ich zwar nicht groß mitreden, hab' ich nie selbst betrieben und kenn' mich entsprechend wenig aus, aber egal, es stimmt schließlich was du sagst.

Ach, danke für's Zitieren, so ist mir gleich ein böser Tippfehler aufgefallen, den ich korrigieren kann... bei sowas bin ich immer ganz fanatisch^^.
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