Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Snake-Jo
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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Snake-Jo » 14.05.2015, 08:51

Analyse nach Foto: Der Bogenbauer hat weder den Faserverlauf der verschiedenen Laminate beachtet, noch wurde festes Holz verwendet. Ich sehe da eine Menge poriges Frühholz. Da wurde einfach Sperrholz, so wie es vorlag, verleimt. Manchmal hält das, manchmal nicht.
Ansonsten schließe ich mich der Meinung von mbf komplett an.
LG,
Jo

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Fichtenelch78 » 14.05.2015, 09:35

Ich schließe mich da an. Das Mittelstück wurde einfach extrem ungünstig zusammengefügt! an der Stelle mit der maximalen Belastung ne Klebefuge machen..neee...das macht man einfach nicht. Dennoch spezifikation ist spezifikation....mit schwächeren Wurfarmen hätte das bestimmt auch gehalten. Ich würde ja sagen "Typisch Samick!" ...aber sowas mach ich hier nicht. :P
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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von killerkarpfen » 14.05.2015, 11:08

Diese Theorie kann ich mir nicht vorstellen. Für mich sieht der Bruch aus wie durch eine laterale (seitliche) Belastung. von der Innenkante des Shelvs ausgehend. Das Sperrholz kann mMn nicht so schlecht sein, dass es da bricht und einen glatten Span über diese Länge abreisst. (siehe durchgestrichenen Pfeil) Das hätte dem Bogenbauer auffallen müssen, dass da etwas nicht stimmt! ???
1P5136441_hf.JPG

Einen solchen Bruch würde ich eher vermuten, kann beim Aufspannen passieren, wenn beispielsweise bei der Durchsteigemethode der Bogen verdreht wurde. Oder eben wie bereits erwähnt, der Griff so fest mit der Hand umklammert wurde und mit dem Handgelenk nach innen verdreht, dass seitliche Kräfte auf den Griff eingewirkt haben. Das erklärt mir auch den langen Fortsatz am unteren Fragment.
Vielleicht hat es auch durch das seitliche ziehen die Wurfarme verdreht und die Sehne wollte vom Bogen abspringen. Schwierig zu erklären. Das Griffstück dreht dabei seitlich aus und in dem Moment wirken die Spannkraft von der Seite. das führte dann unweigerlich zum Bruch.

Ein klassisches Versagen vom Material, ohne Fehler in der Handhabung schliesse ich eigentlich aus.
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Snake-Jo
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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Snake-Jo » 14.05.2015, 11:45

Was ist denn das für ein Griffstück, dass bei leichten Aufspannfehlern und Verdrehungen dermaßen zerreißt? Ein Bruch des Bogens ist eine sehr gefährliche Angelegenheit. Ein Griffstück sollte, ebenso wie die Sehne, ein mehrfaches der Belastung aushalten, Bedienungsfehler inclusive, basta! 8) 8)
Und dann die Qualität des Holzes: Da sehe ich schon von weitem sehr viel Ungutes.... :o
Jeder sollte mal ein Kirschbaum-, Nussbaum- oder Pflaumenbaumholz nehmen und durchbrechen und dann den Bruch anschauen.
Das sieht anders aus!
Nebenbei: es wird sowieso nicht gelingen, ein Qualitätsholz gleicher Stärke mit so ein paar 50 lbs auseinander zu bringen.

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Squid (✝) » 14.05.2015, 13:58

Au contraire Assassinenfisch.

An dem rötlichbraunen Holz kann man die Brösel vom Frühholz deutlich sehen. Das kann man förmlich mit der Hand delaminieren. der Bruch rechts hinterm Shelf sieht dermaßen glatt aus - so bricht doch kein (tragendes) Bogenholz!

Das Holz war Schei***. Und für 60 lbs sowieso nicht geeignet. Fürn 30er vermutlich schon, aber so einen Mist sollte man bei aller Materialersparnis NICHT verkaufen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Meier2
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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Meier2 » 14.05.2015, 16:10

Grüß Dich,

Generell:
Ich sehe das ähnlich, wie einige Vorredner bzw. -schreiber.
Die Firma Samick steht hier für mich in der Haftung. Was der Hersteller verspricht (60# Wurfarme verwendbar), das muss er einhalten.
Außerdem ist das hier kein empfindlicher koreanischer Horn-Sehne-Kompositbogen, der eine besondere Aufmerksamkeit beim Aufspannen erfordert, sondern ein robustes Massenprodukt, das eine etwas robustere Handhabung "abkönnen" muss.

Zum Bruch:
Es gibt die "Faustregel", dass bei einer korrekten Verleimung Holz bei einem Bruch nicht direkt an den Leimflächen einer Leimfuge bricht oder besser abreißt, da die Leimfuge fester bzw. stärker als das Holz ist.
Ich kann nun nicht genau auf den Fotos erkennen, ob das Mittelstück nicht zumindest in Teilen direkt an Leimfugen auseinander gerissen ist.
Falls ja, dann wurde hier eindeutig beim Verleimen der Hölzer bzw. der Sperrholzschichten gepfuscht, z. B. durch schlechten oder falschen Leim oder durch zu wenig oder falsch gerichteten Druck während der Verleimung.

Ich drücke Dir jedenfalls ganz fest die Daumen, dass die Herstellerfirma hier schnell und problemlos diesmal zuverlässigen Ersatz leistet. Falls sie das nicht tut, dann gibt es Verbraucherzentralen, die vielleicht weiterhelfen können.

Servus

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Sunbro » 14.05.2015, 22:25

So, Update time:

Die Firma Bogenlöwe hat sich gemeldet und will Mittelstück und Wurfarme haben und dann super freundlicher Weise vielleicht sogar mein Mittelstück umtauscht wenn(!!!) ich denn wirklich alles zu Ihm schicke...

Stinkt zum Himmel...gefühlt...was meint ihr?

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Squid (✝) » 14.05.2015, 22:41

Eigentlich nicht. Das ist ja bei Umtäuschen / Gewährleistungsvorgängen das übliche Procedere: Man schickt den kaputten Kram hin und die schicken den heilen Kram.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von shokunin » 14.05.2015, 23:40

Denke ich auch.

Nachdem beide Brüche in Folge eines Umbaus durch Dich zustande kamen will der Händler den gebrochenen Bogen und die verwendeten Wurfarme in Augenschein nehmen und sich ein Bild machen was da passiert ist. Ist doch wohl selbstverständlich, dass er halt sehen will was Sache ist, ob Du Originalwurfarme drauf hast z.B. oder ob man andere gebrauchsbedingte Schäden sieht, ehe er sich zum zweiten Mal vor den Hersteller hinstellt und Ersatz fordert.

Da braucht man, finde ich, auch nicht mit "super freundlicher Weise" kommen. Er könnte auch sagen: ich hab' das Ding so nicht verkauft und auch bereits einmal ersetzt - übrigens ohne dass Sie mir vorher gesagt hätten, Sie haben den Bogen selbst umgebaut - nun wenden Sie sich bitte selbst direkt an den Hersteller.

Der Händler hat bisher absolut fair und korrekt gehandelt - das ist mehr als man von Dir sagen kann, denn Du hattest ihm den Umbau doch ursprünglich erst mal verschwiegen, oder? Wieso wohl...?

Also, schick' ihm das Zeug und freu' Dich wenn er das nochmal für Dich abwickelt.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von mbf » 15.05.2015, 07:44

@shokunin
Bei "Umbau" muss ich widersprechen. Es ist gerade eine Eigenschaft der Take-Down-Systeme, dass man die Wurfarme frei tauschen kann. Solange man sich innerhalb der vorgegebenen Spezifikationen des Herstellers bewegt, ist das System als sicher anzusehen. Da ist Deine Argumentation m.E. nicht haltbar. Das ist kein Umbau eines dokumentierten Komplettsystems, man kauft hier Komponenten.

Ich kann es prinzipiell verstehen, wenn so etwas zum zweiten Mal passiert, dass der Händler dann Fragen stellt. Ich habe auch schon beim Händler Bogen gesehen, wo der Kunde Stein und Bein geschworen hat, dass er ordnungsgemäß damit umgegangen ist und so weiter, obwohl die Schadensbilder eindeutig waren. Insofern kann ich eine gewisse Zurückhaltung verstehen, jeder Händler hat da eine nette Sammlung an Geschichten. Der Händler kann hier beispielsweise noch die Frage nach den Pfeilen (Mindestmasse) oder einem Leerschuss stellen. Oder nach der Aufspanntechnik. Nur - wenn der Kunde diese Fragen wahrheitsgemäß beantwortet und die Antworten nicht den üblichen Rahmen der Benutzung des Bogens verlassen, wird es schwer.

Wie oben schon gesagt: ärgerlich für den Händler, ist aber so. Nervig wird es, wenn irgendwann Aussage gegen Aussage steht. Ich gehe aber mit einer positiven Grundhaltung davon aus, dass hier eine Einigung stattfinden kann und wird.


@Sunbro
Mach eine gute Fotodoku auch von den Wurfarmen, schick den Kram hin, und kriege ein neues Mittelteil (oder das Geld, je nachdem, was der Händler anbietet) zurück. Nach 2 Brüchen hätte ich persönlich ja die Nase voll von einem bestimmten System... ;)

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von shokunin » 15.05.2015, 08:39

Naja, mir stösst das halt immer etwas sauer auf wenn sich hier Leute einloggen, nur um sich eine Plattform zu verschaffen um über einen Händler (bei Namen) her zu ziehen.
Und in den Fall hat er das absolut nicht verdient.
Wenn man bei ihm auf die Website schaut, dann erklärt er auch explizit, dass das billige Bögen made in China sind und rät zu anderen Marken.
Man kann also, zumal er den einen anstaltslos ersetzt hat, und er den zweiten halt wenigstens mal sehen will, doch nun wirklich nicht sagen man hätte keinen korrekten Service erhalten.
So klingt der Herr Sunbro mir aber.
Erst billigen China-Schrott kaufen (der auch explizit als solcher deklariert wird) und dann hier über den Händler herziehen...

Ich will einen Warbow... 90# ...aber aus Hasel, denn Eibe ist mir zu teuer...
der muss aber trotzdem genau so halten....

Klar wer blöd genug ist mir einen zu verkaufen, der ist nach deutschem Recht in der Haftung. Irgendwo muss aber auch der Kunde seine Anspruchshaltung dem gezahlten Preis anpassen, finde ich zumindest.
Das Griffstück kostet €140... was würde so etwas aus handwerklicher Fertigung hier in D kosten...?

Klar sollte es halten und man sollte die Wurfarme beliebig tauschen können.
Wenn der Griff für "bis 60#" gebaut ist, dann muss er das auch halten.
Nun hat sunbro aber Wurfarme montiert, die er nicht beim gleichen Händler gekauft hat...
"Umbau" war da ein unglückliches Wort... aber woher soll der Händler wissen ob die neuen Wurfarme das entsprechende Zuggewicht hatten, passten oder korrekt montiert wurden?

Das wäre halt die erste Reklamation die ungesehen ersetzt wird...

Wie Du schon sagtest, kein Kunde hat ja je irgendwas gemacht, da muss man das Zeug halt auch mal anschauen dürfen ob dem denn wirklich so ist.

Uns hat man mal einen Ohrring - Gold und Email mit Steinen - mit Kommentar "ging kaputt, bitte richten" aus USA zurückgeschickt. Das Ding war komplett geplättet - da hatte auch keiner was gemacht. Nachdem das Ding total zerstört war und offensichtlich mit dem Panzer überfahren (und auch ein paar tausend Euro wert) waren wir da mal nicht kulant und haben robust nachgefragt.
Stellt sich heraus ..."ja mei, den hat halt eins der Mädels in der Safetür eingeklemmt..."
Erm hallo! Des muss a scho' aushalten... wenn 'ne 400kg Safetür draufgeklappt wird - möglichst noch hinten im Scharnier.
Das nur mal zu Kunde hat "nix gemacht" aus dem Nähkästchen eines Schmuck-"Händlers"...

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von killerkarpfen » 15.05.2015, 08:59

Mark das sind wahre Worte!

Leider spiegelt die dargelegte Tatsache das heutige Konsumverhalten, mitunter auch von beiden Seiten. >:)

Recht haben und Recht bekommen ist heute auch nicht mehr das selbe. :-\
Zum Glück nicht mein Problem!
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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von mbf » 15.05.2015, 09:39

@Mark
Hm... wenn ein Händler Ware anbietet, hinter der er offensichtlich nicht steht (habe das jetzt nicht verifiziert), klingt das schon etwas seltsam. So etwas kann "a G'schmäckle" hinterlassen, das kann man mit etwas Missgunst auch anders verstehen. Aber darum geht es hier ja nicht.

Ansonsten sind wir da gar nicht so weit auseinander. Der Ablauf der Ereignisse, die zum Bruch geführt haben, muss sauber dargestellt werden und der Rest wird seinen Gang nehmen. Mehr läst sich hier in der Diskussion m.E. zum angesprochenen "Desastor" ;) nicht mehr erledigen.

Davon ab, ist das hier für mich insgesamt noch eine recht sachliche Schilderung der Ereignisse, da gab es schon ganz andere Kandidaten. Aber schaun mer mal. Und, ja, die konkrete Namensnennung kann man auch umgehen, in der Tat.

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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.05.2015, 09:41

Du hast das Teil verliehen, dem Post entnehme ich, das Du beim Bruch nicht dabei warst...
Nu is der Bogen hin. Was sehr ärgerlich ist, aber weder Schuld des Herstellers noch des Händlers. Du hast nur die Aussage Deines "Kunden"
Im demontierten Zustand, also die WA schon abgeschraubt, bekämst Du von mir garnix. Denn eigentlich halten die Arme ja 60#, der Bruch ist ein veritabler Gewaltbruch, 29" ist kein normaler Auszug...

Du kannst jetzt entweder zu Aixbow oder Bogenlöw hinfahren und den Schlamassel zeigen oder eben die WA verticken und gut

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grumpf
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Re: Bogenbruch eines Samick Devastator Mittelstücks

Beitrag von grumpf » 15.05.2015, 11:53

@wilfrid
29" ist kein normaler Auszug?

Das sehe ich anders oder warum haben wir Kurspfeile in 30" (für den normalen Menschen) und 32" (für die Affenarme) und pro 6 Mann Kurs wird mindestens ein 32" Satz benötigt. Also sind 29" zwar etwas mehr als normal aber nicht unüblich.
Ab 31" würde ich als unüblichen Auszug bei "normalen" Recurve schießen mit mediteranen Anger betrachten.

VG Jens
Beim Bogenschießen sollte auf geeignete Kleidung geachtet werden. ;)

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