Angeknackste Haselnuss

[disco]

Hallo liebes Forum,
ich habe meinen ersten Haselnussbogen basteln wollen und es hat mich kurz vor der Zielgraden erwischt ... so zumindest mein Eindruck.

Mein Sohn war der ausschlaggebende Faktor, mich mit dem Thema Bogenbau auseinander zu setzen und übers Internet bin ich dann an diverse Anleitungen geraten. Darauf bin ich in Garten und hab mich ans Werk gemacht: Zuerst die Formen herausgearbeitet, getillert und dem Bogen beim brechen zugeschaut.

Der Bau hat mir enormen Spass bereitet und der nächste Rohling liegt bereits zum Trocknen bereit, aber ich habe ein wenig Angst, den gleichen Fehler - für den ich keine richtige Erklärung habe - nochmal zu machen. Ich habe heute zwei Fotos geschossen:

Das eine zeigt den Bogen in seiner vollen Größe und das andere den Bereich des Wurfarmes mit dem Bruch. Mir ist aufgefallen, dass der Bruch anscheinend nur den äußeren Jahresring betrifft - es ist nur ein großes Rechteck rausgebrochen - und möchte Euch fragen was die wahrscheinlich Ursache dafür sein kann??? Leider kann ich noch nicht auf viel Erfahrung zugreifen. Ist es möglich, dass ich mit dem Trocken nicht lange genug gewartet habe.2 Wochen lag er in der Garage und nun noch 3 weitere in meinem beheizten Zimmer. Ich habe nicht gewogen und wollte eigentlich immer nur ein wenig dran werken, aber dann war alles schon einigermaßen fertig und ich hab mit dem Tillern begonnen - ich war sozusagen im Bogenbauwahn und konnte in der Hoffnung, dass er bereits getrocknet ist, nicht mehr stoppen. Ein weitere Grund könnte sein, dass auf der Bauchseite mit etwas Versatz ein Bereich war, der mir anfangs bereits zu schmal vor kann, aber mir nach dem Bearbeiten mit dem Zieheisen gar nicht mehr auffiel.

Beim Bogenbruch hätte ich erwartet, dass der gesamte WA bricht. Welche Gründe führen dazu, dass nur ein kleiner Teil auf dem Rücken herausbricht?? Befand ich mich wirklich auf der Zielgraden oder bin ich einer Illusion gefolgt?

Liebe Grüße
Lutz

[schnabelkanne]

Servus und herzlich Willkommen hier. Ich vermute mal trocken genug war er schon, denn er hat ja wenig Set.
Warum er gebrochen ist kann man anhand der Fotos nicht sagen, vielleicht war der Rücken verletzt oder der Tiller nicht gut.
Du musst beim nächsten Projekt halt früher Fotos reinstellen, dann bekommst du sicher auch Tipps.
Gruß Thomas

[ralfmcghee]

Wie hat sich der Bogen denn während der Bearbeitung angefühlt? Hattest Du einen bröseligen Eindruck? Dein Bogen ist nicht komplett durchgebrochen, nicht wahr?

Aus meiner bisherigen Erfahrung heraus würde ich auf eine gewisse Versprödung des Holzes tippen. Meine bisherigen Bogenbrüche waren immer so, dass der Bogen entweder über den Rücken gebrochen ist oder er ist am Bauch kollabiert. Wenn meine Vorstellung, die ich aus der Ferne habe, zutrifft, spekuliere ich einmal, dass

- das Äußere des Holzes spröde ist, das Innere aber noch in Ordnung sein könnte oder
- irgendwelche Bearbeitungsfehler vorgelegen haben könnten.

Theoretisch bzw. bei anderem Holz könnte man überlegen, den Rückenring zu entfernen und zu hoffen, dass die darunter liegenden Ringe in Ordnung sind. Bei Hasel ist das aber ungünstig, weil man die Jahresringe kaum erkennt. Deshalb kommt hier meine zweite Spekulation (aber Vorsicht, die große Ahnung habe ich nicht): Vielleicht könntest Du versuchen, die Schadstelle auszuschleifen oder den gesamten Rücken per Schleifen anzugleichen. Damit verlierst Du in jedem Fall Zuggewicht und vielleicht wird auch der Bogen komplett zu dünn.

Oder, davon mache ich hier und da ganz gerne Gebrauch: Wenn Du es einfach austesten willst, könntest Du die Lücke auch mit einem passenden Stück Holz und Epoxy ausfüllen und über etwas mehr als die gesamte Länge eine Sicherungswicklung setzen. Und dann hoffen, dass das Experiment hält. Der Tiller wird bei so einer Aktion dann zwar grottig, aber auf jeden Fall bringt so eine Nummer Erfahrung.

Warte aber noch andere Beiträge ab; es ist gut möglich, dass die Hasel-Spezialisten mich für meinen Senf teeren und federn.

Auf jeden Fall viel Erfolg oder auf zum nächsten Bogen.

Gruß
Ralf

[apaloosa]

Moin,
der Bruch oben ist mir zu gerade, das sieht mir nach einer Verletzung des Rückens aus. Auf eine Kante "geschlagen"?

VG
Harald

[disco]

Hallo,
und vielen Dank!

Wie hat sich der Bogen denn während der Bearbeitung angefühlt? Hattest Du einen bröseligen Eindruck? Dein Bogen ist nicht komplett durchgebrochen, nicht wahr?

Der Bogen hat sich toll angefühlt! Er motivierte mich sozusagen, an ihm weiter zu basteln. Einzig ein paar braune Flecken:

kamen mir merkwürdig vor. Aber beim Feilen und bei der Bearbeitung mit dem Ziehmesser wirkten auch diese Stellen konsistent.
Es wurde wirklich nur ein langgezogenen Rechteck vom äußeren Jahresring herausgebrochen.

Vielleicht ist er auch spröde und es kann durchaus sein, dass ich den Bogen versehentlich falsch in den Schraubstock gespannt habe, oder dass er irgendwo gegengeschlagen ist, so dass der äußere Ring verletzt wurde. Ich habe noch wenig Vergleichsmöglichkeiten.

Die Idee mit dem Epoxitharz finde ich interessant. Ich werde den Bogen jedenfalls nicht wegschmeißen und bei Gelegenheit das Harz verarbeiten. Versuch macht klug

Du musst beim nächsten Projekt halt früher Fotos reinstellen, dann bekommst du sicher auch Tipps.

Da werde ich mich gleich mal ans Werk machen.

Liebe Grüße
Lutz

[Ilmarinen]

Hi Lutz,
wenn ich das auf dem ersten Foto richtig erkenne, dann ist der Bruch genau am Übergang zwischen den "Schultern" und der Verdickung. Möglich also, dass er sich genau da einfach zu viel gebogen hat, da er bis zur Schulter und ab der Verdickung nicht (oder nicht genug) gebogen hat. Das wäre dann eine klassische Schwachstelle.

Grüße

Jörg

[Barisat]

Hallo Disco

Du hattest da was geschrieben, was sich so anhörte, als hättest Du den Rücken mit Raspel und Ziehmesser bearbeitet. Ich zitiere mal:
"Aber beim Feilen und bei der Bearbeitung mit dem Ziehmesser wirkten auch diese Stellen konsistent.
Es wurde wirklich nur ein langgezogenen Rechteck vom äußeren Jahresring herausgebrochen."

Also wenn ich das richtig verstanden habe und Du tatsächlich den Rücken bearbeitet hast, sollte klar sein, woran es gelegen hat. Nämlich daran, das Du den Rücken verletzt hast. Wenn Du, wie Du ja schon geschrieben hast, noch nicht so viel Erfahrung hast, solltest Du beim nächsten mal auf jeden Fall den Rücken in Ruhe lassen...

Optisch war der Bogen aber echt schön. Schade, das er gefreckt ist. Mein herzlichstes Beileid.
Wenn Du den nächsten Versuch startest, nimm Dir nen Rohling, der wesentlich weniger oder am besten gar keine Äste hat. Das ist wesentlich einfacher.

Gruß und viel Erfolg für den nächsten Versuch

Barisat

[disco]

Hallo Barisat,
den Rücken habe ich nicht mit der Pfeile bearbeitet, nur die merkwürdig gefärbten Stellen auf dem Bauch.

Ich fand den Bogen auch sehr schön und habe diese Astlöcher unterschätzt ...

Liebe Grüße
Lutz

[Barisat]

Hallo Lutz

Ok, dann hab ich das offensichtlich falsch verstanden. Vielleicht lag es daran, das der Wurfarm irgendwo angeschlagen ist. Ich hab nen Rohling hier liegen, der beim Fällen einen mitgekriegt hat. Die Seite kann ich wohl vergessen. Was auch ungünstig ist, sind Stellen, an denen sich der Stamm mit anderen gekreuzt und berührt hat. Das gibt beim Wackeln im Wind abrieb. Sollte man auch nicht unbedingt verwenden...

Gruß

Barisat