beidseitige Bogenbedienung
- wanttostart
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beidseitige Bogenbedienung
Hallo zusammen,
ich würde gerne, wenn denn mal ein Bogen fertig ist, diesen auch beidseitig bedienen lernen.
Dies möchte ich tun, damit einerseits der Körper gleichmäßig belastet wird, andererseits aber auch quasi ein Gehirnjogging stattfindet und dadurch der Kopf auch angestrengt wird.
Hat jemand damit Erfahrung oder sich gar schon selbst damit beschäftigt?
Danke für die Antworten.
Wanttostart
ich würde gerne, wenn denn mal ein Bogen fertig ist, diesen auch beidseitig bedienen lernen.
Dies möchte ich tun, damit einerseits der Körper gleichmäßig belastet wird, andererseits aber auch quasi ein Gehirnjogging stattfindet und dadurch der Kopf auch angestrengt wird.
Hat jemand damit Erfahrung oder sich gar schon selbst damit beschäftigt?
Danke für die Antworten.
Wanttostart
Mögest du warme Worte an einem kalten Abend haben, Vollmond in einer dunklen Nacht und eine sanfte Straße auf dem Weg nach Hause. (irischer Segen)
Re: beidseitige Bogenbedienung
Wenn du dir bewusst bist, dass du dann nie wirklich gut schiessen können wirst, kann man das machen. Viel bringen wird es nicht. Die Auge Hand Koordination wird auch durch normales Schiessen gut gefordert, die Nervenverbindungen zwischen den beiden Hirnhälften werden davon auch nicht dicker und eine einseitige Körperbelastung wird, bei normalen Bogenschiessen, auch nicht auftreten.
Walta
Walta
- SchmidBogen
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Es ist Hilfreich wenn man beidseitig schiessen kann.
Als Übungsleiter/Trainer ist es eine Voraussetzung einen Bogen beidseitig zu schiessen um die Schützen auch entsprechend betreuen zu können.
Bei mir als Linkshänder war es schon fast ein Must-Have beidseitig schiessen zu können, als Trainer und auch als Bogenbauer selber um die Rechtshandbögen auch entsprechend einschiessen zu können.
Trotzdem schiesse ich lieber und besser mit Links als mit Rechts.
Und der Rest hat Walta schon beantwortet.
Als Übungsleiter/Trainer ist es eine Voraussetzung einen Bogen beidseitig zu schiessen um die Schützen auch entsprechend betreuen zu können.
Bei mir als Linkshänder war es schon fast ein Must-Have beidseitig schiessen zu können, als Trainer und auch als Bogenbauer selber um die Rechtshandbögen auch entsprechend einschiessen zu können.
Trotzdem schiesse ich lieber und besser mit Links als mit Rechts.
Und der Rest hat Walta schon beantwortet.
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- ralfmcghee
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Ich finde es gar nicht so verkehrt, hin und wieder auch einmal mit dem anderen Arm zu ziehen. Eine Verbesserung des eigentlichen Schießens sehe ich zwar auch nicht, habe aber in einem Workshop auch die Empfehlung bekommen, gelegentlich ein wenig LH zu schießen. Weil der "untrainierte" Arm aber tendenziell schwächer sein dürfte, würde ich zu dem Zweck einen Bogen bauen, der nicht zu stark für den Arm ist. Meine Bögen kann ich mit links jedenfalls nicht ziehen. Deshalb habe ich für den Links-Spaß einen Mädels-Bogen. (So etwas fällt bei einem missglückten Bogenbauversuch ja auch manchmal ab. )
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.
- Spanmacher
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Es ist mir keinerlei Bedürfnis, jemandem in die Suppe zu spucken. Ehrlich.
Aber ich lege beim Schießen großen Wert auf standardisierte Abläufe. Das macht den Ablauf reproduzierbar und trainierbar.
Vor diesem Hintergrund sehe ich wechselseitiges Schießen als ausgesprochen kontraproduktiv an. Meine Augen, meine Arme, meine Beine, meine Schultern und mein Rücken gewöhnen sich an standadisierte und -wie gesagt- reproduzierbare Abläufe. Das schafft Sicherheit und damit auch Treffsicherheit. Ich halte das für zu wichtig, um damit zu spielen.
Das ist meine Meinung; aber die ist es auch.
Aber ich lege beim Schießen großen Wert auf standardisierte Abläufe. Das macht den Ablauf reproduzierbar und trainierbar.
Vor diesem Hintergrund sehe ich wechselseitiges Schießen als ausgesprochen kontraproduktiv an. Meine Augen, meine Arme, meine Beine, meine Schultern und mein Rücken gewöhnen sich an standadisierte und -wie gesagt- reproduzierbare Abläufe. Das schafft Sicherheit und damit auch Treffsicherheit. Ich halte das für zu wichtig, um damit zu spielen.
Das ist meine Meinung; aber die ist es auch.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
- killerkarpfen
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Schaff Dir doch ein Theraband an, damit kann man schonend beidseits die Muskeln trainieren.
Über Sinn und Zweck des wechselseitigen Schiessens wurde denke ich das Wichtigste gesagt.
Über Sinn und Zweck des wechselseitigen Schiessens wurde denke ich das Wichtigste gesagt.
Eppur si muove
- wanttostart
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Danke für eure Anregungen und Meinungen.
Ich werde sie mir durch Kopf und Bauch gehen lassen.
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Mach es ruhig, ich mache das auch, schaden tut es nicht, nur gut wird man nur mit seiner "starken" Seite.
In Frankreich gibt es traditionelle Turniere da wird das Tir Beursault geschossen, da muß man dann an einigen Stationen abwechselnd links und rechts mit seinen Bogen und Pfeilen schiessen, macht viel Spass da zu zusehen bei Schützen die das wenig bis garnicht geübt haben.
Gruß Dirk
In Frankreich gibt es traditionelle Turniere da wird das Tir Beursault geschossen, da muß man dann an einigen Stationen abwechselnd links und rechts mit seinen Bogen und Pfeilen schiessen, macht viel Spass da zu zusehen bei Schützen die das wenig bis garnicht geübt haben.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
- Ravenheart
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Ich hab's mal KURZ probiert und es war ein Desaster...
Ich wäre FROH, wenn ich es akzeptabel hin bekäme...
Rabe
Ich wäre FROH, wenn ich es akzeptabel hin bekäme...
Rabe
Re: beidseitige Bogenbedienung
Habs auch mal kurz versucht, könnte vielleicht mehr schlecht als recht funtionieren, schösse ich rechts mit 70 und links mit 30#.
Re: beidseitige Bogenbedienung
Schau mal (auch wenn es gleich wieder einen Aufschrei geben sollte) -
hier!
(ab min 00.41).
Aus physiologischer Sicht schadet das Training des Bewegungsablaufes auf der anderen Seite nicht, auch wenn es nicht an dem ist, wie rafl mc meinte, dass "der "untrainierte" Arm aber tendenziell schwächer sein dürfte", da beispielsweise zum einen zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes im Vollauszug die gleichen Krafteverhältnisse anliegen müssen (sonst würde das Ganze zusammenbrechen) und zum anderen zu deren Realisierung auf beiden Seiten teilweise unterschiedliche Muskelgruppen involviert sind, was einen Vergleich "stärker-schwächer" nicht zielführend erscheinen lässt. Günstiger ist es daher zu formulieren, dass die Seiten hinsichtlich des Bewegungsablaufes und der diesen steuernden Muskulatur unterschiedlich geschult sind und dieses durch die Übung beidseitigen Schießens ausgeglichen werden und zur Vermeidung einseitiger Bewegungsmuster und daraus folgender Überlastungen dienen kann.
Aufgrund der bereits angesprochenen Dominanzproblematik wird das Ergebnis eines beidseitigen Schießens bis auf Ausnahmefälle jedoch nie gleich sein (vgl. Walta). Daher würde es, um die o. g. Effekte zu erzielen ausreichen, das angesprochene Theraband zu nehmen. Insbesondere "Schnipsen" lassen kannst Du das auch - ohne jedoch dann den Aufwand zu haben, die auf der "schwachen" Seite katastrophal abgeschossenen Pfeile im Umland suchen zu müssen.
hier!
(ab min 00.41).
Aus physiologischer Sicht schadet das Training des Bewegungsablaufes auf der anderen Seite nicht, auch wenn es nicht an dem ist, wie rafl mc meinte, dass "der "untrainierte" Arm aber tendenziell schwächer sein dürfte", da beispielsweise zum einen zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes im Vollauszug die gleichen Krafteverhältnisse anliegen müssen (sonst würde das Ganze zusammenbrechen) und zum anderen zu deren Realisierung auf beiden Seiten teilweise unterschiedliche Muskelgruppen involviert sind, was einen Vergleich "stärker-schwächer" nicht zielführend erscheinen lässt. Günstiger ist es daher zu formulieren, dass die Seiten hinsichtlich des Bewegungsablaufes und der diesen steuernden Muskulatur unterschiedlich geschult sind und dieses durch die Übung beidseitigen Schießens ausgeglichen werden und zur Vermeidung einseitiger Bewegungsmuster und daraus folgender Überlastungen dienen kann.
Aufgrund der bereits angesprochenen Dominanzproblematik wird das Ergebnis eines beidseitigen Schießens bis auf Ausnahmefälle jedoch nie gleich sein (vgl. Walta). Daher würde es, um die o. g. Effekte zu erzielen ausreichen, das angesprochene Theraband zu nehmen. Insbesondere "Schnipsen" lassen kannst Du das auch - ohne jedoch dann den Aufwand zu haben, die auf der "schwachen" Seite katastrophal abgeschossenen Pfeile im Umland suchen zu müssen.
"Timur spricht:
Was ? Ihr missbilliget den kräftigen Sturm
Des Übermuts, verlogne Pfaffen!
Hätt' Allah mich bestimmt zum Wurm,
So hätt' er mich als Wurm geschaffen." - Goethe, West-östlicher Diwan, Buch Timur
Was ? Ihr missbilliget den kräftigen Sturm
Des Übermuts, verlogne Pfaffen!
Hätt' Allah mich bestimmt zum Wurm,
So hätt' er mich als Wurm geschaffen." - Goethe, West-östlicher Diwan, Buch Timur
- wanttostart
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Ich finde es ja gut, wen man sich über Themen austauschen und auch gegensätzliche Ansichten vertritt.
Auf diesen Gedanken bin ich nur gekommen, weil ich früher Aikido gemacht habe und hier darauf geachtet wurde, dass alle Techniken immer beidseitig ausgeführt wurden. ok nicht die Schwertübungen allerdings, soweit ich mich erinnere, wurden die Stocktechniken auch beidseitig ausgeführt.
Und, dass z.B. Schnürsenkel binden einfach mal andersherum (spiegelverkehrt) gut für die Leistungsfähigkeit des Gehirns sein soll habe ich halt auch mitbekommen. Interessant und für mich aufschlussreich sind die hier angeführten Beiträge auf jeden Fall.
Danke
Wanttostart
Auf diesen Gedanken bin ich nur gekommen, weil ich früher Aikido gemacht habe und hier darauf geachtet wurde, dass alle Techniken immer beidseitig ausgeführt wurden. ok nicht die Schwertübungen allerdings, soweit ich mich erinnere, wurden die Stocktechniken auch beidseitig ausgeführt.
Und, dass z.B. Schnürsenkel binden einfach mal andersherum (spiegelverkehrt) gut für die Leistungsfähigkeit des Gehirns sein soll habe ich halt auch mitbekommen. Interessant und für mich aufschlussreich sind die hier angeführten Beiträge auf jeden Fall.
Danke
Wanttostart
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Re: beidseitige Bogenbedienung
Meine Erfahrungen sind sehr positiv, da ich gleich von Anfang an beidseitig geschossen habe. (nicht FITA, Reiterbogen) Sowohl aus physiologischer, als auch aus neurologischer Sicht ist es von Vorteil, beidseitig zu trainieren. Ein "dickeres Hirn" gibt das nicht, aber es entstehen neue neuronale Verbindungen. Beim Luftpistolenschießen gehört das mittlerweile zum erweiterten Traininsprogramm, aber auch bei vielen anderen, völlig artfremden Sportarten wird symmetrie einstudiert. In den Ausbildungsbeschreibungen für Roms berittene Truppen wird erwähnt, dass die Bogenschützen beidseitig zu trainieren hätten. ("Die Reiter Roms", Marcus Junkelmann)
Ob man eine Schokoladenseite hat, ist individuell unterschiedlich, es gibt einige Leute die beidseitig gleich gut schießen, mit der Betonung auf "gut", bis sehr gut. Man kann den Kassai Lajos mögen oder nicht, aber der ist beidseitig extrem gut.
Gruß
Hans
Ob man eine Schokoladenseite hat, ist individuell unterschiedlich, es gibt einige Leute die beidseitig gleich gut schießen, mit der Betonung auf "gut", bis sehr gut. Man kann den Kassai Lajos mögen oder nicht, aber der ist beidseitig extrem gut.
Gruß
Hans
Re: beidseitige Bogenbedienung
Vielleicht sollte ich den Begriff von den dicken Verbindungen etwas erläuterm: wenn man etwas lernt (trainiert) entstehen Verbindungen zwischen den Gehirnzellen. Je mehr man etwas trainiert und perfektioniert umso mehr werden diese Verbinungen ausgebaut - es kommen immer mehr Verbindungen dazu. Zuerst ein Feldweg, dann eine Strasse und zum Schluss eine Autobahn. Wirklich gut ausgebaute Verbindungen kann man sogar sehen (z.B. Im CT) - das sieht dann so aus, als wenn die Verbindung dicker geworden wäre.
Walta
Walta
- ralfmcghee
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Re: beidseitige Bogenbedienung
So kenne ich das auch. Deshalb leuchtet mir die Vermutung eines gewissen Nutzens beim beidseitigen Bogenschießen ein, auch wenn man dadurch nicht zwangsläufig ein besserer Schütze wird. Soweit ich informiert bin, ist ja allgemeiner Konsens, dass die Schießergebnisse durch die Standardisierung des Schussablaufs in Folge von häufigem und gutem Training positiv beeinflusst werden. Insofern hat Spanmacher sicher Recht. Ich glaube aber, dass ein gelegentlicher Seitenwechsel dafür zumindest nicht schädlich ist. Immerhin kann man ja die Vernetzung der beiden Gehirnhälften damit unterstützen. Auf jeden Fall hat ja Ralph einen Bogenschützen gezeigt, der das offenbar recht gut hinkriegt.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.
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