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Re: Holzpfeile ölen / Selfnock

Verfasst: 23.10.2017, 17:36
von 71-Stunden-Ahmed
locksley hat geschrieben:...
Zum anderen habe ich noch den Vorteil, dass bei den porentief reinen Industrie Truthahnfedern auch gleich noch eine Ölschicht draufkommt.


Verkleben die Federn dann nicht?

Re: Holzpfeile ölen / Selfnock

Verfasst: 23.10.2017, 17:44
von Bausch & Bogen
Moin Roland,
eine dünne Schicht Drechsleröl härtet im Sommer in der Sonne tatsächlich soweit aus, daß der Kleber nach einem Tag halten könnte, ist mir aber für Pfeile viel zu teuer, ich würd Firnis nehmen.
Dünn wird bei neuen Schäften eh schwierig, die saugen sich erstmal voll.
Lieber erst kleben, dann ölen, nach einem Tag ist das Öl zwar noch nicht durchgehärtet, aber durchaus benutzbar, ohne alles vollzusauen.
Oder hinten Lack und vorne Öl, dann halten die Federn und der Pfeil klebt nicht im Ziel - ist meine Methode...
Viel Erfolg,
Christian

Re: Holzpfeile ölen / Selfnock

Verfasst: 23.10.2017, 18:06
von Sam Spade
Bausch & Bogen hat geschrieben:Moin Roland,
eine dünne Schicht Drechsleröl härtet im Sommer in der Sonne tatsächlich soweit aus, daß der Kleber nach einem Tag halten könnte, ist mir aber für Pfeile viel zu teuer, ich würd Firnis nehmen.
Dünn wird bei neuen Schäften eh schwierig, die saugen sich erstmal voll.
Lieber erst kleben, dann ölen, nach einem Tag ist das Öl zwar noch nicht durchgehärtet, aber durchaus benutzbar, ohne alles vollzusauen.
Oder hinten Lack und vorne Öl, dann halten die Federn und der Pfeil klebt nicht im Ziel - ist meine Methode...
Viel Erfolg,
Christian


Kann man eigentlich vor der Behandlung mit Leinölfirnis farbig beizen?

Re: Holzpfeile ölen / Selfnock

Verfasst: 23.10.2017, 19:06
von TorstenT
Sam Spade hat geschrieben:Kann man eigentlich vor der Behandlung mit Leinölfirnis farbig beizen?


Ja, das geht prima. Die Beize muss natürlich vollständig getrocknet sein.
Durch das Öl kommt der Farbton der Beize auch nochmal brillanter raus.

Re: Holzpfeile ölen / Selfnock

Verfasst: 23.10.2017, 19:07
von Bausch & Bogen
Klar, uU wird die Beize oberflächlich etwas angelöst, aber wenn das Öl durchgetrocknet ist, färbt da auch nix mehr.
Spiritusbeize geht etwas besser.

Re: Holzpfeile ölen / Selfnock

Verfasst: 23.10.2017, 20:54
von locksley
71-Stunden-Ahmed hat geschrieben:
locksley hat geschrieben:...
Zum anderen habe ich noch den Vorteil, dass bei den porentief reinen Industrie Truthahnfedern auch gleich noch eine Ölschicht draufkommt.


Verkleben die Federn dann nicht?


Nein, da verklebt nichts. Ich geh da einfach mit dem Lappen durch, dann kommt am vorbeifahren etwas Öl an die Federn,
das bringt keine Vorteile aber auch keine Nachteile, ist nicht mit dem natürlichen Ölfilm von Gänsefedern zu vergleichen.

Sind ja keine Liter sondern nur Spurenelemente.

Ich mach mir da auch keinen Kopf drum, nach über vier Jahrzehnten weiß ich, dass Pfeile Verbrauchsmaterial sind, auch wenn
man trifft, irgendwann ist der beste Pfeil einfach durch.

Wenn ich Zeit und Lust habe mache ich immer gleich zwei, drei Dutzend fertig und wenn die weg sind, oder ich einen anderen Bogen habe gibts Neue.

Re: Holzpfeile ölen / Selfnock

Verfasst: 24.10.2017, 21:05
von tektu
Hallo Michl,
bei meinen Pfeilen bringe ich (nach einer eventuellen Farblasur) Nocke und Spitze an, danach ist das Mittel der Wahl die Versiegelung mit Hartwachsöl(OSMO 3032).
Soll wohl überwiegend auf Basis natürlicher Öle und Wachse aufgebaut sein und riecht nicht unangenehm.
Es ist teuer, aber man benötigt geringste Mengen, da es sehr ergiebig ist.
Einen kleinen Stoff-Fetzen tränken und den Pfeil ganz dünn damit einreiben, keine "Lackschicht" auftragen, anschliessend mit einem Tuch überschüssige Reste abwischen.
Das habe ich von meinem guten Freund, einem Zimmerer übernommen, der vorrangig stark betretene Bereiche wie Türschwellen und Treppenstufen damit versiegelt(und natürlich seine Pfeile und Holzbögen).
Nach einem Tag Trocknung werden die Federn angebracht, die mit normalem Sekundenkleber perfekt auf der trockenen Hartwachsschicht haften.
Die Beschichtung lässt Restfeuchtigkeit aus dem Holz heraus, aber Nässe nicht hinein.
Einen fehlgegangenen Zedern-Pfeil habe ich nach sechs Wochen unter Schnee bei Tauwetter unversehrt wiedergefunden, es war kein Nässeeinbruch im Holz sichtbar.
Nach dem Trocknen der Federn war der Pfeil gerade und nicht mehr von seinen Artgenossen zu unterscheiden.
Bei harten Lacken besteht die Gefahr, dass Risse entstehen, Nässe unter die Lackschicht dringt und durch die geschlossene Oberfläche nur schwer wieder herausfindet.
Meine Pfeile haben erst kürzlich bei einem ausgiebigen Regenschiessen sicher durchgehalten, nur die Federn sahen aus wie begossene Pudel.
Leinöl schützt nach dem Trocknen auch recht gut, hält aber bei längerer Nässeeinwirkung nicht ganz so lange durch.

Beste Grüße-tektu