Spinewert Holzpfeile

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Neumi
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Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Neumi » 29.06.2014, 18:58

Hallo Allerseits, ich bin seit Monaten auf der Suche nach den passenden Pfeiln für meine Bogen. Jetzt bin ich bei einem Bogen fündig geworden und versteh nicht, warum diese Pfeile passen.
Der Bogen ist ein Holunder aus Sapling 2014 http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=25234&p=452866&hilit=sapling+2014#p452866. Der Bogen ist an der Pfeilauflage 33 mm breit und die Sehne läuft 2 mm rechts von der Mitte.
Der Bogen hat exakt 40#@28". Seit neuem ist eine BCY Spectra 652 Endlos-Sehne mit 8 Strang und doppelter Wicklung am Nockpunkt und in den Öhrchen drauf. Die beiden passenden Pfeile (Hemlock-Tanne mit breasted Taper) haben einen Spine von 50#, 427,5 + 429 gr. (100 gr Spitzen), wäre dann also ca. 53# Spine. Dass die Pfeile passen habe ich mit dem Papiertest ermittelt. Eine Art Gegentest habe ich mit einem unbefiederten Pfeil gleicher Bauart mit 41# Spine als Rohschafttest gemacht. Dieser Pfeil steckt deutlich schief im Ziel, das Ende nach Links, also eindeutig zu weich.
Das Ganze kann ich mir nicht erklären, ausser meine Zuggewichtswaage (son messingfarbenes Ding ausm Baumarkt - die beim messen an der Sehne hängt) zeigt Schrott an.
Vielleicht hat ja Jemand ne Idee oder kanns direkt erklären.
Viele Grüsse - Neumi
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Heidjer
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Heidjer » 29.06.2014, 19:10

Wenn es nach Papiertest und schräg steckenden Pfeilen geht, dann wirst Du da bei Selfbows nur deutlich zu steife Pfeile gerade hin bekommen!
Diese Test funktionieren nur bei Schußfenster einigermaßen.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Osboan
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Osboan » 30.06.2014, 11:34

Dachte auch schon, meine Pfeile stecken auf kurz immer so blöd schief. Danke Heidjer , wieder was gelernt :-)
Neumi wie lang sind denn die Pfeile und wie lang ist dein Auszug?
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Neumi » 30.06.2014, 14:56

Hallo Heidjer, und danke für die Antwort. Allerdings stimme ich hier nicht so ganz zu. Ich hab mir jetzt etliche Zeitlupen-Videos angesehen und für mich ist ganz klar: es gibt 2 Möglichkeiten (weitere habe ich noch nicht gefunden), warum die Pfeile auf kurzer Distanz mit den Enden nach links stecken:
1 - Der Spine ist zu niedrig und das Pfeilende schlägt deswegen am Bogen an
2 - Der Ablass ist so mies, dass das gleiche wie bei 1 passiert

Auf jeden Fall haben mich die beiden Testvarianten dazu gebracht nicht nur einer Richtung zu denken (nämlich davon auszugehen, dass der Spinewert niedriger als das Zuggewicht sein muss, um zu passen).

@Osboan: Die Pfeile sind 28".
Grüsse - Neumi
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Heidjer » 30.06.2014, 16:56

Das Pfeilende kann aber auch bei zu steifen Pfeilen anschlagen!

Der einzige Test der halbwegs sicher funktioniert ist der mit dem unbefiederen Pfeil der in der gleichen Gruppe stecken muß. ;)

Wenn ein Pfeil um einen Griff herum muß, dann pendelt er auf den ersten 5m-10m immer noch aus, ist in der Entfernung ein Hindernis (Ziel oder Papier) kann der Pfeil immer links- oder rechtsschräg anzeigen.

Schießt man dann steife Pfeile, stecken sie zwar gerade, aber dafür Links (bei Rh-Schütze) vom Zielpunkt. Das kann man überprüfen in dem man den Bogen unterschiedlich kippt, von Senkrecht bis Waagerecht muß dann die Gruppe auch gleich bleiben und keine schräge Linie im Ziel sein.


Gruß Dirk
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Neumi » 30.06.2014, 18:17

Hallo Heidjer,
Das kann man überprüfen in dem man den Bogen unterschiedlich kippt
.
Danke für den zusätzlichen Tipp :)
Grüsse - Neumi
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Bowyer-Tom » 01.07.2014, 21:45

Hallo,

das mit dem Spine beschäftigt mich auch. Da ich aber noch ziemlicher Anfänger bin dachte ich mir: Das mit dem Spine gehst Du erst mal nicht an, da gibts sicher noch zig andere Themen, die ich bei mir selbst korrigieren muss.

Um Euch eine Vorstellung zu geben: Ich schiesse auf 10m bei mir im Garten (Sicherheit ist gewährleistet, es gibt da keinen Nachbarn). Wenn ich meine 5 Pfeile (Zedernholz, 5/16, Spine unbekannt, 70gr Spitze) alle auf ein DIN A4 Blatt setze, dann bin ich mit der Gruppe schon ganz zufrieden.

Allerdings hab ich festgestellt, dass meine Pfeile tendenziell links und zu hoch sitzen. Heisst das, dass die Pfeile zu steif sind und dass vielleicht mein Nockpunkt zu tief ist? Oder kann man da noch gar nüscht sagen? Erst mal fleissig weiterüben?

Grüsse,

Tom
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von locksley » 01.07.2014, 21:50

Deine Analyse ist schon mal nicht schlecht Tom. Linksabweichung deutet auf einen zu steifen Pfeil hin, beobachte mal den Pfeil im Flug ob er "reitet" d.h. nach oben und unten ausschlägt, das deutet auf einen falschen Nockpunkt und/oder unsauberen Ablass hin.
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Bowyer-Tom » 01.07.2014, 22:12

Hallo Locksley,

vielen Dank für die rasche Antwort! Werde ich beobachten und dann von da aus weitermachen!

Gruesse, Tom
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Neugier » 01.07.2014, 23:11

Hallo Neumi
Was bei so krummen Dingern auch immer sein kann dass der Schwerpunkt nicht stimmt. Ich teste das so dass ich den Bogen nur leicht halte und probier ob sich der Bogen nach dem Abschuss nach rechts oder links drehen will. Wenn der Bogen etwas nach links dreht ist alles ok. Höchstens dass er dazu neigt zu sehr an den Armschutz zu schlagen. Wenn er sich nach rechts dreht kannst du am Pfeil tunen so viel du willst er wird nie richtig fliegen. Das kannst Du auch mal testen wenn du einen Linkshandschützen testweise schießen lässt.oder der Bogen lässt sich rumdrehen. Oder Du biegst ihn im Griff.
Der Krokodile Dandy hat das Problem auch. Ich heb ihn mir mal auf um mit dem Daumenring zu schießen. Da passt es dann wieder.
Grüße
Matthias

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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Neumi » 02.07.2014, 12:00

HAllo Neugier, danke für den Hinweis. Ich hatte beim testen zunächst keinen Armschutz an und die Sehne hat mir gleich mächtig eine kurz vorm Handgelenk verpasst. Ich glaube auch, dass der Schwerpunkt ziemlich gut in der Mitte liegt (das kann ich zwar nicht so genau beurteilen, weil der Griff doch ziemlich asymmetrisch ist, aber es sieht ziemlich passend aus).
Das mit dem im Griff biegen hab ich jetzt aber nicht verstanden.
Grüsse - Neumi
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Felsenbirne » 02.07.2014, 12:08

@neumi
Pfeile testen ohne Armschutz! Dann merkst Du wenn du unsauber schießt und die Sehne anschlägt.
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Neugier » 02.07.2014, 12:12

Neugier hat geschrieben:Hallo Neumi
Ich teste das so dass ich den Bogen nur leicht halte und probier ob sich der Bogen nach dem Abschuss nach rechts oder links drehen will.
Matthias

Probier das mal aus. Es ist echt verblüffend was manchmal dabei rauskommt. Normal hält man den Bogen so fest dass man die leichte Drehung nicht spürt. Der Pfeil spürt es auf jeden Fall.

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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von Neumi » 07.07.2014, 16:38

Hallo Allerseits, ich denke, dass ich das Hauptproblem erkannt habe. Schuld am wedeln der Pfeile war mit ziemlich grosser Sicherheit hauptsächlich die Pfeilauflage.
Pfeilauflage.jpg

Dadurch, dass die Pfeilauflage links hoch steht, scheinen die meisten Pfeile (vor allem die mit niedrigerem Spine) einen kleinen Schubser bekommen zu haben. Ausserdem dreht der Bogen nach links weg. Nachdem ich die Auflage jetzt nachgearbeitet habe und vorher auch noch ein Stück vom Leder an dieser Stelle entfernt hatte (damit die Pfeile nicht mehr drüber schleifen), kann ich genau die Rohschäfte gerade fliegen lassen, die vorher überhaupt nicht gerade fliegen wollten. Und wenn ich dann zusätzlich noch einen vernünftigen Ablass hinkriege nicht zu locker halte, iss alles gut.
Vielen Dank nochmal für die Ideen und Grüsse - Neumi
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Re: Spinewert Holzpfeile

Beitrag von killerkarpfen » 07.07.2014, 19:12

Da ist meiner Ansicht nach wieder viel Theorie besprochen worden, jedoch nicht ganz in den nach meinem Wissen geltenden Zusammenhängen.

Also ein Pfeil der den Bogen verlässt pendelt etwa 15 bis 18 Meter bis er sich stabilisiert hat.
Steckt ein Pfeil auf 10 m nach links zeigend in der Scheibe, sollte auch einmal untersucht werden was denn bei ein Meter mehr und weniger passiert. Zeigt er in die andere Richtung, wäre das ein Zeichen, dass er noch gar nicht ausgependelt hat und das wäre auf unterschiedliche Distanzen sogar als gutes Zeichen zu werten.

Einen Papiertest sollte man auch aus verschiedenen Distanzen machen. Abgesehen davon, dass ein Papiertest vor allem zum ermitteln der Nockpunkthöhe geeignet ist.

Einen guten Pfeilflug sieht man vor allem gut über längere Distanzen.

Der Rohschafttest ist sicher ein sehr guter Indikator für passende Pfeile.

Das Anschlagen der Sehne am Unterarm passiert in den meisten Fällen erst beim ausschwingen, und NACHDEM der Pfeil den Bogen verlassen hat.
https://www.youtube.com/watch?v=9zdEXeycY5I

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