Bogensehne aus Rohhaut
Bogensehne aus Rohhaut
Liebe Freunde der aufwändigen Bastelkunst, liebe Bastelfreundinnen,
hier seht ihr das Ende eines authentischen Bogens der Mentawei (Sumatra) mit einer perfekt hergestellten Sehne aus Rohhaut.
Möchte jemand wissen, wie man solch eine Sehne aus Rohhaut herstellt? Dann könnte ich eine Bauanleitung einstellen.
hier seht ihr das Ende eines authentischen Bogens der Mentawei (Sumatra) mit einer perfekt hergestellten Sehne aus Rohhaut.
Möchte jemand wissen, wie man solch eine Sehne aus Rohhaut herstellt? Dann könnte ich eine Bauanleitung einstellen.
- Galighenna
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- Registriert: 19.07.2004, 21:59
Re: Bogensehne aus Rohhaut
Irgendwie hab ich das wohl übersehen...
Wenn das Composit-Projekt was wird, könnte ich mir gut vorstellen da eine Rohhaut-Sehne drauf zu tun.
Ich bin dafüüüüüüür
Wenn das Composit-Projekt was wird, könnte ich mir gut vorstellen da eine Rohhaut-Sehne drauf zu tun.
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Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
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Re: Bogensehne aus Rohhaut
@Acker, Rabe, Dirk: Ich gehe davon aus, dass ihr soweit informiert seid. Ich könnte natürlich auch auf diverse Beschreibungen verweisen oder auf ein Video:
http://www.guitarsolos.com/videos-rawhi ... Lxw%5D.cfm
Alle Beschreibungen beantworten jedoch nicht folgende Fragen:
- Wie muss die Qualität der Rohhaut beschaffen sein?
- Wie breit müssen die Streifen geschnitten werden?
- Wie muss korrekt eingedreht werden?
- Wie erreiche ich eine gleichmäßige Sehne in Drehung und Durchmesser?
- Wie wird die fertige Sehne am Bogen angebracht?
-Wie konserviere ich die fertige Sehne gegen Nässe?
- Wie lange braucht man zur Herstellung?
- Und die Gretchenfrage: was hält so ein Teil aus?
Selbst die Bogenbauer-Bibel gibt da keine Auskünfte! Und im Video fehlen zusätzlich komplett die Nahaufnahmen.
Also habe ich mich aus aktuellem Anlass mal selbst und höchstpersönlich an das Projekt gewagt und mußte gleich ein Vorurteil ausräumen, was da hieß: "So´ne Wurstpelle, was soll die schon halten!"
Sie hält ne Menge!
http://www.guitarsolos.com/videos-rawhi ... Lxw%5D.cfm
Alle Beschreibungen beantworten jedoch nicht folgende Fragen:
- Wie muss die Qualität der Rohhaut beschaffen sein?
- Wie breit müssen die Streifen geschnitten werden?
- Wie muss korrekt eingedreht werden?
- Wie erreiche ich eine gleichmäßige Sehne in Drehung und Durchmesser?
- Wie wird die fertige Sehne am Bogen angebracht?
-Wie konserviere ich die fertige Sehne gegen Nässe?
- Wie lange braucht man zur Herstellung?
- Und die Gretchenfrage: was hält so ein Teil aus?
Selbst die Bogenbauer-Bibel gibt da keine Auskünfte! Und im Video fehlen zusätzlich komplett die Nahaufnahmen.
Also habe ich mich aus aktuellem Anlass mal selbst und höchstpersönlich an das Projekt gewagt und mußte gleich ein Vorurteil ausräumen, was da hieß: "So´ne Wurstpelle, was soll die schon halten!"
Sie hält ne Menge!
Re: Bogensehne aus Rohhaut
Herstellung einer 2-Strang-Sehne aus Rohhaut
1. Auswahl und Vorbereiten der Rohhaut aus trockenem Fell
Für die Herstellung einer Bogensehne aus Rohhaut benötigt man die Haut eines mittelgroßen Tieres, etwa Reh, Ziege, Antilope.
Ich hatte noch das abgezogene und getrocknete Fell eines inzwischen aufgegessenen Rehs eingelagert, sodass ich nun darauf zurückgreifen konnte.
Zuerst schneidet man ein rundes oder ovales Teil aus dem Rückenfellbereich, weil hier die Haut gleichmäßiger und stärker ist als auf der Bauchseite.
Dieses annähernd runde Stück Rohfell muss enthaart werden. Dazu versenkt man selbiges in einen Eimer mit Holzasche-Lauge (Asche aus dem Holzofen).
Nach rund einer Woche lassen sich die Haare abzupfen. Das enthaarte Stück Tierhaut wird nun zumindest angetrocknet, weil es sich so besser schneiden läßt.
Achtung: Das Stück muss gleichmäßig getrocknet sein, sonst erhält man unterschiedlich breite Streifen durch ungleichmäßige Schrumpfung der Haut.
Der richtige Trockungsgrad wird durch die gleichmäßig opake Färbung der Haut (vorher milchig) angezeigt. Das Stück im Bild ist noch mitten in der Trocknungsphase.
Alternativ kann man auch fertige Rohhaut kaufen. Dabei sollte man auf gleichmäßige Stärke der Haut an allen Stellen achten.
1. Auswahl und Vorbereiten der Rohhaut aus trockenem Fell
Für die Herstellung einer Bogensehne aus Rohhaut benötigt man die Haut eines mittelgroßen Tieres, etwa Reh, Ziege, Antilope.
Ich hatte noch das abgezogene und getrocknete Fell eines inzwischen aufgegessenen Rehs eingelagert, sodass ich nun darauf zurückgreifen konnte.
Zuerst schneidet man ein rundes oder ovales Teil aus dem Rückenfellbereich, weil hier die Haut gleichmäßiger und stärker ist als auf der Bauchseite.
Dieses annähernd runde Stück Rohfell muss enthaart werden. Dazu versenkt man selbiges in einen Eimer mit Holzasche-Lauge (Asche aus dem Holzofen).
Nach rund einer Woche lassen sich die Haare abzupfen. Das enthaarte Stück Tierhaut wird nun zumindest angetrocknet, weil es sich so besser schneiden läßt.
Achtung: Das Stück muss gleichmäßig getrocknet sein, sonst erhält man unterschiedlich breite Streifen durch ungleichmäßige Schrumpfung der Haut.
Der richtige Trockungsgrad wird durch die gleichmäßig opake Färbung der Haut (vorher milchig) angezeigt. Das Stück im Bild ist noch mitten in der Trocknungsphase.
Alternativ kann man auch fertige Rohhaut kaufen. Dabei sollte man auf gleichmäßige Stärke der Haut an allen Stellen achten.
Re: Bogensehne aus Rohhaut
2. Rohhaut in Streifen schneiden
Mit einer Schere oder einer Schneidlade (Bild) schneidet man immer rundum einen Streifen von 10 mm Breite, bis man im Zentrum angekommen ist. Die Schneidlade kann man sich selbst bauen: Einfach an ein Brett eine Anschlagleiste und im Abstand von 10 mm zum Anschlag eine gebogene Teppichmesser-Klinge einbauen.
Mit etwas Geschick und gutem Augenmaß geht das auch mit einer scharfen Schere.
Aus einem ovalen Stück Rohhaut von rund 40 x 50 cm erhält man locker einen Streifen von 7-8 m, was für 2-3 Sehnen reicht.
Tipp: Je gleichmäßiger die Dicke und Breite des Streifens ist, umso gleichmäßiger wird später die Sehne.
Mit einer Schere oder einer Schneidlade (Bild) schneidet man immer rundum einen Streifen von 10 mm Breite, bis man im Zentrum angekommen ist. Die Schneidlade kann man sich selbst bauen: Einfach an ein Brett eine Anschlagleiste und im Abstand von 10 mm zum Anschlag eine gebogene Teppichmesser-Klinge einbauen.
Mit etwas Geschick und gutem Augenmaß geht das auch mit einer scharfen Schere.
Aus einem ovalen Stück Rohhaut von rund 40 x 50 cm erhält man locker einen Streifen von 7-8 m, was für 2-3 Sehnen reicht.
Tipp: Je gleichmäßiger die Dicke und Breite des Streifens ist, umso gleichmäßiger wird später die Sehne.
Re: Bogensehne aus Rohhaut
3. Streifen zur Sehne eindrehen
Bevor man die Sehne herstellt, wird ein Streifen von rund 4 m Länge einen Tag in Wasser eingeweicht. Danach den Streifen einmal doppelt legen und am oberen Ende eine Schlaufe für den Bogentipp herstellen. Dazu wird das Ende erst eingedreht und dann der Rest durch die Schlaufe durchgezogen. Damit sich das Ganze nicht zuzieht, wird ein Stück Holz o.ä. eingesteckt.
Bevor man die Sehne herstellt, wird ein Streifen von rund 4 m Länge einen Tag in Wasser eingeweicht. Danach den Streifen einmal doppelt legen und am oberen Ende eine Schlaufe für den Bogentipp herstellen. Dazu wird das Ende erst eingedreht und dann der Rest durch die Schlaufe durchgezogen. Damit sich das Ganze nicht zuzieht, wird ein Stück Holz o.ä. eingesteckt.
Re: Bogensehne aus Rohhaut
3b Weiter eindrehen
Ich habe den Holzpflock mittig aufgebohrt und stecke ihn so direkt auf eine Schraube an einem Dachbalken in rund 3 m Höhe über dem Boden, denn die Sehne dehnt sich anfangs noch enorm.
Nun werden die zwei Streifen am unteren Ende unter leichter Spannung eingedreht. Oder aber man hängt gleich einen Eimer mit 10 Liter Wasser unten dran und läßt diesen rotieren.
Die beiden Streifen werden dadurch stark gedehnt und dadurch dünner, schmaler und länger. Sie legen sich durch das Eindrehen fest aufeinander, sodass eine drehrunde Sehne entsteht.
Nach dem Eindrehen läßt man den Eimer an der Sehne hängen und sichert ihn gegen das Aufdrehen.
Man kann natürlich auch den Eimer solange festhalte, bis die Sehne getrocknet ist, was im Zimmer ungefähr 2 Tage dauert.
Ich habe den Holzpflock mittig aufgebohrt und stecke ihn so direkt auf eine Schraube an einem Dachbalken in rund 3 m Höhe über dem Boden, denn die Sehne dehnt sich anfangs noch enorm.
Nun werden die zwei Streifen am unteren Ende unter leichter Spannung eingedreht. Oder aber man hängt gleich einen Eimer mit 10 Liter Wasser unten dran und läßt diesen rotieren.
Die beiden Streifen werden dadurch stark gedehnt und dadurch dünner, schmaler und länger. Sie legen sich durch das Eindrehen fest aufeinander, sodass eine drehrunde Sehne entsteht.
Nach dem Eindrehen läßt man den Eimer an der Sehne hängen und sichert ihn gegen das Aufdrehen.
Man kann natürlich auch den Eimer solange festhalte, bis die Sehne getrocknet ist, was im Zimmer ungefähr 2 Tage dauert.
Re: Bogensehne aus Rohhaut
Die Herstellung einer Sehne aus Rohhaut geht relativ schnell, wenn man fertige Rohhaut zur Verfügung hat und nur die reine Arbeitszeit rechnet:
- Schneiden der Streifen und Einweichen: 10 min
- Schlaufe und Eindrehen: 5 min
- Montage mit Eimer etc. sofern man alles parat hat: 5-10 min.
- eingedrehte Sehne schleifen und wachsen: 5-10 min.
- Wicklungen anbringen: 20 min
Also kommt man mit rund 1 h hin.
- Schneiden der Streifen und Einweichen: 10 min
- Schlaufe und Eindrehen: 5 min
- Montage mit Eimer etc. sofern man alles parat hat: 5-10 min.
- eingedrehte Sehne schleifen und wachsen: 5-10 min.
- Wicklungen anbringen: 20 min
Also kommt man mit rund 1 h hin.
Re: Bogensehne aus Rohhaut
ravenheart hat geschrieben:1. Na ja, das weiß man ja erst, wenn sie gerissen ist...
2. Bei dem ersten Versuch gehört schon viel äähhmm.. Forschergeist dazu, das so weit zu treiben...
3. Wie ich den Jo kenne, wird er der Frage beizeiten nachgehen...
Rabe
Zu 1.: Die Frage ist doch: Wie und bei welchem Zuggewicht reißt sie!
Zu 2.: Das äääähm kannst du wieder wegnehmen, ich bin ja schon älter und erfahrener und nicht mit dem tolldreisten Leichtsinn gesegnet.
Zu 3: Jau, ich bin ja noch nicht fertig. Sowas kommt zum Schluss unter "Ergebnisse"
Re: Bogensehne aus Rohhaut
4. Endbehandlung und Sehnenöhrchen
Sobald die Sehne trocken ist, wird sie mit feinem Sandpapier der Körnung 180 leicht überschliffen, damit eventuelle harte Kanten gebrochen werden. Auch vergessene Fellhaare werden dadurch entfernt. Danach wachse ich die Sehne mit Bienenwachs, reibe alles Wachs tüchtig unter Reibungswärme ein und entferne erst dann den Gewichtseimer. Man kann die Sehne noch ein wenig weiter auf der Heizung trocknen lassen, sie wird dadurch immer steifer.
Wenn man sich bei solch einer Sehne die einzelnen Stränge genau anschaut, erkennt man, ob es sich um einen Doppel-, Dreifach- oder Einfach-Strang handelt. Hier mein Doppelstrang.
Vor und nach dem Trockenen wurde der Durchmesser der Sehne gemessen. Hier sieht man an der feuchten Sehne den Wert 3,8 mm.
Sobald die Sehne trocken ist, wird sie mit feinem Sandpapier der Körnung 180 leicht überschliffen, damit eventuelle harte Kanten gebrochen werden. Auch vergessene Fellhaare werden dadurch entfernt. Danach wachse ich die Sehne mit Bienenwachs, reibe alles Wachs tüchtig unter Reibungswärme ein und entferne erst dann den Gewichtseimer. Man kann die Sehne noch ein wenig weiter auf der Heizung trocknen lassen, sie wird dadurch immer steifer.
Wenn man sich bei solch einer Sehne die einzelnen Stränge genau anschaut, erkennt man, ob es sich um einen Doppel-, Dreifach- oder Einfach-Strang handelt. Hier mein Doppelstrang.
Vor und nach dem Trockenen wurde der Durchmesser der Sehne gemessen. Hier sieht man an der feuchten Sehne den Wert 3,8 mm.
- Galighenna
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- Registriert: 19.07.2004, 21:59
Re: Bogensehne aus Rohhaut
Wenn ich jetzt also eine 4-Strang-Sehne machen will, nehme ich 1/4 der Breite und nehme dann einfach die Haut 4-Fach?
4Strang ist glaub ich noch ein wenig runder oder? hmm *denk*
Oder macht das keinen Sinn mehr als 2 Strang zu machen?
4Strang ist glaub ich noch ein wenig runder oder? hmm *denk*
Oder macht das keinen Sinn mehr als 2 Strang zu machen?
Übel übel sprach der Dübel,
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Re: Bogensehne aus Rohhaut
4b: Sehnenöhrchen
An einem Ende der Sehne hatte ich ja schon eine Schlaufe eingearbeitet. Nun muss die Sehne an den Bogen angepaßt werden und die zweite Schlaufe erstellt werden. Für einen Bogenbauerknoten ist das Material zu steif, daher habe ich das untere Ende in einer Länge von 12 cm nochmals über Nacht in Wasser eingeweicht und dann das Öhrchen eingespleißt/ eingeflochten.
Nach dem Spleißen wird nochmals ein wenig eingedreht, die ganze Sehne unter Spannung gesetzt, z.B. in einem Sehnengalgen, und dann eine provisorsiche Wicklung gesetzt, damit sich alle Stränge beim Trocknen gut aneinander legen. Später kann man dann eine ordentliche Wicklung setzen.
5. Fazit und Ergebnisse
Eine Sehne läßt sich relativ einfach und schnell aus Rohhaut herstellen. Diese Sehne hat eine erstaunliche Reißfestigkeit. Ich habe die fertige Sehne über eine Reckstange gelegt und mit 70 kg (= 154 lb) belastet. Das hat sie locker weggesteckt.
Wenn natürlich jemand Kontakte zu einem Materialprüfungs-Institut hat: Ich schicke gerne so eine Sehne zum Testen und Zerreißen zu.
Eine Zweistrang-Sehne mit den hier vorgestellten Maßen (Rehhaut Rücken, 10 mm-Doppelstrang) hat einen Durchmesser von:
feucht: 3,8 mm
trocken: 2,5 mm
Damit passen sogar noch Zweier-Nocken auf die Sehne. Nun waren die authentischen Sehnen aus Naturmaterialien früherer Epochen ja keine schmalbrüstigen FF-Teile, sondern schon etwas dickbusiger mit Durchmessern von 3,5 mm und mehr (selbst gemessen im Museum). Hier muss man also Abstriche machen. Für Freunde der Selfnocken jedoch kein Problem.
Abschließend werde ich die Sehne noch auf einen Bogen aufziehen und Schussversuche machen.
Viel Spaß beim Bau einer Natursehne aus Rohhaut!
Jo
Nachtrag;
So, nun die Versuche mit der Sehne am Bogen.
Ich habe festgestellt, dass man die Rohhautsehne etwa 1-2 cm kürzer als die Originalsehne machen muss, weil sie sich anfagns noch dehnt.
Ein Hasel-LB mit 35 lb habe ich morgens aufgespannt und hatte "Fistmeal" plus 10 mm. Mittags waren es Fistmeal minus 2 mm, also alles im Rahmen. Das Eindrehen der Sehne geht auch, wenn man sie etwas kürzer braucht. Es reichen da schon wenige (5) Umdrehungen aus, um wieder deutlich in den Usprungszustand von Fistmeal plus 10 mm zu kommen.
@Tomtux: Die Original B50-Sehne wiegt 12 g, die Sehne aus Rohhaut in gleicher Länge 14 g.
Ich werde dieses WE noch einen Pfeil durch den Chroni jagen.
An einem Ende der Sehne hatte ich ja schon eine Schlaufe eingearbeitet. Nun muss die Sehne an den Bogen angepaßt werden und die zweite Schlaufe erstellt werden. Für einen Bogenbauerknoten ist das Material zu steif, daher habe ich das untere Ende in einer Länge von 12 cm nochmals über Nacht in Wasser eingeweicht und dann das Öhrchen eingespleißt/ eingeflochten.
Nach dem Spleißen wird nochmals ein wenig eingedreht, die ganze Sehne unter Spannung gesetzt, z.B. in einem Sehnengalgen, und dann eine provisorsiche Wicklung gesetzt, damit sich alle Stränge beim Trocknen gut aneinander legen. Später kann man dann eine ordentliche Wicklung setzen.
5. Fazit und Ergebnisse
Eine Sehne läßt sich relativ einfach und schnell aus Rohhaut herstellen. Diese Sehne hat eine erstaunliche Reißfestigkeit. Ich habe die fertige Sehne über eine Reckstange gelegt und mit 70 kg (= 154 lb) belastet. Das hat sie locker weggesteckt.
Wenn natürlich jemand Kontakte zu einem Materialprüfungs-Institut hat: Ich schicke gerne so eine Sehne zum Testen und Zerreißen zu.
Eine Zweistrang-Sehne mit den hier vorgestellten Maßen (Rehhaut Rücken, 10 mm-Doppelstrang) hat einen Durchmesser von:
feucht: 3,8 mm
trocken: 2,5 mm
Damit passen sogar noch Zweier-Nocken auf die Sehne. Nun waren die authentischen Sehnen aus Naturmaterialien früherer Epochen ja keine schmalbrüstigen FF-Teile, sondern schon etwas dickbusiger mit Durchmessern von 3,5 mm und mehr (selbst gemessen im Museum). Hier muss man also Abstriche machen. Für Freunde der Selfnocken jedoch kein Problem.
Abschließend werde ich die Sehne noch auf einen Bogen aufziehen und Schussversuche machen.
Viel Spaß beim Bau einer Natursehne aus Rohhaut!
Jo
Nachtrag;
So, nun die Versuche mit der Sehne am Bogen.
Ich habe festgestellt, dass man die Rohhautsehne etwa 1-2 cm kürzer als die Originalsehne machen muss, weil sie sich anfagns noch dehnt.
Ein Hasel-LB mit 35 lb habe ich morgens aufgespannt und hatte "Fistmeal" plus 10 mm. Mittags waren es Fistmeal minus 2 mm, also alles im Rahmen. Das Eindrehen der Sehne geht auch, wenn man sie etwas kürzer braucht. Es reichen da schon wenige (5) Umdrehungen aus, um wieder deutlich in den Usprungszustand von Fistmeal plus 10 mm zu kommen.
@Tomtux: Die Original B50-Sehne wiegt 12 g, die Sehne aus Rohhaut in gleicher Länge 14 g.
Ich werde dieses WE noch einen Pfeil durch den Chroni jagen.