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Danke, Snake-Jo
Hier nun das Ergebnis der letzten Herstellung bei 8 Std. 70° C + für das übrige Material zusätzliche 17 Std. bei 80° C
Ausbeute aus 200 g Trockenmaterial: erster Abguss 30,5 g und zweiter Abguss 56 g
Herstellung von Sehnenleim aus zerfaserten Sehnenabfällen
1.
Getrocknete Sehnenabfälle zerkleinern
2.
Sehnen für 5-7 Tage bei Zimmertemperatur in Kalkwasser einlegen. Die Sehnen müssen gut vom Kalkwasser bedeckt sein. 5-10g gelöschter Kalk (Calciumhydroxid, Ca(OH)2) für 100g getrocknete Sehnen, pH 12,3 ist optimal.
VORSICHT beim arbeiten mit stark ätzenden Materialien - geeignete Schutzausrüstung benutzen!
3.
Sehnen gründlich waschen. Um evtl. verbliebenen Kalk zu neutralisieren, ins letzte Waschwasser etwas Salzsäure zugeben (im Beispiel ca. 2 cl, Konzentration 24%). Das Sehnenmaterial quillt nach der Zugabe stark auf - auf ausreichende Gefäß-Größe achten.
Danach nochmals gründlich waschen und das Wasser bestmöglich auspressen.
VORSICHT beim arbeiten mit stark ätzenden Materialien - geeignete Schutzausrüstung benutzen!
4.
Sehnen "kochen". Die ausgepressten Sehnen mit ca. 250-500 ml demineralisiertem Wasser pro 100 g Sehnentrockenmasse für 8 Std. auf 70° C erhitzen.
Die zugegebene Wassermenge sollte möglichst gering gehalten werden, um später unnötig lange Trocknungszeiten zu vermeiden. Hierzu kann man beispielsweise die ersten 1-2 Std. nur soviel Wasser zugeben, dass nur ca. 3/4 der Sehnen mit Wasser bedeckt sind und danach entscheiden, ob noch mehr Wasser nötig ist.
Wenn möglich immer mal wieder gut umrühren oder einen Magnetrührer verwenden.
Danach die erste Charge filtrieren und gelieren lassen (ein Passiertuch sollte sich gut eignen, ich benutze ein Filtertuch von stoerleim-manufaktur.de). Das abfiltrierte Sehnenmaterial für weitere 16-18 Std. bei 80° C, mit gleicher Wassermenge wie vor, erhitzen.
Oder aber die gesamten 24-26 Std. auf 70° C oder auf 80° C erhitzen. Hier sind etliche Varianten möglich.
5.
Trocknen der Leimlösung. Mit Hilfe eines Ventilators kann man den Vorgang deutlich beschleunigen. Das Gelee am besten in kleine Quadrate o.ä. ritzen um den Trocknungsvorgang nochmals zu beschleunigen.
6.
Ergebnis. Die Ausbeute liegt ca. 45-50% der Sehnen-Trockenmasse und kann lt. Literatur bei max. 70% liegen (möglicherweise bei einer Dreiteilung des Kochvorgangs: je 8 Std. bei 70°, 80° + 90° C)