Nu, ich dachte, bei meinen Abbildungen waeren die noetigen bibliographischen Angaben dabei, nach dem Motto "Silberner Teller, sasanidisch, Metropolitan Museum of Art..." -so bibliographiert man doch Objekte? Das waren alles konkrete Artefakte aus Sammlungen, bei eingescannten Abbildungen aus Büchern wuerde ich selbstverstaendlich die volle bibliographische Angabe machen, wo kaemen wir denn sonst hin!
Es gehen auch schon wieder ein paar Links nicht mehr, da muss ich in einer stillen Stunde die Bilder nochmal runter laden und mit Kommentar einstellen.
Zu Bahram Gur: In der Tat, Krolm02, damit ist erst einmal Bahram V. (regierte 420-438 n. Chr.) gemeint. Er hatte die ueblichen Kaempfe gegen andere Thron-Kandidaten und spaeter gegen Roemer und Hunnen (Hephtaliten) durchzustehen, gegen letztere war er sehr erfolgreich. (Siehe R. N. Frye: "The Political History of Iran under the Sasanians" in E. Yarshater (ed.):
The Cambridge History of Iran, vol. 3, Cambridge 1983, pp 116-180, 144f.).
Anscheinend muss Bahram aber schon bald für seine Heldentaten auf der Jagd und in Liebesdingen beruehmt geworden sein, was sein Beiname "Gur" (Wildesel) schon zeigt. Was an sich noch nichts besonderes ist, weil die Darstellung des Koenigs als Jaeger und speziell Bezwinger von Raubtieren wichtiger Bestandteil der Herrscher-Ikonographie im antiken Mittleren Osten ist (Prudence O. Harper: "Image and Identity: Art of the early Sasanian Dynastie." in V. S. Curtis and S. Stewart (eds.)
The Idea of Iran, vol III: The Sasanian era. London 2008, pp. 71-87.)
Zu Bahram Gur siehe auch:
http://www.iranicaonline.org/articles/b ... -kings#pt5
Das Shahname ist um das Jahr 1000 von Ferdowsi, mit dem Koenig Mahmud von Ghazna als "Sponsor",im heutigen Ostiran niedergeschrieben worden. Ferdowsi stuetzt sich aber auf eine noch viel ältere Tradition. Das Shahname mischt die Taten der historisch belegten iranischen Könige froehlich mit dem Legendenhaften, aber Gestalten wie Bahram Gur sind sicher belegbar. Bahram Gur kommt auch bei anderen Autoren vor, wie dem Epos "Haft Paykar" ("Sieben Schönheiten") des Dichters Nizami (1141-1209), wo Bahram sieben Frauen in sieben Palaesten hat....
Das Interessante (hipphipphurrah, endlich kommt er zum Punkt!!!
![lachend :D](./images/smilies/cheesy.gif)
) fuer uns hier ist dass Bahram Gur selbst nach der Islamisierung Irans nicht als Teil der Kultur der "ungläubigen" Sasaniden abgetan, sondern als Teil der islamischen Bilderwelt uebernommen wird. Gerade die türkischen (Ghaznaviden und Seljuqen) und mongolischen (Il-Khaniden, Timuriden) Eroberer Irans waren grosse Kunstmäzene und gaben viele der prunkvollen illustrierten Shahname-Ausgaben in Auftrag, in denen wir heute so viele interessante Bogenschuetzen sich tummeln sehen. Und wenn dann Bahram Gur durchs Bild gallopiert, dann ist er ein typischer türkisch-mongolischer Steppenreiter in der jeweils passenden Ausrüstung seiner Zeit. Das Motiv des Bahram Gur ist es also, das immer wieder Anlass zur Darstellung von reitenden Bogenschützen gegeben hat, neben anderen Jagd- und Schlachtszenen (die aber auch nicht selten sich auf das Shahname beziehen....).
Soviel als kleines bischen Hintergrund-Info...
![aetsch :P](./images/smilies/tongue.gif)