Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Felsenbirne
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Felsenbirne » 04.01.2016, 09:07

Hallo Ralph,
bei den Materialien im Primitivbogenbereich halte ich es (persönliche Definition) so:
Alle Materialien wie Kleber, Sehnen etc. die nicht der Leistungsteigerung, sondern der Sicherheit, sowie Witterungsbeständigkeit des Bogens dienen (also Kleber, Kunsttoffsehnen) sind bei mir zugelassen.

Bei der Definition: Historisch / archäologischer Fund ist es schon schwer eine Grenze zu ziehen. Ist ein Bogendesign aus 1890 historisch? Sind die laminierten Langbögen dieser Zeit dann Primitivbögen, oder gilt das nur für Reiterbögen in Kompositbauweise aus früheren Jahrhunderten? Ab wann ist es ein archäologischer Fund? 1972? 1872?
Laut Wiki:
"Sie (Archäologie) umfasst einen Zeitraum von den ersten Steinwerkzeugen vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis in die nähere Gegenwart."

Sollte es nicht besser historischer Bogen statt Primitivbogen heißen? Oder traditioneller Bogen? Bei letzterem Schreit sicher die Glas/ Carbon Fraktion laut auf, weil der neue (Lang)Bogen mit max. zulässigem Recurve und Pistolengriff nun nicht mehr als traditionell gilt. Und das, obwohl man doch extra so tolle Pfeile in Holzoptik für das Tradifeeling gekauft hat. (Natürlich nur, weil die haltbarer sind und nicht zerbrechen) ;)

Was ich sagen will: Wie man es macht, es ist verkehrt :)
Gruss Matthias

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Ralph
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Ralph » 04.01.2016, 14:06

Hallo Felsenbirne,

dem kann man nur zustimmen.

Jedoch sollte man, wenn man etwas „verkehrt“, insofern konsequent sein und es "richtig verkehrt“ (oder auch richtig „richtig“) machen:

Will heißen, entweder erhält man die "Primitiv-/historische-/traditionelle" oder wie auch immer betitelte Bogenklasse, indem man stringent jegliche Kunstmaterialien (außer vielleicht denen, welche Du mit der Sicherheit dienend bezeichnest) bzgl. Bogen, Pfeilen und Sonstigem außen vor lässt.

Oder man beerdigt diese Klasse zum "modernen Primitivbogen" (o. ä.) hin und läßt konsequent alle Kunstmaterialien hinsichtlich aller Ausrüstungsgegenstände zu.

Inkonsequent wäre m. E. jedoch, wenn man, wie derzeit aus dem Entwurf folgend, beim Bogen sowie sonstigem Zubehör alles zuließe; beim Pfeilmaterial jedoch Kunstmaterialien ausschlösse bzw. bei deren Verwendung eine andere Bogenklasse als zwingend annähme.

Das wäre wie eine "halbe Beerdigung" bzw. wie "ein bisschen/halb schwanger" - und m. E. auch nicht nachvollziehbar.

Damit würde auch die Bestrebung des DBSV kollidieren, sich breiteren Schichten öffnen zu wollen: Denn dieses hieße auch eine gewisse Anpassung an den "Mainstream" - und dieser geht bei der Masse der potentiell avisierten Schützen beim Pfeilmaterial nicht unbedingt hin zu „Holz oder Pflanzenfasern"… .

Verwendern dieser Materialien wäre es m. E. nur schwer vermittelbar, warum sie sich einem Reglement unterwerfen sollten, nach dem sie mit ihren „Primitiven/historischen/traditionellen“ Bogen in einer Gruppe mit Jagdbogen, Recurves etc. antreten sollten, während andere mit Bogen aus denselben Materialien sich in einer "Primitiv-/historischen-/traditionellen" Bogenklasse wiederfänden, nur, weil diese Holz-/Pflanzenfaserpfeile verwenden würden.

Das wäre schon abstrakt schwer oder nicht nachvollziehbar; wenn es jemand – nachvollziehbar – um den Gewinn irgendeiner Trophäe ginge, umso mehr.

Es gibt sicher Enthusiasten, denen jenes Phänomen gleichgültig wäre, da sie irgendeinen Vergleichsmaßstab zu ihren „Primitikonkurrenten“ finden würden (meist die Personen, denen heute schon jegliche Eingruppierung gleichgültig ist). Bei der Masse glaube ich dieses jedoch nicht.

Welche Differenzierung man somit wählt – mit oder ohne Kunstmaterial - ist Ansichtssache. Jedoch sollte sie konsequent und zielführend sein.

Nach dem Entwurf ist sie dies bzgl. der erwähnten Unterscheidungsmerkmale m. E. jedenfalls (noch) nicht.
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Felsenbirne » 04.01.2016, 15:27

Hallo Ralph,
danke für den ausführlichen Beitrag.
Will heißen, entweder erhält man die "Primitiv-/historische-/traditionelle" oder wie auch immer betitelte Bogenklasse, indem man stringent jegliche Kunstmaterialien (außer vielleicht denen, welche Du mit der Sicherheit dienend bezeichnest) bzgl. Bogen, Pfeilen und Sonstigem außen vor lässt.


Ich stimme dir ausdrücklich zu.
Meine Zustimmung zum Entwurf, war etwas provokativ, weil genau das Eingetreten ist, was ich befürchtet habe: In der Praxis wird der Begriff Primitivbogen (von einigen Schützen) so weit zu eigenem Gunsten interpretiert, dass genau der Supergau (alle Materialien zugel.) eintreten könnte. Deswegen auch der Satz: Die Schützen sind selbst schuld. Auch für private Turnierveranstalter sind Verbandsregeln die Sinn machen, übrigens auch ein großer Vorteil: Die Endlosdiskussion um Bogenklassen hätte auch hier ein Ende, und man könnte getrost auf die Regeln des Verbandes zurückgreifen.
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von killerkarpfen » 04.01.2016, 15:56

Regeln sind ein schwieriges Werk. Aus der Diskussion geht es ja nun hauptsächlich um die Reiterbögen. Dazu verweise ich nochmals auf das Regelwerk der IFAA. Auch dieses Reglement ist nicht ganz fehlerfrei, es hat aber, ja bei uns in der Schweiz und international, den Historicalbow überhaupt als eigene Klasse eingeführt.
Ich stelle mal die Frage in den Raum was sinnvoller ist, die gesamten Regeln zu ändern um den RB mit allen Konsquenzen die es mit sich bringen wird, in eine der bestehenden Klassen einzubringen oder halt noch eine neue RB Klasse einzuführen.
Ich gehe nie mit der Idee konform einen BHR mit Karbonpfeilen plötzlich als Primitivbogen anzusehen.
Auch ist bei der IFAA und auch bei FITA Verbänden WorldArchery / SwissArchery zum Beispiel Holzpfeile für LB vorgeschrieben.
Warum sollte das in Deutschland anders sein?

Bei Fita Turnieren müssen sich die Schützen mit Holzbögen auch mit den Glas- und Karbonbelegten modernen Langbögen die Gruppe teilen. Auch wenn sie dabei benachteiligt sind. Moderne Recurves sind ja auch nur die Weiterentwicklung dieser Bogenform.
Persönlich würde ich mich auch damit anfreunden können den Reiterbogen, ohne Pfeilauflage und Shelv in dieser Gruppe mit schiessen zu lassen. Für Diskussinsstoff ist dabei sicher gesorgt. Dennoch sehe ich es als besser, eine Lösung zur gerechteren Integration der RB zu suchen, als die ganze Instinktivklasse zu vereinheitlichen.
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Felsenbirne » 04.01.2016, 16:15

Nun es geht momentan im Schwerpunkt um die Primitivbogenklasse weniger um die RB im allgemeinen. Stein des Anstosses ist die Idee bei den PB alle Materialien zuzulassen.

Weiterhin finde ich die Idee und die momentane Bestimmung LB nur mit Holzpfeilen schießen zu lassen als völlig Ok an. Leider sehen das viele Schützen nicht so, was die gelegentlich aufkochende Diskussion um Carbonpfeile beweist.
Die Argumentation warum man diese Pfeile auch Turnieren verwenden will, ist dabei oft einfach zum heulen.
Das gleiche geht jetzt bei den Bogenmaterialien los.
Schade eigentlich.
Es gibt ja nicht einmal jemand zu, dass er sich durch die Verwendung moderner Materialien als Leistungsträger oder Pfeilmaterial einen Vorteil erhofft. Da das nach kurzer Zeit alle machen, ist der Vorteil ohnehin verloren und das Spiel geht von vorne los.
Ich warte nur wann der erste "Langbogen" mit Stabi bei uns auftaucht.

Ich habe den verzweifelten Versuch gemacht dieses Jahr eine Ausschreibung mit geänderten Bogenklassen zu erstellen, die bei uns für weniger hitzigen Diskussionsstoff wie beim letzten Turnier sorgt.
Ob's hilft? ???

https://drive.google.com/file/d/0B3-xplSjqzzBakpiRDJvbm80SXc/view?usp=sharing

Danke an Janitschar für die super Definition der Pfeilauflage! ;) hab ich gleich mal übernommen ;D
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von killerkarpfen » 04.01.2016, 21:22

Hmm
Aber der Ausschnitt aus der Definition Langbogen finde ich demnach auch sehr befremdend
Zitat:
Langbogen traditionell (LBG)
nur Holzpfeile mit Naturbefiederung
Glasbelegte Langbögen mit Pfeilauflage
laminierte, mehrschichtige Lang,- Recurve- oder Flachbogen
mit Kunststofffaserverstärkung (wie z.B.Glas, Carbon,...

Ich meine auch hier wird ja die Definition als Lang,- Recurve- oder Flachbogen... Lang- und Flachbogen ist ja wohl noch dasselbe, dass aber der Recurve ja noch speziell dazugenommen wird spricht dann auch für sich - sorry.

Warum denn nicht einfach die Klasse als "Intuitiv- oder Instinktivbogen" bezeichnen? dann ist alles enthalten was eben keine Visierung und Stabis dran hat.
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Sateless » 04.01.2016, 22:55

killerkarpfen hat geschrieben:Aus der Diskussion geht es ja nun hauptsächlich um die Reiterbögen.


Jaaaaaa! Genau!! Die REITERBÖGEN!!1! Hängt sie alle, schneidet ihre zu kurzen Sehnen durch (außer bei 190cm langen mandschubogenartige Dysmorphophobiesymbolen latürnich, das ist ja dann ein CLB, Chinesenlangbogen)

Ja sicher...

Es geht sich um folgendes:
Kannst du denn sicher sagen, in welchem Bambusyumi (bereits Primitivbogenkonform) ein Carbongewebe (dieses ist momentan regelwidrig) verbaut ist? (durchaus mögliches Szenario) Und kannst du diese Entscheidung einem KR zumuten.
Oder kannst du bei einem Massa-Bambusbogen (bereits Primitivbogenkonform) sicher sagen, ob da Carbon zwischen ist, oder ob nur der Kleber (Cin) hier etwas dunkler aussieht. (eher unwahrscheinliches Szenario)
Oder kannst du bei einem "Reiter"bogen (bereits Compoundmitvisierundstabis"bogen"-"konform") sicher sagen, dass da kein Glass verbaut ist, Wenn Horn am Bauch zu sehen ist, Sehne am Rücken zu sehen ist, und von der Seite Holz zu sehen ist? (ein Hersteller macht das bei einer ganzen Produktlinie)
Oder kannst du bei einem Bogen mit aufgeleimtem Griff (bereits Langbogenkonform) sicher sagen, ob da nicht vielleicht doch Wolfram im Griff ist, oder Blei? (gibts bei einigen Herstellern gegen Aufpreis und wär pfui fürn Wettkampf in der LB-klasse)
Also: Der ganze Kram, den ihr grade (mit Recht) für unterscheidungswürdig haltet, ist bereits möglich, oder? Nur wird er nur von sehr fachkundigen Kampfrichtern überhaupt erkannt. Hier könnte man jetzt über KR's lästern, ist aber unangebracht, wenn auch der fieseste Rant locker 3% Wahrheit enthalten wird. Letztlich sollen die grade die genannten Fragen hier momentan zu 99+% richtig beantworten können.
-> ::) :P

killerkarpfen hat geschrieben:Ich gehe nie mit der Idee konform einen BHR mit KCarbonpfeilen plötzlich als Primitivbogen anzusehen.
Ich auch nicht. Der DBSV auch nicht. Und der Rest der Welt auch nicht. ::) :P
Es sei denn, BHR wär für dich ausschließlich ein RB. Den ich wiederum nie als BHR ansehen kann. Übrigens gibts den BHR beim DBSV nicht. Dort gibt es einen Jagdbogen, der ist maximal 66" lang (BHR ist da frei), hat keinen Jagdstabi (den hat der BHR) und so weiter und so fort. der DBSV-Jagdbogen ist eher sowas wie der DFBV/IFAA-TRB oder der WA-Instinctive-Bow.

killerkarpfen hat geschrieben:Warum sollte das in Deutschland anders sein?

Weil deutsche Verbände nicht zwingend Mitglieder der IFAA und/oder WA sein müssen, und auch trotzdem ihre Süppchen Kochen. Diversität in der Verbandssportlandschaft ... find ich auch nicht so geilo, aber möp. Solangs überall unterschiedlich und trotzdem kacXe ist ...

killerkarpfen hat geschrieben:die ganze Instinktivklasse
Was ist das jetzt wieder? ::) :P :-*

Felsenbirne hat geschrieben:Leider sehen das viele Schützen nicht so, was die gelegentlich aufkochende Diskussion um Carbonpfeile beweist.


Das einzige was da und hier aufkocht, ist deine Meinung zu Holzpfeilen. ;) :P :-*

Und ich hab letztens wieder 3 Kisten, also grob 250 Schäfte durchgewühlt um mal einen 12er Satz Pfeilschäfte zusammenzubekommen. Die 4te Kiste hätte ich nicht angefangen, sondern direkt Carbon mitgenommen. Die Quali säuft einfach ab. Früher war alles früher... :(

Frohes Neues! :)
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Felsenbirne » 05.01.2016, 08:47

@sate
wenn du die letzten Beiträge aufmerksam gelesen hättest, wäre Dir aufgefallen,
dass es mitnichten um Reiterbögen geht, sondern im Schwerpunkt um die (Neu)Definition der Primitivbogenklasse geht.
Was Carbonpfeile angeht ist es jedem Ausrichter Wumpe in welchen Kisten du in deiner Freizeit kramst, solange du auf Wettbewerben bei denen es einen Vergleich geht nicht so rumplärrst wie hier. Man möchte glauben du leidest
unter einem Aufmerksamkeitsdefizit. Wie ein verzogenes Einzelkind was immer gleich losheult wenn es nicht die von Mama und Papa gewohnte Aufmerksamkeit bekommt. NEIN es geht hier nicht um den oberschlauen Simon mit seinen tollen Reiterbögen. Soweit klar?
Ein Blick in die oben verlinkte Ausschreibung hätte gezeigt nur dass in 2 von 5 Klassen Holzpfeile vorgeschrieben sind.
Du kannst das Jammern also einstellen. Bist du in deinem Job eigentlich auch so, oder hast Du keinen und bist noch in der Selbstfindungsphase?



@Killerkarpfen
Die Recurves sind erwähnt (zugegeben etwas missverständlich) um die Hybridbögen die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen klar zuordnen zu können. Ich finde deine Anregung aber nicht schlecht und werde mal drüber nachdenken wie ich das verbessern werde.
Grundsätzlich ging es bei unserer Änderung darum sowenig Bogenklassen wie möglich zu machen, ohne dabei die spezifischen
Merkmale der Bögen und des verwendeten Materials außer Acht zu lassen.
GERADE weil immer mehr Schützen mit modernen Materialien und Bogentypen/formen schießen, wollten wir diesen die Möglichkeit geben in einer eigenen Klasse zu starten. Das ist wie schon gesagt nicht immer leicht korrekt umzusetzen. Es muss bei den Teilnehmern auch Zustimmung finden, genauso wie bei Regeländerung innerhalb den Verbänden.
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von eddytwobows » 05.01.2016, 10:14

Man möchte meinen, daß hier schon nicht mehr das "Pferd von hinten aufgesattelt" werden soll,
sondern man bereits ernsthaft versucht, eine Lasagne zuzureiten... ;) :D :D

Im Grunde genommen ist die Einteilung doch ganz einfach...:

Es gibt Holzbogen... und es gibt andere...

Die Kategorie Holzbogen unterteilt sich in zwei Grundarten :

Laminierte und Selfbows
Beide Arten dürfen grundsätzlich ausschließlich mit Holzpfeilen geschossen werden, die verwendete Ablaßart
ist dem Schützen überlassen, Daumenringe aus Naturmaterialien sind dabei zulässig.

Laminierte > in RB-artige (alles mit Recurves)
und nicht RB-artige (alles andere OHNE Recurves)

Selfbows (Vollholzbogen) > Jagdbogen (alles, was eine Handbreit kürzer als der Schütze ist und / oder Recurves hat)
und Langbogen (alles was in etwa gleichgroß oder größer als der Schütze ist und OHNE Recurves ist)

Es ist ein unzweifelhafter Nachweis durch den Schützen zu führen, daß es sich bei dem Holzbogen um einen
Bogen handelt, der tatsächlich rein aus Vollholz; einer Holz>Leinen; einer Holz>Sehne, einer Holz>Holz Combo
oder einer Horn>Holz>Sehne Combo handelt / besteht.

Glas, Kunststoffe und / oder sonstige Leistungssteigernde Materialien sind nicht zugelassen / ausgeschlossen,
lediglich bei dem verwendeten Kleber sind entsprechend gängige 2K Kunststoffe aus Sicherheitsrelevanten Gründen zulässig.

Visiereinrichtungen, Stabilisatoren, "Klicker", sonstiges sind unzulässig.

Pfeilauflagen sind nur als externe, nicht fest mit dem Bogen verbundene (in das Griffleder / Schnürung geschobene) zulässig.

Feste (an den Bogen geklebte oder in den Griff eingearbeitete) Pfeilauflagen dürfen eine Breite von 5mm nicht überschreiten.

Kann dieser eindeutige Nachweis weder mittels einer Veröffentlichen Präsentation oder
einer privaten Bau-Dokumentation, noch durch ein eindeutiges Herstellerzertifikat erbracht werden,
zählt der Bogen automatisch zu den "anderen"... >:)

Unterteilung der Kategorie "andere" folgt später... ;) :D

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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Felsenbirne » 05.01.2016, 10:49

@Eddy
Im Grunde genommen ist die Einteilung doch ganz einfach...:


eben nicht! Wenn das alles so einfach wäre. Natürlich kann man unzählige Klassen aufmachen, aber genau das ist ja nicht im Sinne des Erfinders. Wenn ich das richtig verstanden habe (bitte um Korrektur falls nicht) wären bei deiner Definition schon 4 Klassen bei den Holzbögen?

Ich zitiere aus dem Strategiekonzept:
Auf der anderen Seite bieten (zu) offene Bestimmungen ein hohes Maß an
individueller Gestaltungsfreiheit, die in vergleichsverzerrender Vorteilsverschaffung mündet. Das
Kunststück jeden Regelwerks besteht darin, diese Interessengegensätze angemessen
gegeneinander aufzuwiegen und Kompromisse zu finden, die zumindest von der weit
überwiegenden Anzahl der Sportler akzeptiert – mindestens aber toleriert – werden


Es ist wahrlich ein Kunsstück... :)

Frage wie soll ein Schütze einen unzweifelhaften Nachweis führen? Und wer ist in der Lage diesen auf Richtigkeit zu prüfen?
Die Aussage: Hat Morten in der Tischlerei nur mit Holzleim geklebt, dürfte in der Praxis zu Problemen führen..
Recurves: Im abgespannten Zustand oder auf Standhöhe? Wenn auf Standhöhe, welche? Nach AMO oder der individuellen?
Was ist eine Handbreit? Deine Hand, oder die einer Frau von 1,60 Größe.
In der Theorie ist immer alles ganz einfach, aber in der Praxis eben nicht.

Pfeilauflagen: Was ist mit höhenverstellbaren Pfeilauflagen? Sind Klebeauflagen die gewechselt werden können fest mit dem Bogen verbunden? In das Griffleder eingeschobene Auflagen sind ja auch in einer Form arretiert?

Fragen über Fragen....


@Killerkarpfen
Lang- und Flachbogen ist ja wohl noch dasselbe


Es gibt den sog. AFB (American Flatbow) einen Bogentyp der zumindest. bei unserem Nachbarverein in den Niederlanden als eigene Klasse gilt. da wir sehr viele Schützen von dort bei uns zu Gast haben, ist das ganz speziell aufgeführt.
Dort wird zwischen Longbow und Flatbow unterschieden
Gruss Matthias

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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von shokunin » 05.01.2016, 12:39

Erm...

ich stehe hier zwar komplett neben dem Thema, indem ich wenn nur Kyudo-intern an Wettkämpfen teilnehme - und da sind die Regeln mehr als klar.

Ich kann aber eben auch z.B. ganz kategorisch sagen, dass es beim Yumi z.B. keinen Unterschied macht ob Bambus, mit Carbon oder "Vollglas/carbon". Man trifft mit allen gleich gut oder schlecht. Ich hab' über die letzten 10 Jahre sicher 40 verschiedene Yumis geschossen. Es gibt gute und weniger gute, aber das Material an sich macht nicht den Unterschied in der Trefferquote - nur vielleicht im Gefühl oder Wartungsbedarf.

Wie dem auch sei... ich hätte aber eben eine Frage...

Wenn es in dieser Klassenaufteilung primär darum geht, dass man Vorteile im Gerät ausgleicht, wie gross sind die denn eigentlich?
Kann man das kategorisch in %-Trefferquote ausdrücken?

Dass es einen Unterschied gibt in der Treffsicherheit, zwischen Blankbögen und Compound oder Olympischen Recurve, ist offensichtlich.
Wie gross ist aber z.B. der Unterschied zwischen Yumi, ELB, Mongolischem- oder Manchu-Bogen oder einem Osage-Flachbogen-Irgendwas...?

Trifft der Osmane immer besser als der Osage? ...oder umgekehrt?

Gewinnt unter den traditionellen Bögen also im Regelfall nicht der Schütze, der halt durch Üben und Tüfteln sein Material besser im Griff hat?

Muss man wegen Carbon im Kern eines Yumi oder Osmanen hier wirklich noch ein bürokratisches Fass, und eine Untergruppe, aufmachen?
Schiessen manche Blankbögen sich so viel leichter, und dominieren die Blankbogen-Klasse derart, dass alle anderen Bögen einzelne Klassen brauchen um noch etwas gewinnen zu können?
Oder liegt der Unterschied mehr in den Befindlichkeiten der Wettkämpfer?

Gruss,
Mark
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Mercenario » 05.01.2016, 13:12

Hallo zusammen.
Wie sateless schon schrieb ist die frage des pfeilmaterials schon entscheidend, zumindest was den Aufwand betrifft einen immer gleichen Satz zu haben.
Außerdem verzeihen Holz Pfeile meiner Meinung nach weniger Fehler Die der Schütze macht.
Ähnlich verhält es sich mit Bestimmten Material Kombinationen bei "primitivbögen ". Durch Glas carbon Kombinationen kann ich wesentlich schnellere bögen bauen als wenn ich nur Holz verwende. Auch Bambus steigert das ganze ein wenig keine frage. Dadurch erreiche ich eine flachere Flugbahn des Pfeils und kann damit besser Schätzfehler kompensieren. Außerdem noch etwas länger ankern was die Präzision erhöht. Alles in allem liegt das übel zwar hinter dem bogen aber ein gleich guter schütze ist mit modernem Material dem mit Holz Pfeilen und reinem Holzbogen überlegen.
Gruß Merc

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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Felsenbirne » 05.01.2016, 13:23

Gewinnt unter den traditionellen Bögen also im Regelfall nicht der Schütze, der halt durch Üben und Tüfteln sein Material besser im Griff hat?


das ist sicher der Königsweg. Nur ist es unbestritten, das modere Materialien oder auch Bogendesigns den Schützen beim letzten Quentchen gewisse Vorteile verschaffen. Der Klassiker ist sicher der vielgescholtene Carbonpfeil, der sich z.B witterungsbedingt nicht verändert und immer gleich ist. Am Limit geschossen macht das häufig den Weg aufs Treppchen aus. Und da es sich um Wettkämpfe handelt, haben die Schützen den berechtigten Ehrgeiz vorne mitzuschießen.

Die Kunst ist es nun die Bogenklassen so zu gestalten, dass sich keiner benachteiligt fühlt. Das gilt für Pfeilauflagen, Daumenring etc. ebenso.
Wenn ich die Meldung zu unserem Turnier anschaue, so überwiegt die Anzahl der Schützen die auf dem Langbogen Carbon schießen gegenüber denen mit Holzpfeilen. Nachdem wir bei 2 Vereinmeisterschaften eine spätere Auswertung vorgenommen haben, war klar festzustellen, das Carbonpfeile die Punktezahl schon signifikant erhöhen. Dies spiegelt sich übrigens auch in der sog. Lippekwertung (http://3d-jagd.de/wp-content/uploads/2012/04/Umrechnungstabelle-Juergen-Lippek.pdf )wieder.

Ich habe im April das Vergnügen den amtierenden deutschen Meister auf unserem Turnier begrüßen zu dürfen, ebenso wie 3 Landesmeister aus den Niederlanden. Für mich sehr wertvolle Tipgeber, auf deren Meinung ich sehr gespannt bin.


Nachtrag:

Alles in allem liegt das übel zwar hinter dem bogen aber ein gleich guter schütze ist mit modernem Material dem mit Holz Pfeilen und reinem Holzbogen überlegen.
Gruß Merc

Das würde ich so unterschreiben
Gruss Matthias

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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von eddytwobows » 05.01.2016, 14:40

.../...diese Interessengegensätze angemessen
gegeneinander aufzuwiegen und Kompromisse zu finden.../...


Sag ich doch...
Ebendrum ist es schon nicht mehr "das Pferd von hinten aufzäumen" sondern der Versuch, eine Lasagne zuzureiten... ;) :D :D

.../...wären bei deiner Definition schon 4 Klassen bei den Holzbögen?.../...


EXAKT...! ;) 8)
UND ich hab´ mich dabei wahrscheinlich noch zurückgehalten... ;) :D ;D

Wenn man unangemessene Vorteilsverschaffung (und das damit einhergehende gequake) verhindern,
um einerseits echte, tatsächliche und weitestgehend unverfälschte Vergleichswerte zu erhalten und andererseits
von den Sportlern / Teilnehmern allgemein tolerierte, faire Bedingungen schaffen will,
MUSS man einfach die verschiedenen Bogenklassen und das dabei zu verwendende Pfeil-/ sonstiges Material
schlicht und einfach und ebenso rigoros in mehrere Klassen trennen und aufteilen...

.../...in der Tischlerei nur mit Holzleim geklebt.../...

Unerheblich, da die Verwendung von 2K u. ähnl. Klebern aus Sicherheitsrelevanten Gründen zulässig ist...

.../...Recurves: Im abgespannten Zustand oder auf Standhöhe?.../...


Die Unterscheidung zwischen Recurves und Flipps ist technisch klar definiert...
Liegt die Sehne im aufgespannten, Individuellen Zustand bei Standhöhe (allgm. zwischen 5 u. 6") auf dem Bogenbauch
der Biegungen auf, handelt es sich bei diesen um Recurves, liegt sie nicht auf, sind es Flipps...

.../...Was ist eine Handbreit?.../...


Natürlich die des Schützen, der den Bogen führt...

.../...Sind Klebeauflagen die gewechselt werden können fest mit dem Bogen verbunden?.../...


eddytwobows hat geschrieben:.../...Feste (an den Bogen geklebte oder in den Griff eingearbeitete) Pfeilauflagen.../...


Sie sind durch den Kleber per Definition fest mit dem Bogen verbunden und dürfen von daher eine max. Breite
von 5mm nicht überschreiten, da sie nicht, wie eine in das Griffleder-/ Wicklung eingeschobene Pfeilauflage, lose sind
und dadurch bei einem Schuß weder in der Höhe noch seitlich verrutschen / kippeln können...
(...was bei einer in das Griffleder / in die Griffwicklung eingeschobenen Pfeilauflage jedoch durchaus der Fall ist / sein könnte).

:) :)

LG
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Re: Initiative zu Regeländerungen im DBSV

Beitrag von Sateless » 05.01.2016, 14:52

Moin Mark,

zu deiner Frage bzgl der Klassenaufteilung:

Ich bin mal die Ergebnisse von einem Turnier durchgegangen, habe Mittelwete der Teilnehmer genommen, die in der oberen Hälfte der Tabelle landeten (weil unten auch nicht gestartete aufgeführt wurden, und die obere Hälfte eher interessant ist).

Jagdrecurve, freie Pfeilwahl: 328 Punkte (n=45)
Langbogen, freie Pfeilwahl: 325 Punkte (n=27)
Primitivbogen, Holzpfeile: 265 Punkte (n=16)
Reflexbogen, freie Pfeilwahl?: 280 Punkte. (n=5, 5 Starter insgesammt)
(kein DBSV-Turnier, -> Jagd+Sack '14)

Auch das deckt sich mit dem Lippekfaktor ganz gut.

Wenn ich das jetzt so lese, könnte man LB und JB zusammenlegen. Die machen aber zusammen 2/3 des Starterfelds aus. Und die Primis ... sind ab und an auf Turnieren auch mal zu fünft, bei 180 Startern. Daher kann ich auch nicht abschätzen, ob Osage oder Osmane kategorische Vorteile hat. Ich würd ja Osage sagen ... ggü nem Plastikosmanen und da erwarte ich jetzt ganz viel Uninformiertenecho, welches das Gegenteil behauptet. Wobei ich jetzt keinen Osagebogen habe, sondern nur Hasel, Eibe, Holli und Hick geschossen habe ... Und Plastetürken.
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