Daumenauflage

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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shewolf
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Daumenauflage

Beitrag von shewolf » 21.12.2003, 16:05

Es gibt sie also doch... danke, Taran. Mal eine Frage: Wird der Bogen beim schiessen mit Daumenauflage linksschräg gehalten, oder wie verhindert man das Abgleiten des Pfeiles vom Daumen? Habt Ihr das schon mal ausprobiert?
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Taran
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Pfeil nicht abrutschen lassen

Beitrag von Taran » 21.12.2003, 16:23

Wenn man mit Daumenring schießt, drückt der Zeigefinger den Pfeil gegen den Bogen. Aus Bildern ist erkennbar, dass koreanische Rechtshandschützen teilweise den Bogen sogar nach rechts neigen!
Beim mediterranen Auszug müsste man den Pfeil halt recht fest zwischen den Fingern einklemmen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Genauigkeit fördert!
Taran von Caer Dallben

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Uli
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Beitrag von Uli » 22.12.2003, 16:08

Ich habe mal versucht, mit mediterranen Auszug über den Daumen zu schießen. Das ist gründlich schief gegangen. Beim mediterranen Auszug rollt die Sehne beim Ablass über die Finger ab. Hast du den Pfeil auf dem Handrücken wird er Richtung Bogen gedrückt, wärend er, wenn er auf dem Daumen liegt, vom Bogen weggedrückt wird und bei Rechtshandschützen extrem nach rechts wegfliegt.
Bei Linkshandschützen entsprechend nach links.
Memento mori!
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horsebow
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Daumenauflage

Beitrag von horsebow » 22.12.2003, 16:21

@Taran: Ich hab' mich schon oft an der Abbildung in "English Longbowman" von Osprey gestoßen und glaube nicht, daß sie authentisch ist. Zumindest habe ich in der Literatur bisher keine Hinweise auf einen anderen als den mediterranen Auszug und das Schießen über den Handrücken gefunden.
Die meisten auf der Mary Rose gefundenen Langbögen hatten auf der vom Schützen aus gesehen linken Seite eine einfache Herstellermarke (z.B. Kreuz im Kreis)an der Oberkante des Griffs, die Robert Hardy und andere als Pfeilanlage deuten. Eine Griffwicklung gab es bei diesen Renaissance-Kriegsbögen ja nicht, so daß der Bogenbauer wohl mit dieser Marke festlegte, in welcher Höhe der Pfeilanlagepunkt bei korrektem Tiller zu sein hatte. Bei einer Pfeilanlage an der linken Bogenseite und Rechtshandschützen (ca 90 % der Bevölkerung durch alle Rassen, Nationen und wohl auch Generationen) würde das für einen Schuß über den Handrücken sprechen.

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

Taubert
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Beitrag von Taubert » 22.12.2003, 18:15

Eine ähnliche Diskussion findet sich hier:

http://www.atarn.org/cgi-local/anyboard ... =2&gV=0&p=

Dort finden sich auch einige Hinweise auf mittelalterliche Abbildungen eines zweifingerig-mediteranen Auszugs vom Pferd. Auflagenseite ist mir nicht mehr geläufig.
Gruß Götz

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Nacanina
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Ishi

Beitrag von Nacanina » 22.12.2003, 18:57

Was ist mit Ishi?
In dem Buch von S. Pope ist (meine ich) ein Foto, dass Ishi zeigt, wie er schießt. Habe das Buch leider verliehen und kann deshalb nicht nachsehen.
Er schieß (glaube ich) als Rechtshänder mit nach links geneigtem Bogen über den Daumen.
Sieht ziemlich krank aus; aber getroffen hat er damit ja.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

Harbardr
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im Mittelalter...

Beitrag von Harbardr » 22.12.2003, 21:41

... wurde der Auszug mit zwei Fingern, der Pfeil lag zwischen den Fingern, als "walisischer Auszug" bezeichnet, da er wohl von den walisichen Bogenschützen bevorzugt wurde.

Die engl. Langbogner schossen demnach (fast) alle so.

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 22.12.2003, 21:46

@ Nancanina

Du hast Recht!
Ishi wird tatsächlich als Rechthandschütze mit nach links geneigten Bogen abgebildet. Zudem liegt der Pfeil nicht auf dem Daumen sondern unterhalb des Daumens auf dem festhaltenden Zeigefinger.

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