Probleme mit Zughand/Anker

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Wazuka
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Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Wazuka » 25.09.2012, 12:14

Liebes Forum,

dies ist mein erster Beitrag. Bitte vierteilt mich nicht gleich ;-)

Nachdem ich mit halb totgegoogelt und auch hier im Forum keine Antwort gefunden habe, möchte ich euch gerne mein Problem schildern, und hoffe, daß es eine Lösung dafür gibt.

Ich schieße mit mediterranem Anker (wie wahrscheinlich die meisten), und dabei sollte man, aus verständlichen Gründen, die Finger in 90° zur Sehne halten, damit diese nicht verdreht wird und ein optimaler Ablaß möglich wird. Also so in etwa:

Ankerrichtig.jpg
Ankerrichtig.jpg (5.88 KiB) 2829 mal betrachtet


Leider verdrehe ich im Auszug mein Handgelenk immer etwas nach innen, sodaß die Finger leicht schräg auf der Sehne aufliegen, und oft verkannte ich die Sehne dabei ein wenig. Also so in der Art:

Ankerfalsch.jpg
Ankerfalsch.jpg (6.75 KiB) 2829 mal betrachtet


Zuerst habe ich es darauf geschoben, daß mein Ellbogen etwas hoch war, aber diesen weiter runterzunehmen (möglichst gerade Linie mit Pfeil) bringt kaum eine Verbesserung. Ich kann das Handgelek einfach nicht weit genug nach außen drehen, so daß die Finger gerade (90°) zur Sehne stehen. Dafür müßte ich den Ellbogen mehr oder weniger runterklappen, was ja mal gar nicht Sinn der Sache ist.

Bin ich zu unbeweglich im Unterarm? Die Kollegen im Verein bescheinigen mir eigentlich immer einen guten Zug aus der Schulter, so daß ich nicht glaube, daß ich zu sehr mit dem Arm/Bizeps ziehe, und dadurch evtl. zu verkrampft bin. Mein Problem ist, daß zwar überall gesagt wird, wie es richtig aussehen sollte, aber nirgendwo steht, wie man meinen Fehler korrigieren kann bzw. wo die Ursache(n) liegen könnte.

Wie bekomme ich den Zug richtig hin? Was könnte ich falsch machen? Wie kann ich einen korrekten Zug sinnvoll trainieren? Ich bin für jegliche Tips sehr dankbar und hoffe, daß ihr mir beim Abbau meines Frusts ein wenig helfen könnt!

Cheers,

Thomas

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Ravenheart
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Ravenheart » 25.09.2012, 12:39

hmmmm...

Klingt erst mal komisch...

Zum Verständnis:

Wenn Du OHNE Bogen die Zughand ausstreckst un die Finger krümmst, als WOLLTEST Du eine imaginäre Sehne ziehen...
Dann stehen deine Finger schräg?
Oder anders gesagt: Du kannst die klassische "Daumen hoch"-Geste nicht so machen, dass der Daumen senkrecht steht??

Kaum vorstellbar! ICH kann mit ausgestrecktem Arm den Daumen 45° nach AUSSEN drehen...
Du wirklich nicht?

Rabe

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BBouvier
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von BBouvier » 25.09.2012, 12:53

Hallo,Wazuka!

Falls Dich das tröstet:
Das geht mir (fast) genau so:
Besonders der Zeigefinger weist leicht nach unten
und steht nicht ganz senkrecht zur Sehne.
Das hält mich jedoch nicht vom Treffen ab.
An der unteren Seite der Fingerspitze habe ich nur
eine solide Hornhaut bekommen, weil dort der (gewickelte) Nockpunkt
beim Lösen immer vorbeisaust.

An Ravenheart:
Wenn ich die Hand waagerecht flach ausstrecke
und die Finger einkrümme, dann wandert das erste
Gelenk (das handnahe) des Zeigefingers nach aussen,
so dass dort dann ein breiter Spalt zum Mittelfinger entsteht:
Der Zeigefinger ist dann nicht mehr parallel mit den restlichen Fingern.

Gruss,
BB
Zuletzt geändert von BBouvier am 25.09.2012, 16:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Ravenheart » 25.09.2012, 13:22

:o

....willkommen trotzdem auf der Erde! Wo liegt Dein Heimatplanet?? 8) ;D

Rabe

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Wazuka
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Wazuka » 25.09.2012, 13:37

Es tröstet mich immer, wenn ich nicht der einzige bin, DANKE!

@ Rabe:
Also, wenn ich meinen Arm NACH VORNE ausstrecke und den Daumen hoch halte, dann kann ich ihn um 90° nach rechts (außen) drehen, so daß der Daumen waagerecht ist. Das erachte ich mal als "normal" beweglich. Nehme ich jedoch den Zugarm nach hinten (ohne Bogen) und versuche weiterhin, den Daumen senkrecht zu halten (oder gar nach außen zu drehen), dann gelingt mir das nur, wenn ich den Bizeps immens anspanne. Laß ich den Bizeps entspannt, dann dreht sich meine Hand nach innen (Daumen dreht zur Backe). Unter Vollzug mit dem Bogen schaffe ich es gar nicht mehr, den Daumen senkrecht nach oben zu halten, das heißt, die Hand neigt sich nach innen, und damit stehen die Finger schräg zur Sehne.

Ist es jetzt klarer?

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jetsam
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von jetsam » 25.09.2012, 14:05

Ich glaub, ich kapiers jetzt. Deine Zeichnungen zeigen die Sehne nicht von der Seite, sondern von hinten, und je weiter Du den rechten Ellbogen nimmst, umso stärker dreht sich die Hand nach innen (hab beim Nachvollziehen der Bewegung am Schreibtisch bei mir selbst auch eine ganz leise Tendenz dazu wahrgenommen. Was vielleicht meinen eigenen sehr unkonstanten Ablaß erklärt).
Hältst Du dich denn beim Schießen sehr aufrecht (wodurch sich das Problem meiner Meinung nach verschlimmern müßte) oder nimmst Du diese empfohlene etwas vorgebeugte Haltung ein, was Dir etwas mehr Spielraum bringen müßte? Vielleicht könntest Du die Zugarmmuskulatur immer mal etwas zu dehnen versuchen. Auf jeden Fall soll man sich ja immer gut aufwärmen...

Wenn Du an dem Problem willentlich bzw. wegen anatomischer Gegebenheiten nichts ändern kannst, solltest Du vielleicht aus der Not eine Tugend machen, die Hand noch weiter eindrehen und mit dem Daumen nach unten ausziehen, wie die Leutchen in diesem Avatar-Film. :)
LG jetsam
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von bowa » 25.09.2012, 14:27

Ich sitz hier auch gerade am Schreibtisch und mach komische Verränkungen.

Mal blöd gefragt:
Kannst du dein Handgelenk nicht drehen wenn du ausziehst? Also bei mir gehts, aber es gib ja die dollsten Dinge...ich kann Massachusetts ums verrecken nicht aussprechen :D Ich versuch es zwar immer wieder aber irgendwie krieg ich meine Zunge und Stimmbänder bei diesem Wort nicht richtig angesteuert ;D

Manche können das hier ja auch nicht ohne sich die Finger zu verknoten:
Bild
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corto
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von corto » 25.09.2012, 14:29

bring ihn nicht auf dumme gedanken, bring ihn auf richtig dumme!

Wie wäre es mit Daumentechnik ?
da haste nur einen finger auf den es ankommt :D
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Lord Hurny » 25.09.2012, 14:37

Hallo,
ich hab genau die gleich Finger/Handhaltung im Auszug wie du und auch ich kann den Daumen bei gestrecktem Arm um 90° nach aussen drehen - im Vollauszug keinen Zentimeter.
Ich kann auch nicht beurteilen ob diese Finger/Handhaltung ein Problem ist, aber ich kenne einige Schützen die beim Ausziehen und im Vollauszug den Daumen senkrecht nach oben gestreckt halten - also wird dabei quasi ein hineindrehen der Hand mit dieser Daumenverriegelung an der Schläfe verhindert.
Ich glaube Klaus1962 hier im Forrum parktiziert diesen Stil...
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Ravenheart » 25.09.2012, 16:01

hhhmmm... Ich glaube, nun habe ich das PROBLEM kapiert...

Da kommen m.E. ZWEI Dinge zusammen:

1. ungenügende Dehnbarkeit der Sehnen/Bänder (sprich: Dein Körper ist noch nicht ausreichend an die neue, ungewohnte Bewegung angepasst)

2. falsche Technik (zu viel Zug aus der ARM-Muskulatur, zu wenig Zug aus der RÜCKEN-Muskulatur).

Das beginnt mit der Körperstellung VOR dem Auszug:
Stelle Dich SO hin, dass Deine Füße (und damit auch die Schulter-Linie) im ENTSPANNTEN Zustand bereits fast in Schusslinie stehen, also seitlich zum Ziel, ein Fuß vorn, einer hinten.

Dann mach Folgendes:
Beginne auszuziehen, und ab etwa dem Moment, wo der Oberarm parallel zur Standlinie steht (also rechtwinklig zur Schusslinie), nimm DIE GANZE SCHULTER mit nach hinten.
(Du verdrehst nun also den Oberkörper im Schulterbereich, bringst die Schulterlinie in Schießlinie, indem die Zugarm-Schulter nach hinten, das Schulterblatt zur Wirbelsäule wandert..)

Am besten übst Du das mit einem Stock und Gummiband dran... Hosengummi oder aufgeschnittener Fahrradschlauch-Streifen.

Wichtig: Der Ellenbogen des Zug-Arms geht NIE höher als die Schulter ist! Da bitte ganz besonders drauf achten!
Teste das mal...

Rabe

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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.09.2012, 16:39

ich erkenne das Problem nicht ..
Bei mir geht die Sehne über die Fingerkuppe der ersten 3 Finger, dadurch ist logisch die Hand nach innen gedreht, damit die Fingerkuppen über einander liegen, aber , nichts destotrotz war ich letztens von 7 schlechten Schützen im Turnier der beste
hier sieht mans einigermaßen:
Bild

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Snake-Jo
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von Snake-Jo » 25.09.2012, 16:50

Hallo Wazuka,
ich hatte mir mit 20 meinen rechten Arm gebrochen (Motorradunfall). Elle und Speiche waren mittig an der selben Stelle durch und durch Kallusbildung kam es hier genau im Überkreuzungsbreich beider Knochen bei der Drehbewegung zur Verdickung und eingeschränkter Beweglichkeit. Je weiter ich nach hinten zum Ohr ziehe, umso schräger wird mein Griff (wie deine Skizze 2).

Wenn man sich aber die rund 14 verschiedenen Griffmöglichkeiten an der Sehne anschaut (von Primary grip bis hin zum 1-Finger-Untergriff), dann wird man zugeben: Schietegal, das funzt trotzdem. ;D
Dennoch ist natürlich ein gerader Griff besser, bringt jedoch nicht mehr Treffer! Also probier, ob du das nach Rabes Anweisung hinbekommst, wenn nicht, s.o. ;)
Voll-Ausschnitt.jpg

Wie bei Wilfrid hier auch meine verdrehten Finger

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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von bowa » 25.09.2012, 20:13

Snake-Jo hat geschrieben:
Voll-Ausschnitt.jpg



Sorry wenn ich dazwischen Quatsche, aber gibts noch mehr Bilder von diesem Bogen? Der sieht sehr interessant aus.
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jetsam
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von jetsam » 25.09.2012, 20:19

Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
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Re: Probleme mit Zughand/Anker

Beitrag von bowa » 25.09.2012, 20:40

Danke.
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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