Die "einfachen" Ziele

[Mike W.]

Kennt ihr das auch?

Man schießt ein gut gestelltes Turnier, hat eine Menge Spaß dabei, alles läuft soweit ganz gut....
Dann kommt das perfekte Ziel, Lieblingsentfernung+ freies Schußfeld, also eigentlich mindestens ein Körpertreffer mit dem Ersten. Und dann gehen alle 3 Pfeile daneben! Der Durchschnitt ( und das Endergebnis) wieder unnötig gedrückt.
An der nächsten Station läuft alles wieder ganz normal.
Was meint ihr wo das Problem ist und wie man es lösen kann?

Gruß Mike

[bowa]

Nicht drüber nachdenken?

Ich hab gestern meinen Manau Bogen endlich mal ausprobiert. Und weil meine Katze noch im Schussfeld rumlief hab ich erst mal auf eine Zaunpfahl geschossen. Beim Spitze rausporkeln hab ich auch direkt gelernt dass es eine blöde Idee ist auf Eichenpfähle zu schiessen

Aber was ich damit sagen will. Ich hab einfach drauf geschossen. Nicht groß gezielt oder sonstwas. Und getroffen. Wenn ich ziele treffe ich viel schlechter

[Wilfrid (✝)]

genau das isses ...
nicht darüber nachdenken, es ist ein Ziel wie jedes andere, ganz normal und ob das nun ein Treffer wird oder nicht ist auch egal.
Fest aufs Ziel gucken , ausziehen und lösen

[Mike W.]

Hm, zielen tue ich eigentlich in dem Sinne nicht. Ich sehe mit beiden Augen auf's Ziel, der Rest geht dann von selbst( irgendwie).
Wenn ich das Ziel sehe, mich auf den Schuß freue, dann denke ich doch automatisch darüber nach?
Also müßte man es schaffen völlig emotionslos zu schießen?

[Onslow Skelton]

Ei gude,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.

Seit einem dreiviertel Jahr schieße ich jetzt Bogen. Anfangs habe ich mich unglaublich bemüht zu zielen was dazu führte das ich immer verspannter wurde weil ich trotz Zielen nicht wirklich gut getroffen habe. Irgend wann hab ich mir gesagt: „Scheiß drauf“ und habe angefangen einfach darauf los zu schießen. Seitdem schaffe ich es immer öfter Reproduzierbare Gruppen zu schießen.
Sobald ich wieder anfange mir Gedanken zu machen verspanne ich mich wieder und es kommt nix mehr vernünftiges zustande.

Ich war beim letzten Q&D zum ersten mal auf einem Parcour und habe auch zum ersten mal auf solche Entfernungen geschossen. Bis zur Hälfte lief es einfach Super, ich habe für meine Verhältnisse gut geschossen.
Und dann hat mich der Ehrgeiz gepackt, ich wollte es besonders gut machen und fing wieder an bewusst zu Zielen. Von den letzten sechs Zielen habe ich kein einziges mehr getroffen!!

Das war mir einen Lehre. Wenn ich jetzt merke das ich mir zu viel Gedanken mache stelle ich den Bogen zur Seite und mach erst mal Pause. Dann geht’s meist wieder. Das ist natürlich auf einem Turnier nicht zu machen.

Ob völlig Emotionslos zu schießen die Lösung ist weiß ich nicht. Ich glaube es ist eher die Einstellung.

Gruß,
Frank

[drogo]

Also bei mir bemerke ich das immer extrem wenn das ziel tiefer liegt als mein bogen das heißt wenn ich nach unten ziele. dann bin ich immer total aufgeregt, hab angst meine pfeile kaputt zu machen und schieße dem entsprechend schlecht.
ich glaube nicht dass man völlig emotionslos schießen sollte. sondern eher mit dem gedanken dass weniger das treffen in den kill das ziel ist sondern mehr das schießen. also so bogenschießen-zen mäßig. d.h. sich darüber freuen dass hinter einem eine gute gemeinschaft steht mit der man einen guten tag verbringen kann usw.
ich habe auch gemerkt, dass man sich bei so einem einfachen ziel oft nicht mehr richtig konzentriert. vorallem dann wenns das 20te ziel war oder der 100ste pfeil. dann wird man unachtsam und man verschätzt sich. vlt ist das ziel gar kein einfaches ziel, vlt unterliegt man einer optischen fehleinschätzung oder täuschung.

und wenn der pfeil nicht sofort in das einfache ziel trifft steigere ich mich immer weiter rein werde aufgeregt, und höre schon das lachen und tuscheln der anderen. und dann vergeigt man auch die zwei letzten pfeile.
ausserdem gehört das immer dazu

[Mike W.]

@Onslow Skelton

Ich schieße doch schon ohne bewußt zu zielen.
Trotzdem interessanter Beitrag.


@drogo

ich habe auch gemerkt, dass man sich bei so einem einfachen ziel oft nicht mehr richtig konzentriert.

Das ist möglicherweise das Problem.
Aber spätestens der 2. Pfeil müßte dann treffen, weil man sich doch dann bestimmt drauf konzentriert.

Ich hab noch nicht erlebt das wegen Fehlschüssen getuschelt oder sogar gelacht wurde.

[locksley]

Korrekturen beim 2. und 3. Pfeil werden gerade bei vermeintlich "leichten" Zielen überbewertet. Bei mir ist es dann meist so, dass ich wenn im ersten Pfeil nicht getroffen wurde, die beiden anderen trotz aller gefühlten Korrekturen vor oder hinter dem Tier miteinander kuscheln, sprich in einer sauberen Gruppe beieinander liegen.

Korrekturen fruchten bei mir eigentlich nur bei Schüssen über 40m, wo ich oft den ersten Pfeil brauche um die Entfernung zu sondieren.

[Mike W.]

Bei mir sind das die kurzen Entfernungen.
Da hab ich gestern zB. mit dem 2. Fehlschuß fast beim Ersten Pfeil die Feder abrasiert.
Genau wie du schreibst: wenn alle 3 vorbei, dann enge Guppe.

Wie kriegt man den Fehler raus?

Nochmal auflockern und neu in Stellung gehen?

[bowa]

Try and Error

[locksley]

Bei mir hilft, um wirklich wieder in die Spur zu kommen, nur ein Schritt zurück und wieder an den Pflock und neu beginnen, und vor allem Hirn resetten, das ist das schwierigste und gelingt nicht immer.

[Mike W.]

Versuche ich beim nächsten Turnier.
Danke für eure Tipps!

Ich schreibe dann, ob das Problem gelöst ist und wenn, was geholfen hat.

[doubleD]

Also es war zwar nicht mit dem Bogen aber ich habe schon recht hochranige Wettbewerbe geschossen...

Vom Können her hätten eigendlich immer alle Schützen jedes Ziele problemlos treffen müssen aber der Druck den eine zu grosse Erwartungshaltung auf baut, sei es die Eigene oder die der Sponsoren, des Verbandes, der Fans etc verwandelt sichere Treffer in bittere Fehlschüsse.

Meinen besten Wettbewerb habe ich geschossen als die ganze Sache eigendlich schon abgehakt war und ich ein halbes Jahr nicht trainiert hatte. Du bist immer dann am besten wenn es dir eigendlich egal ist... vorausgesetzt du beherschst das Grundlegende und machst keine Fehler aus Gleichgültigkeit.

[BBouvier]

1)
Bei einem lokalen Wettkampf, bei dem es bis dann ganz gut lief,
kam mittendrin ein Freund zum Zusehen:
Und das war´s dann!

2)
Bei einem anderen Turnier (30 Meter-FITA-Scheibe) hatte ich die erste Passe
fast zentrisch im Gold ... die drei anderen Schützen dieser Scheibe mit allerlei
Visiergerödel etc. nur im Rot und im Blau.
(die staunten nicht schlecht!)
Grosse Freude bei mir:
Und das war´s dann wieder mal!

Seitdem versuche ich, mich vom Ergebnis völlig abzukoppeln,
mich selbst neben mich zu stellen, Gleichgültigkeit
herzustellen und mit dem Kopf - dem Bewusstsein- neben mir "zu schweben".
Besser kann ich es nicht ausdrücken.

Grüsse!
BB

[arcus]

Das Problem ist, wenn man an den Pflog kommt und sich denkt -hach ist das ja ein eifaches Ziel !

Und schon ist es im Kopf einprogramiert -- "einfach" !
Und dann fängt es an--schon beim Schußablauf ist alles anders--da wird geschlampt --weil es ist ja "einfach"
Promt geht es schief. Das hat mir auch schon immer Plätze gekostet.Letztes WE beim Turnier ist mir das auch wieder passiert.

Ein Mitglied aus dem Forum hier hat mal gesagt " Das Gelumb steht hinter dem Bogen "
Da muß ich demjenigen auch mal wirklich Recht geben.


Arcus