ich bin vor einiger Zeit über diese Fotos aus den 30ern gestolpert. Sie zeigen Mitglieder des Vereins Okspor aus Istanbul, der noch das osmanische Flight-Schießen praktiziert hat. Diese türkischen Bogenschützen waren die letzten in der damals noch ungebrochenen Tradition.
Was mir auffiel, waren diese Wicklungen rund um die Bogengriffe, wie ein Donut, den man über den Bogen gestülpt hat. Ich hoffe, man kann das bei dieser Auflösung noch gut erkennen. Die damals dazu gewählte Fingerhaltung (hier für den Einsatz eines Siper; sicherlich für das Zielschießen zu modifizieren) ist gleich auf dem großen Foto zu sehen.
Meine Vermutung war, dass diese Wicklung dabei helfen könnte, das Handgelenk der Bogenhand möglichst gerade zu halten, wie es für das nach vorne Kippen (Khatrah) überaus hilfreich ist. Bisher habe ich das Mushamma für eine Stoffwicklung gehalten, die einfach der Griffform folgt. Ob dieser Donut jetzt das Mushamma ist, weiß ich nicht. Ich würde es aber nicht ausschließen wollen.
Jedenfalls habe ich heute vor dem Schießen schnell einen solchen Donut gewickelt:
Nicht schön, aber selten.
Das Ergebnis: ein wesentlich angenehmerer Griff der Bogenhand am Griffstück. Keine Schmerzen mehr an der Druckstelle zwischen Daumen und Zeigefinger. Durch den veränderten Winkel ist es jedenfalls für mich leichter, mit kleinem Finger und Ringfinger Druck auf das Griffstück auszuüben. Das Kippen klappt besser. Aus ästhetischer Sicht also vielleicht fragwürdig, aber hilfreich. Bleibt erstmal am Griffstück dran und wird weiter erprobt.
Grüße
Jarek
