Zielen - mit 1 oder 2 Augen

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Robster
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Zielen - mit 1 oder 2 Augen

Beitrag von Robster » 14.11.2004, 14:54

Hab seit kurzem Probleme beim zielen irgendwie.
Vor ein paar Wochen hab ich noch (wie seit Jahren) mit einem Auge gezielt, jetzt geht das irgendwie gar nicht mehr, kann eigentlich nur noch richtig mit beiden Augen offen schiessen. Mach ich eins zu, sind alle Pfeile viel zu hoch.
Nun frag ich mich selbst, was da jetzt los is, oder warum das so ist.
Jemand von euch ne Vermutung ?
Wenn die Zeit kommt, in der man k?nnte, ist die Zeit vor?ber, in der man kann.
- Marie von Ebner-Eschenbach

daritter

Beitrag von daritter » 14.11.2004, 15:42

Ich weiss nicht was du umgestellt hast, aber wenn nur ein Auge offen ist so kann das Gehirn die Entfernung nur sehr schwer einschätzen (Aus Größenvergleichen kann das Gehirn einige Rückschlüsse ziehen) und es verschätzt sich da bei dir wohl ein wenig.
Mit einem Auge ist dreidimensionales Sehen aus technischen Gründen nicht möglich, nur die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist groß genug um mit viel Übung doch noch Entfernungen zuzuordnen. Und irgend ein Reiz hat deine Entfernungstabelle wohl etwas durcheinander gebracht :D

Ich würde dir empfehlen grundsätzlich mit beiden Augen offen zu schiessen das das Gehirn so unterbewusst über den Sichtwinkelunterschied die Entfernung relativ genau abschätzen kann und somit weit weniger Probleme auftreten sollten (wenn man sich mal dran gewöhnt hat :o )

Taran
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Methode oder Intuition

Beitrag von Taran » 14.11.2004, 15:49

Schießt du mit Zielmethode (Gap shooting, Einbeziehung des Schussfensters oder der Pfeilspitze), dann schießt du mit einem offenen Auge.
Intuitives Schießen nimmt den Bogen nur am Rande wahr und konzentriert sich auf den "Spot", den Punkt, den man treffen will. Beide Augen offen wg. räumlichen Sehens, wie daritter bemerkt hat.
Taran von Caer Dallben

... και δόξα τω Θεώ !

Robster
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Beitrag von Robster » 14.11.2004, 16:34

Das war schon fast auch meine Vermutung.
Habe früher immer über die Pfeilspitze ins Ziel visiert.Anscheinend wehrt sich mein Gehirn jetzt dagegen, weil es endlich kapiert hat intuitiv zu denken, oder so ähnlich ! :D
Das Ganze hat begonnen vor einigen Wochen, als ich anfing nach jedem Schuß die Entfernungen zu verändern.
Also darf ich mich jetzt zu den instinktiven Bogenschützen zählen ? :D
Wenn die Zeit kommt, in der man k?nnte, ist die Zeit vor?ber, in der man kann.
- Marie von Ebner-Eschenbach

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 14.11.2004, 17:14

Kann man schon so sagen!
Willkommen im Club der offenen Augen! Ist aber auch viel schöner mit offenen Augen durchs Leben zu gehen.
Spaß beiseite - Du wirst merken das mit " ohne " System das Schießen auf unterschiedlichen Entfernungen einfacher ist, auch wenn am Anfang die Trefferlage schlechter ist bzw. es schwerer fällt Ergebnisse zu reproduzieren.

payler
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Beitrag von payler » 15.11.2004, 18:59

habe eigentlich auch beide augen offen, macht für "mich" zum focusieren den meisten sinn.
mfg
payler

Bogi
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Beitrag von Bogi » 15.11.2004, 21:18

Willkommen bei den Instinktiven! ...und immer schön nachhalten... ;-)
Wobei der gute alte Howie sehr gute Erfolge mit dem Gap-shooting erzielte, da kann man schon neidisch werden.
Gut Schuss und allzeit blauer Himmel
Bogi

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Beitrag von Hegges » 16.11.2004, 08:57

Ich hab auch beide Augen offen ,das eine ist eh fast kaputt ;( .
Nur ab 30 - 35 m klappt das mit dem Ziel focusieren nicht mehr weil dann dann der Bogen und die Pfeilspitze ist Ziel kommen. :bash
Wie macht Ihr das ?

Gruß Martin
Wer andern eine Bratwurst brät, braucht ein Bratwurstbratgerät

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Beitrag von Juergen Becht » 16.11.2004, 09:08

Nur ab 30 - 35 m klappt das mit dem Ziel focusieren nicht mehr weil dann dann der Bogen und die Pfeilspitze ist Ziel kommen.
Wie macht Ihr das ?

Hier spielt die Wurfleistung des Bogens eine Rolle.
Bei mir kommt so ab ca. 50 Metern die Pfeilspitze ins Blickfeld. Wenn ich ein Ziel in dieser Entfernung treffen will, halte ich eigentlich so an, das die Spitze genau auf dem Ziel ist.
Dabei sind aber trotzdem beide Augen geöffnet.
Das Verdecken des Zieles kann man durch leichtes kippen des Bogens etwas ausgleichen.

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mbf
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Beitrag von mbf » 16.11.2004, 10:32

Hm, alleine an der Fragestellung "Ein Auge oder zwei?" die Unterscheidung intuitiv - system vorzunehmen, ist etwas gewagt.

Denn es gibt gute Gründe, grundsätzlich beide Augen offen zu lassen (kann man bei den meisten FITA-Schützen sehen, und die schießen ja eher System ;) ).

Ein Grund ist es, daß man ein entspannteres Gesicht hat, wenn beide Augen offen sind. Ein Auge zu = mehr Muskelarbeit = mehr Streß.

Ein anderer, wichtiger Grund ist der Kontrast zwischen beiden Augen. Das Gehirn ist es gewohnt, von beiden Augen ein Bild vergleichbarer Helligkeit zu bekommen. Wenn nun durch das Schließen eines Auges eines der Bilder "schwarz" ist, bedeutet das eine ungewohnte Situation und damit (unbewußten) Streß bei der Bildverarbeitung. Von daher sind im Schießsportbereich (auch bei Bogenschützen) eher matt weiße Augenabdeckungen üblich und nicht die "Augenklappe".
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

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Beitrag von locksley » 17.11.2004, 00:06

Ich hatte neulich ein Aha-Erlebnis. Bogenschiesen mit Brille, die ich mir eigentlich nur für Nachtfahrten mit dem Auto zugelegt hatte, da ich nur auf dem rechten Auge etwas kurzsichtig bin. Auf einmal lag die Trefferquote doch deutlich höher, obwohl ich eigentlich immer dachte, das macht so viel nicht aus.

Ich bin RH und schiess schon immer mit beiden Augen offen.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Kontakt mit Linsen

Beitrag von horsebow » 17.11.2004, 19:03

Original geschrieben von locksley

Ich hatte neulich ein Aha-Erlebnis. Bogenschiesen mit Brille ... Auf einmal lag die Trefferquote doch deutlich höher, obwohl ich eigentlich immer dachte, das macht so viel nicht aus.



Doch, das macht 'ne Menge aus!
Ich selbst bin Linksschütze (und inkompletter Linkshänder), weil ich auf dem rechten Auge eine sog. Amblyopie habe, das heißt, aufgrund einer nicht korrigierten Schielfehlstellung in der Kindheit kann ich mit dem rechten Auge nicht scharf sehen. Ich trage eigentlich immer eine Brille, habe mir aber vor 2 Jahren erstmals Kontaktlinsen besorgt: 1. Weil's auf MA-Märkten nicht so blöd aussieht 2. Weil's zum Bogenschießen bessser ist, der Brillenrand im Gesichtsfeld irritiert mich manchmal sehr und 3. zum Jagen und Schießen mit Flinte und Büchse durchs Zielfernrohr. Ich habe bei gleicher Dioptrienzahl mit der Kontaktlinse eine noch bessere Korrektur als mit der Brille.

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

Erbschenk
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Beitrag von Erbschenk » 18.11.2004, 18:48

@horsebow
Habe das selbe Problem, befestige meine Brille immer mit Gummiband.
Das Problem bei Brillen ist wohl auch das sie nicht immer gleich auf der Nase sitzen.
(Winkeländerung usw. )
Deswegen benutze Ich beim Pistolen und Gewehr schiessen eine sogenannte Schiessbrille.

Aber das mit den Kontaktlinsen beim Bogenschiessen ist natürlich eine Idee.

mfg. Erbschenk

horsebow
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Beitrag von horsebow » 18.11.2004, 20:01

@Erbschenk: Nachdem ich hauptsächlich jagdlich schieße, habe ich mich mit der Anschafung einer Schießbrille nicht befaßt, zumal das Hauptproblem ja nicht das Scharfsehen, sondern die Gesichtsfeldbeeinträchtigung durch den Rahmen oder den Rand der Fassung bzw. eine weitere (spiegelnde) Glasfläche im optischen System ist. Ich kann allen Brillenträgern unter den Bogenschützen nur empfehlen, mal Kontaktlinsen auszuprobieren.
Wenn ich dauernd danebenschieße, liegt's wenigstens nicht am Knick in der Optik...

Gruß, horsebow
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Longfellow, Oct. 16, 1845

Bogi
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Beitrag von Bogi » 18.11.2004, 21:49

Japp! 100% Zustimmung. Seit diesem Jahr trage ich auf MA-Veranstaltungen auch Kontaktlinsen und bin hochzufrieden. Sowohl mit dem Tragekomfort, als auch mit dem "Schießgefühl". Das ist fast wie damals, als ich noch keine Brille brauchte.
Da ich zu allem Überfluss nicht nur schlecht sehe, sondern auch noch eine Hornhautkrümmung habe, habe ich sonst leicht mal eine Handbreit rechts am Ziel vorbeigesemmelt. (Bin fast verzweifelt) Mit den Linsen ist das nicht mehr der Fall. Mein (subjektiver) Eindruck ist - die Korrektur der Krümmung klappt direkt auf dem Auge besser, als durch das Glas.

*gut hören kann ich schlecht, aber schlecht kucken kann ich gut!*
Gut Schuss und allzeit blauer Himmel
Bogi

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