Auszug bei kurzen Entfernungen

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Karnickel
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Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Karnickel » 28.05.2007, 13:26

Hallo, es waren ja einige in NB und haben die Erdmännchen erleben dürfen. Als mehr Anfänger hatte ich Bammel vor dem Schuß. Habe gesehen wie den Vorgängern die Pfeile um die Ohren flogen und selber mal im Parcour erlebt wie ein Pfeil mit der Spitze zuerst zu mir zurück kam. Und so eine Situation wie die Erdmännchen habe ich noch nie geschossen.

Habe dann nur halben Auszug gezogen und gezielt.

Bin noch nicht gefestigt in meiner Technik und probiere noch viel aus.

Im Nachhinein denke ich, es wäre das Vernünftigste gewesen, die Ziele einfach auszulassen. Andererseits war es das erste Tunier und da will man ja schon alles versuchen.

Also besser warten bis die Sicherheit da ist und solche Ziel auslassen?

Um die Pfeile geht es mir nicht, habe ja auch den Drachen geschossen. Aber bei solchen Entfernungen wirklich immer voll ausziehen?

Falls die Frage ein alter Hut ist, sorry

Gruß Martin
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mbf
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von mbf » 28.05.2007, 13:33

Weder auf kurze Distanzen zu kurz ausziehen noch auf lange versuchen, extra weit zu zerren. Der Bogen wird auf Deinen Stil und Deinen Auszug abgestimmt, wenn Du daran rumpfuschst, kann der Pfeil nicht mehr vernünftig fliegen. Immer gleich schießen und alle Entfernungen Trainieren. Dann landet der Pfeil im Kill und kommt nicht zurück. Mit Angst vor dem Schuss kommt man nicht weit.

In meiner Wohnung habe ich eine Scheibe zum (Technik-)Training stehen, ca. 2 m weg. Selbstverständlich halte ist da mit meinem normalen Stil voll rein und versuche nicht, den Pfeil irgendwie ins Ziel zu zittern. Das ist sonst gar nicht gut fürs Selbstvertrauen. Voll rein und gut ist.  ;)
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Wild Archer
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Wild Archer » 28.05.2007, 15:40

Der Auszug muss immer gleich sein und Deine Arme müssen im Auszug mit der Wirbelsäule immer ein sauberes "T" bilden.
Wenn ein Schuß eng ist mit Hindernissen zwischen Dir und dem Ziel (wie bei den Erdmännchen) dann such' Dir sorgfältig ein Schußfenster und eine Schußposition (Körperstellung) bei dem/der Du Dir denkst "Ja, so geht es". Denn wenn Du Dich beim Schußaufbau nicht wohl fühlst wirst Du auch nicht treffen. Wenn Du aber ein gutes Gefühl hast kannst Du Dich wenn Du im Anker stehst voll auf Dein Ziel konzentrieren und wirst es auch treffen.
Schnellt der Pfeil hinweg vom Bogen,
von der Sehne abgehoben,
h?lt kein Teufel ihn mehr auf,
das Schicksal nimmt jetzt seinen Lauf.

benz

Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von benz » 28.05.2007, 16:25

wie so oft gibt es mehr wie einen Weg zum Ziel....

EINE Möglichkeit wurde von meinen Vorpostern richtig beschrieben, eine andere ist es den Auszug flexibel zu gestalten, eben bei weiten Schüssen weit zu ziehen, bei nahen kurz. Der Pfeilflug wird nicht optimal sein, aber Dein Unterbewußtsein ist in der Lage das alles auszugleichen, wenn du das zuläßt.

Also mein tip, probier weiter aus, finde raus bei was Du dich wohler fühlst und letztlich: treffen zählt!

liebe Grüße benzi

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kra
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von kra » 28.05.2007, 16:50

Ich stimme da Benz zu - auf kurze Entfernungen ziehe ich z.T. nur bis zur Hälfte aus... und dann mit viel Gefühl

Wobei die Erdmännchen ein schlechtes Beispiel sind - der Pfeilflug ist dann schlechter und die zerschreddern in so engen Schußfensterchen dann wieder leichter...
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Hegges » 28.05.2007, 19:34

Ich hab das schon bei offiziellen Meisterschaften (DSB) erlebt, das einer auf 5m m nur ein Stück ausgezogen und auch getroffen hat.
Er sagte, warum soll ich ganz ausziehen , wenn ein Stückchen auch bis zur Scheibe  reicht.
Das hat aber viel mit Intuition / Erfahrung / Training zu tun.
Ich mach das nicht. Es scheint aber doch zu Funktionieren.
Bei den Erdmännchen hats von mir auch nen Pfeil voll zerlegt.

Gruß Hegges
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von mbf » 28.05.2007, 19:50

Der stand hinterher aber nicht ganz vorne auf dem Treppchen, oder?

Das ist das Problem: machen kann man viel, man sieht noch viel mehr, aber was langfristig erfolgreich ist, das sollte man kopieren und weniger so ein Rumgewurschtele hinterm Bogen. Meine 2 cent. ;-)
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von captainplanet » 28.05.2007, 20:36

Es heißt ja BogenSCHIESSEN. Wenn ich nur halb aufziehe dann schieße ich nicht, ich schubse den Pfeil halt so ein bissl durch die Gegend. Auch wenn er das Ziel trifft befriedigt mich das dann nicht. Ich möchte mir im Hinterkopf denken können: "Ja, wenn das Schaumstoffding ein echter Büffel (oder was auch immer) gewesen wäre, er läge darnieder! Hähähä!!!" Sonst könnte ich genausogut Darts spielen.
;D
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Buddelfrosch » 28.05.2007, 20:38

Für so was, gibt es meiner Meinung nach FluFlus. Die kann ich auch bei kurzen Entfernungen voll ausziehen, ohne danach gleich in den Graben springen zu müssen  ;)

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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Karnickel » 28.05.2007, 22:13

Ich hab es heute an der Scheibe ausprobiert. Bin auf fünf Schritte ran. War ne echte Überwindung da in den vollen Auszug zu gehen. Es ging gut wenn ich den Kopf "abschaltete" und das Ziel so fokusierte wie ich das auf weitere Entfernungen tue. Habe auch das halbe Ausziehen nochmal probiert, im Trefferbild hat sich da nicht viel verändert. Da ist mir allerdings ein Pfeil als Abpraller zurück geflogen, so viel zur Sicherheit. Wieder eine Erfahrung mehr.

Der Auszug muss immer gleich sein und Deine Arme müssen im Auszug mit der Wirbelsäule immer ein sauberes "T" bilden.


Da hast du sicher Recht, ein gleichförmiger Schußablauf egal ob nahes oder weites Ziel hilf. Das werde ich erstmal konsequent umsetzten. Mit dem T werde ich mal Fototechnisch prüfen lassen.

Schußposition und Schußfenster ist bei meinem Stil noch ein Problem. Habe mir einen sehr dynamischen Stil angewöhnt. Ich fokusiere das Ziel mit dem Bogen nach unten. Dann ziehe ich den Bogen nach oben und mit beiden Armen über Rückenspannung (wenn alles perfekt abläuft) in den fliegenden Anker. Damit komme ich auf die Scheibe gut zurecht und habe körperlich ein gutes Gefühl. Das dieser "Stil" recht anfällig und sehr übungsintensiv ist habe ich schon gemerkt.

Die Position bei den Erdmännchen hat mich dann doch verunsicher. Mit der "Lösung" halber Auszug und bewußt Zielen in der Situation kam ich Treffermäßig gut zurecht und hatte den Eindruck das dann nichts passieren kann. Was, wie ich ja festgestellt habe, Blödsinn ist.

Wenn ich so zurück denke hatte ich auch das selbe Problem beim schiessen durch das Netz.

Wenn ein Schuß eng ist mit Hindernissen zwischen Dir und dem Ziel (wie bei den Erdmännchen) dann such' Dir sorgfältig ein Schußfenster und eine Schußposition (Körperstellung) bei dem/der Du Dir denkst "Ja, so geht es". Denn wenn Du Dich beim Schußaufbau nicht wohl fühlst wirst Du auch nicht treffen


Stimmt, habe durch das Netzt nicht getroffen und habe mich gar nicht wohl gefühlt. Habe den Pfeil durch das Netzt gesteckt und bin dann erst in den Auszug gegangen. Ging voll daneben.

Denke i.M. wäre es sinnvoll an der Stabilität zu arbeiten und mental solche "Hindernisse" auszublenden.

Ist es das was du meinst?

Gruß Martin
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von BRIGID » 28.05.2007, 22:45

Die Gefahr eines dummen Abprallers ist meiner Meinung nach bei einer mittleren Pfeilgeschwindigkeit höher und außerdem verhindert ein halber Auszug die Konzentration zum sauberen Schuss.
In dem Fall ist der sicherste Schuss ein gerades sauberes Kill. Und das bekommt man (wie Silberrücken  bei den Erdmännchen 3 fach bewiesen) nicht mit niedriger Pfundzahl, sondern mit nicht lang kucken, und rein. Aber das kommt natürlich erst durch Training.
Ich für meinen Teil kann bloß abraten überhaupt halbe Auszüge zu üben!
Ich übe ständig das Gegenteil.
Zuletzt geändert von BRIGID am 28.05.2007, 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Ravenheart » 29.05.2007, 11:15

Es hängt auch vom Bogen ab!!

Ein Recuve mit Centershot (also bis zur Mitte ausgeschnitten) wirft auch bei halbem Auszug den Pfeil gerade raus.

Ein LB ohne Schussfenster hingegen würde bei geringerem Auszug den Pfeil (bei RH) links vorbei schmeißen, weil dann der effektive Spine nicht mehr stimmt!!

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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Taran » 29.05.2007, 12:26

Ich bin bisher auch immer der Meinung gewesen: Schieße immer gleich!

Aber in Neubrunn habe ich bei zwei Zielen einen verkürzten Auszug genommen und dabei auch noch vor dem Gesicht "geankert" (also mittig statt seitlich). Ich schieße aber auch eine Reiterbogen ohne Schussfenster - und ich wollte gerade das von Rabe beschriebene Phänomen verhindern. Es wurden zwei sehr schöne Treffer.  :D

Einen frei stehenden Kauz auf 6 Meter schieße ich aber ganz "normal".

Die Erdmännchen wurden auch so noch satt durchbohrt - "Pfeil ins Ziel geschubst" trifft da sicher nicht zu.
Taran von Caer Dallben

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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von BRIGID » 29.05.2007, 13:27

@  Rabe + Taran
Ihr habt da mit Sicherheit recht, wenn man gaaanz gut u. sicher schießt, kann man da natürlich experimentieren, mit dem einen Bogen naturlich leichter als mit dem Anderen. ( Da weiß man ja auch ziemlich gut was man tut ) meistens ;)
Einem  Anfänger würde ich das aber niemals nicht empfehlen.
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Re: Auszug bei kurzen Entfernungen

Beitrag von Deneriel » 29.05.2007, 15:58

Gerade bei den Erdmännchen hatte ich recht wenige Probleme in Neubrunn.
Zugegebenermaßen übe ich auf unserem Parcour an einem Ziel aber auf eine ähnliche Entfernung ;-)
Für meinen Teil bin ich da ganz normal in den Vollauszug gegangen, und habe dann entsprechend das eine Knie angewinkelt um die Position des gesamen Oberkörpers zu verändern. Gut, mit meinen 30-35 Pfund brauch ich mir keine Sorgen zu machen daß die Pfeile durchgehen.

Schießen mit geringerem Auszug kenne ich hingegen vom Larp her - wo man durchaus mal den Auszug massiv verringert auf kurze Distanzen. DIe Pfeile sind im Handel sowieso nur bis etwa 28" erhältlich. Damit komme ich nicht bis zum Anker. Wenn man nun einmal Gegner in unmittelbarer Nähe hat verringert man den Auszug in der Regel damit er nicht die volle Wucht vom Polsterpfeil abbekommen. So sollte es zumindest sein.

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