Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Threads und Präsentation zum 7. Saplingbow-Turnier
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killerkarpfen
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von killerkarpfen » 03.02.2015, 20:48

WOW!!!

Da steckt Herzblut drin.

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benzi
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von benzi » 04.02.2015, 10:30

danke für Euer positives feedback!

Zeit für eine kurzes Resümee:

Chirion hat mich mit dem Projekt Pharao 2014 neugierig gemacht... acker hat mit dem tollen link zu Teddy Seguin gezeigt das Deflexbogen in Afrika lebendig sind... das hat mich dazu gebracht einen kurzen Deflexbogen zu versuchen.

In Afrika gibt es Bogen die stark über die Mitte biegen und welche die nahezu nur außen biegen... für die Deflexbogen mit einer Länge von 120 bis 150cm fehlen Bilder im Vollauszug komplett....

Bei Chirions Pharao war die Biegung weit außen, was den Vorbildern aus Ägypten und südlich des Dschadsees vollkommen entspricht.

Ich wollte mehr Biegung in Griffnähe...

Wie Chirion richtig festgestellt hat, kommt die Leistung dieses Designs aus der Möglichkeit der großen Auszugslänge und des daraus resultierenden großen Beschleunigungsweges des Pfeils.

Bei 132 cm Länge sind 30" locker drin... das hat Chirion bereits festgestellt... ich konnte das mit diesem Stück Hasel und den Ästen in den Hauptbiegezonen nicht umsetzen. Ein Haselstave für dieses Design und mit dieser Kürze, sollte im äußeren Drittel keine Äste aufweisen. Die Biegung sollte möglichst nah an den Decurves liegen ohne diese mitarbeiten zu lassen, der Griff sollte im letzen Auszugsbereich mitarbeiten, aber wirklcih auch erst dann! Um die optimale Länge der Decurves herauszufinden bedarf es mMn noch weiterer Versuche.

zu der Frage was bringt dieses, auf den ersten Blick leistungsschwache Design?

in Afrika ist es sehr weit verbreitet die Bogen gespannt zu lassen... ich würde die Decurves meines derzeitigen Wissensstandes nach, als kontrolliertes stringfollow bezeichnet, das die Möglichkeit bietet, den Bogen aufgespannt zu lassen, die Standhöhe dabei stufenlos einstellen zu können und mit viel Erfahrung des Bogenbauers ist damit eine gute Leistung zu erzielen.

Am ersten Aprilwochenende öffnet im Bismarckturm in Wettin das erste deutsche Bogenmuseum, unter den Exponaten befindet sich dieser Deflexbogen aus dem Gebiet des Dschadsees

deflexdschad.jpg

Quelle

liebe Grüße benzi
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von Osboan » 04.02.2015, 13:34

Der Text dazu macht mich stutzig...Welche Katapultierkraft? ??? Ich denke, die unterschätzen da einfach das Zuggewicht...
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von Victor_Eremita » 04.02.2015, 14:03

Also ich habe mal aus Spaß so einen Bogen gebaut, allerdings etwa 1m Länge und aus Hartriegel. Ich empfand das Schießen damit wirklich extrem unangenehm. Von dem dem erhofften weicheren Auszug wenn man die 90 Grad passiert hat, von dem Chirion gesprochen hat, war leider nichts zu spüren. Durch das extreme Stacking entsteht der subjektive Eindruck, dass sich die Sehne tatsächlich dehnt. Schwer zu beschreiben. Welche Erfahrungen hast du gemacht, Benzi?

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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von benzi » 05.02.2015, 10:08

der Winkel zwischen den Decurves und der Sehne scheint mir zweitrangig....

der Bogen zieht sich weich bis zu dem Punkt an dem die Decurves parallel zur Pfeilachse stehen und damit auch parallel zueinander

liebe Grüße benzi
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tiller.jpg
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von Zoffti » 11.02.2015, 19:00

Mannomann, Benzi, du machst schon echt extreme Fotos!
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von benzi » 12.02.2015, 11:21

das ist Pablo.... er kennt Bogenschiessen seit er 1,5 Jahre alt ist... er sucht nach dem Leckerlie... denn Bogen spannen bedeutet, gleich kommt ne Belohnung.... ok ok, der ein oder andere Fehler ist mir bei seiner Ausbildung wohl unterlaufen :D

liebe Grüße benzi
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von hunter » 12.02.2015, 13:23

Hallo Benzi,
also zunächst mal meinen großen Respekt für dein Projekt, habe es mit sehr viel Interesse verfolgt.
Vielleicht kann ich mal folgendes zu dem Designe mit den deflexen Enden beitragen.
Die Indianer des Amerikanischen Südwestens sollen hauptsächlich nur " WEIDE " zur Verfügung gehabt haben,
also ein relativ zugschwaches Holz. Auch sie bauten Bogen mit deflexen Enden !!
Der Vorteil..wie auch schon dargelegt wurde.. besteht zum Einen darin das der Bogen aufgespannt bleiben konnte
ohne das er belastet wird, zum Anderen kommt die gespeicherte Bogenenergie beim Auszug dem Pfeil zugute
da ja keine Vorspannung da ist. Wie auch immer...deflexe Enden scheinen für zugschwaches Holz effektiv zu sein.
Wäre mal Interessant zu wissen welches Holz man in Afrika verwendete..oder verwendet.

Gruß...hunter

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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von benzi » 13.02.2015, 10:48

hallo Hunter,

danke!

das es im Südwesten der USA Deflexbogen gibt, war mir entgangen... den Amerika Teil im Crayson Buch hab ich wohl immer nur oberflächlich betrachtet... danke für den Hinweis.... so schließt sich für mich persönlich ein Kreis, denn vor fast 20 Jahren war mein Interesse für die nordamerikanischen natives der Anstoss fürs Bogenschiessen...

amideflex.jpg
Quelle


interessant hier die Holzarten, die Maße und die Tatsache, dass der Bogen ohne Reflex auskommt... und bei diesen dünnen Deflexenden gehe ich davon aus, dass die biegen!

liebe Grüße benzi
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von Neumi » 16.02.2015, 14:50

Hallo, sehr nettes Projekt der Deflex-Bogen und man sieht Deine Liebe zum Detail. Ich find es klasse, dass Du auch immer wieder ungewöhnliche Projekte hast und dann auch entsprechend Recherche betrieben wird. Bei Deinen Bau-Threads gibt es immer wieder jede Menge Neues zu entdecken. Super und ich freu mich schon aufs nächste.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von JuergenM » 16.02.2015, 18:34

Hallo Benzi,
wie ich ja bereits gepostet hatte, gefällt mir dein Projekt sehr gut und deshalb würde ich es gerne nachbauen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du ein paar Daten zum Bogen, wie Breite/Dicke Griff, WAs, Nocken, usw. posten würdest.
Ich bin ja zur Zeit dabei meine "Goldregenlieferung" zu spalten und da sind ein paar kurze Stengel dabei, die würde ganz zu dazu passen. Goldregen hatten/haben die afrikanerischen Bogenbauer zwar wahrscheinlich nicht zur Verfügung, aber Hasel wahrscheinlich auch nicht. ;D
Vielen Dank im Voraus
Gruß Jürgen

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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von Laurinus » 16.02.2015, 20:55

Meine irgendwo gelesen zu haben, die deflexen Bogen der Ägypter wären aus Akazie bzw.Honey-Locust bzw.Gleditschie gewesen...

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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von benzi » 17.02.2015, 10:25

danke für Eurer positives feedback!

@Jürgen es ehrt mich, dass Du den Bogen nachbauen möchtest und, soweit es die Flechtverzierung noch zuläßt, kann ich Dir natürlich die Maße schicken ....

aber

das war ein Experiment! es hat manches aufgezeit, aber auch vieles offen gelassen....

-der Tiller meines Bogens ist zu griffnah...
-der Griff biegt zu früh und zu stark...
-der Reflex im Griff ist vollständig wieder rausgegangen... (für die Form ohne Reflex im abgespannten Zustand gibt es aber ebenfalls Vorbilder, siehe den Bogen weiter oben aus dem Süswesten der USA)
-einiges spricht dafür, dass das Design auch aus Mangel an gutem Bogenholz entstanden sein könnte.... (bei Grayson ist von Weide oder Holunder die Rede, Hendrik Wiethase schreibt vom Mangel an gutem Bogenholz in Afrika...
(Ata Epe Seite 8 )

daraus ergeben sich viele Fragen:

-was ist das optimale Tillerbild?
-wie unterscheiden sich die langen Kriegsbogen der Ägypter und der Stämme südlich des Dchadsees von den kurzen Bogen hinsichtlich des Tillerbildes?
-biegen die Decurves einiger Bogenmodelle mit?
-wie wirkt sich ein veränderter Radius der Deflexenden auf den Bogen aus?
-wie verhalten sich die Bogen bei unterschiedlicher Länge der Deflexenden?
-welche Hölzer eignen sich für Deflexbogen gut und welche weniger gut?
-wie schießt man ein Bogen mit nahzu null Standhöhe, wie er von den Mandingo verwendet wird?
-wie verändert die Vorspannung das Schussverhalten und die Leistung?

um auf diese Fragen Antworten zu erhalten wäre es mMn toll möglichst viele Bogenbauer würden die Experimente von Chirion und mir fortführen!

liebe Grüße benzi
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von Zoffti » 17.02.2015, 16:22

Sehr reizvoll! Komme nächstens wieder an diesem Bach vorbei und kucke dort mal ob eine Robinie mitkommen will... Das Holz muss sich ja offensichtlich sehr gut warm biegen lassen. Und das hab ich noch nie probiert bei Robinie - spannend!!
Gruss
Lena
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Re: Saplingbow 7, benzi, "afrikanischer" Hasel

Beitrag von benzi » 17.02.2015, 23:05

ja ich denke Robinien Kernholz wäre eine gute Wahl für weitere Experimente...

wenn ich gezielt für einen Deflexbogen Holz schlagen würde, dann würde ich darauf achten dass

der Stamm auf der gewünschten Länge des Bogens, abzüglich der Deflexenden (bei meinem Bogen sind das 90cm), einen natürlichen gewachsenen Reflex hat, nicht zu stark aber doch sehr ausgeprägt

an beiden Enden dieses reflexen Teiles, dort wo die Deflexe gebogen werden, keine Äste aufweist (bei meinem Bogen sind das jeweils 20cm Länge)

liebe Grüße benzi
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