Geschwindigkeit antiker Streitwagen

Technik und praktische Umsetzung
menhir
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Beitrag von menhir » 03.03.2007, 19:32

Ich glaube sie bezog ihr Argument eher auf das Coloseum als Unterhaltungsmedium... also als ein Produkt der Langeweile, die es zuvor nicht gab.

(Finde ich aber auch nicht, da das Coloseum wohl eher ein Machtinstrument war, um die hungernde Masse weiterhin milde zu stimmen...)


Steve, ich gebe dir zum Teil recht, dass die Langeweile ein Produkt dieser Gesellschaft ist. Allerdings denke ich, dass sie sich bereits früher, in den Oberschichten gebildet hat. Und erst später über die gesamte westliche "Zivilistation" ausgebreitet hatte. Ich denke aber, dass die bourgeoise Gesellschaft bereits damals, unmittelbar nach der industriellen Revolution anfing sich fürchterlich zu langweilen (die Arbeiter ganz sicher nicht). Ansätze scheinen aber dennoch auch schon weit früher gegeben.
Fakt ist: die heutige "westliche" (angebl: "Zivilisation") Gesellschaft ist von Grund auf völlig absurd! Die Menschen arbeiten, um Geld zu verdienen. Dieses Geld (so denken sie) erspart ihnen auf einem indirekten Wege Arbeit (durch Ankauf von diversen Haushaltsgerätschaften). Man sieht zu, dass man möglichst wenig arbeitet, und möglichst viel Freizeit hat. Und in dieser Freizeit, gibt man Geld aus, um sich die Freizeit zu vertreiben. Man braucht unbedingt einen Fernseher, eventuell eine (oder mehrere) Spielkonsolen, um sich die Zeit effektiver zu vertreiben. Es scheint als hätte die Menschheit Angst davor ihre eigene Produktivität auszuleben.

Desweiteren halte ich den sog. "tertiären Wirtschaftssektor" für eine reine Ausgeburt des menschlichen WAHNSINNS! Gehen wir zurück an die Wurzel: die neolithische Revolution. Produktion von Überschüssen, ermöglicht erstmals eine Arbeitsteilung, und somit eine Spezialisierung auf ein Handwerk. Es kommt zu Tauschhandel. Zur Vereinfachung wird eine Währung eingeführt. Und nun begannen sich die ersten Parasiten einzunisten: Händler. Sie produzieren nicht. Sie erschaffen nichts, und leisten somit auch keinen sinnvollen Beitrag, zur Gesellschaft. Das einzige Ziel ist möglichst viel Geld durch billigen Ankauf, und teureren Verkauf zu erhalten, und durch den Gewinn sich selbst zu versorgen.

Dieser Effekt hat sich ewiglich weiterentwickelt. Vollendet durch die industrielle Revolution, die zwar anfänglich einen "sinnvollen" Sektor schuf (nämlich den 2. Sektor, also das Industrieproletariat -das allerdings wie wir alle wissen überaus unschön ausgebeutet wurde-). Aber im Laufe der Entwickling verlor nun auch dieser Sektor, ebenso wie der 1. (landwirtschaftliche) zunehmend von Bedeutung, da die Industrialisierung die Vorgänge nicht mehr erleichterte, sonder sie vollständig übernahm.

Und nun ist ein Großteil der westlichen Zivilisation nur mit "Verwaltung" beschäftigt... Einfach krank...




Ps: Sorry, falls das nun ein kleines bisschen Off Topic ist :o

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 03.03.2007, 23:14

JETZT...

...sind wir tatsächlich vom Thema weg! :D
H?te Dich vor dem Zorn des geduldigen Mannes - und bete, niemals der Tropfen zu sein, der sein Fa? zum ?berlaufen bringt!

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Angela
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RE:

Beitrag von Angela » 04.03.2007, 22:20

Original geschrieben von Steve L.
Professionelle Kampfspiele haben nicht viel mit Krieg gemein - auch wenn der eine oder andere Diktator Schlachten nachspielen ließ...
Schlechtes Beispiel!


Was hat denn deine ursprüngliche Aussage überhaupt mit Krieg gemein? :o
Langeweile und Adrenalinsucht sind Produkte des 20 Jh., und zwar der 2. Hälfte des 20. Jh. - würde fast sagen: Produkte der letzten 25 Jahre!

Langweile und Adrenalinsucht führen auch heute nicht unbedingt zum Krieg. Wo ist der Zusammenhang?

Einrichtungen wie das Colosseum waren zur Volksbelustigung gedacht. Und wenn nicht eine gewisse Langweile oder Adrenalinsucht beim Volk vorhanden gewesen wäre, dann hätten solche Einrichtungen auch keine so immense Popularität genossen.

Wenn deine ursprüngliche Aussage also allgemein zu verstehen war, dann solltest du vielleicht näher ausführen, warum du diese Meinung vertrittst, denn es ist mir ein Rätsel. Quadrigarennen im antiken Rom, Formel 1 oder Fußball-WM im 21. Jahrhundert - wo ist bitte der fundamentale Unterschied? :D

Und falls es nicht allgemein zu verstehe war, dann solltest du vielleicht auch etwas genauer erläutern was du damit genau meinst, dann gibt's auch keine Mißverständnisse und vermeintlich "schlechte Beispiele". ;-)

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 04.03.2007, 22:58

Ich ging auf Bänkelsang ein, Angela.

Das Collosseum sah ich hier als wenig hilfreichen Vergleich.

Langweile und Adrenalinsucht führen auch heute nicht unbedingt zum Krieg. Wo ist der Zusammenhang?


Frage ich mich auch. Habe ich so ja nicht von mir gegeben!

Einrichtungen wie das Colosseum waren zur Volksbelustigung gedacht. Und wenn nicht eine gewisse Langweile oder Adrenalinsucht beim Volk vorhanden gewesen wäre, dann hätten solche Einrichtungen auch keine so immense Popularität genossen.


Nicht zur Volksbelustigung - sondern als Ablenkung vom maroden Staatsgefüge und weil das antike Rom dekadent geworden war. Pervertierte Adaption etruskischer und griechischer Grabriten in Form banaler Unterhaltung für die Massen.

Und als Plattform für die Politiker...

Egal, ich hab´Deinen Einwurf im Rahmen des Topics wohl in falscher Bahn verstanden oder bei der Antwort nicht um alle Ecken gedacht.

Sorry.
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RE:

Beitrag von Angela » 04.03.2007, 23:51

Nicht zur Volksbelustigung - sondern als Ablenkung vom maroden Staatsgefüge und weil das antike Rom dekadent geworden war.


Das schließt sich doch nicht aus. Mit dem Ausdruck "Volksbelustigung" war auch nicht gemeint, dass panem et circenses aus reiner Liebe zum Volk geboten wurde ;-) Aber so eine Maßnahme zieht eben nur, wenn das Bedürfnis nach einer solchen Unterhaltungsform auch tatsächlich gegeben ist. Ich hoffe damit ist nun klar, wie das gemeint war, denn Menhir scheint mich auch mißverstanden zu haben. Natürlich war Langeweile und Adrenalinsucht nicht der Grund für die Errichtung des Colosseums - aber diese Faktoren wurden auf dieser Art und Weise dabei äußerst effektiv ausgenutzt. Jetzt klar? :-)

Ich ging auf Bänkelsang ein, Angela. Egal, ich hab´Deinen Einwurf im Rahmen des Topics wohl in falscher Bahn verstanden oder bei der Antwort nicht um alle Ecken gedacht. Sorry.

Ist ja nicht schlimm, off-topic waren wir ja nach Meinung einiger sowieso seit Anfang des Threads :D

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Beitrag von Archiv » 05.03.2007, 01:16

Steve, ist überliefert wie gut die Vorbereitungen für so ein Schlachtfeld waren? Konnte man da mit einer ungefederten Kutsche mit voll Speed rumgurken und dabei noch mit dem Bogen schießen?
Und wie groß war so ein Schlachtfeld? Hatte man da zwischen dem Fußvolk überhaupt eine Möglichkeit den Karren auf Speed zu bringen, oder waren es mehr Winkelzüge?

Beim Ausritt und bei Kutschtouren, ist mir schon oft aufgefallen das man sehr viel näher an Rehe und Hirsche heran kommt als man es zu Fuß könnte. Ein Mensch mit (Fjord-)Pferd im Schritt wirkt nicht so bedrohlich wie ein Mensch alleine. Wirkt das auch auf Antilopen? Oder geht es nur so wie Snake-Jo sagte, mit Kesseltreiben?

Wenn das Schlachtfeld schon vorbereitet wurde, wurde dann auch das Gelände für eine Jagd für die stolzen Wagenlenker geebnet?

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RE

Beitrag von Kaspian » 05.03.2007, 13:42

Hi,
da wir wieder beim Thema sind, ein paar Eindrücke vom Emsdettener Jagdturnier 2006:
Bild

Ziel auf der einen und Anspannung auf deranderen Seite
Bild

Anspannung beim Pfeile suchen
Bild

slbst aus einer nur im Trab gehenden, gefederten Kutsche ist des Treffen nicht so ganz einfach :-)

Cu Kaspian
In jedem Manne ist ein Kind versteckt, ich hab meins gefunden!!

Ahenobarbus
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Beitrag von Ahenobarbus » 05.03.2007, 16:06

Denkt doch mal selbst nach. Zwei Heere stehen sich gegenüber oder wollen sich die Schädel einschlagen. Trete ich einem Feind gegenüber, der bekanntermaßen eine Stärke hat - sprich schnelle, leichte Streitwagen, - dann lasse ich ihn doch nicht das Gelände ebnen und vorbereiten, wie Steve es meint. Vorbereiten hiess damals Fallen ausheben und tarnen, und alles tun, um selbst einen Vorteil zu erhalten. (Oftmals waren die Schlachten reine Begegnungskämpfe, wo man keine Zeit hatte, sich irgendwie zu ordnen oder große Vorbereitungen zu treffen.) Man wird wohl mit seinen Bogenschützen (im Streitwagen) an den Gegner gefahren sein, und dann geschossen haben - im Stehen oder fast aus dem Stand heraus und wenn es dann eng wurde, hat man schnell die Biege gemacht. Eine planierte, ebene Fläche, auf der man mit Tempo 50 km/h auf die wartenden Gegner fährt, halte ich persönlich nicht immer für möglich, ja eher schon für gefährlich (hat der böse Gegner vielleicht Fallen angelegt????). Ähnlich sehe ich es mit den Tierjagten der Pharaonen oder anderer Herrscher, die sich vom Streitwagen aus schießend verewigen ließen. Die antiken Könige hielten sich die armen Viecher in Gehegen, wo sie dann relativ gefahrlos auf die sportliche Jagd gehen konnten. Commodus, einer der wenigen hochrangigen Römer, die das Bogenschießen erlernt haben (sollen), streckte haufenweise Strauße in der Arena nieder, indem er von einem erhöhten Punkt aus die Vögel abschoß.

Wenn ich jetzt über die degenerierten Römer spreche, wird sich bestimmt jemand melden, den wir ja schon öfters mit seinen analythischen Fähigkeiten erleben durften, also lasse ich es lieber. Sehe ich mir aber an, was heutzutage alles im Internet, im TV oder in Computerspielen geboten wird, dann fallen mir da erhebliche Parallelen auf. Der ursprüngliche Gladiatorenkampf ist eine reglementierte Auseinandersetzung zwischen zwei relativ gleichstarken Gegnern. Die anderen "Kämpfe" haben nichts mit der Gladiatur zu tun. Das reicht von "Tötung einiger Schwerstverbrecher" in den Mittagsstunden bis hin zu Seeschlachten - aus einer dieser Seeschlachten resultiert der einzige verbürgte Nachweis für das "Ave caesar, moriture te salutant". Ansonsten gab es auch Wagenrennen, die mindestens so beliebt waren, wie Gladiatorenkämpfe.

Ich finde die Fragestellung in den letzten Monaten etwas merkwürdig.

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 05.03.2007, 18:13

Man sollte die taktischen Gepflogenheiten der frühantiken Völker nicht unbedingt mit dem Kriegsgebahren des antiken oder spätantiken Rom vergleichen! Auch nicht mit dessen "Freizeitangeboten" und "Erlebniswelten"!

Rom hatte auch keine Streitwagen (mehr).

Bei den bronze- und früheisenzeitlichen Kulturen, die den einachsigen Wagen (jetzt mal absichtlich nicht "Streitwagen") im Sachgut führten, wurde dieser stark annehmbar im Sinne eines "Papamobils" benutzt (viele Reste von Felgen und Naben weisen auf 4 Speichen hin - nicht für schnelle Fahrt und enge Manöver ausgelegt): Schlicht zum mobilen Herausheben bestimmter Persönlichkeiten.

Der Einachser gehörte bei den Ägyptern zu verschiedenen Ritualen (Jagd, Stärkebeweis durch Bogenschießen vom Wagen aus auf Keftiu-Bronzebarren,...), stark annehmbar auch bei den mediterranen und vielleicht auch bei den mitteleuropäischen Kulturen.

Der Einachster als Waffenplattform folgte (6 Speichen, auf Geschwindigkeit und hohe Manövrierfähigkeit ausgelegt). In Mitteleuropa finden wir bronze- wie früheisenzeitlich keine Hinweise auf größere Schlachten, im mediterranen, kleinasiatischen und nordafrikanischen Raum hingegen schon.

Gehen wir nach den (wenigen) archäologischen Befunden, haben bewaffnete Konflikte zwischen Gruppen der vorrömischen Zeiten und Kulturen stark ritualisierende Züge. Dazu gehörte auch die Vorbereitung des Feldes (und es war wohl ein Tabu, Fallen zu stellen)! Es gab strikte Regeln (z.B. durften bei Schlachten zwischen Griechen die Melder nicht abgegriffen werden) und es fanden Weihungen statt, bevor man zur Schlacht schritt. Man kämpfte vor den Göttern, also darf wohl stark angenommen werden, dass man nicht zu hinterhältigen Methoden griff.

Die Ehre stand auf dem Spiel. Man wollte vor höheren Mächten gut dastehen, weil´s die Glaubenswelt wiederspiegelte und man eines Tages Verantwortung für seine Taten übernehmen musste, um im nächsten Leben gut dazustehen!

Natürlich wurden Angriffs- und Schutzwaffen erfunden, jeder rüstete sich, sogut er dies vermochte, aber dies fiel nicht unter die Tabus!

Erst mit Länder-übergreifenden Konflikten erkannte so mancher Feldherr, dass allgemeine Ehrenhaftigkeit eine taktische Hemmschwelle war und dass man diese nicht zwingend praktizieren, aber dennoch für sich nutzen kann. Mannigfaltige Glaubenswelten trafen aufeinander und veränderten sich durch gegenseitige Beeinflussung. Die Ansichten über den Tod und das, was danach kam, änderte sich bei manchen Kulturen, andere hielten daran fest.

Für den einen Stärke, für den anderen aber auch Schwäche!

Waffensysteme änderten sich oder verschwanden, der besoldete Krieger in der Masse obsiegte über den Krieger mit Ethos.

Wie berichtet so mancher Römer fassungslos, als nackte "Kelten" Welle um Welle gegen die Schilde der Legionäre branden und davor sterben!?

Krieg und Kampf wurde nicht von jedermann gleich verstanden. Der eine streitet für Ehre und Ansehen, der andere, weil man´s ihm sagt und ihn dafür bezahlt.

Umsonst hat es Rom stellenweise ja nicht so leicht gehabt, als es auf den Plan trat. Ohne Ehrhaftigkeit (nur vor sich selbst), pragmatisch, erfolgreich über große Strecken und für lange Zeit.

Es brauchte ergo auch keine taktischen Einachser mehr, wollte aber deren Pathos nutzen:

Als quadrigae in den Arenen, zur Bespassung des Plebs. Als Triumphwagen, um sich den Heroen der Mythen anzugleichen. Um Traditionen vergangener Zeiten rentabel zu nutzen.

Die Taktiken, die Du hier beschreibst, Ahenobarbus, gelten eizig und allein für Rom. Ein Beispiel dafür ist der Todesstreifen des Rings um Alesia, für den es sogar zeitgenössische Berichte gibt.

Die Pharaonen jagten nicht in abgesteckten Arealen, die Perser, die Etrusker, Griechen und Latènekelten stark annehmbar auch nicht. Letztere vermutlich nicht mal vom Wagen aus.
Es waren andere Zeiten!

Wenn ich jetzt über die degenerierten Römer spreche, wird sich bestimmt jemand melden, den wir ja schon öfters mit seinen analythischen Fähigkeiten erleben durften, also lasse ich es lieber.


Meinst Du wen bestimmtem? 8-)
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shortRec
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Beitrag von shortRec » 05.03.2007, 18:59

Die abgesteckten Gehege sind in der Tat aus dem republinischen und frühkaiserzeitlichen Rom überliefert. Diese wurden in senatorischen Kreisen angelegt, um nicht jagen zu müssen. Also nichts weiter als "lebender Fleischvorat". Hausangestellte rückten im Bedarfsfall den Tieren mit geeingetem Werkzeug (Seil, Netz, Spieß, Messer, ggf. auch Bogen) zu Leibe.
Erst die ersten nichtitalischen Kaiser Trajan und Hadrian führten die verpönte Jagd in der hohen Gesellschaft ein, die sich erst im Laufe der folgenden Jahrhunderte zu einem Privileg entwickelte (besonders die Löwenjagd war ab dem späten 2.Jh. nach Christus dem Herrscher und seinen Gästen vorbehalten).
Bis dahin stellte die Jagd in Griechenland und Rom eine Art "Jedermannsrecht" dar. D.h. jeder konnte grundsätlich seine Nahrung mit selbsterlegtem Wild aufwerten.

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Schattenwolf
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Beitrag von Schattenwolf » 05.03.2007, 19:19

menhir...ich geb dir da uneingeschränk recht, wenn es auch nix mit dem thema ansich zu tun hat!

drum halt ich mich jetzt aus dieser durchaus interessanten diss raus, da ich zum thema selbst leider nix beisteuern kann...veerzeiht meinen zwischen ruf.
Abergläubisch? - Pah!
1000 Generationen Erfahrung ist kein Aberglaube, sondern gesunder Menschenverstand.
So möge Thor seinen Hammer schwingen Euch allen Vernunft und Weisheit einzubleuen!

Ahenobarbus
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RE:

Beitrag von Ahenobarbus » 06.03.2007, 11:57

Original geschrieben von Steve L.

Man muß berücksichtigen, dass die Schlachtfelder der Antike vorbereitet wurden! Man traf absprachen und das Gefechtsfeld wurde dem entsprechend ausgearbeitet, planiert, etc...

Der überlieferte Bericht der Schlacht von Kaddesch besagt aber etwas ganz anderes und diese Schlacht ist die Streitwagenschlacht der ägyptischen Geschichte.

Deiner Behauptung nach wären vorrömische Schlachten "normiert" gewesen, da man ja den Göttern über die Ehrhaftigkeit Rechenschaft ablegen mußte. Was sollte denn der betreffende Gott/Götter denken, wenn dessen Existenz durch die Niederlage verboten worden wäre, da die Sieger einen anderen Gott dienten??? Nur mal als Frage. Also das "Planieren" des Gefechtsfeldes halte ich immer noch für eine falsche Aussage.
Gewisse Rituale wie Abspachen zum Beginn, Behandlung von Offizieren/Adel etc. gab es auch noch in viel späteren Zeiten, ebenso das Anrufen der Götter.

Die Wagenfahrer (der meisten Kulturen) gehörten der sozialen Elite an - denen stand es zu, unter optimalen Bedingunen Gefechte zu führen!

Aber sicher doch, vor allem wurde den weittragenden Waffen vorher befohlen, diese Elite nicht zu treffen; doch leider funktionierte dies nicht immer. Schlachten wurden auch unter ungünstigen Bedingungen geführt, und da war es der Gegenseite völlig egal, ob dem gegnerischen Wagenlenker ein Baumstamm im Weg lag. So rituell und heroisch, wie Du das siehst, war es nicht. Die Besiegten wurden trotzdem umgebracht, verstümmelt, gefoltert, versklavt oder freigelassen. Schöne heile vorrömische Zeit, böse schlechte Römer ...

Man sollte die taktischen Gepflogenheiten der frühantiken Völker nicht unbedingt mit dem Kriegsgebahren des antiken oder spätantiken Rom vergleichen! Auch nicht mit dessen "Freizeitangeboten" und "Erlebniswelten"!

Rom hatte auch keine Streitwagen (mehr).


Wo bitteschön habe ich von römischen Streitwagen gesprochen????? Und wieso beziehst Du alles auf die Römer???

Ich hab von Commodus im Zusammenhang mit Jagd gesprochen und dann darauf hingewiesen, auf weitere Äußerungen zu verzichten, da ich nicht wieder die auch von Dir "geliebten" Analysen bestimmter älterer Forenmitglieder hervorrufen möchte. Und um Deine Frage zu beantworten, Dich meine ich NICHT damit!!

In diversen ägyptischen, babylonischen und assyrischen Beschreibungen wird sehr häufig die königliche Jagd dargestellt; der Kampf der Ordnung gegen die Unordnung. Bei ägyptischen Reliefs tauchen in der Beschreibung dann Sätze auf wie "Ehrenhaftes Wild" oder "auf eigenem Grund".

Das Wort Paradies leitet sich aus dem altpersischen ab und bedeutet auch Tierpark, "umwalltes Gehege" ... reicht das fürs erste???

Einig sind wir uns beim "Papamobil", aber das ist nicht Thema hier. Es ging um die Geschwindigkeit eines "Streitwagens" und der Möglichkeit, von dort oben aus mit dem Bogen zu schießen. Und meine Aussage, diese Waffenplattform für Bogenschützen, Speerwerfer etc. diente als schnelles Transportmittel, ist auch für keltische Zeit belegt. Der Held/Adelige/Häuptling oder sonstwie bezeichnete Kämpfer lies sich an den Feind bringen, stieg ab, kämpfte und verlies den Ort des Geschehens wieder auf selbigen, falls es noch möglich war. Richtige Kampfwagen hat es hauptsächlich bei den Persern gegeben und bei den Puniern (man fand in Karthago nicht nur Überreste der Elefantenställe, sondern auch die "Garagen" dieser Kampfwagen), damit meine ich Vehikel, die in den Gegner fahren, um ihn zu überrolen oder mittels Sicheln zu töten, also nicht die leichten ägyptischen Wagen. Bei den Ägyptern waren die Streitwagen die Reiterei, da die vorhandenen Pferde noch nicht den Anforderungen entsprachen.

Ach ja, mein kleiner Exkurs in die römische Erlebniswelt - hat aber auch mit der Geschwindigkeit von Einachsern zu, naja, am Rande - und sollte eigentlich mehr für Angela gedacht sein.

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 06.03.2007, 12:19

Aber sicher doch, vor allem wurde den weittragenden Waffen vorher befohlen, diese Elite nicht zu treffen; doch leider funktionierte dies nicht immer. Schlachten wurden auch unter ungünstigen Bedingungen geführt, und da war es der Gegenseite völlig egal, ob dem gegnerischen Wagenlenker ein Baumstamm im Weg lag. So rituell und heroisch, wie Du das siehst, war es nicht. Die Besiegten wurden trotzdem umgebracht, verstümmelt, gefoltert, versklavt oder freigelassen. Schöne heile vorrömische Zeit, böse schlechte Römer ...


Wortklauberei. Abgesehen davon habe ich nie behauptet, dass die Welt vor Auftritt Roms schöner, heiler, unblutiger war...

Der überlieferte Bericht der Schlacht von Kaddesch besagt aber etwas ganz anderes und diese Schlacht ist die Streitwagenschlacht der ägyptischen Geschichte.


Bitte nochmal lesen:

Erst mit Länder-übergreifenden Konflikten erkannte so mancher Feldherr, dass allgemeine Ehrenhaftigkeit eine taktische Hemmschwelle war und dass man diese nicht zwingend praktizieren, aber dennoch für sich nutzen kann. Mannigfaltige Glaubenswelten trafen aufeinander und veränderten sich durch gegenseitige Beeinflussung. Die Ansichten über den Tod und das, was danach kam, änderte sich bei manchen Kulturen, andere hielten daran fest.


Das Wort Paradies leitet sich aus dem altpersischen ab und bedeutet auch Tierpark, "umwalltes Gehege" ... reicht das fürs erste???


Wofür?
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Sir Lancelot

Schlacht-Vorbereitung

Beitrag von Sir Lancelot » 06.03.2007, 13:23

Interessante Infos gibt's hier.
Was die geschilderte Schlachtvorbereitung betrifft, kann ich mir sowas schwer vorstellen.

Auf welchen Quellen stützt sich diese Aussage, Buch/Historiker... ?

Ehre ist schön und gut, aber gewinnen will der Mensch, auch mit unschönen Mitteln wie Fallen.
Die ganze Geschichte erinnert mich an die Bogenschützen des Mittelalters -> von der Kirche verteufelt, aber trotzdem schlachtentscheidend.

:D Ha, der Playmobil-Werbebanner oben passt ja hervorragend -> Streitwagen + Arena :D

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 06.03.2007, 14:12

Auf welchen Quellen stützt sich diese Aussage, Buch/Historiker... ?


Als Beispiele:

Thukydides: Der Peloponnesische Krieg. Hrsg. von Georg Peter Landmann. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2002. ISBN 3760841031

Homer: Illyas

Wie schon erwähnt:

Ich bitte zu unterscheiden zwischen Schlachten innerhalb einer Kultur und Schlachten einer Kultur (Nation) gegen eine andere (Nation)!
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