Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Technik und praktische Umsetzung
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Ashitaka
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Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Ashitaka » 01.07.2014, 05:51

Hallo Gemeinde!

Wie der Titel schon sagt, ich möchte mir angewöhnen / lernen ohne Nockpunkt zu schießen.

Was muss dabei beachtet werden?
zB: Sollte der Pfeil beim Auflegen auf die Sehne im 90° Winkel zu dieser stehen oder doch etwas höher (also weniger als 90°) ?

Ich schieße mit dem KTB, also Auflage ist der Daumenrücken =)

Danke im voraus!
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Selfbower
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Selfbower » 01.07.2014, 08:34

Meine Meinung dazu: ohne Nockpunkt schießen ist nicht zielführend. Nur weil Du keinen Knubbel an der Sehne hast (Nockpunktbegrenzer) heißt das auch nicht, dass Du ohne Nochpunkt schießt. Selbst ein simpler Strich auf der Mittenwicklung kann der Nockpunkt sein. Es geht nur darum dass Du den Pfeil immer an der selben Stelle einnockst. Eben beim Nockpunkt. Tust Du das nicht, wird das Schießergebnis schlechter werden.
90° zur Sehne ist schonmal nicht schlecht. Es kommt vor allem darauf an, ob der Pfeil an dieser Nockposition beim Schuss schon sauber über den Daumen gehoben wird. Ist das nicht der Fall und der Pfeil schrappt unangenehm über den Daumen, musst Du höher einnocken. So hoch, bis der Pfeil beim Schuss den Daumen nicht mehr berührt und leicht drüber hinwegzischt. Genau DEN Punkt musst Du Dir dann entweder a) merken oder b) markieren. Ich halte da markieren für sinnvoll, noch sinnvoller aber da auch wirklich einen Nockpunktbegrenzer hinzusetzen. Denn auch beim Auszug kann es nochmal passieren, dass man die Pfeilposition auf der Sehne leicht verschiebt. Daher ist es da schon sinnvoll nen "Gnubbel" zu haben :)


LG. Daniel

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Markus
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Markus » 01.07.2014, 08:41

Ashitaka hat geschrieben:Was muss dabei beachtet werden?

Dass Du immer an der gleichen Stelle einnockst. ;D

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Eberesche
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Eberesche » 01.07.2014, 12:04

Einen Nockpunkt, eine Stelle an der du immer gleich einnockst, brauchst du. Ob dort ein Nockpunktbegrenzer, ein fühlbarer Knubbel, angebracht wird ist dir überlassen. Mit einem solchen finde ich es einfacher, weil man die Stelle dann blind wiederfindet (=schneller) und exakt gleich beibehält (=präziser schießen kann).

Beim koreanischen Bogenschießen ist der Nockpunkt etwas höher als man ihn bei einem Recurve wählen würde. Man sucht die richtige Position laut Thomas Duvernay, indem man den Punkt auf der Sehne sucht, auf dem man den Bogen mit der Sehne auf dem Zeigefinger balancieren kann und dann die Hand "umklappt" und flach an die Sehne legt. Die Stelle, an der der Kleinfinger dann liegt, entspricht etwa dem optimalen Nockpunkt und kann mit einem Permanentmarker auf der Mittenwicklung farbig markiert werden. Dann kann man zwar nicht blind, aber zumindest wenn man hinschaut recht genau reproduzierbar einnocken.

Natürlich liefert diese Methode je nach Bogen und Handgröße unterschiedliche Ergebnisse. Praktisch habe ich beim Kaya KTB gute Erfahrungen mit einem Nockpunkt ca. 1.5-2cm über der 90°-Position gemacht. Dann bekommt man keine Kratzer auf dem Daumen, auf dem der Pfeil beim ausziehen aufliegt. Das hängt aber auch ein bisschen davon ab, wie man den Bogengriff fasst und inwiefern sich die Bogenhand beim Schussablauf bewegt.

Viel Erfolg!
Anna

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Ashitaka
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Ashitaka » 04.07.2014, 00:20

Ahh vielen Dank, mir ist durch eure Antworten gerade einiges klar geworden.

Der Nockpunkt ist also eine - von Schütze zu Schütze - variable Position und nicht, wie ich dachte, eine mathematische Errechnete (von wo an der Sehne der Pfeile am besten wegfliegt)?
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Heidjer » 04.07.2014, 00:42

Aussage 1. Falsch
Aussage 2. Richtig

Berechnen kann man den Nockpunkt nicht, er muß für den Bogen ausgetestet werden. Ist der Bogen gut getillert, dann sollte der Nockpunkt etwa so liegen, das der Pfeil 5mm bis 10mm höher als der Rechte Winkel eingenockt werden muß, bei Mediterranen Ablass. Bei 3 Finger unter oder Daumenablass kann der optimale Nockpunkt etwas anders liegen.

Ist der Nockpunkt einmal gut eingestellt, dann gilt das eigentlich für alle Schützen die den Bogen mit den Pfeilen und gleichen Ablass schiessen. ;)

Der Nockpunkt ist eher Bogenspezifisch oder noch genauer Tillerspezifisch, selbst Serienbögen haben winzige Unterschiede die ein Austesten der Nockpunkthöhe nötig machen.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Ashitaka » 04.07.2014, 23:46

Gilt das für Bögen aller Art oder ist das spezifisch welche Technik man nutzt?

Ansonsten sehe ich da einen Konflikt mit dem, was Eberesche gesagt bzw zitiert hat:

Eberesche hat geschrieben:Beim koreanischen Bogenschießen ist der Nockpunkt etwas höher als man ihn bei einem Recurve wählen würde. Man sucht die richtige Position laut Thomas Duvernay, indem man den Punkt auf der Sehne sucht, auf dem man den Bogen mit der Sehne auf dem Zeigefinger balancieren kann und dann die Hand "umklappt" und flach an die Sehne legt. Die Stelle, an der der Kleinfinger dann liegt, entspricht etwa dem optimalen Nockpunkt und kann mit einem Permanentmarker auf der Mittenwicklung farbig markiert werden. Dann kann man zwar nicht blind, aber zumindest wenn man hinschaut recht genau reproduzierbar einnocken.


Das wäre dann von Schütze zu Schütze recht unterschiedlich, abhängig von der Handgröße.

Danke!
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Eberesche » 05.07.2014, 00:14

Ich stimme Dirks Aussagen komplett zu. Der für einen Bogen und eine Technik sinnvolle Nockpunkt hängt natürlich nicht von der Handgröße ab, sondern davon, ob der Pfeil so geradeaus fliegt. Beim optimalen Nockpunkt hast du weder Kratzer auf der Pfeilauflage (bzw. dem Handrücken oder Daumen), noch reitet der Pfeil (hinteres Ende bewegt sich im Flug hoch und runter). Das gilt unabhängig von Bogen und Technik.

Bei einem Lang- oder Jagdbogen ist das meist ca. 5-10mm über der 90°-Position. Beim koreanischen Bogenschießen wird er üblicherweise etwas höher gewählt. Was ich beschrieben habe, ist eine "Faustregel" dafür. Alternativ kannst du es einfach mit meinen 1.5cm über der 90°Position probieren (da ist mein Knubbel, also die Oberkante der Nocke), denn ich schieße auch einen Kaya KTB mit einer der koreanischen recht ähnlichen Technik. So ein paar Pfeile schießen und beobachten, ob sie gerade fliegen.

Wenn man den Bogengriff fest hält und damit eine aktive Bewegung wie ein Kippen nach vorne ausführt, kann ich mir vorstellen dass das die Pfeilbewegung in der Senkrechten und damit die optimale Nockpunktposition beeinflussen kann. Deshalb könnte bei unseren Bögen der Nockpunkt etwas vom Schützen und seiner Technik abhängen. Bei einem Jagdbogen, der mit offener Hand und damit von Jedem gleich gefasst wird, ist er vom Schützen unabhängig.

Zum Testen kann man übrigens prima einen provisorischen Nockpunktbegrenzerknubbel aus einem schmalen Streifen Pflasterband machen, das man ein paarmal um die Sehne wickelt. Hält genug um für ein paar Schüsse ein gleiches Einnocken zu gewährleisten (ohne das wäre ein Testen sinnlos) und geht aber auch problemlos wieder ab, wenn du nur eine farbliche Markierung machen willst.

Gruß
Anna

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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Ashitaka » 05.07.2014, 03:56

Danke für die raschen und detailierten Antworten.

Werde das alles mal testen um neben der Theorie auch die Praxis zu kennen =)
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Katharina » 05.08.2014, 15:29

Hallöle!

Was ich mich gerade frage.... (da du im BogenreiterForum geschrieben hast) Willst du beritten um im Galopp schießen? Dann wäre KEIN Nockpunkt echt gefährlich, wer weiß, wo der Pfeil so hin geht, wenn du nicht richtig nockst...

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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Ashitaka » 05.08.2014, 23:56

Naja, das Forum heißt "Bogenreiten und Daumentechnik" =)
In nächster Zeit habe ich nicht vor beritten zu schießen (leider).

Im Moment habe ich für meinen KTB zwei Sehnen, einen mit und einen ohne Nockpunkt.
Im Trefferbild merke ich keinen Unterschied, liegt vermutlich zum großteil daran, dass ich noch ein blutiger Anfänger bin (oder auch ohne Nockpunkt immer ungefähr am selben Punkt einnocke).

Was mir allerdings sehr stark auffällt, ist das die standard metal Nockpunkte extrem unangenehm sind beim schießen (scharfe kanten, störende Optik, unangenehm beim aufziehen)
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von shortRec » 06.08.2014, 08:45

Ashitaka hat geschrieben:....
Was mir allerdings sehr stark auffällt, ist das die standard metal Nockpunkte extrem unangenehm sind beim schießen (scharfe kanten, störende Optik, unangenehm beim aufziehen)


Deswegen ersetzt man die Dinger sofort (nach dem Einschießen) durch gewickelte Nockpunkte aus Garn.

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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Benedikt » 06.08.2014, 09:16

Normalerweise ;)
Die Schützen im nächsten Verein haben alle solche Metallklunker an der Sehne hängen ::)
Ich persönlich werde die Dinger nicht anfassen, ein befreundeter Schütze durfte sich mal so ein Ding aus der Hand pfriemeln lassen, weil es nicht richtig befestigt war :o

Ich verwende immer Papiernockpunktbegrenzer: Man nehme ein dünnen langen Streifen Zeitungspapier, wickelt es an gewünschter Stelle um die Sehne und tränkt es währenddessen in Sekundenkleber.
Geht auch gut mit nem Cutter wieder ab :)

Gruß
Benedikt
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von Roby-Nie » 06.08.2014, 09:47

Wie wärs mit dieser Methode: http://www.youtube.com/watch?v=wMqTmLmMPjg
Geht auch schnell wieder ab und braucht keinen Kleber und ist in unter einer Minute fertig.
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Re: Schießen ohne Nockpunkt - Was beachten ?

Beitrag von ralfmcghee » 06.08.2014, 10:11

Den Link fand ich gerade äußerst nützlich. Ich habe schon kange nach einer Methode gesucht, Nockpunktbegrenzer aus Mittenwicklungsgarn auf eine narrensichere Weise zu setzen. Danke dafür und

LG
Ralf
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Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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