Grozers Türke auf der Bahn

Technik und praktische Umsetzung
Der Steppenreiter

Grozers Türke auf der Bahn

Beitrag von Der Steppenreiter » 17.05.2006, 17:11

Wer von Euch, die mit dem türkischen TRH üben, haben schon vom Pferd auf der Bahn damit geschossen und können ihre Erfahrungen zum Besten geben?

Mittlerweile habe ich das Teil zu Fuß ja im Griff und bin begeistert, aber beim Schiessen vom Pferd tun sich neue Schwierigkeiten auf, mit denen ich nicht gerechnet habe. Zielstrebig beim Schuß nach vorne - immer zu hoch, Nocktechnisch ist er sensibel und ich deshalb langsamer. Wie ist es bei Euch?

Vielleicht liegt alles aber auch nur am Zuggewicht von 38lbs und meiner fehlenden Kraft. Normalerweise sind 34lbs und 38lbs nicht soweit auseinander, es sei denn man meint 34lbs à la Kassai, was allenfalls 31lbs bei üblicher Messweise sind.

Polvarinho
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die Hölle.....

Beitrag von Polvarinho » 18.05.2006, 11:36

Tach zusammen.....

.....ein tolles Teil, der Türke von Grozer...

Habe m.W. noch nie einen besseren (Reiter-)Bogen in der Hand gehabt...und über dessen Vorzüge brauchen wir eigentlich nicht zu sprechen...

ABER:

Seit 3 Tagen trainiere ich mit ihm! (TRH Turkish Bow, 34lbs@28`` max.34``, Fa. Grozer)

Bisher habe ich eine Laminierten Hunnen von Kassai 39lbs@32 geschossen und war und bin davon überzeut, dass das ein guter Bogen ist.

Merkwürdigerweise passen meine (Kassaibogen-)Pfeile sehr gut auf den Türken, worauf ich gehofft, aber nicht gerechnet hatte.

Was soll ich sagen:

Ich finde es sehr schwierig mit diesem Bogen zu schiessen. Er ist klein, leicht, sehr leicht und dabei EXREM handlich..... was Vorteile UND NAchteile hat.

Ähnlich einer Pistole im Gegesatz zum Sturmgewehr verhält sich dieser Bogen....

Er ist angenehm leicht zu ziehen, man spürt fast keinen Aufwand und plötzlich schießt das Ding in alle Richtungen....

Durch die geringe Masse und durch die extreme Beweglichkeit wirken sich Fehler in der Haltung, im Lösen oder in der Bogenhaltung ENORM aus.

Was der (relativ) schwere Kassaibogen durch seine Massenträgheit wegsteckt, das potenziert der Türke....

Wenig dienlich ist der sehr kleine, in der
Ausdehnung der Hand angepasste Griff. Fast man in hier, weist der eingelegte Pfeil um Meter nach links, da er weit oben in Richtung Verbreiterung des Wurfarmes zu liegen kommt.
Fast man tiefer, so kommt zwar der Pfeil näher an die Bogenachse und man vermindert die notwendige Deviation, aber gleichzeitig hat man keinen festen Griff am Bogen und man muss sich mit Ausgleichswicklungen in Richtung des unteren Bogenarmes behelfen, was zu einem unregelmäßigen Druckpunkt in der Bogenhand führt und die Wackelei deutlich verschärft.

Das macht dann auf 30m schon mal 1,5 m aus!

Man ist erneut gezwungen neu zu lernen!!!

All die hübschen und lieb gewordenen kleinen Fehler, an die man sich so gut gewöhnt hatte und die vom Kassaibogen so gnädig kaschiert, wurden werden vom Türker bei jedem Schuß aufs neue gelistet und sehr konsequent umgesetzt.....

Arbeite jetzt seit 3 Tagen daran regelmäßg geradeaus schiessen zu können....

Hatte (bis vor 3 Tagen) vor mit meinen Kassai in Ponitz anzutreten.....

Der Türke ist aber ganz klar der bessere Bogen.

Er birgt aber auch ALLE MÖGLICHEN CHANCEN sich bis auf die Knochen zu blamieren......

Fragen, die sich mir in den letzten Tagen stellten....:

Steppi hat den Bogen schon seit einem knappen Jahr (...wenn ich richtig gerechent habe).

Hat er sich schon mit diesem Teil eingeschossen oder nicht?

Wird er mit diesem Bogen oder mit einem Kassai antreten?

Falls er den Türken nimmt und damit klar kommt haben wir (die Verfolger :D )entweder KEINE CHANCE!!!!

Oder:

Falls er nicht ganz klar kommt damit, haben wir SEHR GUTE Chancen ein paar Dutzend Punkte mehr zu schiessen - wenn wir bei unseren Kassais bleiben.... :o


Aber wer will schon einen schlechteren Bogen schiessen, wenn er weiß, das er einen viel Besseren im Köcher hat...????

Ich glaube:

1. Steppi schießt den Türken (den er schon annähernd beherrscht - wer könnte ihn vollständig beherrschen) und zeigt uns in welche Richtung wir trainieren müssen........

2. Ich glaube nicht, dass ich die Finger vom Türken lassen kann, egal welche Konsequenzen das hat..........im Zweifelsfalle werde ich viel lernen können... :-)



@Steppi und zu Diener eigentlichen Frage:

Nein, ich habe ihn noch nicht vom Pferd geschossen (von welchem auch...LACH.....und *verzweifeltaufdemBauchlieg...* :-( :-) ) stelle es mir aber ziemlich schwierig vor, denn ich habe ihn jetzt 3 Tage vom Boden geschossen.

Außerdem (wenn ich das sagen darf) halte ich 38@28 für viel zu sschwer.

Die Probleme potenzieren sich in deisem Bereich mit jedem halben Pfund Zuggewicht und nochmal verdoppeln sie sich auf dem Pferd.

Ich habe im letzten Jahr mit Tränen in den Augen meinen im Juni bestellten und im November erhaltenen 37@28 Türken zurück geschickt weil er für mich zu schwer war und (nach etwas weniger als einem halben Jahr!) vergangenen Samstag meinen 34@28 bekommen.....der mich jetzt in diese blöde Situation gebracht hat......so werde ich eben dabei sein und das Event geniessen.....während Ihr Euch um Ruhm und Ehre bemüht.... ;(

;-) :knuddel ;-)
Claus
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Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 18.05.2006, 11:57

Stimmt Claus, ihr habt dieses Jahr gute Chancen, wenn ich nicht noch den Dreh vom Pferd rauskriege... arbeite dran und hoffe noch auf ein paar Tips. :engel

aber...

wenn ich gut drauf bin und nicht gerade schwächle,
habe ich vom Boden aus mit dem Teil schon ein Tempotaschentuch auf 30m mit drei Pfeilen einer Fliege ans Bein geheftet.

einfach ein jenseits geiles Teil!

Polvarinho
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 18.05.2006, 12:06

Original geschrieben von Der Steppenreiter
wenn ich gut drauf bin und nicht gerade schwächle, habe ich vom Boden aus mit dem Teil schon ein Tempotaschentuch auf 30m mit drei Pfeilen einer Fliege ans Bein geheftet.


Na ja, wann klappt das schon mal perfekt bei Dir...und 30 m is ja auch ziemlich nah....

*Duckschnellwegundnichgetroffen..*

:D :D :D :bussi
Claus
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Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 18.05.2006, 12:20

Wenn wir 'ne Weile damit Üben brauchen wir keine 90cm Zielscheiben mehr, dann reichen 60, vielleicht sogar 30cm - du wirst sehen!

windbergreiter
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Beitrag von windbergreiter » 18.05.2006, 14:17

Hallo miteinander,

Auch ich bin seit November 2005, stolzer Besitzer eines Grozer - Türken / 38 lbs / 28 Zoll.

Im Gegensatz zum Claus habe ich meinen Türken,
nach anfänglichen Zögern, doch behalten.
Durch intensives Krafttraining - Steppi Band und Expander, komme ich mit dem Bogen, einigermaßen, klar.
Heute wollte ich ihn nicht mehr missen.

Vor + Nachteile wurden ja schon ausführlich beschrieben.

Beim Einocken auf dem Pferd habe ich festgstellt, das ins Schwingen geratene Pfeile - im Gegensatz zu meinem Kassaibogen, nicht mehr beruhigt werden können.
Also gleich Pfeil wegwerfen und einen neuen ziehen und einnocken

Zur Problematik der Trefferquote und des Trefferbildes:
Meiner Erfahrung nach, reagiert der Grozer
sehr empfindlich auf Fehler beim Lösen des Pfeiles.
Hier liegt meines Erachtens der Haupftfehler, der die Quote und das Bild so unterschiedlich
darstellt.
Aber auch hier kann man durch " konzentriertes-
und bewusstes Training, gute Fortschritte erzielen.
Wichtig ist es mit dem Bogen ausgiebig zu üben. Die bereits gemachten Erfahrungen zu überdenken - neu zu ordnen, neue oder geänderte Bewegungsabläufe ins Unterbewusstsein einzufügen - kurz und gut
ÜBEBN ÜBEN ÜBEN bis zum Abwinken.

Für Claus, der soviel ich weiß, am Sonntag so mal eben 500 Pfeile verballert hat, dürfte das kein Problem sein.
Ich nehme an, dass er bis zum Wettkampf beim Horst,
in gewohnter Manier - schießtechnisch - mit dem Grozer, glänzen wird.
Steppi sein Problem würde ich damit lösen, den
Bogen etwas tiefer zu halten :D :D :D

Polvarinho
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 18.05.2006, 14:57

Original geschrieben von Der Steppenreiter
Wenn wir 'ne Weile damit Üben brauchen wir keine 90cm Zielscheiben mehr, dann reichen 60, vielleicht sogar 30cm - du wirst sehen!


Steppi,...........ich weiß.......!

:-) 8-) :-) 8-)
Claus
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 18.05.2006, 15:08

Original geschrieben von windbergreiter
Steppi sein Problem würde ich damit lösen, den
Bogen etwas tiefer zu halten


Manchmal scheint die Lösung eines eminenten Problems wirklich ganz einfach....

Setzt aber natürlich auch eine ausführliche Bestandsaufnahme, Fehlerquellenanalyse und eingehendes mentales Training zusammen mit großer Erfahrung voraus......

:anbet :D :anbet


Mein persönlicher Tipp (nach ausführlicher Analyse!!) ist:

Nimm die Linke etwas höher,
mach die Stöckchen rein und gut ist....

8-)

:D :D :D
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 18.05.2006, 15:17

Original geschrieben von windbergreiter
Beim Einocken auf dem Pferd habe ich festgstellt, das ins Schwingen geratene Pfeile - im Gegensatz zu meinem Kassaibogen, nicht mehr beruhigt werden können.
Also gleich Pfeil wegwerfen und einen neuen ziehen und einnocken


Ja, das habe ich mir schon gedacht.....deckt sich mit den "Erkenntnissen" aus dem Bodentraining........... ;(

Schuld daran ist wahrscheinlich die geringere Standhöhe und die wesentlich geringere Masse des Bogens......

Da hilft nur besser nocken.....

Eventuelll mit mehr Zeigefinger über dem Pfeil und Zugaufnahme in erster Linie über Mittel- und Ringfinger.....sonst quetschts schon gewalltig in diesem spitzen Winkel....!

Gell, Steppi....!

Du liest jetzt aber schon nicht mehr hier mit, oder.....?1?!?!?!??!?!

:D
Claus
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Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 22.05.2006, 08:25

Claus, wenn ich dieses Jahr mehr als einen Blumentopf hole, geht es nicht mit rechten Dingen zu. Der Türke ist wirklich ein ganz besonderes Teil aber schwer zu bändigen. Die Geschwindigkeit ist zum Teufel und die Treffsicherheit auch. Das Einzige was klappt ist die mittlere Scheibe, aber bei meinem Tempo sind das allenfalls etwas über 40 Punkte....

Aber ich laß ihn trotzdem nicht weg, er ist es einfach! Gestern bin ich auch zum ersten Mal auf einem Araber geritten. Wow, das war eine Rakete... irrsinig sensibel und aufmerksam, ich habe mich bis über beide Ohren verliebt. (**) (**) (**)

Das ist ein Sport, wenn du mit mehr als 60 Sachen die Bahn langfegst und versuchst deine Pfeile unterzubringen und mit dir ein Pferd, dem du vertraust, weil es vier Beine hat, ein Riesenherz und mitmacht. Hätte ich versucht ihn langsamer zu kriegen, wäre es nichts geworden. Der war erst ab Tempo 150 richtig bei der Sache und hatte mindestens genausoviel Spaß wie ich. Bin jetzt noch hin und wech...

Er heißt Phönix (**) :)

Polvarinho
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 22.05.2006, 13:44

Original geschrieben von Der Steppenreiter
Er heißt Phönix (**) :)


Und.....? Hast Du ihn schon gekauft...?


Neuer Bogen....
Neues Pferd.....
Nicht zu viele Variablen ändern....
Sonst geht die Gleichung nich gescheit auf...

:tsktsk :ruhe :tsktsk

...na.....wo die Liebe hinfällt.....
:doh



:D :D :D
Claus
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Matthias Herp
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RE: RE:

Beitrag von Matthias Herp » 22.05.2006, 14:57

Hallo Claus!

Original geschrieben von Polvarinho
Und.....? Hast Du ihn schon gekauft...?


Du hättest das Leuchten in seinen Augen sehen sollen.... :D

Es war schon ein beeindruckender Anblick! Es gab fast schon Kondensstreifen....
Steppi auf einem weißen Blitz sitzend die bahn entlangfliegen zu sehen ... toll!!

Liebe Grüße,
Matthias

Polvarinho
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RE: RE: RE:

Beitrag von Polvarinho » 22.05.2006, 16:13

Original geschrieben von Matthias Herp
Hallo Claus!
Du hättest das Leuchten in seinen Augen sehen sollen.... :D




Ich sach ja.... :D

:tsktsk :doh
Claus
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Polvarinho
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ich war es leid.......

Beitrag von Polvarinho » 27.05.2006, 11:04

O.K......

....ich war es einfach leid.....

Dieser blöde Knubbel auf der Rückenseite des Handgriffes....ja, genau!..der, der immer beim Halten und Ziehen der Pfeile so stört....

..ich habe ihn......

.......eliminiert.......... ;D



Nicht nur das ich überhaupt nicht zum Schiessen komme.......wir werden jetzt seit Wochen vom Regen heimgesucht....der Bogen verhinderte durch diesen blöden Tumor an der Rückenseite des Griffes ein vernünftiges Halten der Pfeile, was sich bei mir erheblich aufs Ziehen und Nocken ausgewirkt hat......

Als es dann wieder mal regnete.....habe ich einfach ein Messer genommen und ihn abgeschnitten.

Meine Sorge, das dieser "Tumor" irgendwas mit dem Bogen selber, also mit den Schichten des Laminats zu tun haben könnte, war grundlos.

Der Tumor besteht einfach nur aus einem korkartigen Material, welches sich mit einem Skalpell oder einem scharfen Cutter-Messer sehr leicht abtragen läßt.

Verband aus textilem Klebeband und fertisch ist die Operation..... ;-)

Postoperativer Verlauf:

Keinerlei Probleme mit der Heilung und augenblicklich stark verbessertes Handling in Bezug auf Pfeilhaltung und Nocken....


.......und wenns jetzt endlich mal aufhört mit dem Regen...(soll bis mind. MO so weiter gehen hier....)..dann kann ich auch sagen, ob es sonst noch was gebracht hat.....

Schönes WE an alle.....
Claus
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Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 29.05.2006, 20:07

Claus du bist eben ein Arzt und die schneiden immer alles weg, was sie stört.

Der Knubbel ist doch gerade das Geniale an dem Bogen... Pfeile halten für den Daumenrelease ist damit einfach erst richtig möglich und für den Mediterranen hättest du nur ein bischen deinen Bogengriff anpassen müssen.

Und dieser neue Bogengriff gibt diesem Flitzeteil dann auch die Freiheit, die er braucht um sich richtig zu entfalten. Übrigens: mit Alupfeilen vermeidet man dieses lästige Schwingen und Abprallen beim Einlegen vom Pferd. Holzpfeile sind einfach zu elastisch...

Und was mich bei dem Ding total erstaunt, vermindere das Pfeilgewicht immer weiter, habe sogar schon mit den schwarzen Spagettis geschossen - immernoch kerzengerade.

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