Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Threads und Präsentation zum 14. Saplingbow-Turnier
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Rotzeklotz
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Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Rotzeklotz » 02.01.2022, 19:57

Ich habe heute auch mal losgelegt. Da ich den Januar voraussichtlich wenig Zeit haben werde, um mich um den Sapling zu kümmern, probier ich es mal im extrem-express-Verfahren und versuche, das Holz jetzt in kürzester Zeit runterzutrocknen. Dazu habe ich mir eine kleine Ulme geschnappt und diese heute auch schon recht weit runtergearbeitet. Ulme macht sich meiner Erfahrung nach ganz gut, wenn sie etwas weiter runtergetrocknet ist als andere Hölzer, weshalb sie mir eine gute Wahl schien. Die Rinde habe ich draufgelassen, damit der Rücken beim Trocknen noch etwas geschont wird.
Gewicht vor dem Trocknen: 1630g
Zum Trocknen habe ich in einer Grube aus Lehm und Stöckern eine kleine Trockenkammer zusammengematscht, ein großes Feuer gemacht, das Ding mit Glut gefüllt und samt Bogen dann noch mit einer Palette und ein paar Decken von oben abgedichtet. Da ist er, stand jetzt, seit 3,5 Stunden drinne. Ich habe offen gesagt gar keine Ahnung, ob die Temperatur passt (habe gerade nochmal gefühlt, ordentlich Hitze ist auf jeden Fall noch vorhanden) ,wie lange er drinne sein muss oder ich den Rohling anders hätte präparieren müssen. Gut möglich, dass ich in Kürze von Fehlschlag des Experiments berichten werde und mir morgen nen Hasel suche ;D
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Tom Tom
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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Tom Tom » 02.01.2022, 20:02

Knospenrätzel ;D ;D
Ist ne Feldulme.

Ich bin gespannt ob sich der Rohling verzieht.

Lg Tom Tom
Zuletzt geändert von Tom Tom am 02.01.2022, 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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benzi
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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von benzi » 02.01.2022, 21:59

Mega!
Die Feuer Experimente finde ich voll genial!
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Rotzeklotz
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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Rotzeklotz » 02.01.2022, 22:23

Also zu wenig Hitze war es schonmal nicht ;D
Der Bauch hat ein schon fast ungesund dunkles Braun, die Rinde löst sich beim leichten Durchbiegen mit einem lauten Knacks und der ohnehin schon nicht gerade leichte Reflex ist von 9cm auf 16cm gestiegen (hoffe mal, dass der wieder zurückgeht, sonst wirds spaßig...). Sehenverlauf scheint ok zu sein, minimal verzogen, die Sehne läuft aber noch gut durch den Griff. Die Hitze war nicht ganz gleichmäßig, die Enden haben deutlich weniger abbekommen. Könnte insgesamt zuviel gewesen sein, bin gespannt, ob der Rücken es morgen noch mitmacht. Achja, es gab keinerlei Risse, weder im Griff noch an den Enden.
Gewicht liegt jetzt bei 990 Gramm, sprich 640g Wasserverlust.
Bilder gibts morgen im Hellen

ThomasausderHeide
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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von ThomasausderHeide » 02.01.2022, 22:44

Tom Tom hat geschrieben:
02.01.2022, 20:02
Knsopenrätzel ;D ;D
Ist ne Feldulme.

Ich bin gespannt ob sich der Rohling verzieht.

Lg Tom Tom
Quatsch, das ist ein Hartriegel! ;D

Rotzeklotz, wunderschöner Arbeitsplatz ;)

Ich schnüffle ja schon länger im Forum rum. Von diesen Feuertrocknungen habe ich bislang noch nichts gelesen. und nun gleich bei zweien. Finde ich interessant und spannend.
Gruß aus der Heide, Thomas

Perfektion ist ein Affront gegenüber Buddha ;-)

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Rotzeklotz
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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Rotzeklotz » 02.01.2022, 23:39

ThomasausderHeide hat geschrieben:
02.01.2022, 22:44
Von diesen Feuertrocknungen habe ich bislang noch nichts gelesen
Vielleicht aus gutem Grund :D Die Ulme hat sich schnell erledigt, meine Kammer war mehr Krematorium als Trocknungskammer. Der Rücken hat viel zu viel Hitze abgekriegt (eigentlich alles :D). Ich konnte nicht an mich halten und hab ihn gerade nochmal bodengetillert. Ging für den Röstgrad erstaunlich weit, aber dann ist er weggeknackt.
An und für sich scheint mir Ulme für solche Experimente aber gut geeignet. Vllt. starte ich morgen einen zweiten Anlauf, dann aber mit weniger Glut und vllt. verzichte ich auf die Abdeckung oben.

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von fatz » 03.01.2022, 06:45

ThomasausderHeide hat geschrieben:
02.01.2022, 22:44
Von diesen Feuertrocknungen habe ich bislang noch nichts gelesen. und nun gleich bei zweien.
Da gab's vor einer Weile mal eine Diskussion ueber ein Youtube-Video von Clay Haynes wo das so gemacht wurde
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von MrCanister123 » 03.01.2022, 10:02

Ist echt interessant anzugucken. Schade dass es bei der Ulme jetzt nicht klappt.
Mir wär die Art von Trocknung glaub ein zu hohes Risiko dass der Rohling entweder ankokelt, unterschiedliche Feuchtigkeit verliert oder sich zu schnell/stark verzieht.
Schaffa Schaffa

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von klausmann84 » 03.01.2022, 13:25

Ich glaube der Ursprung war ein Video von zwei Typen die, ich meine aus einem grünen Hickory, in zwölf Stunden einen fertigen Bogen gemacht haben. Ich meine der Unterschied zu den entsprechenden Videos , wo es gut funktioniert haben soll ist die Plane oder? Clay Hayes hat meine ich mindestens zweimal für etwa 1 Stunde gebacken, aber ohne Plane oder sonstige Abdeckung der Grube. Dafür hat er nach und nach den Abstand reduziert, wenn die Kohlen langsam verglüht sind. Dadurch bekommt der Rohling vor allem Strahlungswärme von der Unterseite ab wie auf nem Grill statt wie in einem Backofen mit Unterhitze wenn man es abdeckt. Sein Bogen war danach am Bauch fast verkohlt , ist aber nicht direkt gebrochen. Was nicht heißt, dass ich mir sicher bin dass es daran gelegen hat. ;)

Wie lange war der Bogenrohling insgesamt drin?
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Rotzeklotz » 03.01.2022, 18:28

Der erste war gut vier Stunden bei voller Röststufe drinne ::)
Versuch Nummer 2 ist vielversprechender.
Habe heute nochmal einen Hasel geschnitten, runtergearbeitet und entrindet. Dann meine Vorrichtung etwas modifiziert, mehr Abstand zur Glut und einen größeren Heizraum. Da war er dann erst gut 2 Stunden drinne, dann nochmal näher an der Glut für eine Stunde. Das Ergebnis schaut soweit gut aus. Er ist von 1615g auf 1025g runter, der Rücken schaut gut aus und auch der Bauch hat eine deutlich gesündere Farbe. Verdreht hat sich kaum was (diesmal war er aber auch fixiert, musste auch, hat ordentlich Drehwuchs das Teil). Mal schauen, was sich jetzt über Nacht gewichtstechnisch noch tut, bisher habe ich ihn ja nur in der Dicke reduziert, die genaue Form noch nicht ausgearbeitet.
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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von MrCanister123 » 03.01.2022, 19:52

Wie geht es eigentlich dass der Stave bei der Röstung nicht im Griffbereich einreist?
Schaffa Schaffa

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Rotzeklotz » 03.01.2022, 20:04

Keine Ahnung. Vielleicht war das Holz einfach überrumpelt ;D
Ich habe weder beim Hasel noch bei der Ulme irgendwas eingepinselt. Beim Hasel minimale Risse an den Stirnseiten (wenige mm), sonst is nix passiert. Sind beides aber auch keine Hözer, die für ihre Rissfreudigkeit bekannt sind.

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von MrCanister123 » 03.01.2022, 20:10

Machs mal mit Hartriegel oder schlehe, da bin ich gespannt 🤪😂
Schaffa Schaffa

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Rotzeklotz » 04.01.2022, 16:21

Lieber nicht :D

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Re: Saplingbow 14, Rotzeklotz, Ulme

Beitrag von Rotzeklotz » 04.01.2022, 16:39

Hier ging es heute auch weiter.
Los ging es mit einer Tabelle für den Breitentaper und dem Anzeichnen des selbigen
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Hier der ausgearbeitete Rohling vor jeglichem Tillern
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Anschließend bodentillern der beiden Wurfarme
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Dann Sehne aufgespannt und bis auf etwa halben Auszug gebracht. Schon hier hat sich ordentlich Set eingestellt
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Beim fortgeschrittenen Tillern dann erschrocken festgestellt, dass sich trotz geringem Materialabtrag die äußeren Wurfarme deutlich mehr biegen, eine kleine Schwachstelle entstanden ist. Ich schätze, die äußeren Bereiche waren noch nicht ganz trocken, sie haben auf jeden Fall weniger Hitze abgekriegt. Der Rohling hat über Nacht auch noch etwas Gewicht verloren (6g).
Dem Ganzen wurde dann mit einer ausgiebigen Tempereinheit mit der Heißluftpistole abgeholfen. Die Schwachstelle war danach verschwunden. Jedoch hat sich das Tempern, anders als sonst, kaum auf das Set ausgewirkt.
Der Tiller sieht nun so aus:
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Bei etwa 25"
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Direkt nach dem Ausziehen
Das Zuggewicht liegt nun bei etwa 34lbs@28". Das Gewicht bei etwa 570g bei einenr Länge von 1,8m, wobei der Griff noch nicht ausgearbeitet ist und sehr klobig ist. Ich habe ihn anschließend nochmal an beiden Enden um 2cm gekürzt, so dass der jetzt bei 1,76m ist. Mit dem Tiller bin ich nicht 100% zufrieden, habe aber keine Lust, daran weiter rumzudoktern und noch mehr Zuggewicht zu verlieren. Er ging dann doch unerwartet schnell mit dem Zuggewicht nach unten.
Insgesamt kann ich die Erfahrung von Markus hier auch bestätigen: Das Holz scheint weniger Rückstellkraft zu haben, wirkt irgendwie "labriger" als ich es von langsam getrocknetem Hasel kenne. Er entwickelt auch deutlich mehr Set als üblich. Trotz allem ist ein solider Bogen geworden, seit dem Fällen bis zum fast fertigen Bogen sind bisher nur 26h vergangen.
Vor 30min habe ich die Overlays aufgeklebt, in 5 Stunden werden sie und der Griff ausgearbeitet, der Bogen auf dem Dachboden eingeschossen und ein Finish aufgetragen. Wenn alles gut geht, gibts morgen früh die Präsi :)
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