Saplingbow 16, Al Fadee, Holunder, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Rotbuche

[Al Fadee]

Hi Leute,

bei mir gehts auch endlich los, leider etwas ausgebremst durch ein bisschen Corona.

Schwerpunktmäßig wollte ich einen Hollunder haben, da das Holz bei mir noch nicht unter dem Messer war. Die Suche nach längeren, geeigneten Stücken gestaltet sich hier als schwieig. Mein Eindruck ist, dass die meisten Äste oder Stämme garnicht erst alt genug werden, vielleicht liegt es am feucht-warmen münsterländer Wetter im Winter.
Mein Holler ist leider auch nicht all zu lang und im Kern leicht verfärbt, aber der Markkanal ist weiß und die verfärbten Bereiche dürften in den Wurfarmen wegfallen.
Gestern noch ausgezogen und die Enden versiegelt, später geht es weiter.

Außerdem ist der Säge noch ein snaky Pfaffenhütchen und ein Hartriegel zum Opfer gefallen, bei letzterem habe ich leider das Habitat-Bild vergessen. Der Hartriegel ist auch etwas kurz, hier an der Ems ist noch viel überschwemmt oder so dermaßen aufgeweicht, dass mein übliches Revier zu großen Teilen unpassierbar ist. Nach kurzer Entspannung über Silvester regnet es jetzt auch fleißig weiter, ich bin gespannt wo das in den nächsten Jahren hinführt...

Gutes Gelingen euch allen, ich bin gespannt was rauskommt und freue mich endlich loszulegen!

[MrCanister123]

so wie der Holunder dasteht sieht man auch selten einen

[Al Fadee]

Bei mir kommt noch etwas "Exotisches" dazu, das mich schon seit einiger Zeit umtreibt:
Mein erster Bogen als Kind war aus Buche aus der Tischlerei, am Bandschleifer von einem Kollegen meines Vaters "getillert", das hat in meiner Erinnerung ausgesprochen gut performt und auch erstaunlich lange gehalten.

Auf die Zugbelastbarkeit vertraue ich vermutlich nicht, mir schwebt ein Laminierter aus heimischer Kombination Hasel-Rotbuche (Fagus sylvatica) vor. Mal sehen ob das was wird, die alten Diskussionen hier im Forum haben mich noch nicht richtig vom Gegenteil überzeugt

[Neumi]

Ohja, ein Nicht-Bogenholz aus dem schon einige Bogen gebaut haben - sehr schön

[Al Fadee]

Vorhin war der Holler dran. Er hat im oberen Bereich zwei tote Äste, ich wollte den kleineren mittig im Wurfarm verbauen. Beim Aufsägen gab es leider eine kleine Überraschung: In der oberen Stammhälfte ist der Markkanal komplett vergammelt, teilweise pechschwarz. So ein Mist! Ich habe die schwarze Matsche herausgefummelt, bleibt das angegammelte Holz im Kern.

Meint ihr da geht noch was oder ist das direkt was für die Brennholz-Kiste
An beiden Wurfarmen dürfte ohne den Markkanal genug Material sein, ob ich den ganzen Gammel-Bereich entfernen kann weiß ich noch nicht. Das verfärbte Holz fühlt sich schonmal nicht anders an als die gesunden Teile des Stammes.

Schönen Abend noch
David

[Indie12]

War bei meinem 2022 auch so.
viewtopic.php?f=82&t=32533

Das verfärbte Holz war wie bei dir: nur verfärbt, nicht zersetzt oder sonst wie entfestigt.
Bei mir ist aber auch nicht viel übrig geblieben davon.

Versuchs!

Im Zweifel halt HLD

[HoyoM]

Für mich siehts nicht so tragisch aus, ist einen Versuch wert.
LG
Ulli

[Al Fadee]

Hier tut sich etwas und langsam sieht es (stellenweise) nach Bogen aus.

Die Buche habe ich entrindet und aufgesägt, allerdings in Billets, das lange Ding war mir auf der Bandsäge und im Lager zu unhandlich. Interessanterweise sieht der obere Teil des Stammes von Innen ganz anders aus als ich es von der Möbel-Buche kenne, alles voller Äste und Knoten - aber sehr schön! Den oberen Teil habe ich noch weiter ausgedünnt, bei den Billets vom unteren Teil steht das noch aus. Ich bin etwas ratlos wie man das am besten in Laminatform bringt. Die Enden sind versiegelt, die Äste sind mit Leim eingestrichen und die Packete zusammengezwingt, die Tage gehts weiter.

oberer Teil des Stammes

unterer Teil des Stammes

Der Hartriegel ist grob in Form gebracht, am Rücken mit verdünntem Knochenleim eingepinselt und auf einem Brett aufgespannt, um die Form noch etwas zurechtzubiegen und vor Verdrehen zu schützen.

Beim Holler bin ich bisher am meisten gespannt was rauskommt. Ich wollte ihn etwas zurechtbiegen habe ihn auf eine alte Form geföhnt, allerdings ist mir Verlauf der Form zu extrem, so dass es eher nach Augenmaß passiert ist. Mal sehen was nach dem Trocknen davon bleibt.

Ich mache mit etwas Sorgen, dass die Spannungen und die Zwinge auf dem Griff jetzt dazu führt, dass der Griff, trotz tiefem Entlastungsschnitt, auf der Rückenseite reißt. Meint ihr das könnte passieren? Vielleicht setze ich am Griff zwei Zwingen drauf, jeweils eine links und rechts vom Schnitt.

Bin gespannt wie sich des Detail entwickelt oder ob es zum Verhängnis wird.

LG und schönes Wochenende
David

[Chirurg]

Al Fadee!
Diese Ordnung in der Werkstatt macht mich fertig. schönes Projekt. Bin gespannt wie er die Form hält. LG Stephan

[alfred33]

ui, sogar extra am Werkstück die Verwachsungen des Hollers ausgearbeitet, Daumen hoch..
alfredle

[HoyoM]

Wie lange hast du an den Holler hingeföhnt bis er in die Form gepasst hat?
Sehr interessant, bin gespannt wie es hier weitergeht.
LG
Ulli

[Al Fadee]

Ich sag mal so: deutlich länger als geplant! Hab die Zeit nicht gemessen, aber das Holz war doch recht störrisch. Hätte gedacht das das nasse Holz die Hitze besser aufnimmt und sich dann auch deutlich leichter biegen lässt. Natürlich ist das alles noch etwas überdimensioniert, das verlängert die Zeit ja auch.
Ein bisschen lag es auch an der mangelhaften Form, grade an den Wurfarmenden wäre es praktisch zwei Zwingen ansetzen zu können. Dann kann man mit der eine Zwinge biegen und, wenn die am Ende ist, mit einer zweiten weitermachen. Oder zu zweit, das geht sicher auch besser, grade die Schraubzwingen sind alleine und teilweise mit der HLP in der Hand doch viel Rumgehampel.
Morgen komme ich nicht dazu, am Dienstag geht es hoffentlich weiter.

[Al Fadee]

Hi Leute! Bei mir stockt es leider etwas, die Arbeit frisst meine ganze Bogenbau-Zeit Viel mehr als Trocknen müssen die Rohlinge allerdings auch noch nicht.

Gestern habe ich die Formen und den Verzug kontrolliert.Der Entlastungsschnitt beim Holler hat funktioniert und der Griff ist ordentlich aufgerissen. Noch traue ich mich nicht ihn aus der Form zu nehmen. Habe den Bauch noch etwas geföhnt, er hat fast ein bisschen viel von der Form behalten, mal sehen wie viel er noch zurückkriecht. Heute kommt er in die warme Wohnung.

Der Hartriegel ist ein Hartriegel und lässt sich nicht so gerne von der neuen, viel besseren Form überzeugen. Deswegen habe ich etwas nachgezogen und gedrückt und auch hier den Bauch mit etwas Wärme behandelt, in der Hoffnung dass das Holz diesen Überredungsversuch besser annimt.

Meine Buchen-Laminate habe ich zunächst mit dem Hobel bearbeitet, aber das ist eine Katastophe und produziert nur fiese Ausrisse an den Ästen und Knubbeln. An der Bandsäge haben die beiden Stücke dann ordentlich abgespeckt und jetzt sind sie zu wieteren Trocknen auf ein Brett gespannt. Heute Abend suche ich mir noch einen Hasel für das Backing.

[Al Fadee]

Bei mir hat sich auf dem Weg noch eine Robinie dazugesellt, die der Buche den Rücken stark machen soll. Eigentlich sollte es ein Hasel werden, aber warum einfach wenn es auch komplizierter gehen kann. Ich habe noch ein Hasel-Laminat und wenn die Robinie nicht klappt wird das mit dem zweiten Teil der Buche verheiratet.
Leider ist es zu früh dunkel - oder ich bin zu lange arbeiten. Deswegen war es schon Düster, alles suboptimal, dann habe ich auch noch mein Handy im Auto vergessen, deswegen gibt es nur diese Fotos. Vielleicht komme ich die Tage am Habitat vorbei, dann reiche ich das Bild nach.
Morgen gehts dann weiter...

[Indie12]

Blöde Nachfrage, aber wie sicher bist du dir in Sachen Robinie? Die Rinde sieht etwas anders aus als das, was ich kenne...