Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Anvil » 11.02.2024, 19:51

Mit Epoxidharz (5min) habe ich meine zugeschnittenen Kornelkirschenstücke festgeklebt.
Nocken ankleben.jpg
Nockenrohlinge aus Kornelkirsche
Die Nocken und die Tipps habe ich anschliessend mit einem Taschenmesser in Form geschnitzt und mit einer Rundfeile die Sehnenkerbe vertieft.
Darauf kam dann eine Endlossehne mit 14 Strang Dacron B55.
Viel zu tillern war da nicht mehr. Die 50# habe ich verpasst. Nun zieht er 45# auf 29". Der Übergang vom biegenden Teil zu den steiferen Enden ist schwierig zu plazieren. Getillert habe ich ausschliesslich mit einer geraden Ziehklinge am Bogenbauch.
Stauchrisse gibt's zum Glück keine. Aber der Bogen hat einiges an Set bekommen. (Vorher war er ca. 1" reflex, nun ist er 1" deflex. Mindestens...)
Auszug.gif
Auszug
...so, nun muss ich schauen, dass ich bei dem Licht noch ein paar gescheite Bilder hinkriege!

Bis dann!
Gruss Philipp
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Anvil
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Anvil » 11.02.2024, 22:21

Tut mir leid, dass die Infos in der Präsi etwas knapp ausgefallen sind. Ich wäre sonst zu spät gewesen....

Holzart: Robinie Splintholz
Zuggewicht: 45# @ 29"
Länge NtN: 1775mm (ist in der Präsentation falsch)
Breite Fadeout: 56 mm
Breite Hohlkehle in Wurfarmmitte: 32mm
Tiefe Hohlkehle in Wurfarmmitte: 10mm
Breite Bogenbauch in Wurfarmmitte: 2 x 10mm
Dicke Fadeout: 20 mm
Nockenbreite: 13mm
Verstärkung Bauchseite: Flachs Köpergewebe 300g/m² mit 40min Epoxidharz handlaminiert
Tipps: Kornelkirsche
Sehne: 14 Strang Dacron, endlos
Gewicht mit Sehne: 830g
Finish: Bienenwachs mit Leinöl

Stauchrisse hat er (noch) keine, aber Set schon 2"
Leider habe ich noch keine passenden Pfeile.
...und bei Fragen fragen ;-)

Es hat Spass gemacht. Das nächste mal nehme ich wieder "richtiges" Holz.

Gruss Philipp
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von fatz » 11.02.2024, 22:22

Von dem Bogen wuerd mich ein Auszugsdiagramm interessieren. Um das Thema HLD schleich ich schon ewig drumrum. Aber iwie hab ich's noch nie versucht, weil ich Angst hab, das es bei nennenswertem Zuggewicht nicht wirklich was bringt
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Neumi » 11.02.2024, 22:43

Anvil hat geschrieben:
11.02.2024, 22:21
Ich wäre sonst zu spät gewesen....
So war es eine Punktlandung.
Füge die Daten gerne noch in deine Präsi ein, ich weiß ja dass der Bogen passend präsentiert wurde.
Grüße - Neumi
Fast vergessen, der Bogen sieht gut aus 👍
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Putzi2610! » 12.02.2024, 08:09

Moin,
Eine Frage zu Deinem sehr interessanten Bogen:
Worauf ist das doch recht hohe Gewicht zurückzuführen?
Durch das HLD-Design der WA hätte ich eher weniger Masse vermutet ???
Sind Gewebe und Kleber dermaßen schwer?

Gruß,
Heiko
Ich werde nicht aufgeben. Aber ich werde die ganze Zeit fluchen!

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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Anvil » 12.02.2024, 10:12

Hallo Heiko

...das ist eine gute Frage. Die habe ich mir auch schon gestellt.
Es gibt mehrere Vermutungen.
1. Schande über mein Haupt, aber das Holz ist vermutlich noch nicht ganz trocken. Angeblich soll Robiniensplint zu Versprödung neigen. Dies wollte ich vermeiden und habe sehr vorsichtig getrocknet. Später war ich mit schnitzen und nicht mit wiegen beschäftigt... Das könnte auch soviel Set und keine Stauchrisse erklären.
2. Das Gewebe ist knapp 1mm dick, 50mm breit und 600mm lang. Daraus folgt 2 Stk x 0.001m x 0.05m x 0.6m x 1000kg/m³ = 0.06kg. Das Gewebe mit Harz wiegt also maximal 60g. An dem sollte es nicht liegen. (Das Gewebe ist trocken 0.6mm dick)
3. Der Griff ist relativ mächtig.
4. Die steifen Wurfarmenden sind noch "viel" zu breit.
5. Der Durchmesser vom Sapling war zu gross. Dadurch gibt es in der Zugzone zuviel Holz. (Ist auch schlecht für die druckbelasteten Teile). Der resultierende Querschnitt habe ich versucht in der Skizze darzustellen. Es gibt zuviel "nutzloses" Holz in der neutralen Phaser.
1707726553979.jpg
Bogenquerschnitt
Mein Ziel war vor allem, zu versuchen, ob ein extremes HLD auch über 30# hält. Man möge mir die anderen Abkürzungen verzeihen. Jetzt, da das HLD an sich hält, werde ich versuchen, den Bogen weiter abzuspecken.
Gruss Philipp
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Anvil » 12.02.2024, 10:16

fatz hat geschrieben:
11.02.2024, 22:22
Von dem Bogen wuerd mich ein Auszugsdiagramm interessieren.
Das nehme ich noch auf, bevor ich den Bogen weiter bearbeite oder ruiniere. Interessiert mich auch!!!
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von benzi » 12.02.2024, 10:58

Ich hatte gestern Abend schon Angst, dass Du zu spät dran bist... Toll, dass Du es mit dem tollen Bogen noch in die Präsentation geschafft hast... 😊 👍
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Anvil » 01.03.2024, 20:34

fatz hat geschrieben:
11.02.2024, 22:22
Von dem Bogen wuerd mich ein Auszugsdiagramm interessieren.
Hier ist es:
Unbenannt.PNG
Auszugsdiagramm Robinie HLD 42.5# 30.5"
Mein Fazit:
Ich erkenne eine mustergültige Gerade, wie von einem geraden Stock.
Die Wandstärke ist mit dem Flachs zusammen zu stark. Es ist sehr schwierig die Dicke zwischen bocksteif und knickfreudig zu erraten...
Der Bogen wird Mitte Wurfarm 0.5mm breiter bei Vollauszug. Dabei wird das Profil noch nicht wesentlich flacher.
Die Faserverstärkung rückt HLD und grössere Zuggewichte etwas näher zusammen.
Der Versuch wars Wert. Das Resultat ist bescheiden.
Ich sehe folgende Möglichkeiten:
  • Entlastungsschnitte machen
  • Als Mahnmal an die Wand hängen
  • Druckseitig Kornelkirsche draufkleben und schauen was bei 65# passiert
  • Noch einmal von vorne mit dünnerer Wand
  • Etwas anderes versuchen...
Was denkt ihr darüber?

Gruss Philipp
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von fatz » 01.03.2024, 20:37

Genau, was ich befuerchtet hab. Trotzdem Daumen hoch!
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von benzi » 02.03.2024, 09:24

War nach dem Skythen mein Favorit... 😊
Anvil hat geschrieben:
01.03.2024, 20:34
.... Das Resultat ist bescheiden.
Gruss Philipp
Verstehe ich nicht wirklich, was passt nicht? Die Leistung?

Liebe Grüße benzi
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Anvil » 02.03.2024, 19:56

Die Federkennlinie von einem HLD sollte degressiv sein. Also steil anfangen und oben flacher werden. (Also wie der Zuckerhut, nicht wie das Matterhorn)
Das würde bedeuten, dass ich mit meinen bescheidenen 42#@30" mehr Energie speichern könnte, als mit einem "normalen" Selfbow bei gleichem Auszug und Gewicht.
Die Extrameile ist also kein Leistungsgewinn.
...deshalb bescheiden.
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von benzi » 02.03.2024, 20:58

Ok, scheint mir ein sehr anspruchsvolles Ziel zu sein... Ich denke dass die allermeisten Selfbows progressive Kurven aufweisen und degressive Kurven bei Recurves vorausgesetzt werden können, deshalb wäre ich bei diesem linearen Anstieg zu frieden... Aber Auszugsdiakramme sind nicht gerade meine Kern Kompetenz... 😊
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von fatz » 02.03.2024, 21:08

@Anvil:
Das ist meiner Meinung halt das Problem am HLD. Entweder es bringt nix oder das Material haelt's nicht aus. Ich hab bis jetzt nur einen Kinderbogen von Grünhorn gesehen, wo die Kurve einen nennenswerten Buckel hatte: viewtopic.php?f=15&t=29923&p=537246 und auch der hat nicht lang gehalten.
Ich glaub nicht, dass man das mit nennenswert Zuggewicht so hinbringt und das Holz haelts aus. Was man vielleicht noch probieren koennte, ist den WA in der Mitte duenn genug machen und das Auseinanderplatzen mit Wicklungen aus Dacron alle 10cm zu verhindern. Das sollte dehnbar genug sein
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Re: Saplingbow 16, Anvil, Robinie, Holunder

Beitrag von Anvil » 02.03.2024, 21:18

@ benzi
Hey Danke!
...so gesehen hast du Recht. Du bringst mich gerade dazu, mich mehr am positiven zu freuen!

@fatz
Ich denke, der Flachs hilft da schon in die richtige Richtung. Das Problem ist halt, der schmale Grat zwischen gleichmässig aufbiegen und abknicken kennt man erst, wenn's zu spät ist.
Und vor dem Flachs kleben muss eine "gute" Wandstärke getroffen werden.

Falls ich daran weiter experimentiere, kommt's sicher auf diesem Sender!
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