Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn, Liguster

[Harding]

So, da isser. Spitzahorn, 147 cm. Nicht all zu nass. Enden sind versiegelt, Rinde kommt morgen runter. Eine der schmalen Seiten wird der Rücken werden, dann hat er einen leichten Reflex in der Mitte.

Angsprochen hatte mich der moosige Oberkiefer mit Zähnen und Hirnschale im Vordergrund. Schaf, wahrscheinlich. Hab ich nicht drapiert, lag tatsächlich so.

Werkzeug: Silky Zubat

Grüße
Martin

[MrCanister123]

der durchmesser sieht auf dem letzten bild aber ordentlich mini aus;)

[Harding]

So, wie ich ihn nehmen mag, hat er von 5,5 auf 5 cm Breite. ich will von 4*2,7 cm auf 1,8*1,8 cm, ohne Griff, wahrscheinlich linear, also volle Pyramide, und dann mal sehen, was noch wegwill. Kann auch noch kürzer werden, ich würde gern auf 26 Zoll Auszug kommen und bei 40 plus lb landen.

Grüße
Martin

[Harding]

Wunschrücken aufgezeichnet, Holz bauchseitig ab bis Markkanal (es bleibt mehr, als ich brauche, da muss die nächsten Tage noch was ab), Rinde runter, Ästchen mit Weißleim versiegelt, zum Rasten im Hausflur, da hält sich die Trocknung in Grenzen.

Das Holz ist nass (unter der Rinde stand Wasser). Der Stave hat keinen Drehwuchs, bis auf zwei Augen an den Enden nur wenige Ästchen, keine Fehler, Queräste fallen raus. Der Reflex hat sich etwas verstärkt, jetzt, wo die Hälfte vom Stamm weg ist. Ich scheue deswegen ein wenig davor, ihn reflex gespannt zu trocknen, da würde ich den vorhandenen Reflex verstärken, und zuviel davon kann ich auf das kurze Stück Holz nicht brauchen. Den vorhandenen Reflex raustrocknen? Fühlt sich nicht richtig an. Mal sehen.

Werkzeug: Zugmesser fürs Holz, Opinel für die Rinde.

Grüße
Martin

[Harding]

So, der Stab ruht immer noch. Ich arbeite in einer Traktorenhalle, die Werkbank wird gerade anderweitig gebraucht. Ich weiß jetzt, wie weiter:

Ich werde den am Samstag ganz langweilig auf (Über)maß bringen, zum Trocknen aufspannen, dabei den Reflex rausrücken und die Enden flippen, mit in die Wohnung nehmen und den Trocknungsfortschritt messen, wahrscheinlich zwischendrin mal etwas fönen, weil ich kein sehr geduldiger Mensch bin. Das bringt jetzt keinen großen Erkenntnisfortschritt, außer dass ich nachher wahrscheinlich wissen werde, wie dick man Ahorn nicht bauen kann.

Ich werde noch einen zweiten Stab holen. Ich schwanke zwischen Weide (breiter Paddelbogen mit Kabel auf dem Rücken) und einem schmalen Tartarenhartriegel (der gelbe, strauchige mit den weißen Beeren). Bei Weide sehe ich das Problem, dass aus den Saplingen, die hier rumstehen, nur schwierig 10 cm breite, flache Wurfame zu bauen sind ... Stehende Jahresringe? Aus Weidenholz?

http://3.bp.blogspot.com/-3OgtRfcDJBU/T ... d_0019.jpg

Der Hartriegel bietet den Vorteil, dass ich weiß, wo er steht, und außerdem steckt nicht so viel Arbeit drin, und nicht so viel Neuland, ist also realistischer. Ich werde mal sehen.

[benzi]

Ich blick jetzt nicht genau aus welchem Stück Du den Kabelbogen bauen willst, aber zu dem Teil dass Du in der Hand hältst, bzw generell zum Kabel :
Der Rücken sollte so flach wie möglich sein, sonst rutscht Dir das Kabel zur Seite ab, ein grosser Vorteil bei stehenden Jahresringen...

[Harding]

Ne, ne, das Kabelbäumchen ist noch nicht gefunden, steht also noch. Der hier soll ein einfacher Stabbogen werden, brotförmiger Querschnitt, vollbiegend, mit 26, wenn ich mich traue, auch 27 Zoll Auszug bei ca 145 cm Länge. Ein kurzer simpler Bogen ohne Schnickschnack, am Druckpunkt 4 cm breit und 27 cm dick, auf etwa 16/16 an den Nocken.

[Harding]

So, ich war ungeduldig und habe den zweiten Kandidaten gefällt, einen Tatarischen Hartriegel (cornus alba), 154 cm lang und so um die 3 cm dick (unten etwas mehr, oben etwas weniger). Hatte ich noch nie, ich habe aber läuten hören, man könne da keine Bogen draus bauen. Was ich weiß, ist, dass das Holz weniger dicht ist als die beiden oft verwendeten Hartriegel (so um die 0,6g/cm²), also wird es wohl weniger Druck aushalten. Das Stämmchen steht noch im Freien.

Entschuldigt die grottigen Bilder, es war ziemlich finster.

Optimale Sehnenlage im Moment wäre so, wie er auf dem Foto der Stirnseite liegt (Rückenscheitel oben). Da wären die Jahresringe im Wurfarm dann linksrechts unterschiedlich stark, was zum Kippen führen kann, zumal der Stamm sich um ein Viertel dreht. Egal. Versuch macht kluch (man ja auch gegen die Drehung anschnitzen). Alternativ kann ich auch versuchen, ob diese Hartriegelart sich mit Hitze auf Dauer verformen lässt.

Werkzeug: Silky Zubat

[Harding]

Kann ich den Titel des Themas ändern? Das müsste jetzt heißen: "Saplingbow 15, Harding, Spitzahorn+Weißer Hartriegel".

[Neumi]

Das kann jetzt nur noch ein Mod. oder Admin

[Harding]

Naja, in die Überschriften kann ich es ja händisch reinschreiben. Kommt wahrscheinlich auch noch einer dazu.

[Harding]

Baufortschritte von gestern:

Den Ahorn hatte ich ab Mittwoch im Warmen (Bad), der fasst sich angenehm an, ich kann ihn aber gerade nicht wiegen, weil meine Küchenwaage den Geist aufgegeben hat, und die Feinwaage geht nur bis 500 g, da isser deutlich drüber, ich werde es später genauer sagen. Jedenfalls noch zuviel, der sollte so um die 450 g wiegen am Ende, da müssen also noch gut 100 g weg. Er ist um 1 cm geschrumpft und jetzt noch 146 cm lang.

Ich habe den gestern auf 4*2,7 am Griff, 4,5*2,5 bei 10 cm, 4,5*2,2 bei 40 cm und dann sanft zunehmend verschmälert auf 2*1,8 an den Enden (ca.) runtergearbeitet und ihn am Druckpunkt und an den Enden fixiert, die Enden dabei zum kleinen Recurve gebogen. Sind 12 cm lang, bisschen viel, mal probieren. Der Reflex am Griff soll sich verkleinern. Vorher habe ich mal sanft gedrückt, als wolle ich einen Bodentiller machen - ist mir noch etwas zu stark, Biegung kann ich noch nicht beurteilen (Form verändert sich noch durchs Aufspannen), aber jedenfalls habe ich keine offensichtlichen Schwachstellen gefunden.

Der Stab hat einen Ast genau dort, wo ich gern den Druckpunkt hätte, das ist ein bisschen doof, so was hat mir schon mal einen Stauchbruch produziert. Nicht schlimm, der Bogen schießt gut, aber es ist ein doofes Gefühl, zu wissen, dass die Biegung unter der Hand teilweise daher rührt, dass es das Holz in dem Querspalt hin und herschiebt. Ist jetzt so, muss ich mit leben.

Er hat auch blöde Dellen dort, wo die Queräste lagen, daher ist jetzt Schluss mit Zugmesserarbeit. Heute gehts weiter mit dem Bandschleifer (keine Lust auf Raspeln) bis die Dellen raus sind, dabei wede ich die Kanten runden, und mal sehen, was er dann wiegt.

Den Hartriegel habe ich deflex genommen, damit der Rückenring aus Zugholz wird und ich den Markkanal (der wird innen liegen) einigermaßen in die Mitte bekomme. Mittellinie festgelegt, Schraubstock, Zugmesser, schrubbel, schrubbel, schrubbel, Dicke reduziert so auf etwas über 3 cm in der Mitte und etwas über 2 cm an den Tips. Der Markkanal wird innen liegen. Klatschnasses Holz, da ist flüssiges Wasser rausgelaufen, nicht aus der Rinde, aus dem Holz! Sieht aber hübsch aus, deutlicher Unterschied zwischen Früh- und Spätholz ist deutlicher als ich das sonst von Hartriegel kenne.

Auf den Boden gestellt, durchgedrückt. Hm. Biegt natürlich genau dort, wo der Deflex anfängt, am stärksten, und fühlt sich insgesamt recht schlabbrig an. Na, ob das was wird ... Egal, erst mal etwas trockener kriegen. Wie den Ahorn auch, mit drei Zwingen aufgespannt, dabei wid der Deflex etwas gemildet. Ich werde den aber noch mal umspannen, der kann dort, wo er jetzt am meisten biegt, gerne etwas Reflex entwickeln.

Werkzeug: Zugmesser, Opinel 10 cm Carbon, Siky Zubat, Juteschnur, Zollstock, Buntstifte, Schraubzwingen.

Bilder Ahorn

[Harding]

Ich war heute nicht in der Werkstatt, da hat gestern das Jungvolk Party gefeiert und ist heute mit dem Aufräumen nicht aus dem Knick gekommen.

Der Ahorn ist ausgespannt und liegt auf der Heizung, bis heute abend. Wird nicht wieder eingespannt, der Deflex hat sich schön über den Bogen verteilt. Seitlichen Verzug werde ich beim Tempern korrigieren.

Der Hartriegel ist doof. Der Deflex ist optisch fast weg, trotzdem sind dort, wo er war, erhebliche Schwachstellen. War zu erwarten. Dort ist der Stab 3 cm breit (breiter war er nicht) und 2,4 cm dick, die Schwachstellen liegen jeweils ungefähr auf 1/3. Ich habe versucht, die Biegung per Opinel besser zu verteilen, mit mäßigem Erfolg, und werde den Stab wieder aufspannen, so dass er reflex gebogen wird, beginnend jeweils kurz vor dem ehemaligen Deflex. Tempern will ich nicht, ich will wissen, wie das Holz ohne weitere Behandlung funktioniert. Erst mal habe ich den Stab in Folie gepackt, vielleicht fällt mir ja noch was anderes ein. Gerade habe ich aber nicht den Eindruck, dass da 30 lb rauskommen. Andererseits ist das Holz auch noch sehr nass. Und kürzen kann ich immer noch.
Grün tillern scheint das Holz aber nicht sehr übel zu nehmen, der Stab hat beim vorsichtigen Bodentiller kein Set entwickelt.

Werkzeug: Opinel

[Harding]

Guten Abend,

ich bin jetzt Eigentümer einer funktionierenden Küchenwaage, die mehr als 500 g anzeigen kann. Resultat der Wägung: Ahorn 636 g, Hartriegel 602 g. Der Hartriegel wurde von der Folie befreit, der Bauch über dem Markkanal neu versiegelt (Schellack diesmal, die schwarzen Flecken vom Leim gingen miserabel wieder weg, sah aus wie Schimmel). Wenn der Lack nicht mehr klebt, spanne ich ihn wieder auf (leicht reflex) und stelle ihn dann über Nacht in den kalten Hausflur. Morgen früh hole ich ihn dann in die Wohnung. Wird schon werden.

Der Ahorn wird morgen früh wieder gewogen, ich hoffe, da tut sich nicht mehr viel. Je nachdem, wieviel er noch verliert, wird er morgen weitergetrocknet, gegen Ende hin muss ich vorsichtig sein, verliert er aber noch so um die 5 g, kann er morgen in Heizungsnähe auf mich warten.

Werkzeug: Vier Schraubzwingen, ein Pinsel

[Harding]

Trocknungsfortschritt heute früh, 7:00 Uhr: Ahorn - 4 g, Hartriegel - 46 g, 12 Stunden später: Ahorn - weitere 7 g, Hartriegel - weitere 39 g. Über Nacht der Hartriegel im Kalten, der Ahorn in der Wohnung, tagsüber der Hartriegel in der Wohnung, der Ahorn ca. 40 cm über der Heizung. So geht es auch weiter (22 Uhr geht die Heizung aus).

Innerlich verabschiede ich mich davon, dem Hartriegel 30 lb zu entlocken. Ich hab mich daher gefreut, als mir heute in der Mittagspause ein Ligusterchen über den Weg lief. Nicht so, wie ich ihn geschnitten hätte, aber zu schade zum Schreddern (der Schredder lief drei Meter daneben). Säge hatte ich vergessen, aber die Schredderladys haben mir den zurechtgesägt. Den halte ich mal als Ersatz bereit. Geschnitten wurde er heute früh. Der Rest des Haufens ist mehr Liguster, gemeiner Schneeball, Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch und rechts oben ein Stück Robinie.

Ich weiß noch nicht so recht, was aus dem gekurvten Stäbchen genau werden soll. Länge derzeit 129 cm, Gewicht 971 g, Dicke dürftig, aber das macht mir erstmal keine Sorgen. Der Riss am Ende würde passen, wenn ich die Hauptbiegung reflex nähme. Knifflig.

Für heute versiegele ich ihn (Pinsel, Schelllack) und stelle ihn kühl.

Fotos Liguster: